Weinprobe, unterhaltsam und guuht
In der Kreuzbergstraße 1 gibt es nicht nur Frisches und Feines, sondern auch Wein mit Unterhaltung. Das vegetarische Feinkostgeschäft „guuht“ hat zur Weinprobe eingeladen und ich bin hin. 15 Euro für Häppchen, Probe und Weinerklärung scheinen mir angemessen. Und das fängt ja schon mit dem kleinen Laden an. Nicht nur frisches Obst und dekorative Kürbisse, sondern auch durchdesignte Senfgläschen, Gewürztütchen und Weinregale machen mich erwartungsfroh.
Vorgestellt werden Weine vom Südafrikanischen Weingut „Buitenverwachting“, auf Deutsch: „Über alle Erwartungen“. Uiii, da hängt die Messlatte!
Und sie wird nicht tiefergelegt, als Lars Maack, der Winzer des Weinguts, seinen Blanc de Blanc vorstellt, der in Südafrika fast den Status eines Nationalgetränks haben soll. Und in der Tat: ein unkomplizierter Wein, der Spaß beim Trinken macht. Und das sei auch die Kunst, ihn jedes Jahr in dieser Qualität hinzubekommen. Deshalb steht auch nicht der Hauptanteil Sauvignon Blanc auf dem Etikett, denn je nach Verfassung der Traube werden auch andere Rebsorten hinzugefügt. Also ein Cuvée.
Anschaulich und unterhaltsam ist der Vortrag. „Nehmt den Wein doch nicht so ernst, sondern schaut, was Euch schmeckt. Wenn ich im Lokal einen breiten, etwas schlappen Wein serviert bekomme, bestelle ich mir einen frischen jungen Wein dazu und kippe sie zusammen. Zum Entsetzen des Wirtes.“ Aber letztendlich macht der Kellermeister nichts anderes. Er kreiert ein Cuvée aus passenden Sorten. Breit grinsend erklärt Lars, dass er auch schon auf die Schnelle einen Rosé serviert hat: aus Weißwein mit einem Schuss Rotwein.
„Und wenn er zu sauer ist, na dann rührt doch Zucker rein.“ Die 20-köpfige Probierrunde, überwiegend Frauen und meist jünger als wir grad60-er, aber völlig unkompliziert und sympathisch in der Zusammensetzung, wirft sich ungläubige Blicke zu. Aber Lars ist ein Verfechter davon, dass es gut schmecken soll. Die weiteren launigen Ausführungen machen aber ganz eindeutig klar: hier ist kein Weinpanscher am Werk, sondern jemand, der seinen Wein mit größter Sorgfalt produziert und Spitzenqualität herausholt. Und das zeigen auch die nächsten Weine, auch wenn nicht unbedingt alle meinen Geschmack treffen. Aber genau das ist ja auch der Sinn einer Verkostung. Weder Rebsorte, Etikett noch Preis sind entscheidend.
Bei weiteren Geschichten über die Entwicklung des Weinguts mit zugewucherten Weinstockresten zum florierenden Marktführer in Kapstadt gibt es leckere Häppchen vom „guuht“. Wir kommen mit anderen Gästen ins Gespräch und das ist der zweite gute Grund für eine Weinverkostung.
Gut gelaunt verlasse ich am späten Abend das „guuht“ mit einer Kiste Blanc-de-Blanc-Nationalgetränk unterm Arm und plane, bei Gelegenheit einen Rosé zu zaubern. Das mit dem Zucker werde ich wohl lassen.
Wie immer, gerne Erfahrungen und eigene Weintipps an info@grad60.com.
Mehr Fotos gibt es auch bei “guuht”
Am Anfang des Artikels steht “Werbung unbeauftragt”, das heißt, dass dieser Artikel ohne Beeinflussung und Bezahlung geschrieben wurde. Warum der Vermerk trotzdem dort steht, erfahrt ihr auf unserer Seite “Transparenz”.