Thailand Geheimtipps
Thailand ist das ideale Reiseland für Entdeckungen auf eigene Faust. In unserem Reisebericht Thailand geben wir allgemeine Tipps und Hinweise für eine Rundreise durch Thailand. Diesmal suchen wir nach einsamen Stränden ohne Massentourismus, versteckten Sehenswürdigkeiten mit ursprünglichem Flair und unentdeckten Orten in Thailand. Kommt mit in die einsamen und unbekannten Ecken Thailands! Zum aktuellen Bericht geht’s hier.
Bangkok - Geheimtipps
In Bangkok einen untouristischen Ort zu finden, gleicht der Suche nach der berühmten Nadel im Haufen Rasenschnitt. Klar, bei Millionen von Besuchern aus aller Welt ist der Heuhaufen auch noch besonders groß. Trotzdem haben wir drei Geheimtipps für ein Bangkok-Erlebnis abseits der großen Touristenströme.
Bangkok Geheimtipp – Bootsfahrt auf dem Chao Praya
Hört sich im ersten Moment sicher nicht so geheimnisvoll an. Jeder, der sich dem großen Fluss nähert, bekommt einen Flyer mit Bootstouren unter die Langnase gehalten. Die Stunde Touri-Spaß mit Fischefüttern, Andenkenkauf und Foto-Stopps kostet 1500 Baht (40 Euro). Dafür baumeln dann bunte Blüten am Bug.
Nee, da wollen wir nicht hin. Wir nehmen das reguläre Fährboot der Yellow-Flag-Line vom Anleger nebenan und fahren auf dem Fluss von Endstation zu Endstation.
21 Baht (60 Eurocent) kostet der zweistündige Spaß pro Richtung und gibt uns zwischen den städtischen Pendlern einen luftigen Blick auf das Leben am Ufer. Dazu gehört leider auch der Müll am Wasserrand mit unzähligen Plastikflaschen, die zu Hause jeden Pfandsammler beglücken würden. Und was der Angler da im Trüben fischt, bleibt wohl sein Geheimnis.
Bangkok Geheimtipp – Busfahrt mit den Öffis
Noch billiger kommt den Entdecker die Tour mit den luftigen Stadtbussen. Acht Baht (25 Eurocent) kassiert die Schaffnerin für den Transport, egal wie lang die Strecke ist. Lärmend zieht die Stadt vorbei, Autos hupen, Markthändler schreien und der Diesel heult freudig-stinkend auf, wenn es mal wieder 100 Meter weitergeht. Wir bekommen dabei eine Stadtbesichtigungstour der besonderen Art: Typische Marktstände ohne Touristen-Kitsch und Tempelleben ohne Urlauber mit Muscle-Shirts und Handykamera.
Die Linie 47 ist zum Beispiel ein altes klassisches Bus-Modell mit Holzplankenboden und scheibenfreiem Ausblick auf das Geschehen, wo die Busfahrerin das Getriebe mit dem ein Meter langen Schaltknüppel rührt.
Derweil blicken wir auf den täglichen Moped-Auto-Warteschlangen-Stau an den Ampeln.
Und diese Linie hat noch einen weiteren Vorteil. Sie bringt uns zum Wat Khlong Toie Nok Pier für die Überfahrt auf die Halbinsel Bang Krachao zu unserem nächsten Tipp für einen Bangkok-Aufenthalt abseits der Touristenwege:
Bangkok Geheimtipp – Fahrradtour Halbinsel Bang Krachao
Jetzt dreht er wirklich durch! Eine Radtour in Bangkok ist angekündigter Selbstmord: Verkehrsunfall oder Lungen-Smog. Ja, ja, schon, aber nicht hier. Die Halbinsel, die durch eine Schlaufe des Chao Praya entsteht, ist ein Traum für Radfahrende und zum Wochenende bereits ein beliebtes Ausflugsziel, sodass in der Woche eine riesige Leih-Auswahl von Drahteseln bereitsteht.
Nahezu Auto- und Moped-frei genießen wir auf schmalen asphaltierten Radwegen die Ausblicke auf Klongs und kleine Wohnhäuser der Bewohner.
Hier werfen keine Wolkenkratzer, sondern Palmen und Mangobäume ihren Schatten, statt Mopedgetöse kräht ein Hahn und die Lungen kriegen Sauerstoff. Jedenfalls im Vergleich zur City. Manch ein Blick in die Kanäle gibt ein erstes Dschungelfeeling.
Wirklich empfehlenswert und ein Vorgeschmack auf Geheimtipps im Süden Thailands.
Trang - Geheimtipp Thailand
Ihr habt noch nie was von Trang gehört? Na, so soll es ja auch bei Geheimtipps sein. Die Stadt Trang liegt im Süden Thailands, nicht allzu weit von der malaysischen Grenze entfernt. Wir fliegen mit Nok-Air, einer Billig-Fluglinie, von Bangkok in gut einer Stunde hierher. An Bord befinden sich zu 95 % Einheimische, was ja schon mal gut für einen touristischen Geheimtipp in Thailand ist, was aber auch bedeutet, dass hier keine sensationellen Sehenswürdigkeiten den Hop-On-Besucher erwarten. Dafür ist das Leben authentisch und auf dem Nachtmarkt gibt’s Speise-Karten nur auf Thai.
Aber kein Problem. Die Speisen sind zu sehen und meist auch zu erkennen. Sechs Spieße ins Schälchen und ab auf den Grill. Bei 10 Baht (30 Eurocent) pro Stick ist ein Fehlkauf auch verkraftbar. Überwiegend verstehen die Händler auch ein paar Brocken Englisch und die Köchin am Green-Papaya-Salat-Stand weiß, dass die Farangs nicht fünf, sondern nur eine Chilischote aushalten.
Auch das Lokal am Markt entspricht sicher nicht dem europäischen Fine-Dining Ambiente. Hier strahlen Neonröhren auf Alu-Tische mit Mini-Hockern davor, aber das auf Plastiktellern servierte Essen, bei uns Fried-Rice with Shrimps, schmeckt gut. Und die unter den Tischen herumwackelnde Haus-Ente nickt uns bei dieser Auswahl wohlwollend zu.
Die interessanten Sehenswürdigkeiten liegen eher in der Umgebung und so mieten wie uns für die Ausflüge einen Motorroller im Guesthouse. 250 Baht (7 Euro) pro Tag kostet die 125 cm-Maschine und den Schlüssel bekomme ich ohne jeden Papierkram in die Hand gedrückt.
Das erste Ziel ist die Höhle Tham Le Khao Kob, keine Empfehlung für Klaus, wenn er denn mit Nachnamen Trophobie heißt. Zwei Guides rudern uns auf dem Wasser zum Eingang der Höhle und bedeuten uns dann, sich flach auf die Planken des Ruderbootes zu legen.
Sekunden später ist klar, warum: Die Höhlendecke rauscht Zentimeter vor meinem Gesicht vorbei. Denken sie auch daran, dass wir Langnasen nicht ohne Grund diesen Spitznamen haben? Bei mir ist jedenfalls nur noch ein Fingerbreit Platz zwischen Riechkolben und spitzen Felsen. Es ist stockfinster, nur die Lichtkegel der Taschenlampen streifen über die tief hängende Decke. Es scheint endlos in dieser Enge weiterzugehen. Jetzt bloß keine Panikattacke! Im Zentrum der Höhle lichtet sich zum Glück die Decke und gibt ein paar Stalaktiten zur entspannten Besichtigung frei.
Schweiß rinnt mir vom Gesicht. Ist es die feuchte Hitze? Oder habe ich Angst um meine Stupsnase bei der Weiterfahrt? Letztendlich geht alles gut und wir sind uns einig: Ein tolles Abenteuer, wenn man nicht Klaus heißt.
Zur Erfrischung geht es jetzt zum Wasserfall Kha Ka Chong, wo ich ein Sprudelbad nehme. Kühl ist das Wasser nicht gerade, sondern eher wie in einer Spaß-Terme in heimischen Gefilden.
Ein paar Meter weiter sprudelt dann auch der Hauptfall von seinem Felsvorsprung in die Tiefe. Trotz der Trockenzeit ein beeindruckender Anblick.
Mit neuem Mut geht es auf zur nächsten Höhle, die nur zu Fuß begangen werden kann und in der keine Nasenkratzer-Gefahr besteht. Die Khao Chang Hai Cave wird uns als eine der schönsten Höhlen Thailands angekündigt und wie wir auf der Führung feststellen: zu Recht! Zu dritt dürfen wir mit der Führerin die gewaltigen, bizarren Kalksteingebilde bewundern, die in unzähligen Formen von der Decke hängen. In der „Großen Halle“ beeindruckt uns die Höhe und Weite des Raums mit seinen urzeitlichen Tropfsteingebilden. Der andere thailändische Besucher übersetzt für uns bruchstückhaft die Erklärungen, doch auch ohne Worte ist es ein großartiges Erlebnis.
Aber auch die Fahrt über die schmalen Landstraßen mit Kautschukplantagen, Ölpalmen und kleinen ursprünglichen Dörfern hat seinen Reiz und einige Pflanzenblätter sind hier einfach größer.
Wer noch das ursprüngliche Thailand sucht, dem sei diese Gegend empfohlen. Ich würde sagen, es ist ein touristischer Geheimtipp für Thailand.
Ko Mook - Geheimtipp Thailand
In Thailand eine Insel als Geheimtipp zu finden, ist eine echte Herausforderung. Das Traum-Robinson-Crusoe Strandparadies, in dem ihr als Erster das Handtuch ausbreitet, um im Schatten der Palme aufs türkisblaue Wasser zu blinzeln, das gibt es seit 20 Jahren nicht mehr. Trotzdem findet man noch Inseln, die zumindest nicht vom Massentourismus betroffen sind. Eine dieser Inseln heißt Mook, die wir mit dem regulären Transportschiff erreichen. Zwischen Kaffee-Tüten, Klo-Papier und Motorrollern bekommen wir ein Plätzchen als Beiladung auf dem tuckernden Holzkahn.
Beim Betreten des Eilands wird schon klar: Urlauber sind hier nicht unbekannt. Der „Hauptort“ der Insel besteht aus einer Straße mit Touranbietern und Restaurants. Anders als in Trang ist hier alles in Englisch angepriesen und nicht selten schallt uns ein „Have a Look“ entgegen, mit einem Fingerzeig auf die ausgelegten Fische und Meerestiere.
Die Preise sind dabei ausgesprochen moderat: Fried Vegetables mit Reis kosten 120 Baht (3,50 Euro), ein ganzer BBQ-Seebarsch 400 Baht (11 Euro) und die große 620 ml Flasche Bier 100 Baht (2,80 Euro). Der nächtliche Blick auf Strand und Meer ist dabei kostenlos.
Ohne große Hotels auf der Insel schlappt hier niemand auf die Badelatschen des Vordermanns und die Handtuchdichte am Strand ist ebenfalls gering. Autos gibt es auf den vier Kilometern Straßenland keine, für Lärm sorgen allerdings die Mopeds und vor allem die Longtailboote. Aber schön sehen sie schon aus.
Diese knatternden Höllenbüchsen fahren zum Fischfang oder, deutlich attraktiver für den Schiffsführer, cruisen Urlauber im Vier-Stunden-Ausflugspaket zu 1500 Bahrt (40 Euro) pro Boot um die Insel herum. Darin enthalten ist der Besuch der Emerald-Cave, einer smaragdgrünen Höhlenlagune, die nur schwimmend erreicht werden kann.
Wir platschen vom Boot ins Wasser und schwimmen hinter unserem Guide ins Dunkle. Das Restlicht bleibt zurück bis ein tiefes Schwarz jede Orientierung unmöglich macht. Ohne Boden unter den Füßen schwimmen wir in der Dunkelheit. Den Schwimmweg links und rechts um die Kurve sehen wir nur durch das kurze Aufleuchten des Taschenlampenlichts unseres Vorschwimmers. Alleine und ohne Leuchte wären wir verloren. Endlich, nach einer weiteren Biegung, schimmert ganz schwach das Licht am Höhlenausgang. Wir tauchen auf in dieser einzigartigen Höhlenlagune.
Dieser Spezialstrand ist das Ausflugsziel auch von allen Nachbarinseln und zu Spitzenzeiten mehr besucht als das Tropical Island an einem Ferienwochenende. Als „Einheimische“ können wir uns zum Glück die ruhigen Randzeiten aussuchen und diese unglaubliche Stimmung erleben, die so kein Foto herüberbringen kann. Als Zugabe gibt es für uns noch einen Schnorchel-Stopp am Tiger Cave. „No Tiger, no Cave“, war die Ankündigung, dafür aber viele Fische, und die heißen Tiger Fish. Als Gastgeschenk habe ich eine Melonenscheibe mitgebracht, die sie Piranha-mäßig niedermetzeln. Einschließlich zahlreicher Fehlbisse in meine Hand. Bei den zehn Zentimeter großen Fischchen überlebe ich es ohne Blutbad.
Ko Mook oder auch Ko Muk geschrieben ist vielleicht nicht der große Geheimtipp mehr, aber allemal eine entspannte Insel mit erträglichen Besuchermassen. Ein leeres Plätzchen findet sich auf jeden Fall und deshalb setze ich hier mal eine Fahne zur Markierung.
Ko Ngai - Geheimtipp Thailand
2x200 PS durchschrauben die Andamanensee und peitschen das Speedboot mit seinem Doppel-Außenborder über das türkisblaue Wasser zum nächsten Insel-Geheimtipp: die Insel Ngai.
Nach einer halben Stunde Motorengebrüll legt der Bolide erstaunlich sanft am Sandstrand an und entlässt uns im knöcheltiefen Wasser auf der fünf Quadratkilometer-Insel. Hier gibt es kein Dorf, keinen Supermarkt und keine Straße. Also null Autos und null Mopeds. Ist das jetzt der Thailand-Geheimtipp schlechthin? Kommt darauf an, denn einige Touristenresorts stehen hier schon und bieten „Happy Hour“ unter Strandpalmen an.
Aber irgendwo will man ja auch seinen Mango-Passion-Fruit-Shake schlürfen und sein Haupt zur Ruhe legen. Und Ruhe gibt es hier: Keine Strandpartys und keine Bass-Bummernde-Clubs stören die entspannte Stimmung. Und wenn der Nashornvogel direkt vor der Terrasse nistet, ist die Stimmung perfekt. Nur der arme Kerl ist im Stress. Frau Nashornvogel gefällt die angebotene Unterkunft noch nicht vollständig. So bringt er ständig Beeren als Geschenk und nickt ihr einladend zu. Doch provokant „fallen“ ihr die Früchte aus dem Schnabel, die er dann wieder holt …
Allein dieses Schauspiel lässt sich stundenlang beobachten, bevor es zur Abkühlung ins Wasser geht. Wobei „Abkühlung“ bei 30° sicher die falsche Bezeichnung ist. Und mein T-Shirt habe ich ganz gewiss nicht wegen der Temperatur, sondern zum Sonnenschutz anbehalten.
Weitere Aktivitäten? Ja: Strandspaziergang! Es gibt drei Kilometer feinen Sand unter die Füße, lediglich unterbrochen von ein paar spitzen Muscheln und wegsprintenden Krabben.
Für ein paar erholsame Strandtage ist Ko Ngai ein Geheimtipp für Thailand. Nicht touristenfrei, aber auf die Strandlänge bezogen verteilen sich die Langnasen sehr großzügig.
Ko Jum - Geheimtipp Thailand
Nach einem Zwischenstopp auf Ko Lanta, mit kreischenden Bikini-Tops und biertragenden Nackt-Dick-Bäuchen auf der Straße ganz gewiss kein Thailand Geheimtipp, geht das Inselhopping weiter nach Ko Jum. Wir sprechen es aus wie geschrieben und blicken in fragende Gesichter. Ahh – Ko Dschååm! Pick-up at 7:20, denn auf den Inseln beinhaltet der Touritransport auch die Taxiabholung von der Unterkunft zum Pier. Und in der Regel klappt das hervorragend. In der Regel heißt aber: nicht ohne Ausnahme! Als um 7:45 noch niemand zu sehen ist, machen wir uns bemerkbar und erleben thailändische Flexibilität. Ersatz-Taxifahrer bestellt, Abfahrtzeit der Fähre verschoben und Tempofahrt zum Pier. Kaum haben wir den Fuß an Bord, holen die Skipper die Brücke ein und wir legen ab.
40 Minuten später setzt uns die Fähre mit ein paar anderen Urlaubern auf Ko Jum ab, um dann weiter nach Krabi zu schippern. Dass die Insel anders ist und auch anders bleiben will, zeigt uns eine handgeschriebene Pappe am Anleger.
Natürlich ist auch auf Ko Jum (sprecht ihr es noch richtig aus?) das Urlaubsleben angekommen, doch neben recht komfortablen Bungalows haben auch noch alte Hippie-Baumhäuser überlebt.
Und aus Ästen, Brettern und Treibgut gebaut, thront eine Plattform auf einem Felsen über dem Meer, wo anderswo bereits etwas „Schickes“ stehen würde. Nun sind wir hier in der Thailändischen Andamanensee und nicht in der Karibik, sonst könnte man glauben, Johnny Depp liegt mit seiner „Black Pearl“ am Strand.
Ein paar wenige Straßen mit geringem Verkehr überziehen die grüne Insel und bieten sich daher für einen Motorroller-Ausflug an. Im Süden heißt das rund zehn Kilometer lange Inselchen Jum und im Norden Pu, warum auch immer. Zunächst betanken wir unsere Yamaha an der Tankstelle mit drei Bottles Kraftstoff.
Ganz eindeutig ist auf der Insel nicht nur der Tourismus die Einnahmequelle. Neben dem Fischfang spielt auch die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle für die wenigen Einwohner. So führt uns der Weg durch Kautschuk-Plantagen, wo die weiß-klebrige Gummi-Masse von den eingeritzten Baumstämmen in die Auffangschalen tropft.
Ja, Jum und Pu sind ein Geheimtipp für Thailand. Die Strände erstrecken sich über Kilometer und sind weitgehend naturbelassen, denn ohne Resort auch kein geharkter Strand.
Auf dem drei Kilometer langen Hauptstrand, passender Weise „Long Beach“ genannt, laufen so wenig Gäste entlang, dass Begegnungen mit einem „Hello“ oder wenigstens einem Kopfnicken begleitet werden. Nur ein paar flinke Burschen huschen wie irre von links nach rechts.
So lässt es sich auf dieser beschaulichen Insel aushalten, auf der es nicht viel zu tun gibt. Aber das wollen wir ja auch nicht. Noch ein frischer Mango-Passionfruit-Shake in einer hingezimmerten Klippenbar und alles ist gut!
Khanom - Geheimtipp Thailand
„Yes, yes Khanom!“, der TukTuk-Fahrer nickt geschäftig und eindringlich. Wir klettern gerade nach der Fahrt von Krabi nach Surat Thani aus dem überfüllten Minibus und suchen die Anschluss-Verbindung nach Khanom. „Come on, here“, sagt er und stellt unsere Roll-Rucksäcke schon mal in sein Tuk-Tuk. Dabei wedelt er mit den Armen und steckt uns mit seiner Hektik so an, dass wir eilig auf die Ladefläche springen. Los geht die wilde Fahrt. In dieser Karre 100 Kilometer? Zweifel steigen auf. Und zu Recht. Nach zwei Kilometern stoppt der Mann am Laden einer Touranbieterin.
Jaaa, nach Khanom geht es nur mit Privat-Taxi für 1500 Baht (40 Euro) sagt sie und wir schauen uns an. Nach so vielen Thailandreisen fallen wir doch tatsächlich auf einen Schlepper rein. Nun gut, für 100 Kilometer Entfernung sind 40 Euro ja kein schlechter Preis und uns bietet sich durch den Schnelltransport noch ein Strandanblick im Tageslicht.
Und schon hier zeigt Khanom sein Strand-Geheimtipp-Gesicht. Kilometerlang und praktisch menschenleer. Ungewöhnlich, denn zwischen den öffentlichen Zugängen suchen eine Vielzahl von Hotelresorts nach Gästen. Offensichtlich nicht so erfolgreich, denn einige wirken nahezu verlassen. Uns stört’s nicht, denn nach diesen Thailand Geheimtipps suchen wir ja.
Nun besteht so ein Strand genaugenommen aus Sand, darüber plätscherndes Meerwasser und etwas Palme. Also auf Dauer langweilig. Doch auch hier kann Khanom weiterhelfen. Wie zum Beispiel mit rosa Delfinen. Nein, nein, keine Flamingos. Tatsächlich wohnt Flipper in pink vor der Küste und zeigt sich bei einer Bootstour ausgiebig beim Bade. So die Werbung der Skipper. Die Realität zeigt uns den Gesellen allerdings nur kurz. Rosa ist er, aber für ein Foto taucht er viel zu schnell wieder ab. So bleibt für die Dokumentation nur ein Stopp am heiligen Felsen. Aufsteigendes Süßwasser mitten im Meer hat der Klippe die Weihen verschafft. Kann man nicht sehen, nur glauben.
Deutlich anschaulicher werden dafür die Stalaktiten und ihre von unten nach oben wachsenden Gegenparts in der Khao Wang Höhle. Beeindruckende Formationen von „Maria mit dem Kinde“, „Pamukkale“ und „Elefant“ in glitzerndem Weiß. Der Weg dorthin ist für eine öffentliche Besuchshöhle nach europäischen Maßstäben unvorstellbar. Ich quetsche mich durch Spalten, krieche im Vierfüßler-Gang unter Überhängen durch und rutsche glitschige Abhänge hinunter. Dabei tropft mir der Schweiß bei 110 % Luftfeuchtigkeit von Stirn und Nase.
Da schreit es doch nach Abkühlung und Entspannung: Fisch-Spa. Also, das heißt jetzt nicht Entspannung für die Fische, sondern für die Füße. Vielleicht kennt ihr die Aquarien, in die man seine Füße stecken kann und Guppy-kleine-Fischchen knabbern dann daran. Hier ist das Ganze naturbelassen. An einem Bachlauf stehen Holzstege als Sitzfläche bereit und Fische sollen zur Fußpflege freiwillig vorbeischauen. Ich bin gespannt.
Haben wir solch dreckige Käsefüße? Kaum stecken sie im Wasser, folgt eine brodelnde Fisch-Orgie. Die Knabber-Welse rasten förmlich aus und schlagen sich um den besten Sohlenplatz. Darf´s auch ein bisschen zwischen den Zehen sein? Es kitzelt, krabbelt und piekst. Und einige der 15 cm langen Tierchen spielen Piranha. Sie zwacken kräftig ein saftiges Hautschüppchen ab. Guten Appetit. Auch nach einer halben Stunde gibt’s noch was zu schlecken und für uns den zehnten Kitzel-Lachanfall.
Nach einer guten Stunde steigen wir nicht ganz entspannt, aber doch gelockert und gelöst auf unseren Motorroller und cruisen über leere Palmenstraßen durch die Karstberge.
Zum Abschluss passt noch ein kühles Bad im „privaten“ Wasserfall. Keine Mitbader weit und breit, auch nicht knabbernd unter Wasser. Welch ein Glück.
All das macht für mich die Gegend um Khanom als ein Geheimtipp in Thailand aus. Also schnell hin, bevor es alle tun.