grad60 jetzt im Podcast
Naja, das wäre noch schöner, wenn wir euch nun auch noch unsere Geschichten als Podcast ins Ohr säuseln würden. Eigentlich ist es ja nichts anderes als Rundfunk, nur ohne Funk. Übers Internet bequem abrufbare Unterhaltung, genau dann, wenn man Lust darauf hat. Kostenfrei wie unser Blog. Kurz haben wir schon mal dran gedacht, aber es gehört schon einiger Aufwand dazu, so etwas vernünftig zu produzieren. Aber was soll dann die Überschrift „grad60 im Podcast“? Die Geschichte will ich euch erzählen. Ich lausche dem Podcast „Im Visier“, eine mehrteilige Hörserie über Verbrechen in Berlin und dem Umland und freue mich, trotz des Themas „Mord im Schrebergarten“, über die seidenwarme Stimme der Sprecherin Teresa Sickert.
Der deutschlandweit erste Fall einer DNA-Auswertung in Berlin kommt mir bekannt vor. Und richtig, plötzlich quatsche ich mir selbst in Ohr. Der Beitrag stammt aus einer Fernseh-Aufzeichnung für „Täter Opfer Polizei“ aus meiner Zeit als Sprecher für die Polizei Berlin. Moderator der Sendung ist Uwe Madel, der auch hier im Podcast dabei ist. In dem Fernsehbeitrag bin ich nicht in Uniform, aber ich finde, auch einem Kripomann steht der blaue Dienstanzug, oder?
Ich erinnere mich an die guten Zeiten und die sehr freundliche Zusammenarbeit mit Uwe Madel und schicke eine E-Mail, um meine Begeisterung über den Podcast mitzuteilen. Ich weiß ja selbst, wie gut ein Feedback tut. Egal, ob es ein großes Format des rbb oder nur ein engagierter Blog wie grad60.com ist. Kaum habe ich die Mail abgesendet, bekomme ich Rückantwort und die Einladung, bei der ersten Folge der dritten Staffel mitzumachen. Na klar bin ich dabei. Und darüber berichten darf ich auch. Ein paar Wochen später stehe ich vor dem Haus des Rundfunks des rbb. Denn dort in einem Studio werden die Folgen für „Im Visier“ aufgenommen. Dominant beherrscht der Bau von 1931 die Masurenallee.
Klar, ich bin hier schon oft vorbeigefahren, aber wir grad60-Schreiber, Martin und ich, stellen immer wieder fest, wenn wir ein Thema für den Blog haben, beobachten wir alltägliche Dinge weit genauer. So schaue ich mir erstmals die mattbraunen Klinker und die verschiedenen rotbraun glasierten Ziersteine im Detail an. Zeitlose Eleganz, so geht es mir durch den Kopf, als eine angenehme weibliche Stimme an mein Ohr dringt. Wahnsinn, Teresa Sickert klingt auch im wahren Leben so wie aus den Kopfhörern. Sie nimmt mich mit hinein und gleich hinter der Hauskontrolle muss ich wieder den Kopf in den Nacken legen. Der beeindruckende fünfstöckige Lichthof wird von einer Decke aus Mattglas überspannt, von der zwei historische Leuchten herabhängen. Aktuell sind es die Bindfäden, die kreuz und quer das Foyer überspannen. Eine Kunstinstallation mit Bezug zum Sendehaus: "Aus_STRAHLEN".
Foto Foyer
Weiter geht’s ins Studio, wo ein Mischpult mächtig Eindruck macht. Wer weiß denn hier, welcher Regler geschoben oder gedreht werden soll. Leuchtdioden glühen und blinken in gelb, blau und grün. Der Tontechniker hat es im Griff und kontrolliert die aufgezeichneten Töne auf dem Monitor. Kleine Musikeinspieler kommen vom Band, ach nee, das war früher mal. Die Töne liegen natürlich auch Digital auf der Festplatte oder dem Chip und werden auf dem Monitor an der richtigen Stelle positioniert.
Ich beobachte gespannt, wie Teresa Sickert und Uwe Madel hinter der Glasscheibe im Aufnahmeraum an ihren Mikrofonen sitzen und die Texte sprechen. Den Wortlaut haben sie aufgeschrieben auf dem Laptop vor sich. Habt ihr schon mal einen Text abgelesen und so getan, als ob er frei gesprochen ist? Ist nicht so einfach! Den beiden gelingt es flüssig und locker in ihrem Studio C.
Nach der Einleitung darf ich mit hinein ins Studio und auf meinen Platz hinter dem Mikrofon. Davor befindet sich eine schwarze engmaschige Gitterscheibe. Das ist kein Spuckschutz, sondern ein Popschutz. Damit beim Sprechen „Polizei“ nicht mit einem geplatzten Phhh beginnt. Die beiden fragen mich etwas zu meinen frühen Jahren bei der Kriminalpolizei aus, über die Bearbeitung bei aufgefundenen Toten und wieviel man davon mit nach Hause nimmt. Das Ganze ist natürlich nicht vorher aufgeschrieben, sondern ein lockeres, freies Gespräch. Ich fühle mich wohl bei den beiden und dass wir von einer Filmerin für den YouTube-Kanal umschwirrt werden, fällt mir kaum auf. Ein spannendes Erlebnis und die Erkenntnis, dass ein Podcast nicht einfach so nebenbei zu machen ist.
Schon wegen der Stimme. Teresa Sickerts schmeichelnde Radiostimme ist angeboren, so sagt sie mir, und Uwe Madel hatte da nicht weniger Glück und dazu viel Erfahrung aus seinen Fernsehbeiträgen. Da bleiben wir grad60er, Martin und ich, doch lieber bei unseren geschriebenen Worten. Wenn ihr die beiden Moderatoren ins Visier nehmen wollt, die Staffel Drei ist soeben gestartet. Und in der ersten Folge ist auch grad60 im Podcast. Ab Minute 21 bin ich zu sehen und zu hören. Aber dabei wird’s auch bleiben.
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