Lieblingsplätze für Senioren – Eine Reisebuchreihe
Da erreichte uns doch vor Kurzem eine E-Mail: „Bei meinen Recherchen bin ich auf Ihr Online-Magazin °60 gestoßen…“ schreibt uns ein Buchverlag. „Aus Ihrem Blog lässt sich schließen, dass Sie sich leidenschaftlich den Interessen der Generation im besten Alter widmen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie Zeit und Lust auf ein Buchprojekt hätten und es zu einer Zusammenarbeit käme.“ Es sollte ein Buch über die Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern werden.
Klar haben wir Interesse, doch schnell wird deutlich, unsere Berichte „Rügen“ „Prerow“ und „Warnemünde“ reichen dafür lange nicht aus und so begraben wir das Projekt im Ostseesand.
Aber als uns der Verlag das Ansichtsexemplar „Lieblingsplätze für Senioren – Bodensee“ schickt, heben wir eine neue Idee aus dem Wasser: Buchbesprechung und Interview mit der Autorin.
Im Softcover-Einband springt mir die Karte vom Bodensee, umstreut von 85 Punkten, ins Auge. Oha, eine reiche Auswahl an Ausflugszielen direkt am Ufer und drumherum. Ich tippe blind auf die „55“: „Der Grüne Turm in Ravensburg“ und erfahre auf einer Doppelseite schnell und kompakt die Details. Dazu ein Foto und kleine Symbole für Treppen, WC, Restaurant und mehr. Die Würze bilden Anekdoten und Geschichten, die über die sachliche Beschreibung hinausgehen. Jetzt weiß ich, wie der weiße Turm bei St. Michael im Volksmund heiß und ich verrate es euch: „Mehlsack!“ Genau so etwas bringt den Spaß beim Lesen.
Wie sie das alles recherchiert hat und wie groß der Aufwand für das Buch war, das erfahre ich von der Autorin Marion Vogt in unserem Telefoninterview.
© Thomas-Blasche.de
Thomas: Hallo Marion, wieviel Arbeit steckt in so einem Buch?
Marion: Hallo! Erst einmal steht ja die Recherche an, ich habe fast alle Orte besucht, was in Coronazeiten nicht immer einfach war, insbesondere als die Grenzen geschlossen waren. Ansonsten würde ich sagen, so ein Buch ist innerhalb eines Sommers zu schaffen, wenn man die Gegend kennt.
Th: Dazu musst du aber auch aktiv unterwegs sein.
M: Na klar, wer neugierig ist, der schaut sich das auch an. Wer lethargisch ist und lieber Fernsehen schaut, für den ist der Beruf des Autors nichts.
Th: Wie ist der Verlag auf dich gekommen?
M: Er ist über meinen Blog „Bodenseeliebe“ auf mich gestoßen und nach einiger Zeit kristallisierte sich heraus, es sollte kein allgemeiner Reiseführer werden, sondern ein Reiseführer für Senioren. Also jugendliches Yoga auf dem SUP fehlt. Obwohl die Grenzen ja fließend sind. Ich habe eine Freundin, mit über 80 läuft sie mir am Berg davon. Aber im Buch wird schon erwähnt, ob viele Treppen zu bewältigen sind oder ein Klo in der Nähe ist.
©Alan Meier, Blick auf den Säntis
Th: Was macht dein Blog jetzt nach dem Buch?
M: Der kommt leider viel zu kurz, mir fehlt einfach die Zeit. Ich habe mit dem Blog angefangen, um Interessierten den Bodensee zu zeigen und Fragen zu beantworten. „Wo kann man hier schön baden gehen, wissen sie `ne schöne Ferienwohnung…?“ Aber ich glaube, dafür ist inzwischen Instagram mehr gefragt.
Th: Du fotografierst selbst?
M. Ja, ich habe ein Systemkamera von Sony mit Wechselobjektiven und fast alle Fotos in dem Reiseführer vom Bodensee stammen von mir.
(Ein paar wenige Aufnahmen, wie zum Beispiel die “Imperia” von Konstanz, stammen auch von anderen Forografinnen und Fotografen. Und da gab es doch gleich Ärger für grad60.com. Das Foto aus dem Buch dürfen wir nicht verwenden. Daher haben wir ein frei verfügbares Bild von pixabay genommen. Dafür könnt ihr in dem Buch nachlesen, was die Bewohner 1993 an dem heutigen Wahrzeichen so entrüstete.)
Th: In dem Buch sind ja richtig viele Tipps, wenn du nur zwei davon nennen dürftest, also deine absoluten Favoriten, welche wären das?
M: Das werde ich oft gefragt und das kann ich eigentlich gar nicht sagen. Es kommt ja auch immer auf die Jahresszeit an…
Th: …ein schöner Sommertag…
M: Auf dem Säntis, da ist es angenehm kühl, dazu tolle Berge und eine großartige Aussicht. Und was ich noch sehr mag ist das Rebhäuschen bei Meersburg. Da gibt’s ein kleines Bänkchen für zwei Personen und man guckt runter auf den Bodensee. Mit Prosecco und Picknick finde ich das voll schön. Der Bodensee ist oft überlaufen und das Plätzchen ist noch ein Geheimtipp.
©Marion Vogt
Th: Vielen Dank für das Interview
M: Ich danke dir auch!
In der Reihe „Lieblingsplätze für Senioren“ sind inzwischen außer der Beschreibung vom Bodensee auch Ausgaben von der Nordsee und vom Schwarzwald erschienen. Herausgeber der Serie ist der „Gmeiner Verlag“. Das Buch kostet 17 Euro.
Ganz wichtig ist uns noch folgender Hinweis: Wir haben außer zwei kostenlosen Ansichtsexemplaren keine Bezahlung oder sonstigen Vergünstigungen erhalten. Weitere Hinweise findet ihr auf unserer Seite „Transparenz“.
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