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passt.gut.dazwischen

Geld spielt keine Rolex - Champagner im KaDeWe

Wir schreiben das Jahr 2023, Mitte Oktober. Die kriegstreibenden Russen, die Hamas und die ganzen Idioten, die gerade aus ihren Löchern kriechen und einer neofaschistische Partei huldigen, stimmen mich nachhaltig traurig und mutlos. Wenn also die Welt gerade den Bach runtergeht, kann ein wenig Luxus nicht schaden. Wir treffen uns mit Freunden zum ach so dekadenten Champagnerschlürfen im Kaufhaus des Westens, diesem herrlichen Tempel der Verschwendung und des schönen Seins.

Kaufhaus des Westens, Passt gut dazwischen

Copyright by SO/ Berlin Das Stue ☆☆☆☆☆

Wir wissen, was wir wollen, wir haben das schon öfter gemacht. Es soll eine Flasche Champagne Veuve Clicquot Rose für schlappe 110 Euro sein. Das ist gerade einmal rund das Doppelte des Ladenpreises, also durchaus angemessen, und bedeutet für uns Fünf jeweils 22 Euro für ein Glas Champagner. Bevor der Ober das prickelnde Zeug einschenkt, werden die Pokale eingeeist.

Ein schönes Ritual und das Getränk bleibt noch etwas länger hübsch kalt, auch ohne Eiswürfel, was selbstverständlich eine Schande wäre. Langsam lässt Igor (oh Gott, ein Russe!) das rosafarbene Nass in die Gläser perlen. Ob er alles aufteilen soll, fragt er augenzwinkernd. Naturelmente, Cheri!

Champagner im KaDeWe, passt gut dazwischen

Vollmundig, perlig, trocken, leicht fruchtig gleitet der teure Stoff die Kehle hinunter. Herrlich! Der Begriff Dekadenz wird oft ja oft verwendet, um den Verfall, die Entartung und den Niedergang der Gesellschaft zu beschreiben. Ist mir heute mal völlig schnuppe. Mitten unter den Schönen und Reichen hier in der toll aufgepeppten Kathedrale des hemmungslosen Konsums fühle ich mich auch ein wenig besonders.

Ich schlendere durch die Bar des „Beef Grill Club“ in der sechsten Etage und bleibe bei Marilyn stehen. Ich glaube, ihre Anwesenheit zu spüren. Was denkt sie wohl jetzt? Da, wo sie auch immer sein mag? Dekadent war sie nicht, sondern die Society um sie herum.

Als ich mich zur Bar zurückdrehe, sehe ich gerade noch, wie Igor einer Dame am Tresen drei (!) klare Schnäpse in den dunkelbraunen Likör kippt. Wow, Mylady, denke ich, das ist heftig! Ob sie danach noch den Weg nach unten auf den Tauentzien findet? Na ja, ihr Begleiter wird´s schon richten, gell? Ich drehe weiter meine Kreise. Das Ambiente ist gediegen, nicht spießig, sondern gemütlich exklusiv, eine gelungene Wohlfühlatmosphäre. Und die Bar ist gut besucht, die Gläser klappern mit dem babylonischen Sprachgewirr um die Wette, denn hier wird nicht nur Deutsch gesprochen, die Touris halt.

Champagner im KaDeWe, Blick in eine Bar mit vielen Gläsern, passt gut dazwischen

Mit dem fast leeren Glas in der Hand komme ich zurück zu meinem Barhocker. Ich schaue fragend in die Runde. Wir sind uns einig. Heute verzichten wir auf eine zweite oder gar dritte Flasche, wir wollen noch weiter zur Berlin Food Week.

Ein letzter Blick zur Bar. Ausgesprochen nette Location, bye, bye, wir kommen wieder, mit Sicherheit!

조선 – Korea is calling

Da ploppen im Posteingang von info@grad60.com ungewöhnliche Schriftzeichen auf. Zum Glück ist der Rest in lateinischer Schrift und auf Deutsch. TV Chosun aus Korea sucht aktive Ruheständler für einen Fernsehbeitrag und ist dabei auf unser grad60.com gestoßen. Wie schön, denken wir und da uns grundsätzlich alles interessiert, was mit unserem Blog zu tun haben könnte, finden wir ganz schnell einen Termin.

Korea Fernsehen über Seniorenblog - zwei Frauen und ein Mann sitzen am Tisch und unterhalten sich

Inhaltlich soll das deutsche Pensions- und Rentensystem den Zuschauern in Südkorea vorgestellt werden. Wir als Pensionäre können uns über das Ruhegehalt ja keineswegs beklagen. Aber im Verhältnis zu Südkorea mit maximal 700.000 Won (550 Euro) Rentenzahlung geht es hier bei uns in Deutschland auch den meisten Rentnern besser, wie wir von der Redakteurin erfahren. Inzwischen richtet der Kameramann schon mal seinen Apparat aus.

Korea Fernsehen über Seniorenblog - Kameramann

Heutzutage braucht es ja keine große Schulterkamera; eine gute Systemkamera und ein Handy reichen für so einen dokumentarischen Beitrag vollständig aus. Für den Ton werden uns Funkmikrofone angeklipst.

Korea Fernsehen über Seniorenblog - Martin wird ein Mikrofon angeklippst

Der Fragemarathon nimmt seinen Lauf und dabei wird für ein schönes Leben im Ruhestand ein weiterer Punkt deutlich: Neben der finanziellen Absicherung und guter Gesundheit ist es die sinnvolle Beschäftigung in der Freizeit! Und da können wir so Einiges vorzeigen:  

Interview mit dem Koreanischen Fernsehen, Kameramann und zwei Personen am Laptop

Unser Blog würde in Südkorea übrigens so aussehen: 학위60. Spannend und interessant zu wissen. Was wir nicht alles so lernen bei der Arbeit an unserer Website. Während wir über unsere Beiträge zu Reisen, Entdeckungen und Gastbeiträgen berichten, fällt uns etwas ein: Es gibt Dinge, die lassen sich auch ohne Kosten erleben. Für alle, die es nicht so Dicke haben. Dafür schaffen wir die neue Rubrik „Kostenlos“. Den Rentnern aus Südkorea wird das nicht helfen, aber vielleicht ist es für unsere Leser in Deutschland interessant; insbesondere für diejenigen, die genau überlegen müssen, wofür sie ihre Euros ausgeben.

Korea Fernsehen über Seniorenblog - eine Frau steht neben Kamera

Für uns war der Besuch des Koreanischen Fernsehens kostenlos, aber keinesfalls wertlos. Im Gegenteil: wir haben ein interessantes Gespräch geführt, gewonnen sozusagen, eine Ginseng-Hautlotion als Gastgeschenk erhalten und uns über ein Gruppenfoto gefreut.

Korea Fernsehen über Seniorenblog - Gruppenfoto

Das war ein wirklich interessanter Nachmittag mit den Filmcrew von TV Chosun. Den fertigen Beitrag sollen wir übersendet bekommen. Dann zeigen wir euch, was wir so erzählt haben. Ihr könnt euch dann auch an den für uns so fremden Schriftzeichen der koreanischen Untertiteln ergötzen. Oder vielleicht lernt ja sogar jemand von euch Koreanisch und möchte die Beschäftigung mit diesem Hobby mit uns teilen? Wir sind immer an neuen Sachen interessiert, also immer her damit, am besten per Mail an: info@grad60.com

Alexandrowka Potsdam

Alexandrowka Potsdam, Schild

Während meine Frau sich mit ihrer Nähfreundin im holländischen Viertel in Potsdam verlustiert, will ich mir heute mal die Kolonie Alexandrowka genauer ansehen. Ich war zwar schon einige Male dort, habe mir aber nie die Zeit zum Stöbern genommen. Mir ist natürlich klar, dass sich derzeit alle angewidert abwenden, wenn es um etwas Russisches geht. Aber diese alte Siedlung aus dem Jahr 1826 kann nichts für den aktuellen russischen Diktator und Verbrecher Putin. Am Haus Nummer zehn komme ich gleich ins Gespräch mit Dieter Wilhelm, der dort schon lange wohnt; er bittet mich herein.

Kolonie Alexandrowka, Mann vor Holzhütte

Er erzählt mir von den Freuden und Leiden, in einem Baudenkmal zu wohnen. Gerade hat er die Holzfassade mit der exakt vorgeschriebenen dunkelbraunen Farbe neu gestrichen oder vor einiger Zeit die alten Fensterrahmen gegen genaustens nach alten Vorschriften gebaute Holzfenster austauschen lassen, was nicht gerade preiswert war. Die linksseitig gelegene ehemalige Stallung hat außer der Tür keine Öffnung; mangels Licht kann er diesen Raum nicht zum Wohnen nutzen. Ich verstehe, schwierig und manchmal auch teuer. Von draußen schaue ich mir die Namenschilder unter dem Dach an. Sie verweisen auf ehemalige und derzeitige Bewohner.

Kolonie Alexandrowka Potsdam, Fensterläden mit Schrift darüber

Ich bedanke mich bei Dieter und ziehe weiter, biege nach links ab und stoppe an einem kleinem Holzgatter, das eine großzügig angelegte Obstwiese abgrenzt. Friedrich Wilhelm III. hatte die Kolonie zum Gedenken an seinen verstorbenen Freund Zar Alexander I. anlegen lassen, um den letzten zwölf russischen Sängern eines ehemals aus 62 Soldaten bestehenden Chores, der ein Geschenk des Zaren war, Unterkünfte zu bieten. Damit die singenden Soldaten auch etwas anpflanzen konnten, hat Gartendirektor Peter Joseph Lenné bei seinem Entwurf entsprechende Freiflächen berücksichtigt.

Kolonie Alexandrowka Potsdam Obstplantage

Die Gartenanlagen sollten den Sängern eine besondere Atmosphäre für Musik und Muße bieten und mit Authentizität das Heimweh etwas mildern. Daher wurden die Häuser nach einer Zeichnung des italo-russischen Architekten Carlo Rossi gebaut, der 1815 für die Zarinmutter ein typisch russisches Dorf für den Park von Pawlowsk entworfen hatte. Jedes Gehöft bestand aus einem Wohnhaus mit Balkon und vorgelagerter Loggia, das durch eine überdachte Toreinfahrt mit einem kleinen Stallgebäude verbunden war.

Kolonie Alexandrowka Potsdam, Holzhaus

2008 starb übrigens der letzte der direkten Nachfahren der Familie Schischkoff. Seit der deutschen Wiedervereinigung sind die meisten Häuser in Privatbesitz. Ich gehe weiter und versuche mit meiner Kamera einige interessante Details einzufangen und werde auch an verschiedenen Häusern findig. Fast immer tritt jemand vor die Tür, wenn er mich sieht und spricht mich an. Wenn ich dann nach der Fotoerlaubnis frage, verwehrt mir das niemand. Sehr freundlich die Leute!

Kolonie Alexandrowka Potsdam, zwei Vögel aus Holz

Dieses entzückende Vogelpärchen könnte ich mir auch gut bei uns zu Haus vorstellen, es ist aber unverkäuflich. An einem anderen Haus steht auf der Loggia eine Milchkanne mit einem sehr hübsch arrangierten Blumenstrauß. Ob das noch eine Originalkanne ist? Jeder Siedler hatte nämlich von Friedrich Wilhelm III. eine Kuh nebst Equipment zum Einzug geschenkt bekommen.

Kolonie Alexandrowka Potsdam, Blumenstrauß

Ein Schattenspiel mit Sonnenstrahlen, dazu ein perfekt geputztes Fenster, was die Spiegelung des Hauses gegenüber phänomenal in Szene setzt, soll mein letzter Schnappschuss für heute sein.

Kolonie Alexandrowka Potsdam, Spiegelung in einen Fenster

Ich trete den Rückweg an und schlendere noch ein wenig auf den mit Bäumen begrenzten Wegen des eines Hippodroms mit eingelegtem Andreaskreuz nachempfundenen Gartenbauwerk von Peter Joseph Lenné. Glücklicherweise stehen hier auch Bänke, so dass ich mich vor dem Abholen der beiden Chicas noch etwas erholen kann.

Mann auf einer Bank sitzend in Alexandrowka Potsdam

Fazit: Die Alexandrowka in Potsdam ist einen Besuch wert, unbedingt.

Wir sind dann mal weg

Zwei Männer mit Büchern

…so könnten wir es sagen. Aber wir sind nicht auf dem Jakobsweg, für dessen Bewanderung Hape Kerkeling den Abschiedsgruß geprägt hat. Viel besser passt ein thailändisches ลาก่อน (Lā k̀xn) und ein breites australisches G’bye, Hooroo! Denn es zieht uns auf die andere Seite unserer Erdenkugel.
Martin wird die springenden Beuteltiere besuchen und nahezu in jede Bauchtasche schauen. Das Opernhaus in Sydney, der Dschungel von Cairns, der Ayers Rock bei Alice Springs und The Great Ocean Road zwischen Melbourne und Adelaide stehen auf dem dreimonatigen Programm. Mit dem Campervan und Mietwagen geht es quer durch den Kontinent.

seniorenblog Känguru

Thomas schafft es nicht ganz so weit und auch nicht ganz so lang. Vier Wochen schaut er auf Ko Chang den großen grauen Tieren auf den Rüssel und lauscht dem tiefen Klang der Tempel-Gongs unter den goldenen Dächern Bangkoks. Öffentliche Busse und Tuk Tuks werden ihn durch Thailand fahren.

Seniorenblog Tempel mit Pagode und Türmchen

„Ist ja schön für euch“, werdet ihr vielleicht sagen und ja, wir freuen uns drauf. Aber so ganz wollen wir nicht die Finger vom Blog lassen und euch gerne auf die Reisen mitnehmen. Vielleicht können wir euch mit schönen Fotos begeistern, mit interessanten Details informieren und mit spannenden Geschichten unterhalten. Haben wir ja schon mal gemacht auf unserer gemeinsamen Reise durch Peru. Diesmal gibt’s halt parallel zwei getrennte Reiseberichte und zwar „live“ vom Ort des Geschehens. Wir würden uns freuen, euch dabei zu haben.

Ach, übrigens, vielleicht sind wir dann auch mal weg. Irgendwann auf dem Jakobsweg. Aber das wird eine andere Geschichte.

Ice Ice Baby

Jubeln ist einfach. Ein knallender Verriss auch. Aber wie beschreibe ich ein mmhh, naja, geht so?
Wie ihr wisst, sind eure grad60-Schreiber immer auf der Suche nach Events, Unterhaltung und Beschäftigung für uns Menschen mit einem guten Maß an Freizeit. Und so klebte schon seit langer Zeit der Gutschein für die Ice-Bar an der Pinwand. 22,50 Euro kostet die Trink-Veranstaltung in der Spandauer Straße in Berlin-Mitte und beinhaltet zwei Getränke, zum Beispiel Bier oder Schnaps, in der Arktis und vorab einen Cocktail an der Bar im Warmen.

Für 20.30 Uhr ist meine Expedition gebucht und, da etwas zu früh, muss ich an diesem lauwarmen Winterabend noch vor der Tür warten. Und „lauwarm“ ist für diesen Abend symptomatisch. Nach 15 Minuten kann ich schließlich am Tresen des Polar-Expeditions-Schiffes „Hansa“ Platz nehmen und fühle mich doch eher wie auf dem Hocker einer nachgezimmerten Kellerbar. Ein Mojito soll mich in das Jahr 1869 begleiten, wo die „Hansa“ von Eisschollen zerquetscht auf den eisigen Meeresboden sank.

Berlin Icebar Glas Mojito mit Strohhalm - Seniorenblog

Die Minze duftet frisch und aromatisch, doch für meine persönliche Expedition ist etwas wenig Rum im Glas. Dafür zeigen Filmausschnitte auf zwei großen Leinwänden die Mannschaft, die sich auf einer Eisscholle retten konnte und das Abenteuer überlebte. Nach 30 Minuten schlägt der Kapitän die Glocke und ruft uns in die Kälte.

Berlin Icebar Kapitän am Megaphon- Seniorenblog

Minus zehn Grad empfangen unsere 25-köpfige Besatzung. Schon nach wenigen Minuten bin ich froh über die hausgelieferte Thermo-Jacke. Und die roten Handschuhe helfen, das Glas aus Eis zu halten.

Mein Eisbecher kühlt nicht nur das alkoholfreie Bier, sondern auch meine Finger, während mir ein Eis-Eisbär in die Augen schaut. Daneben steht unsere gefrorene Ur-Expeditionsmannschaft. Wahrscheinlich stehen sie hier schon seit 1869. Einfach gestaltet und etwas rundgeschmolzen.

Nach 20 Minuten kriecht die Kälte in die Knochen und die Atmosphäre eines Frosta-Kühlhauses in den Vordergrund. Mein zweites Getränk kann das auch nicht retten. Das liegt aber an mir: ich bestelle einen Vodka mit Nuss-Nougat-Geschmack. Wer bitte stellt so etwas her? Und wer bestellt sich so etwas? Wenig später stehe ich wieder im lauen Winter, oder ist es ein kalter Sommer und stelle fest: mmhh, naja, geht so.

Sinterklaas

„passt.gut.dazwischen“ sagt Martin. Mit einem „Jau, stimmt!“, steuere ich den nächsten Glühweinstand an. „Neee, ich meine einen Blog-Beitrag hier vom Potsdamer Sinterklaas-Markt für unsere Rubrik passt.gut.dazwischen. Da gab’s schon lange nichts mehr.“ „Na von dem roten Gesöff auch nicht…“ Und so sind wir uns einig: es gibt beides!

Ich habe es zum weinseligen Abschluss vom Dresdner Weihnachtsmarkt angekündigt: „Auf zum Weihnachtsmarkt, da müssen wir bald wieder hin, da gibt’s so schöne Sachen!“ Und schon ist der Sinterklaas-Markt in Potsdam unser heutiger Getränke-Dealer. Hier im Holländischen Viertel steht keine Plauener Spitze zum Verkauf, auch Nussknacker und Räuchermännchen sind in Dresden geblieben, aber besser wird‘s dadurch auch nicht.

Da bieten doch die tanzenden Meisjes einen erfreulicheren Anblick. Nur, was ist mit ihnen und ihren zwei Musik-Begleitern passiert? Sie haben Ruß im Gesicht!

Sie symbolisieren den „Zwarte Piet“, den Knecht Ruprecht der Niederlande. Ursprünglich war der „Schwarze Peter“ komplett dunkel geschminkt. Seit einigen Jahren ist diese Darstellung als rassistisch in der Diskussion und deshalb laufen die Darsteller in abgemilderter Version als Ruß-Piete herum. Naja, wenn‘s hilft… Die Aufgabe des „Zwarte Piet“ ist übrigens das Bestrafen böser Kinder. Und jetzt verstehe ich auch, warum Martin so schnell an die sichere Seite von Sinterklaas springt.

Ungeschoren kommt er davon und wir schlendern weiter an den Ständen entlang. Wie wäre es mit einer Christbaumkugel mit Fell und Glitzer-Hirschgeweih?

Natürlich halten wir uns an unser Thema: passt.gut.dazwischen, das uns letztendlich zum Warenkontor „Guter Laden“ führt. Hier empfängt uns ein Feuerzangenbowlengemisch und es ist garantiert nicht aus dem Zehn-Liter-Kanister. Das Heißgetränk ist hausgemacht und vielleicht mit Liebe, aber gewiss mit gutem Wein angerührt. Schon sehr überzeugend, aber der Clou steht auf dem Tisch: eine Glaskaraffe mit Rum zum freien Selber-Zapfen.

Na, und wenn Martin erstmal zapft… Der Wirt weist kurz auf die 54 Prozent in der Karaffe hin. Wäre nicht nötig gewesen, die merken wir auch so in unserer Spezialmischung. Zwei Becher später will Martin seine Stiefel tauschen.

Mit Mühe und Not kann ich ihn gerade noch davon abhalten. Dafür habe ich meinen Rucksack im Laden vergessen. Oh Mann, es.passt.nichts.mehr.dazwischen.

Making of 100.000 Klicks

Für unser 100.000 Klicks-Opener-Bild brauchen wir eine geeignete Location. Unsere Idee ist, die 100.000 mit Kreide auf den Asphalt zu malen und uns dann damit zu fotografieren. Sollten allerdings ständig PS-Boliden uns und unser Werk stören wollen, würden wir Tage zur Umsetzung brauchen. Folglich brauchen wir eine ruhige Asphaltstraße ohne Autos. Doch wo gibt es so etwas in Berlin und Umgebung? Nach einigem Hin und Her wählen wir den Teufelsberg im Berliner Grunewald. Über die Teufelsseechausee gelangen wir zum Parkplatz am Drachenberg.

Der Vorteil ist hier, dass ab der Sperre mit den Baumstämmen keine Fahrzeuge mehr durchdürfen. Also Equipment aus den Auto geholt und transportgerecht aufgeteilt.

Wozu der Schrubber? Wir sind keine Graffiti-Sprayer und wollen keine Spuren hinterlassen. Wir werden alles wieder fein sauberputzen, nicht wahr! Gerade als wir losmarschieren wollen, nähern sich von oben zwei Fahrzeuge der Berliner Forsten. Die dürfen hier natürlich fahren. Aber, ob die mit unserer Aktion einverstanden sind? Keine Ahnung! Schnell noch einmal alles in den Kofferraum zurückgelegt und so getan, als seien wir nur zwei Touris, die ein Selfi machen wollen.

Die grünen Forstarbeiter würdigen uns keines Blickes. Auch gut. Jetzt aber los, noch scheint die Sonne. Es geht etwas bergan. Nach rund 200 Metern und einer Linkskurve stehen wir vor einer Wiese, die hell beschienen und saftiggrün daliegt. Hier ist es gut, hier können wir arbeiten. Während Thomas das Stativ aufbaut, packe ich die gute „Happy Kids“ Kreide, make in China, aus.

Ich bin gerade am Überlegen, ob die Zahlen längs oder quer besser rüberkommen, da hat Thomas schon vorgelegt. Er malt quer. Sieht gut aus. Machen wir so.

Drei Stück weiße Kreide sind in der Box. Schon nach wenigen Minuten sind die aufgebraucht. Der raue Asphalt ist gierig wie ein Schluckspecht. „Du hättest ja auch zwei Packungen nehmen können.“ Thomas hat Recht. „Obwohl, bei dem Preis,“ schiebt er grinsend hinterher. Naja, die Packung hat immerhin einen ganzen Euro gekostet. Wir malen und malen. Graue Kreide muss aushelfen. Den Unterschied sieht man aber nicht.

Beim Kratzen über den Asphalt darf man nicht zu weit unten an der Kreide anfassen, sonst wird das Kunstwerk noch mit Hautfetzen und Blutstropfen verfeinert. Das muss ja nicht sein. Fertig! Wir könnten die Fotos machen. Sonne wäre dafür schon richtig gut, so wie vorhin. Der Berliner Himmel ist aber gerade doch recht wolkenverhangen. Wir müssen warten.

Die anfangs sehr ruhige Straße wird jetzt häufiger frequentiert. Eine Schulklasse und noch eine. Natürlich bleiben die Fragen nicht aus. „Haben sie 100.000 Euro gewonnen?“, will ein Junge wissen. „Jo, genau“, sagt Thomas. „Ey, stark Mann. Die Hälfte davon würde mir reichen“, kontert der Schüler, inzwischen von den Anderen seiner Klasse umringt. Ich schaue hoch und stelle die Sache richtig. Gar nicht enttäuscht, sondern weiterhin interessiert, löchert uns der Bursche weiter. Wir müssen etliche Fragen zu unserer Website und unseren Aktivitäten beantworten. Diese Kids sind angenehm und wirklich sehr kommunikativ. Kaum sind die weg, kommt Zecke Neuendorf mit einem hübschen Modell an der Hand des Weges. Der wird wohl hier in der Gegend wohnen. Für Fußballignoranten: Zecke Neuendorf hat trotz des gleichen Nachnamens nichts mit Thomas zu tun; er war einer der beliebtesten Spieler bei Hertha BSC. Zum späteren Beweis müsste ich jetzt ein Foto schießen und laut „Ha-Ho-He“ rufen. Mache ich aber nicht. Wir sind hier schließlich im vornehmen Grunewald und nicht vor dem Olympiastadion. Endlich kommt die Sonne raus.

Die Bilder mit der 100.000 sind im Kasten. Jetzt wollen wir noch einen Shot mit Laptop und Fotoapparat machen. Das Handy wird etwas tiefer auf dem Stativ platziert und der Timer eingestellt. „Lächeln!“, ruft Thomas zum wiederholten Mal und der Countdown startet.

Wer Dreck macht, muss ihn auch wieder beseitigen, sonst gibt’s Ärger. Obwohl… bei der Malkreide wären die Tatbestände der Sachbeschädigung oder Vermüllung sicherlich nicht erfüllt. Egal. Wasser und Schrubber marsch!

Mitten drin beim Putzen kommt das ältere Ehepaar vom Anfang unserer Aktion wieder die Straße hinunter. Sie bleiben stehen. „Das hätten sie doch stehen lassen können. Vielleicht wäre der Hinweis ‚Ab hier bis zum Gipfel 100.000 Schritte‘ ganz schön gewesen, oder?“, spricht uns den Mann leutselig an. Wir sind ganz begeistert von dem Volk hier auf der Straße zum Drachenberg. Wir diskutieren noch einige Minuten mit dem Ehepaar über das Internet im Allgemeinen und im Besonderen, über den Handywahnsinn und die Abhängigkeit der Jugend von den sozialen Medien. Schließlich gehen sie weiter und wir packen zusammen. Das war ein erfolgreiches Fotoshooting. Wir sind zufrieden!

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Müritz im März

Bootsanleger an der Müritz mit nur einem Segelboot

Gestern machte sie noch auf dicke Hose: Schaumkronen und richtige Wellen am Ufer. Angefacht von einem kräftigen Wind spielte die Müritz für einen Tag Ostsee. Das gelang ihr gut! Die Gischt verwischte die Sicht auf das gegenüberliegende Ufer und ließ problemlos den Eindruck aufkommen, in die endlosen Weiten eines Meeres zu schauen. Heute hat sich der See wieder beruhigt. Trotzdem muss die Pupille genau scharfstellen, um das Schilf und die Bäume auf der anderen Uferseite zu erfassen. Denn sie sind 29 Kilometer entfernt.

Blick über die Weiten der Müritz

Die Müritz ist mit 112 Quadratkilometern der größte See, der vollständig innerhalb Deutschlands liegt. Wer damals in der 6.Klasse Geographie nicht gerade Panini-Bildchen unter dem Tisch getauscht hat, wird jetzt anmerken, dass der Bodensee eine viel größere Fläche von 536 Quadratkilometern aufweist. Richtig! Aber er liegt zum Teil eben auch in der Schweiz und in Österreich und verliert den kleinen Streit bei der Spitzfindigkeit der Formulierung. Der Müritz ist das sicherlich wurscht, wenn sich die Sonne auf ihrer Oberfläche spiegelt und sie einen Uferbaum in Szene setzten kann.

Sonnenspiegelung auf dem Wasser der Müritz zwischen den Ästen eines Baumes

Die Müritz im März scheint noch einmal durchzuatmen. Haus-, Motor- und Segelboote sind wie auf den Seegrund versenkt. Die Anlegestelle ist verwaist und die Uferspaziergänger müssen nur selten für ein „Moin“ ihren Blick von der Natur abwenden. Ich genieße die Ruhe und erfreue mich an der stoischen Buche, die moosgrün ihre Schrunden zeigt. Ob der Baumritzer von 1977 noch lebt?

Baum mit zerschundener Rinde, im Hintergrund die Müritz

Natürlich ist das städtische Zentrum der Müritz die Stadt Waren. Im März reihen sich die ersten Gelati- und Cappuccino-Tische an der Hafenfront auf. Noch etwas zögerlich versuchen Touristen dem kalten Wind zu trotzen und die erste Sonnenbräune zu erheischen. Es herrscht März-Ruhe und der weite Blick auf das kräuselige Wasser bleibt unverstellt. „Im Sommer sieht man vor lauter Booten kein Wasser mehr!“, so die lapidare Anmerkung einer Kellnerin. „Genießen Sie es!“ Und so genieße ich es. Ein schöner Ausflug, und das gerade mal 90 IC-Bahnminuten vom Berliner Hauptbahnhof entfernt. Kann man machen…

Waren an der Müritz, Hafen

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Wintergarten – Die 20er Jahre von Berlin

Hereinspaziert in die wilden 20er! Und damit sind nicht nur die 20er-Jahre des vorherigen Jahrhunderts gemeint. Wir sind ja auch schon wieder gut in den 20er-Jahren unterwegs. Damals grassierte die Spanische Grippe und jetzt…
Wie schön sind da zwei Stunden Unterhaltung mit richtigen Menschen auf der Bühne, mit einem plüschigen Tisch und gutem Essen am Platz. Schon beim Betreten des Cabaret-Theaters umhüllt mich das satte Rot mit den goldenen Kontrapunkten.

Wintergarten Blick auf die Bühne

Geboostert und getestet stimme ich mich an der Bar mit meinem Lieblingsgetränk Gin-Tonic auf die gefühlvolle Entführung der Sinne in die leichte Cabaret-Unterhaltung ein.

Unterkärntner Eierschwammerl- und Waldpilzgulasch mit Serviettenknödel und Paprika-Sauerrahm ist meine Abendessen-Wahl am Platz vor der Bühne. Erstaunlich gut, hatte ich nicht erwartet. Auch meine Begleiterinnen und Begleiter sind über ihr Essen erfreut. Und damit das Besteck nicht so hörbar klappert, schrammelt Waschbrett, Akkordeon, Banjo und Flöte uns Gäste in die Vorstimmung zum Showprogramm.

Musikquartet im Wintergarten

Ein Paradiesvogel eröffnet die Show! Jack Woodhead glitzert, schillert, hypnotisiert das Publikum als Conférencier und zeigt, dass er neben allem Schrägen auch richtig gut Klavier spielen kann.

Mann in weißen Cabret-Kostüm im Wintergarten in Tanzpose

Von seiner Moderation umrahmt, startet eine fulminante Show an Seilen, Ringen und mit Bällen. Ganz besonders faszinieren mich zwei Typen, die an der Stange hinaufklettern, ach was, an der Stange hinaufspringen, waagerecht abstehen und mit dem Kopf voran hinunterrutschen, um wenige Zentimeter vor dem unweigerlichen Aufprall grinsend abzubremsen. Wenn ich da an mich zurückdenke, wie ich mich im Sportunterricht qualvoll hochgehievt habe. Für ein Foto sind die Jungs viel zu schnell. Das gelingt mir dafür bei der Burlesque-Darstellerin Miss Banbury Cross (ob das wohl ihr richtiger Name ist?). Natürlich bewundere ich nur ihren Tanz mit den riesigen Federfächern.

Burlesque Tänzerin oben ohne

Die 20 Darstellerinnen und Darsteller bieten zwei kurzweilige Stunden mit einer raumfüllenden Show. Ja, klar, im Fernseher gab es das alles schon abenteuerlicher, größer, spektakulärer. Aber da ist es auf der Mattscheibe ohne die Atmosphäre eines intimen Theaters. So freuen wir uns alle über den gelungenen Abend, auch wenn die Karte in der besten Kategorie mit 90 Euro wahrlich kein Schnäppchen ist. Dafür zeigt mir Josephine Baker dann auch den Weg zu den Toiletten. Und die sind hier ganz besonders erwähnenswert: Staunen im Wintergarten.

Mann mit gezeichneter Josephine Baker

Am Anfang des Artikels steht “Werbung unbeauftragt”, das heißt, dass dieser Artikel ohne Beeinflussung und Bezahlung geschrieben wurde. Warum der Vermerk trotzdem dort steht, erfahrt ihr auf unserer Seite “Transparenz”.

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Drinks in Freiburg

Heute, am Heiligen Abend, werde ich der alten Tradition folgend, mit der Familie in Freiburg um die Häuser ziehen. Das Wetter ist wenig weihnachtlich, es regnet. Obwohl Freiburg immer einen Spaziergang wert ist, möchte ich bei dieser Witterungslage zügig den ersten Versorgungspunkt erreichen. Im Martinsgäßle lässt der Sprühschauer etwas nach, so dass ich einen Fotostopp einlegen kann.

Schirme sind eigentlich wirklich nicht mein Ding, ich gehe lieber ohne. Aber dieser penetrante Graupelschauer könnte mich auf meinem Weg durch Freiburgs Gassen locker durchweichen, hätte ich nicht einen von Jonas Hanway populär gemachten „Umbrella“ als Regenschutz über mir hängen.

Wir streben der „Alten Wache“ zu. An den Bierfässern hängen sie, die Schirme, denn glücklicherweise ist der breite Eingangsbereich überdacht und man braucht sie nicht aufzuspannen. Und der Glühwein schmeckt. Vor allen Dingen der weiße.

Als ich hier am 19. August 2021 über den Marktplatz ging und mir die verschiedenen Freiburger Blickwinkel zu eigen gemacht habe, war ich wegen Darmkrebsoperation und Chemotherapie ja gerade Abstinenzler. Und ich hatte mir geschworen, dass ich wiederkomme und alles nachhole. Mein Bruder und mein Neffe sind mir da eine wertvolle Hilfe.

Nach der „Alten Wache“ gehen wir zur Grünwälder Straße. Dort lockt die Markthalle mit ihren Ständen. Üblicherweise kommt man hier am 24. Dezember vor lauter Menschen kaum rein und schon gar nicht wieder raus. Aber wir haben ja eine Pandemie und die Anzahl der Personen, die in die Halle gleichzeitig reindürfen, ist limitiert. Also gibt es kaum Gedränge. Das Waldhausbier schmeckt aber wie immer ganz hervorragend und mein Handgelenk schmücken inzwischen schon zwei Zutrittsbändchen.

Hier drinnen gibt es auch zu Weihnachten arabisches, asiatisches, indisches, mexikanisches und italienisches Essen. Der Mini Panettone reizt mich am meisten.

Und es sieht schick aus hier, auch wie immer.

Wem die Stunde schlägt, denke ich noch, als ich auf die Wanduhr schaue. Es ist zwanzig nach zwei am Heiligen Abend und ich bin mit meiner Familie in Freiburg. Die Zeit drängt nicht unbedingt, aber dennoch, ich rufe zum Aufbruch. Der „Schlappen“ wartet schließlich. “Schließlich sind wir ja nicht nur zum Vergnügen hier”, rufe ich lachend.

Es geht die Kaiser-Joseph-Straße hinunter und rein in die Löwenstraße. Schon sind wir da. Das antike Mobiliar und die antiquierten Theaterplakate begrüßen mich wie alte Freunde. Dem Flair und Charme von unendlichen Geschichten und Ereignissen kann ich mich einfach nicht entziehen. Der „Schlappen“ ist für mich ein feste Verabredung, wenn ich in Freiburg bin. „Von vormittags bis spät in die Nacht, an 365 Tagen im Jahr, geht hier die Post ab“, hatte mir dereinst ein Insider erzählt. Und wie Recht er hat. Auch wenn es heute Corona bedingt deutlich leerer ist. Ich bestelle Gin Tonic, wie im Sommer geschworen.

Wir haben den 24. Dezember, also Heiligabend, und viele scheinen irgendwie nicht zum Christbaum nach Hause zu wollen oder haben niemanden, zu dem sie wollen könnten. Mit Lioba ist das anders. Sie und ihr Mann sind Verwandte meiner Schwägerin. Wir treffen sie auch immer, wenn wir hier in Freiburg sind. Sie wissen sehr wohl, was sie nach unserem kleinen Zug durch die Gemeinde machen: sie feiern den Weihnachtsabend im Kreis der Familie. Als kleines Geschenk meinerseits präsentiere ich ihr unsere Website. Der Bericht von der noch jungen Orientreise interessiert sie besonders.

Ich wusste übrigens nie, dass Lilly eigentlich Lioba heißt. Sie erklärt mir, dass der Name seinen Ursprung in der gotischen Sprache hat und Liebe, die Liebende oder die Liebe gebende bedeutet. Und St. Lioba ist der Name eines Klosters, das 1906 erbaut worden ist und sich in Freiburg-Günterstal befindet. Benannt ist die Klostergemeinschaft nach „Lioba von Tauberbischofsheim“, einer Missionarin und Äbtissin, die im achten Jahrhundert gelebt hat. „Interessante und spannende Geschichte“, sagte ich und frage Lilly noch, ob dieser ungewöhnliche Name nicht auch zu Hänseleien geführt hat. „Ja, leider“, antwortet sie, „aber meine Lehrerin in der Grundschule hat kurzerhand meinen Vornamen in Lilly geändert. Seitdem nannte mich eigentlich jeder so und Lioba war vergessen!“ Wir quatschen noch über verschiedenste Sachen und Lilly gibt sich Mühe, Hochdeutsch zu sprechen. Denn mit einheimischen Dialekt würde ich kaum etwas verstehen. Schon gar nicht mit dem Lärm um mich rum. Zwischendurch greifen wir beide immer wieder zum „Meterbier“, einer sehr praktischen Einrichtung hier im „Schlappen“.

Die ganz harten Jungs und Mädels nehmen jetzt einen Absinth. Nee, denke ich, das muss jetzt nicht sein, oder?

Dieses alkoholisches Getränk hat mit Gin gemeinsam, dass neben Anis und Fenchel auch Wermutkraut zur Rezeptur gehört. Ich beschließe, mich nicht in die Reihe mit berühmten Absinthgenießern wie Vincent van Gogh, Ernest Hemingway oder Oscar Wilde zu stellen, sondern bleibe bei Bier und Gin.

Alles geht einmal zu Ende. So auch dieser schöne Weihnachtsnachmittag in Freiburg. Ein letztes Glas Bier aus dem Meterangebot und ab nach Hause, zum Weihnachtsbaum angucken und Lieder singen, Geschenke auspacken und mit dem Fondue rumkleckern.

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Dune im Zoopalast - Bildgewaltig und fesselnd

Meinen ersten Science-Fiction habe ich mit zehn oder elf Jahren gelesen. Das Buch hieß „Endstation Sirius“ von Fred Gordon. Eigentliche gehörte es meinem Onkel Peter, der es von meinen Eltern 1960 zum Weihnachtsfest geschenkt bekommen hatte. Einige Jahre später habe ich es mir ausgeliehen und nie zurückgegeben, sorry Peter! Es hat zwar vom vielen Lesen etwas gelitten, dieses tolle Buch, aber ich halte es in Ehren. Es hat einen besonderen Platz in meiner kleinen Bibliothek. Es steht gleich neben dem Klassiker von Frank Herbert „Der Wüstenplanet“ (im Original „Dune“). 

1965 in den USA erschienen, steht der „Dune“-Romanzyklus in einer Reihe mit den anderen großen Science-Fiction-Büchern wie „2001- Odyssee im Weltraum“ von Arthur C. Clarke (1968) oder „Starship Troopers“ (Sternenkrieger) von Robert A. Heinlein aus dem Jahr 1959. Und nicht zu vergessen ist der unglaubliche Isaac Asimov, dessen Foundation-Triologie (1951-1953) aktuell bei einem Pay-TV-Sender als Serie zu bewundern ist.

Allen gemeinsam ist, dass sie vor ziemlich langer Zeit geschrieben worden sind. Desto mehr bewundere ich die Aktualität der Romane und damit offensichtlich auch die Zuversicht der Produzenten, mit „Dune“ -zum Beispiel- keinen Mega-Flop herauszubringen, der außer Millionen von verbranntem Geld nur Spott und Häme erntet.

Hätte man mich gefragt, ich wäre zuversichtlich gewesen. Denn ich bin ein Fan der ersten Stunde. Und heute schaue ich ihn mir endlich an. Corona bedingt ist „Dune“ erst spät in die Kinos gekommen und Krebs bedingt konnte ich vorher nicht ins Kino gehen. Meine Wahl des Lichtspielhauses fällt auf den Zoo Palast, den vor einigen Jahren sehr gut renovierten Berlinale-Kino mit großer Tradition.

Ich bin voller Vorfreude und erwarte pures Überwältigungskino von transzendentaler Schönheit und mit mächtigem Sound. Ein Mega-Blockbuster so wie „Star Wars“ ist „Dune“ wohl nicht, aber die Kritiken sind durchweg positiv. Ich habe noch Zeit und will das Kino auf mich wirken lassen. Ich verweile ein wenig im Eingangsbereich.

Am Eingang stehen Accessoires des Kinobetriebs, zwei Messingabsperrpfosten mit edlem roten Kordeln. Würden die auch bei uns zu Hause gut aussehen? Wahrscheinlich eher nicht. So etwas wirkt nur in der richtigen Umgebung. Ich schaue mich weiter um und genieße die Aura, die dieses Kino ausstrahlt. Ich blicke in die Auslagen und auf den roten Teppich und stelle mir vor, der wäre nur für mich hier ausgerollt.

Die besten Dinge im Leben bekommt man nicht für Geld, denke ich. Auch wenn es hier im Kino in erster Linie darum geht, Geld zu verdienen, haben doch die Restaurator:innen es vermocht, Stimmungen zu bewahren, die Atmosphäre der 50-ger und 60-ger Jahre zu konservieren, die Zeit quasi anzuhalten. Und das ist unbezahlbar. Auch dafür sind Kinos da. Sie sollen mich schon vor dem Film gefangen nehmen und durch sich selbst wirken.

Ganz in Gedanken an den ersten Film „Dune“ 1984, an den ich mich noch gut erinnern kann, gehe ich die Treppen hinauf, schlendere auf halber Höhe durch den offenstehenden Eingang in den Kinosaal Nummer fünf, der wie alle Säle des Zoo Palastes über eine sehr individuelle Ausstattung verfügt, die sich ebenfalls an der Architektur der 50-ger und 60-ger Jahre orientiert. Die Gestaltung mit dem umlaufenden Vorhang und den verteilten Lichtdots ist eine Retrospektive à la bonne heure.

Und auch die Deckenleuchte, die wie ein landendes Ufo aussieht, begeistert mich.

Worum geht’s nun genau in diesem Film? Was ist der Plot? Was erwartet mich? Ich versuche, mich an den Inhalt des Buches zu erinnern.

Frank Herbert hat vor mehr als fünfzig Jahren die Geschichte der mächtigen Adelshäuser Atreides und Harkonnen erdacht und Imperatoren, Herzöge, Fürsten, Krieger erschaffen, die miteinander um die Ausbeutung des Planeten Arakis wegen der Droge „Spice“ kämpfen. Wer über das „Spice“ herrscht, regiert das Universum. Denn es bemächtigt, mittels Gedanken durch den Raum zu reisen.

Aber es gibt nicht nur mächtige Männer, sondern auch sehr einflussreiche, bedeutende Frauen. Die Schwesternschaft der Bene Gesserit generieren eine Ausbildung in ihren Reihen, die neben Kunst, Philosophie, Literatur, Geschichte und Religion auch intensives körperliches Training beinhaltet. Mit meist als Prana-Bindu bezeichneten Methoden erlernen die Schwestern eine totale Körperbeherrschung. Damit sind sie den meisten Männern überlegen. Gelebte Emanzipation made by Frank Herbert. Damals schon. Respekt, denke ich, während das unvermeidliche Popcorn an meinen Finger klebt. 

Die Werbung verklingt und ich erwarte den Protagonisten des Films, Paul Orestes Atreides auch Paul Muad'Dib oder Usul genannt. Seine Eltern sind die Bene Gesserit Lady Jessica und Herzog Leto I. Atreides. Auf Befehl des Imperators soll nicht länger das Haus Harkonnen, sondern das Haus Atreides die Herrschaft über den Wüstenplaneten Arrakis und damit die Verantwortung für die extrem profitable „Spice“-Produktion übernehmen. Aber dieser Planet ist ausgesprochen menschenfeindlich. Überleben kann nur, wer sich mit Wüste, Sand und Wasserknappheit arrangiert. Und das können die Fremen, die Ureinwohner, wenn man so will. Obwohl natürlich alle irgendwann einmal von der Erde gekommen sind. Man schreibt das Jahr 10191. Der Film beginnt…

Fast wie in einem 4D-Kino bläst mich der tief dröhnenden Bombast-Sound von Hans Zimmer regelrecht aus dem Sessel. Ist das ein Klang, wow! Und schon die ersten Sequenzen des Films lassen die schiere Bildgewalt erahnen, die nun kommen wird. Fast vergesse ich mein Popcorn weiterzuessen. Frank Herbert wäre stolz auf Denis Villeneuve, bei dem der Sternenkrieg tatsächlich noch eine todernste Angelegenheit ist. Kaum Gags a la „Star Wars“, abgesehen vielleicht von einer an den Ohren schwitzenden Wüstenmaus. Einfach nur Performance in ganzer Breite. Dafür sorgt auch das sensationell gute Casting. Neben dem noch nicht so bekannten Timothée Hal Chalamet als Hauptdarsteller agieren Oscar Isaac, Javier Bardem, Dave Bautista und Charlotte Rampling, um nur die Berühmtesten zu nennen.

Wenn auch ruhige Phasen reichlich vorhanden sind, reißt die Spannung nie ab. Wie in jedem guten Monsterfilm sieht man die berüchtigten Sandwürmer lange nicht, sondern bemerkt nur die sich gewaltig auftürmenden Sandberge. Irgendwann bekommt man aber Teile der bis zu 400 Meter langen Sandwürmer selbst zu Gesicht. Und sie sind Furcht einflößend.

Die 165 Millionen Dollar Produktionskosten sind gut angelegt, aufgeteilt in 155 Minuten Filmlänge. Bombastisch, fantastisch besetzt und einfach wunderschön gedreht in Norwegen, Jordanien und Abu Dhabi. Dieser Film ist ein Traum, aber leider nur ein halber. Den Unbedarften in Sachen „Dune“ sei gesagt, dass dieses Buch ein Magnum Opus ist. Frank Herberts gut 800 Seiten starker Roman entwirft nicht nur eine Welt, sondern ein ganzes Universum mit allen Facetten. Wenn Chani (Zendaya Maree Stoermer Coleman) am Schluss sagt, dass dies nur „der Anfang“ sei, dann kann das eine Verheißung sein oder ein Fluch, falls „Dune 2“ doch nicht gedreht wird und die gerade erst begonnene Story unvollendet bleibt...

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Volver - Penélope Cruz

„Ich erahne das Schimmern der weit entfernten Lichter, sie markieren meine Rückkehr. Es sind dieselben Lichter, die mit ihren bleichen Reflexen die schweren Stunden des Schmerzes beleuchten“, singt Penélope Cruz im Film „Volver“, auf Spanisch natürlich. Denkt man. Aber sie bewegt nur synchron die Lippen. Tatsächlich singt dieses Lied Estrella Morente, die im Film Hände klatschend neben ihr sitzt und ihr genau auf den Mund zu schauen scheint.

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Auf Deutsch klingt das allerdings nur halb so gut wie auf Spanisch. Mit Marleen, meiner Profesora de Español, arbeite ich mittels Zoom gerade diesen berühmten Film von Pedro Almodóvar durch. Ziemlich schwierig, eigentlich jenseits meiner Fähigkeiten, denn Spanisch ist nicht so leicht zu erlernen, wie manche meinen. Immer vor der Unterrichtsstunde schaue ich mir jede Szene genau an und kann mir dank der Untertitel den Text genau einprägen. Das Übersetzen schließt sich dann an. Und mit Marleen geht es anschließend um die Details. Es ist eine Herausforderung. Jedes Mal.

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Aber mit meiner bezaubernden Mexikanerin geht das schon. Apropos bezaubernd. Diese Madrilenin, diese Señora Cruz, die den Frauen die Angst vor dem Älterwerden nimmt, so sagt man, weil sie jetzt mit 46 Jahren immer noch zum Umfallen schön ist, hat eine Ausstrahlung, die mich sprachlos macht. Sie hat eine Präsenz im Film, ungeheuer gut. Aber, wieso komme ich eigentlich gerade jetzt auf diese berühmte spanische Schauspielerin, wo doch der Film „Volver“ schon 2006 in die Kinos kam? Abgesehen davon, dass dieser Stoff zurzeit meine sprachliche Fortbildung dominiert, ist mir im Wartezimmer der Onkologie (siehe Adíos Apendix) vor ein paar Tagen die Zeitschrift „InStyle“ in die Hände gefallen. Und auf Seite 22 wurde die spanische Göttin interviewt.

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Klar ist, dass Männer zu 99,9 % die falsche Zielgruppe dieser Zeitschrift sind. Aber dieses Befragung war gut und interessant gemacht. Das Meiste wusste ich schon von Penélope. Neu war für mich, dass sie Teil des Lancôme Charity-Programms „Write Her Future“ ist. Dabei geht es um den Analphabetismus junger Mädchen und Frauen, die gezwungen werden, die Schule zu verlassen, um für den Lebensunterhalt der Großfamilie zu sorgen. Nicht nur in Süd- und Mittelamerika, auch in Spanien. Natürlich will die Firma Lancôme damit Werbung für ihre Kosmetika machen; dennoch bin ich begeistert über ein Engagement dieser Art. Und Frau Cruz gefällt mir jetzt noch besser als sowieso schon.

Für mein Spanischlernen heißt das, immer fleißig dranzubleiben, damit ich der Raimunda aus dem Film „Volver“ beim nächsten Treffen Komplimente in ihrer Muttersprache machen kann.

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Kontrolliertes Trinken

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Wer so in unserem Blog liest, meint vielleicht, wir sind dem Alkohol verfallen. Wir huldigen dem Schnaps mit Wachholderaromen in unserer Serie Gin-Gin-Gin und genießen Erikas Menüs mit Alkoholresten. Da wäre es doch ratsam, wenn die nächste Weinschorle unter dem strengen Auge einer Aufsichtsperson geschlürft wird. Und wie gerufen, erfüllt das Ordnungsamt Wilmersdorf unseren Wunsch.

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Das Weinfest auf dem Rüdesheimer Platz in Wilmersdorf hat geöffnet. Ein historisches Fest zum Auffüllen des sozialen Akkus. Seit 1967 schenken Winzer hier im Rheingauviertel Riesling, Grauburgunder und Dornfelder ihres passenden Weingebietes aus. Nur letztes Jahr mussten sie wegen Corona zu Hause bleiben.
In letzter Zeit stört diese dörfliche Glückseligkeit nicht nur so ein Virus, auch ein zugezogener Nachbar bemüht höchste Gerichte, um die wild tobenden Rentner auf dem Platz im Zaum zu halten. Die ständig herum grölenden 70-Jährigen stören seine Nachtruhe. Vielleicht sollte er sich einmal dazu setzen. Dann verfliegt auch seine klagende Langeweile. Kaum habe ich meine Weinschorle vor den Lippen, komme ich mit den Tischnachbarn ins Gespräch. Denn das ist hier Programm: Dazusetzen und Quatschen.

Eigentlich halte ich die Sitzgelegenheit für die Freundesgruppe frei. Aber am Rand der Bank ist immer noch ein Plätzchen zu haben und so bekomme ich während der Wartezeit angenehme Unterhaltung mit mehreren Damen. Dabei tauschen wir ein paar Weintrauben aus, denn auf diesem Fest am Weinbrunnen darf jeder seine eigenen Leckereien mitbringen. Brezeln, Käse und Chips bieten die Weingrundlage. Währenddessen patrouillieren fünf Mitarbeitende des Ordnungsamts über den Platz. Sie kontrollieren Abstände, Maskenpflicht und registrieren bestimmt meine zweite Weinschorle.

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Wenn es an Themen fehlen würde, die uniformierte Gruppe böte sie. Wollen sie den Weinwirt vor Klagen des Meckernachbarn schützen? Wird eine Lärmeskalation wegen Batterieausfalls der Hörgeräte befürchtet? Oder stehen sie bereit, um meine dritte Weinschorle zu verhindern? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur eins: das Weinfest auf dem Rüdesheimer Platz bietet eine entspannte Atmosphäre mit freundlichen Nachbarn. Um 21:30 Uhr endet das Vergnügen planmäßig. Polizei und Wasserwerfer müssen nicht herbeigerufen werden.

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Auf dem Nachhauseweg sinniere ich noch über dieses Weinfest nach. Es ist einfach zu schön. Es wird quengelige Nachbarn oder gar dieses verdammte Virus überstehen. Da bin ich mir sicher! Und das Ordnungsamt sieht auch nicht alles. Meine dritte Weinschorle hab ich doch noch bekommen.

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Auferstanden aus Schloss und Palast – Das Humboldt-Forum

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Fein, fein. Neu sieht es aus, das historische Schloss. Und das ist es ja auch. Das Humboldtforum in Berlin-Mitte. Da lugt keine historische Patina aus den Ritzen. Geschniegelt und gestriegelt leuchtet der Sandstein blassgelb der Sonne entgegen.

Jahrelang musste ich bei meinen gelegentlichen Besuchen der Stadtmitte an die armen Berlin-Touristen denken, die nicht Unter den Linden flanierten, sondern auf den Baustellen. Zickzackkurs zwischen Gerüsten, Gruben und Bauzäunen. Nun ist der Schlüterhof im Humboldt-Forum eröffnet und ich bin neugierig, wieviel Glanz dem Besucher in das Gesicht strahlt.

Der angebliche Prachtboulevard schafft es erstmal nicht. Viel zu breit, autogerecht, ungemütlich. Da wäre weit mehr drin gewesen. Zum Glück zieht das Schlossportal den Blick auf sich und wirkt mit seiner Barockfassade wie ein frisch restaurierter historischer Prunkbau. Der weitreisende Schnellbesucher, fünf Städte in drei Tagen, wird nicht bemerken, dass er vor einem Bau aus der Retorte steht. Die Schnörkelfassade sitzt, sie passt hier hin.

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Im Hof verbreitet sich sogar so etwas wie andächtige Begeisterung. Besucher staunen den Statuen auf den Simsen entgegen. Hermes, Borussia und Jupiter strahlen herunter oder schauen verträumt in die Ferne. So strahlend, dass sich keine Taube traut, eine Marke zu setzen. Dabei stehen ihnen 3000 Möglichkeiten zur Verfügung. Denn so viele Skulpturen und Ornamente verzieren das Anwesen. Vor dem Innenportal blicke ich hinauf zu Apollo und Poseidon, der mir keck seine sonnenbeschienene Männlichkeit entgegenstreckt.

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Ich luge durch den noch geschlossenen Zugang in die Ausstellungsräume. Dort müssten die acht erhaltenen Kolossalfiguren im Skulpturensaal stehen. Die echten, vom damaligen Schloss. Ob sich die Tauben da getraut haben? Erst in ein paar Tagen, ab den 20. Juli, kann ich das prüfen. Denn dann sollen die ersten Ausstellungen in der Schlosskopie eröffnen. So lange spiegele ich mich nur im Glas, mit der Reflektion der modernen Fassade von gegenüber.

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Insgesamt sechs Ausstellungen empfangen dann die Besucherinnen und Besucher bei freiem Eintritt. Dabei geht es um die Geschichte des Hauses, seinem Namensgeber und den echten Skulpturen. Denen werde ich gewiss auf die steinerne Pelle rücken und euch berichten. Versprochen!

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60grad versus grad60

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Manchmal ist der Unterschied nicht groß und es ist doch was ganz anderes. So geschehen mit dem Namen unseres Blogs. Die größte Internet-Suchmaschine versorgt uns mit der Analyse der Suchbegriffe, die Leserinnen und Leser auf unsere Seite führen. Das sind Hunderte, die nach Pensions-Countdown, Gourmet-Menü to go, oder Fahrradtour nach Barcelona suchen. Dazwischen taucht regelmäßig die Suche nach dem Café 60grad auf, die zu unserer Seite Süßkram gelenkt wird. Bei meiner Vorliebe für dieses ungesunde Zuckerzeugs wäre ein eigenes Café vielleicht keine schlechte Idee. Wir haben aber keins. Also selber mal recherchiert und siehe da, in der Kreuzberger Friesenstraße gibt es ein Café mit dem Namen unseres Blogs, nur umgekehrt.

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Na ein Glück, es sieht freundlich und ansprechend aus und so nehme ich Platz auf einer gepolsterten Bank und bestelle – na klar – einen Cappuccino. Auf den Kuchen habe ich, oh Wunder, vormittags um elf noch keinen Appetit. Ich bestelle eine Avocado-Stulle, die dick belegt mit Ei, Champignons und Salatbeilage auf meinem Tischchen landet. Ein üppiges zweites Frühstück mit etwas zu viel Knoblauch-Mayonnaise.

Dabei spreche ich den Wirt Mohammed auf unsere Namensverwandtschaft an. Also natürlich nicht unsere Vornamen, sondern Blog und Lokal. Bei unserem Blog ist es ja soweit klar, wir sind grad60, aber warum heißt sein Café 60grad? Die Milch machts! Zum Aufschäumen für meinen Cappuccino soll sie genau diese Temperatur haben; wird sie heißer, verbrennt sie. Mohammed ist vor fünf Jahren aus Syrien geflüchtet und musste seinen Beruf als Bauingenieur aufgeben. Jetzt ist er Gastwirt. Und das kann er gut. Alle Kuchen und Speisen sind hausgemacht und sein Café hat sich zum Kieztreffpunkt entwickelt. Kann ich mir bei dem gemütlichen Plätzchen gut vorstellen. Ich komme wieder und dann geht’s an den Süßkram für unsere gleichnamige Serie.

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Neue Erlebnisse bei Otto

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Irgendwie hat uns der Corona-Winter etwas gelähmt. Soweit es ging, haben wir natürlich Ausflüge unternommen, Museen besucht und Sport betrieben. Aber, um für euch neue Ideen auszuhecken, lag das Virus etwas schwer in der Luft. Jetzt geht es bergauf und unsere Redaktionsbesprechung kann wieder bei meinem geliebten Cappuccino oder bei Martins frischem Pfefferminz-Ingwertee stattfinden. Dazu gibt es Mohn-Sahnetorte und Rhabarber-Streuselkuchen. Nein, es wird kein neuer Beitrag für die Serie „Süßkram“, aber auch die kann ja jetzt endlich wieder fortgesetzt werden.

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Es tut so gut: die Sonne kitzelt auf der Nase, das Balzgeschirpe der Spatzen lärmt in den Ohren und saftiges Baumgrün spiegelt sich in den Sonnenbrillen. Da ist so ein Brainstorming für neue grad60-Ideen eindeutig produktiver. Wie können wir bei Instagram noch mehr Interesse für unseren Blog bekommen? Halbnackte Frauen in aufreizenden Posen können (und wollen) wir nicht bieten. Aber „Sex“ im Text ist schon ein Hingucker. Wie wäre es damit: „Kein ‘Sex sells’, doch stark in Bild und Wort.“. Vielleicht schreibt ihr uns mal eure Meinung dazu. Und wenn ihr auf Instagram seid, dann abonniert uns doch auch >hier<. Weiter gehen unsere Gedanken zu den nächsten Blog-Geschichten. Der „Otto“ beflügelt uns geradezu.

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Wenn ihr nun glaubt, das Denkmal von Otto Lilienthal wird eine neue Episode der „Unentdeckten Kleinode“ so habt ihr euch geirrt. Ja, ein Artikel fehlt uns noch; von den angekündigten zehn Kleinoden haben wir bisher nur neun. Aber der Otto Lilienthal war mit seinem Fliegeberg schon dabei. Es wird eine andere Serie. Und damit es dazu auch die vernünftigen Fotos gibt, muss ich schon mal kräftig in die Hocke gehen.

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Fotos gehören zu unseren Texten als extrem wichtiges Element dazu. Wir fragen bei euch ja häufig zu euren Erlebnissen für Gastbeiträge an und haben eine wunderbare Sammlung schon zusammen. Wenn ihr mitmachen wollt, immer zu, und am besten gleich ein paar schöne Bilder aufnehmen. Manchmal reichen schon ein paar Gänseblümchen aus der Nähe. Und ein kleiner Tipp für unseren nächsten Beitrag ist auch mit dabei…

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Lasst die Küchen-Pornos sprechen...

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…lacht Doris am Telefon. Und die schelmische Freude über ihre Sammlung an verruchten Früchtchen ist nicht zu überhören. Ihre an info@grad60 geschickten Fotos machen uns neugierig. Letztendlich begeistern uns alle Aktivitäten von unseren Leserinnen und Lesern. Denn aktiv zu sein, ist in unseren Augen das Lebenselixier, gerade auch in Coronazeiten. Und begeisternd bunt und vielfältig sind die Beschäftigungen, Hobbys und Professionen, die wie hier in unserem Blog schon vorstellen konnten. Doris mochte ihre Geschichte nicht aufschreiben und so telefonieren wir jetzt: „Mein liebstes Porno-Gemüse ist die Möhre mit gespreizten Beinen. Die habe ich in Zürich auf einem Markt entdeckt! Ich habe ihr die Beine rasiert und nur die Schamhaare gelassen.“

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Doris ist aktive 75 Jahre alt und führt immer ihre Digitalkamera Sony DSC-RX 100 in der Jeanstasche mit: „Damit behandle ich sie zwar nicht gut, aber ich habe sie schnell zur Hand, wenn mir ein Motiv begegnet. Und mit der Programmautomatik lässt es sich schnell fokussieren. Da Obst und Gemüse nicht weglaufen, kann ich natürlich auch in Ruhe manuell die Einstellungen vornehmen.“ Doris erklärt mir, was viel wichtiger ist: „Du brauchst den Blick und das Gespür, wo die originellen Früchte zu finden sind und etwas Fantasie für die Deutung.“

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Doris ist in ihrem Element: „Natürlich findet man solche ‚missratenen‘ Früchte nicht bei Edeka und Lidl. Die gibt es eher im Bio-Markt oder aus dem Garten. Einige habe ich aber auch bei ‚SIRPLUS‘ gefunden. Das ist ein Rettermarkt von Produkten, die nicht der Einheitsnorm entsprechen.“ Und dann berichtet mir Doris von den ergiebigen Fotomotiven aus Italien und ihren „Feigenhoden am Bande“ aus Ligurien.

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Doris ist bester Laune und ihre Fröhlichkeit ist ansteckend: „Das Leben so nehmen, wie es eben ist und den Spaß nicht verlieren“, das ist ihr Motto. „Mir gefällt, dass die Natur, wenn man sie Natur sein lässt, mir so niedliche Fotomotive bietet“, und dann ergänzt sie: “Bei genauer Betrachtung stelle ich fest, dass Möhren und Tomaten die schamlosesten Gemüse sind“:

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Stimmt Doris, aber die Pflaume aus dem Piemont kann sich auch sehen lassen!

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Wer jetzt denkt, die Doris hat nur Sex im Sinn, dem können wir (etwas) Widersprechen. Sie hat für unsere Serie „Tierisch gut“ ganz wunderbare Fotos von Fröschen beigefügt und … (schon wieder) Nahaufnahmen von kopulierenden Insekten 😊 Außerdem fertigt sie kleine Fotogeschichten von Hunden an, die schon einige Frauchen und Herrchen als Fotobuch erfreut haben.

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Oh wie schön Doris, was du so alles machst. Vielleicht ist das auch eine Anregung für unsere grad60-Community. Es ist ein großer Spaß zu sehen, wieviel lustige Ideen es für die Freizeitgestaltung gibt. Vielleicht haben wir euch mit dem Artikel Mut gemacht, auch eure Beschäftigungen hier vorzustellen. Wir sind bei der Realisierung gerne behilflich. Kurze E-Mail an info@grad60.com und schon kommen wir in’s Gespräch.

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Neues Leben im Garten

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Unter den persischen Magiern gab es ein religiöses Gesetz, dass ein Mensch nichts der Gottheit Wohlgefälligeres tun könne, als ein Feld zu bebauen, einen Baum zu pflanzen und ein Kind zu zeugen. Wenn man unseren Garten pflegen als Feld bebauen interpretiert und anerkennt, dass unser Kind mittlerweile erwachsen ist, dann fehlt eigentlich nur noch das Bäumchen … das pflanzt heute mi querido vecino Roland und ich gehe ihm zur Hand. Es ist somit nicht mein Baum, sondern seiner. Aber im persischen Gesetz ist das nicht so genau geregelt, denke ich. Was soll’s also, die Götter werden‘s mir verzeihen.

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Es ist eine Felsenbirne namens „Ballerina“, wie episch. Sie stammt aus der Baumschule Lorberg in Tremmen, wo Roland die Ersatzpflanzung erwirbt, die seit dem Fällen der Linde im Oktober des letzten Jahres qua Amtsanordnung notwendig geworden ist. Schnell ist das vorher bestellte Gewächs bei den zahlreichen, für die Abholung vorgesehenen Exemplaren gefunden.

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Bezahlt ist schon alles, immerhin 140.- Euro. Dann also rein ins Auto. Komisch ist, dass der eigentlich nur 125 - 150 Zentimeter hohe Strauch fast nicht in den Wagen passt. Kein Wunder, er misst auch deutlich mehr als bestellt: geschätzte 230 Zentimeter. Ein upgrade also, wie beim Automieten: „Sorry, der Kleinwagen ist schon weg, nehmen Sie auch den Landrover?“ Logisch, da sagt Roland nicht nein. Er passt schließlich bei komplett umgelegten Rücksitzen und frech zwischen die Vordersitze gelegten Zweigen prima in den Kombi.

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Ein paar Infos aus dem Prospekt: Dieses Nährgehölz für Insekten und Vögel ist eigentlich kein Baum, sondern ein Strauch, der von April bis Mai blüht. Er ist sehr winterfest und zeichnet sich durch eine gute Schnittverträglichkeit aus. Im Sommer kann man leckere, kugelige Beeren ernten und im Herbst begeistert er durch eine leuchtende Färbung. Im Augenblick sieht die Ballerina noch wenig imposant aus. Obwohl, bei genauem Hinsehen ist zu erkennen, das wird mal was Feines.

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Aber vor der Pracht steht sowieso erst einmal die Arbeit. Also ran an den Spaten und angesetzt. Ein Loch muss gebuddelt werden. Und zwar rund einen Meter vom ehemaligen Standort der Linde entfernt. Die ersten paar Aktionen laufen noch ohne Schwierigkeiten.

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Aber dann folgt die späte Rache des Altbaumes: Wurzeln. Und was für Dinger. Von oben harmlos schmal aussehend, gehen sie doch breit in die Tiefe. Und voll vital, keine Spur von nachlassender Stärke. Roland muss mit der Axt ran.

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Das zieht sich. Mit dem Spaten geht es nicht weiter, zu viele Wurzeln. Wir beschließen, sie nur oberflächlich abzuflachen und drumherum die Erde mit dem Schippchen rauszuholen. Ich bin dran.

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Die Felsenbirne Ballerina wird bestimmt mal ein wunderschöner Strauch sein, der stolz das ganze Jahr mit Blüten, Blättern und Früchten begeistert. Und nicht nur uns Menschen, sondern auch Vögel und Insekten, die gern mal naschen kommen werden. Doch vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Es ist ein harter Arbeitseinsatz. Immer wieder lässt Roland die Axt danieder sausen und ich grabe mit der Minischaufel. Doch schließlich ist der Wurzelballen im Loch und Roland gibt verschiedene Ingredienzien zum erfolgreichen Anwachsen dazu: Komposterde, Hornspäne und Blumenhumus.

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Jetzt noch Anwässern. Mit der schönen alten metallenen Gießkanne von Roland macht das doppelt so viel Spaß.

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Ich schaue und staune und bekomme gar nicht genug von dem tollen Farbenspiel des Wassers zusammen mit Spänen, Blättern und Erde; immer wieder gieße ich etwas nach. Es sieht aus wie ein surreales Bild. Irre!

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Wir sind fast fertig. Roland als erfahrener Gärtner weiß natürlich, dass ein kleiner Rückschnitt der neuen Triebe für ein besseres Gelingen beim Anwachsen sorgt.  

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Das sollte es sein. Fertig. Gut gemacht und ein tolles Gefühl. Ein überschaubarer Arbeitseinsatz für ein neues Leben im Garten. Wir sind zufrieden und strahlen mit der tönernen Sonne um die Wette.

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Alles Schrott? Oder was?

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Der Halogenstrahler über der Hauseingangstür blinkt wie blöde, anstatt einfach nur anzugehen, wenn ich den Fuß auf die Treppe setze. Dazu tickt es bombengleich im Bewegungsmelder. Ich komme mir vor wie dereinst im Stroboskop-Gewitter des glorreichen Discotempels „Sound“ im Nutten- und Drogenviertel rund um den Berliner Kurfürstenkiez. Irgendetwas stimmt hier nicht. Das gute Siemenserzeugnis, das mit geheimnisvollen Strahlen jeden Betretungsversuch erkennen und die Stromleitung für den Scheinwerfer aktivieren soll, ist schließlich erst 25 Jahre alt. Das ist doch noch gut und sollte funktionieren, oder?

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Tut’s aber nicht! Na dann, rein ins Web und gestöbert. Da es das 25 Jahre alte Teil nicht mehr gibt, ein anderes Gerät gesucht und gefunden und schon geliefert bekommen. Denn DHL, Amazon, DPD, Hermes und wie sie alle heißen, sind hurtig unterwegs und geben sich bei uns in dieser Corona-Lockdown-Zeit die Klinke in die Hand.

Doch bevor ich zum Einbau schreite, nervt mich noch ein anderes elektronisches Accessoire, das auch seinen Geist aufgegeben hat: das beleuchtete Hausnummernschild.

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In der Vergangenheit musste ich nur die kleine Leuchtstoffröhre im Innern des Gerätes austauschen und schon war die Neun wieder illuminiert. Aber diesmal: „Ich will nicht, ich leuchte nicht“, sagt meine Nummer und bleibt dunkel. Was tun? Nun, die Hilfe wohnt nahe bei. Nicht nur in elektronisch scheinbar aussichtslosen Fällen ist mein guter Freund und Nachbar Roland, der mit den Bienen, immer ein sympathischer Retter in der Not.

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„Die Leitung hat Strom“, stellt er sachkundig fest und ergänzt: „Der scheint aber nicht an der Fassung der Röhre anzukommen. Ich glaube, wir sollten das Gerät mal mit in die Werkstatt nehmen.“ „Dann machen wir das“, sage ich zu ihm und marschiere hinterdrein in seinen Arbeits-, Hobby- und Kreativkeller. Dort wird weiter geprüft.

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„Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir hier eine defekte Lötstelle haben“, sagt Roland und zückt den Kolben. Könnte ich zwar auch, denke ich so bei mir. „Aber nicht so gut wie er“, flüstert der Erfahrungsheini im Zentrallappen. Klappe halten, denke ich, aber es stimmt!

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Doch alles ist umsonst, die Lampe leuchtet nicht. „Das gibt’s doch nicht“, schimpfe ich laut. „Wohl doch“, bemerkt Roland, „der Fehler muss woanders liegen, die Lötstellen sind alle okay!“ Roland dreht und guckt und schaut und dreht und hält plötzlich inne. „Da ist er, der Übeltäter, der elende …“, und zeigt auf einen klitzekleinen Kondensator, der durchgebrannt ist.

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Gemeinsam stellen wir schließlich fest, dass wir einen netten, aber erfolglosen Reparaturnachmittag hatten und ich jetzt ein neues, beleuchtetes Hausnummernschild bestellen muss. Was so alles nach 25 Jahren kaputtgeht, kaum zu glauben. Und dann auch noch fast gleichzeitig.

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Nach wenigen Tagen ist eine Hausnummer da. Trotz so langer Zeit tritt sie im gleichen Design auf, nur mit LED-Leuchtmittel statt Leuchtstoffröhre. Das ist mir ja mehr als recht.

Übrigens, es heißt ja, dass oftmals mehrere Geräte in einem Haushalt kaputtgehen. Zwei hatten wir ja schon. Und das dritte heißt Tiefwasserpumpe; sie schaltet nicht mehr ab… etwas ist durchgebrannt. Mann, Mann, Mann, …

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Uhr-Zeit

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Es ist zehn Uhr. Nur meine Uhren behaupten: ein Uhr, zwei Uhr dreißig, zehn nach vier und dreiviertel fünf. Die Sekundenzeiger verharren still in ihrer Position. Klarer Fall: die Batterien sind leer. Und da wollte ich doch nun gerade meinen Chronometer vom Handgelenk austauschen. Aber ein Zeitmesser, der die Zeit nicht misst, sondern nur irgendeine Zeit anzeigt, ist Mist.

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Ich habe keine Ahnung, ob Uhrmacher-Läden geöffnet haben, um die Energiespender auszutauschen. So wächst in mir der Gedanke: das kannst du selbst. Sicher bin ich mir nicht. Ich setze einen kleinen Schraubendreher am Uhrendeckel an und versuche ihn zu lösen. Keine Chance, da bewegt sich nichts und die Gefahr von Abrutschkratzern ist groß. Da muss ein Deckelöffner her. Ein Blick ins Internet zeigt: die Investition für so ein verstellbares Ding ist mit rund fünf Euro überschaubar. Das fummelige Billigteil trifft drei Tage später ein.

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Ich stelle die Breite der kleinen Dorne auf die Aussparungen im Uhrendeckel ein und … siehe da, er lässt sich besser drehen als gedacht. Okay jetzt werde ich Uhrmacher. Für ein Foto hätte ich mir gerne so eine Optikerlupe ins Auge geklemmt. Hätte sich gut gemacht, geht aber auch so.

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Keine der vier Armbanduhren leistet Widerstand. Einige wollen etwas Anstrengung aus mir herausholen, aber es wird keine Sporteinheit wie Martins Liegestütz Challenge. Für Werkarbeiten berechne ich den Zeitbedarf nach folgender Formel: „Schätze die benötigte Zeit realistisch ein und multipliziere sie dann mit drei“. Meist trifft das recht gut. Hier geht es diesmal deutlich schneller. Die Batterien liegen frei und nun wird auch der Sinn der Opikerlupe klar: Die Typenbezeichnungen sind winzig. Ich muss sie fotografieren und dann vergrößern.

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Natürlich sind es vier unterschiedliche Stromspeicher, aber auch die sind im Netz für unter zwei Euro pro Stück bestellbar. Nach vier Tagen setze ich meine Uhrmacherkarriere fort. Beim Einbauen der Batterien hilft mir eine Pinzette, die sich eigentlich nur mit dem Ausreißen von Nasenhaaren auskennt. Sie macht aber auch bei der Operation am offenen Uhrenherzen eine gute Figur. Es funktioniert und meine Arbeitszeit-Faustformel wird auch diesmal deutlich unterschritten. Einzig die winzigen Dichtungsgummis für den Uhrendeckel wollen erst nach etwas Mühe in die vorgesehenen Vertiefungen. Ob sie für einen Zehn-Meter-Tauchgang dicht sind? Keine Ahnung, habe ich mit ihnen aber auch nicht vor.

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Samla muss raus!

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Ich habe genug von Samla mit dem wackeligen Deckel. Und auch Sockerbit mit seinem Plastikdesign gefällt mir nicht. Da muss was anderes her!

Dabei hat Samla jahrelang hervorragende Dienste geleistet und unter dem Bett die Picknickdecke, Kühlbox und Fahrradtaschen in ihrem Winterschlaf behütet. Aber wie das so ist mit Aufbewahrungsmöglichkeiten. Es kommen die Rotlicht-Wärmelampe, die Sportschuhe und Badelatschen dazu und zack… der Deckel wölbt sich und die Kiste bekommt jetzt auch noch die Staubflusen zum Aufbewahren.

Wenn Corona auch nur einen einzigen nennenswerten Vorteil hat, dann ist es die Zeit at home, eben auch für Bauprojekte. So steht der Entschluss fest. Kein Hemnis und kein Malm kommen unters Bett, sondern mein selbstgebauter Schub-Bettkasten.

Damit er passt, ist erstmal Rechnen angesagt. Und das mehrmals! Denn so ein zugeschnittenes Brett ein paar Millimeter zu kurz, ist Mist. Aber die Tücke liegt im Detail: Gesamthöhe minus Brettstärke oben, minus Brettstärke unten und die Schubkastenbreite minus zwei Mal Teleskopschienenbreite, die Frontblendenhöhe plus…

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Beim Material entscheide ich mich für MDF-Platten, also Mitteldichten-Holzfaserplatten. Die sind feiner in der Struktur als Spanplatten und lassen sich besser verarbeiten. Sie wiegen aber auch erstaunlich viel und so bin ich sehr froh über einen helfenden Freund beim Hochtragen der Bretter. Ulli huscht flink an der Kamera vorbei und so ist nur mein gequältes Gesicht abgelichtet.

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Als idealer rückenschonender Arbeitsplatz erweist sich zum Entsetzen von Melanie der große Esstisch. Aber ich kann ihre Nerven beruhigen: ich decke ihn mit Malerflies ab. Das ist einfach. Viel schwieriger wird die Brettverbindung. Die Bohrlöcher und Korpusverbinder vom blaugelben Möbelhaus gibt es natürlich nicht. Bohren und Dübeln ist angesagt.

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Dabei helfen die kleinen Metallspitzen. In die Bohrlöcher gesetzt, markieren sie genau den Bohransatz auf dem Gegenstück. Und der Tiefenanschlag verhindert die rasante Durchbohrung. So ein Loch würde auf dem Werkstück auch nicht gut aussehen und erst recht nicht auf dem Esstisch. Mein Besänftigungs-Malerflies würde dann auch nicht mehr helfen. Es geht alles gut. Der Bohrer brummt bis zum Anschlag und die 6mm Holzdübel passen in die ausgebohrten Löcher.

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Es passt alles! Fast! Natürlich! Irgendwas ist immer! Unerklärliche vier Milimeter fehlen dem Seitenteil. Ich studiere meinen Berechnungszettel… nee. Da ist alles richtig. Habe ich das Brett verwechselt? Ein paar Restschnitte stehen noch im Flur, aber auch hier findet sich kein passendes Stück. Mhh… Nochmal Nachmessen. Es bleibt dabei, ein Brettzuschnitt ist falsch. Somit ist mein Tageswerk beendet und ich bestelle eine Ersatzlieferung, die zwei Tage später eintrifft. Es bleibt nicht die einzige Hürde. Ich montiere die Teleskopschienen und setzte die Schubauszüge ein.

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Sitzen eigentlich ganz gut, aber ich muss sie noch nachjustieren. Mist, immer noch nicht richtig. Dem dritten Versuch folgt Knirschen und unpassendes Geklacker. Sechs Metallkügelchen springen aus der Schiene und hüpfen provozierend über den Boden. Schei..!! Ich sammle die kleinen Drecksdinger ein und schiebe sie in die Aussparungen. Kennt ihr das? Schon beim Reparieren weiß man, es wird nicht funktionieren. Und ich weiß es auch, während ich ungeduldig ein Kügelchen nach dem anderen in das Lager schiebe. Ich setze den Kasten erneut in die Führung… Manchmal hasse ich es, Recht zu behalten…

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Die Nachbestellungspause nutze ich zum Grummeln. Aber was soll’s. Es heißt ja immer noch „stay at home“ und so bin ich zuhause, als der Ersatz geliefert wird. Diesmal setzte ich die Dinger weit vorsichtiger ein und tatsächlich rutscht der Schub recht geschmeidig in der Führung. Ich bin zufrieden. Picknickdecke, Kühlbox und Fahrradtaschen verlassen Samla und wandern in ihre neue Behausung. Ich werde sie Tömnas nennen.

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Malen nach Zahlen

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Kennt ihr das? Eigentlich kommt bei jedem Gespräch das Thema Corona in den Mund. Meist mit Verständnis für die Maßnahmen, aber oft auch verbunden mit dem Frust über die Einschränkungen und der Frage: “Wie kann ich mich beschäftigen?“

Diese Frage stellt sich auch Kyra: „Was tun in dieser öden ‚Coronagefangenschaft‘"?

Und dann erzählt sie: „Beim Stöbern im Internet stieß ich auf Malen nach Zahlen". Sie berichtet über die Vielfalt der Motive: „Das machte mich neugierig.

Malen nach Zahlen Monroe

Aber dann fielen mir die Ergebnisse von vor zwanzig Jahren ein. Die waren äußerst dilettantisch und erinnerten an die ‚Künste‘ eines Fünfjährigen.“

Doch Kyra will es trotzdem noch mal probieren und investiert die 14,99 Euro für ein neues Set: „Nach zwei bis drei Wochen trifft das Päckchen ein. Genaugenommen ist es eine Rolle mit Allem, was für ein fertiges Bild gebraucht wird. Das Motiv ist auf Leinwand gedruckt, die nötigen Farben, Pinsel, Aufhänger und Schrauben liegen dabei.“

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Trotz der schlechten Kunsterinnerungen aus vergangenen Zeiten stürzt sich Kyra in ihre neue Künstlerkarriere: „Los geht's! Schon bald sieht man erste Erfolge und man will einfach weitermachen.“

Sie braucht für das fertige Werk, je nach Motiv, zwischen zehn und zwanzig Stunden. Jetzt bekommt das Gemälde noch einen Rahmen und kann seinen Platz an der Wand finden. Einige Anbieter erstellen aus einem eingesandten Fotomotiv eine Malvorlage. So entsteht ein ganz persönliches Werk, das vielleicht auch als kleines persönliches Mitbringsel verschenkt werden kann.

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Kyras Fazit: „Ein preiswerter Zeitvertreib, ohne Vorkenntnisse und mit Erfolgsgarantie. Traut euch einfach mal!“

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Schneeschippen

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Wenn schon kein Skiurlaub, dann wenigstens Schneeschippen. Mit diesen Gedanken schaue ich aus dem Fenster. Es hat geschneit, ca. fünf Zentimeter.

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Nichts wie raus und ran an die Arbeit. Aus der Garage hole ich aus dem hintersten Winkel den Schneeschieber; ich habe ihn schon länger nicht mehr gebraucht. Die letzte weiße Pracht hier in Falkensee hatten wir im Winter 2016/2017, wenn ich mich recht erinnere. Dabei fällt mir auch noch ein, dass es mal einen Winter mit reichlich Schnee und verreisten Nachbarn gab. Und ich musste für beide, rechts und links, schippen, weil ich leichtsinnigerweise gesagt hatte: „Fahrt nur in den Urlaub, ich mache das schon!“ Ich schaue in die Statistik eines Wetterdienstes und lese, dass es 44 Zentimeter im Winter 2010/2011 gab. Das muss es gewesen sein. Aber heute ist Dank Corona niemand verreist und die Schneehöhe ist moderat.

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Schneeschaufeln ist ja keine Kunst, aber stark davon abhängig, wie viel Schnee und wie schwer. Fünf Zentimeter sind wenig, aber es sind fast zwei Grad Plus. Da schmilzt es schon leicht und das Gewicht auf der Schaufel ist somit nicht ohne. Es gibt aber auch noch den Besen. Ein weiterer Helfer im Kampf gegen die weiße Verzauberung der Natur auf den falschen Flächen. Für die Grasfläche ist der Feger besser geeignet. Obwohl er nach Gebrauch echt seltsam aussieht, wie ich feststelle.

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Wieso eigentlich Gras? In unserer Straße gibt es keinen Gehweg, nur Straße und einen mit Gras bewachsener Seitenstreifen zu den Grundstücken hin. Jetzt kann ich mich entscheiden: schiebe ich den Schnee auf der Straße oder auf der Grasfläche, so jedenfalls die Auskunft des Ordnungsamtes.

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Ich habe damit aber ein Problem. Meine beiden Nachbarn wenden jeweils die andere Möglichkeit an. Von rechts kommt Roland, der mit den Bienen, auf dem Grünstreifen angeschaufelt und von links, um die Ecke rum, Norbert auf der Straße. Es macht mir aber gar nichts aus, beide Varianten zu bedienen: Gras und Straße. Es ist fast wie Sport: „Los! Beweg Dich!“

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Fast 40 Meter Grundstückslänge (Eckgrundstück!) und reichlich Einfahrt nebst Weg zur Treppe einschließlich selbiger kommen noch dazu. Oder besser gesagt, werden von mir zuerst erledigt, bevor ich weiter in die Öffentlichkeit trete und mich einreihe in die Arbeiterschaft. Um mich rum schieben und schaufeln Einige, eine Winterdienstfirma hat hier niemand, lohnt sich eigentlich auch nicht. Es schneit ja hier nicht so oft. Ich schwinge und schiebe und ratsche die Schaufel. An den Steinen des mit Natursteinen gepflasterten Wegs vor der Treppe bleibe ich zwölf Mal hängen. Das gibt dann einen Schlag bis in den Nacken; Schlag zwölf sozusagen! Macht nichts, da muss ich durch.

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Ich reise in Gedanken durch die Welt des Schnees und des Skifahrens. Was hatten wir doch für Spaß auf der Kogelalm in der Skiwelt Amadé; ich hatte darüber geschrieben: Schifoan I und Schifoan II! Lang ist’s her. Aber, nicht verzagen, wird schon wieder, vielleicht nächstes Jahr. Schneeschippen ist für mich auch sehr meditativ. Die gleichmäßigen Bewegungen, die frische Luft, die Ruhe. Nur die Geräusche der Schneearbeiter*innen sind zu hören. Ab und zu mal die Position wechseln und der Arbeit der blauen Schaufel zusehen. Wie von selbst macht sie ihre Arbeit, die Gute!

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Nach gut einer Stunde Arbeit ist es geschafft. Ich fühle mich gut, sehr gut sogar. Die Einfahrt zum Schluss war noch einmal eine Herausforderung. Das liegt natürlich auch an meiner pedantischen Art: es muss rein sein, nicht nur sauber!

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Zur Belohnung kommt die Sonne raus. Ich stelle die Utensilien nicht so weit weg. Man weiß ja nicht, was noch so von oben kommt. Ich gehe durch’s Haus, trete auf die Terrasse und schaue in die Sonne. Meine Sinne sind auf der Kogelalm. Der Schnee knirscht unter den Ski. Schön ist es, so schön. Ich atme tief und schließe die Augen. Lasst uns jede Minute genießen!

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Rückblick auf "NvdA"

“Neues von den Alten” ist tot, es lebe “passt.gut.dazwischen”! Als Einstimmung auf die neue Serie, hier ein kurzer, unvollständiger Rückblick auf „NvdA“ mit einigen Highlights:

Das Buchstabenmuseum und das Festival of Lights waren Aktivitäten, die gut auch jeweils ein eigener Bericht hätte sein können, denn beide hatten sehr viel Substanz. Wie so oft, mussten wir abwägen, was uns mehr Aufmerksamkeit bringt.

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Einfach nur sportlich im weitesten Sinne wurde es bei Sportliche Hilfe, Golfschlägerkauf, Yoga, Durch’s Spektefeld zum Schleusenkrug, Helmtest, SUP im Regen. Hierfür könnten wir uns auch eine neue Serie „Sport“ vorstellen.

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Wacholderbombe und Sommer-Gin sind unserer Gier nach Gin-Gin-Gin geschuldet.

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U-Bhf. Französische Straße, Kleinod-Expedition, Potsdam, Viktoria-Luise-Platz, Lustwandeln im Schlossgarten und Bärenwald Müritz waren kurze Streifzüge mit Eventcharakter, die uns aber bei „NvdA“ besser untergebracht schienen.

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Am Schluss dieser neuen Serie „passt.gut.dazwischen“ einige grundsätzlichen Bemerkungen mit der alles entscheidende Frage: Warum haben wir mit der sehr erfolgreichen Serie „Neues von den Alten“ überhaupt aufgehört? Sie war zwar nicht gnadenlos ausgeluscht, aber doch schon fast unanständig lang, folglich besser … perdu. Obwohl wir das Prinzip und die Idee dahinter immer noch für richtig gut halten. Wir wollten deshalb etwas Ähnliches fabrizieren und gaben der Serie den neuen Namen „passt.gut.dazwischen“! Diese drei Wörter stehen für die kurzen Berichte zwischen den Events. Mit anderen Worten: Etwas, was gut dazwischen passt.

Mal sehen, was uns die neuen Jahre 2021 und 2022 bringen. Und wenn ihr auf dem Laufenden gehalten werden wollt, dann scrollt doch mal ganz nach unten und tragt euch mit eurer E-Mail-Adresse für den Newsletter ein.

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