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Aquarium

Ich war vielleicht zwölf Jahre alt als ich ein Guppy-Paar geschenkt bekam. Diese kleinen Zierfischchen setzte ich in einen Plastikbehälter, den es zu einem Pfund Kaffee bei Eduscho dazugab. Bei den Guppys ist das grau-grün-beige kräftige Weibchen fast doppelt so groß wie das drei cm große, farbenprächtige, orange, blau, rot gepunktete schlanke Männchen. Wie auch immer, ohne Fressfeinde vermehren sich Guppys in Windeseile. So standen nach wenigen Monaten sechs Eduscho-Dosen mit wuseligem Inhalt auf der Fensterbank. Das erste „richtige“ Aquarium musste her und mit dem Besatz von Skalaren regulierte sich auch der Guppy-Bestand. So begann meine Begeisterung für die Aquaristik. Ich liebte es, die Tiere zu beobachten und zu entspannen. Die Becken wurden immer größer, aber irgendwann wurde mir der Aufwand zu viel. Futter beschaffen, Wasser wechseln, Filter reinigen, es ist eben mehr als nur zuschauen.

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Die Faszination der Unterwasserwelt blieb mir aber erhalten. Warum ich dann so viele Jahre nicht im Aquarium Berlin war, keine Ahnung. Ich bezahle meine 15,50 Euro Eintritt, eine Ermäßigung für grad60-Menschen gibt es nicht, und „tauche“ in die Unterwasserwelt. Stimmungsvolles blau-grünes Licht fällt aus den Becken auf den unbeleuchteten Flur. Durch üppige Grünpflanzen lichtgedämpfte Amazonas-Habitate konkurrieren mit fast blendend hellen Korallenriffen. Nemo lugt aus seiner Anemone, ein Zitronenkugelfisch zeigt mir sein Papageiengebiss.

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Ich beobachte ohne Erfolg den Schützenfisch, ob er gerade unter der Wasseroberfläche lauernd mit einem ausgespuckten, gezielten Wasserstrahl ein Insekt von den überhängenden Pflanzen schießt.

Selbst die Tiere, die ich nicht so gerne am Meer habe, leuchten majestätisch in changierendem blau-weiß. Quallen. Dem Aquarium Berlin soll bisher als einzigem Binnenaquarium die große Kunst gelungen sein, diese empfindlichen Tiere in künstlichem Meerwasser zu züchten. Toll sehen sie aus, aber bitte nur hier und nicht in der Ostsee.

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Es gibt so viel zu sehen. Ich werde von Becken zu Becken gezogen. Beeindruckend die riesigen Panoramaaquarien, die Fauna und Flora verschiedener Biotope zeigen. Weiteres Highlight sind die beiden 40 und 50.000 Liter fassenden Haibecken, in denen neben Schwarzspitzenriffhaien, Ammenhaien und Hammerhaien auch der riesige Napoleonfisch mich hinter der Glasscheibe beäugt.

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Nur schweren Herzens löse ich mich aus dieser entrückten Welt, um in die anderen Etagen mit Reptilien, Käfern, Insekten und Fröschen zu gelangen. Insgesamt zählt das Aquarium Berlin zu den weltweit artenreichsten Einrichtungen mit rund 13.000 Tieren in etwa 1000 Arten.

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Die Hängebrücke mit den darunterliegenden Krokodilen ist spannend, weil es so ein bisschen wie ein Besuch im Urwald wirkt. Einschließlich der tropischen Temperaturen. Die Krokodile bewegen sich nicht und so ziehe ich weiter zu den Terrarien. Und ich erinnere mich an das Spiel meiner Kindheitstage: Entdecke die grasgrüne Schlange in den grünen Sträuchern. Die Spitzkopfnatter macht es mir leicht. Sie hat sich als Lagerplatz rotbunte Blätter ausgesucht.

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In den Terrarien mit den Fangschrecken stoße ich bei der Suche fast an die Scheibe, bis ich erschreckt merke, dass das als Blatt getarnte Tier direkt vor mir hängt.

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Ich steige noch mal zur Unterwelt hinab und stelle fest, hier könnte ich noch viele Stunden mehr verbringen. Der Besucherandrang an einem Wochentag ist mäßig. Besucher jeden Alters verteilen sich in den Räumen und ermöglichen damit jeder Zeit ein Blick auf die Tiere. Schön, ich werde bis zu meinem nächsten Besuch nicht so viel Zeit vergehen lassen. Und dann gucke ich mal, ob es hier auch Guppys gibt.

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Am Anfang des Artikels steht “Werbung unbeauftragt”, das heißt, dass dieser Artikel ohne Beeinflussung und Bezahlung geschrieben wurde. Warum der Vermerk trotzdem dort steht, erfahrt ihr auf unserer Seite “Transparenz”.

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