„Sesam öffne dich“, sagte Sheik Zayed – Ein AIDAbella Reisebericht vom Persischen Golf
Eine Woche lang waren wir im Dezember 2021 mit der AIDAbella zu Besuch im Orient, um eine Kreuzfahrt im Persischen Golf zu machen. In den folgenden sieben Berichten haben wir unsere Begeisterung dokumentiert. Durch Anklicken der jeweiligen Überschrift kommt ihr zum einzelnen Artikel. Die Fakten zur Reise sind am Schluss zusammengefasst.
1. Tag mit der AIDAbella - Größer, höher, weiter, Dubai
Lautlos gleitet der Rolls-Royce auf den Parkplatz am Flughafen von Dubai. Die Kids warten schon. Papa Scheich lässt seine Sprösslinge abholen. Der indische Leibeigene öffnet die Türen. Der Kronsohn ziert sich noch etwas. Schließlich fallen die Türen schmatzend zu und lautlos wie er gekommen ist, gleitet das typische Symbol fast obszön wirkenden Reichtums von dannen. Es ist sechs Uhr früh, der Muezzin ruft die Gläubigen zum Morgengebet. Meine Frau und ich sind einigermaßen erschöpft am Startpunkt unserer Kurzreise in den Orient mit der AIDAbella angekommen.
„Ali Baba und die 40 Räuber“ ist zwar eine persische Geschichte, passt aber sehr gut zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. „Iftah ya simsim!“ heißt „Sesam, öffne dich!" Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan scheint wie dereinst Ali Baba das Geheimnis des grenzenlosen Reichtums entdeckt zu haben. Die Ölfunde im Jahr 1958, der Export ab 1962 und die Vereinigung der sieben Emirate am 2. Dezember 1971 sowie die Gründung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mit Sheik Zayed als Präsidenten waren die entscheidenden Voraussetzungen, die aber nicht zwingend zum Erfolg führen mussten. Letztlich war es sein Durchsetzungsvermögen, seine Entschlossenheit und sein Verhandlungsgeschick, die nachhaltig den Aufstieg der VAE begünstigt haben. Es gibt daher kaum etwas, das nicht auch den Namen des von allen verehrten Sheikhs Zayed trägt. So zum Beispiel die große fünfspurige Hauptstraße, die quer durch Dubai führt und auf der wir Richtung Hafen rollen, um die AIDAbella zu entern. Die Kreuzfahrt im Persischen Golf steht unmittelbar bevor.
Wir freuen uns. Das Einchecken läuft problemlos. Es ist wie heimkommen. Alles ist vertraut, alles ist perfekt vorbereitet. Wir sind glücklich, wieder auf einem AIDA-Schiff zu sein. Die AIDAbella wird eine Woche lang unsere Heimatbasis auf der Orient-Kreuzfahrt im Persischen Golf darstellen.
An der Reling entlang schlendernd, nehmen wir das Schiff wieder in Besitz.
Die Strandkörbe sind einfach ein Hingucker. Vor allen Dingen dann, wenn ich darauf sitze. Nicht wahr?
Aber ich muss zugeben, der Blick über das Deck der AIDAbella Richtung Skyline von Dubai ist grandios und etwas spektakulärer.
Am späten Nachmittag nehmen wir den Transferbus downtown, um der Dubai Mall einen Besuch abzustatten.
Das Einkaufszentrum Dubai Mall südlich der mittleren Sheikh Zayed Road ist bezogen auf die Verkaufsfläche mit 350.000 Quadratmetern eines der größten Einkaufszentren der Welt. Das Berliner Alexa passt hier sieben Mal rein. Es gibt 1.200 Geschäfte, fast ausschließlich Flagshipstores, 120 gastronomische Betriebe, ein Multiplex-Kino mit 22 Sälen und ein sich über drei Etagen erstreckendes Aquarium.
Das größte Becken hat eine Grundfläche von 51 × 20 Meter und ist elf Meter hoch. 75 Zentimeter dickes Acrylglas verhindert, dass sich 10.000 Kubikmetern Seewasser in die Mall ergießen. Die Flutwelle würde Gucci und co. nicht gefallen. Das Wasser wird dem Persischen Golf entnommen und bietet 33.000 Seetieren und Fischen eine verglaste Heimat mit Blick auf die Einkaufstouristen. Haie mehrerer Arten, Barsche, Rochen und andere Riffbewohner drehen ihre Kreise und nehmen keine Notiz von den Konsumwütigen.
Wie betäubt gehen wir weiter. Auf der Kunsteisbahn mit Olympia- und Eishockeymaßen tummelt sich allerlei Volk und von der 24 Meter hohen Wasserkaskade stürzen sich wagemutige Felsenspringer in die Tiefe.
Natürlich gibt es auch einen Saal für Modenschauen und ein Präsentationszentrum für Computerspiele sowie einen der größten Gold-Souks der Welt mit 220 einzelnen Geschäften.
Jedes Geschäft für sich ist ein kleines Kunstwerk. Es ist klar, dass in einem Land mit einer derart riesigen Kaufkraft jeder versucht, etwas Mammon auf seine Seite zu schaffen. Allein der Bereich mit Schmuck und Uhren ist jeden Raubzug wert. Gibt es hier aber nicht, sagt man. Die Kriminalitätsrate ist quasi gleich Null. Auch Tiffany wird nicht überfallen. Und als ich mich umdrehe, sehe ich Audrey Hepburn aus der Tür schlüpfen.
Wir flanieren weiter und wundern uns doch über die zum Teil recht freizügige Kleidung der Frauen. Aber das ist zu erklären. Erstens wird hier ein eher gemäßigter Islam praktiziert und zweitens sind von den rund 3,2 Millionen Einwohnern lediglich ca. 300.000 Einheimische. Und nur die halten sich streng an die Regeln und sind fast immer an den kompletten weißen Gewändern der Männer und den ausschließlich schwarzen Kleidern der Frauen zu erkennen. Die Übrigen sind halt Ausländer, meistens Arbeitsmigranten, die ihre Familien dabeihaben und sich kleiden, wie sie es aus ihrer Heimat gewohnt sind. Und das wird toleriert.
Wir fahren die Rolltreppen aus dem zweiten Stock wieder runter und passieren zum wiederholten Mal ausgesprochen elegant und ansprechend hergerichtete Geschäfte. Manche sind aber auch nur einfach schrill und supercool.
Die Frage ist jetzt: „Wo ist eigentlich der Ausgang?“ Verlaufen und immer weiter durch die Gänge ziehen zu müssen, scheint eine strategische Dimension zu haben. Man soll gar nicht hinausfinden. Es ist auch noch Zeit. Die Läden schließen erst kurz vor Mitternacht. Mir schwirrt der Geist. Ich sehe schon Gespenster. War das nicht eben Sheikh Zayed mit seinen Ehefrauen Hassa, Sheika, Fatima, Mouza, Ayesha und Amna?
Wir sind draußen. Verstohlen werfe ich einen Blick zu den vor dem Eingang parkenden Rolls-Royce und Bentleys. Die Fahrer stehen daneben und die Security-Männer sind auch nicht weit weg. Das mit dem Foto lasse ich lieber. Stattdessen schaue ich in den Himmel und staune. Im schwindenden Tageslicht werfen die glitzernden Skyscraper dunkelblau angehauchte, silbrige Silhouetten auf meine Netzhaut.
Auch die Shoppingmall verabschiedet sich prächtig illuminiert.
Überwältigt und schon am ersten Tag mit Eindrücken völlig überfordert, sage ich „Maʿa s-salamah“ zu unserem indischen Busfahrer und steige aus. Vor uns liegt wieder das Cruise-Terminal.
Unser erster Tag AIDAbella Reisebericht Persischer Golf liegt hinter uns.
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2. Tag mit der AIDAbella - Burj Khalifa und anderer Wahnsinn
Am 4. Januar 2010 sollte der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan, das höchste Gebäude der Welt einweihen. Es trug den Namen Burj Dubai. Angeblich ließ einige Tage vorher einer seiner Sprecher bei der Firma Emaar Properties höflichst nachfragen, warum eigentlich dieses fantastische und Allah geweihte Bauwerk nicht den Namen des allseits verehrten Präsidenten trage. Ob das vielleicht ein Affront sein könnte? Natürlich nicht, versicherte man unterwürfig. Bei der feierlichen Zeremonie hieß der babylonische Konkurrent dann folgerichtig „Burj Khalifa“.
Da stehe ich nun, den Turm im Rücken und genieße das schöne Wetter sowie die angenehmen Temperaturen von rund 27 Grad und bereite mich seelisch und geistig auf den Aufstieg zum höchsten Gebäude dieser Welt vor. Wird die enorme Fahrstuhlgeschwindigkeit von zehn Metern pro Sekunde (36 km/h) mir die Sinne rauben wie einst Scheherazade in „Tausend und eine Nacht“ oder wird mir das Frühstück aus dem Gesicht fallen? Ich hoffe nicht.
Wir stehen jetzt im Fahrstuhl, der während der Fahrt in den 124. Stock rundum illuminiert den Bau des Turmes zeigt. Sanft zieht er uns in die Knie, um dann gleichmäßig schnell dem Gipfel zuzustreben. Wobei das ja nicht stimmt. Auf der Aussichtsplattform in 452 Metern Höhe werden wir gerade mal auf etwas mehr als der Hälfte des 828 Meter hohen Bauwerkes sein.
Kaum sind wir draußen, strahlt uns schon Sheikh Muhammad bin Raschid Al Maktum im Souvenirshop an und freut sich über seinen Burj. Ja super, mein Scheich, denke ich, haben deine Sklaven gut hinbekommen, nicht wahr? Laut darf man das nicht sagen. Auf ehrabschneidende Äußerungen steht Knast im Scharia-Gefängnis von Dubai. Wir gehen nach draußen, auf die mit Sicherheitsglas geschützte Plattform. Der Blick nach unten ist irre.
Ein Selfi mit Maske darf natürlich nicht fehlen.
Ich probiere mal, die Hand raus zu halten. Zwischen den Glasscheiben ist eine Lücke. Wahrscheinlich zur Belüftung. Auf jeden Fall ist mein Handeln nach der Beschriftung auf der Scheibe ganz offensichtlich verboten. Ich komme aber ohne Strafe davon. Glück gehabt.
Eine Etage höher gibt es ein nettes Foto-Gadget. Muss ich ausprobieren.
Ein letzter Blick in den Shop. Ich kaufe mir ein T-Shirt, mache ich bei jeder Reise. Muss sein. Das Foto auf dem Kalender neben dem Shirt ist erbarmungswürdig gut. Das bekomme ich nicht hin. Wie auch? Dann müsste ich fliegen können oder eine Drohne haben; beides ist hier übrigens verboten.
Entlang der Wasserflächen zu Füßen des Turms und durch die Dubai-Mall gehen wir zurück zum wartenden Bus, um die nächste Sehenswürdigkeit anzufahren. Wir gehen im rechten Winkel gerade und nur am Zebrastreifen über die Straße. Alles andere wäre verboten. So ist das hier.
Wir stehen vor einem der Paläste des Scheichs. Viel zu sehen ist nicht, denn wir müssen rund einen Kilometer Abstand zum Eingang halten. Ein entsprechendes Foto wäre folglich stinklangweilig. Da widme ich mich doch lieber dem Polizeifahrzeug, ein Mercedes der G-Klasse. Es sitzt niemand drin, also „klick“.
Weiter geht’s. Der Dubai Frame ist 150 Meter hoch und 95 Meter breit. Der Aufzug könnte uns in 75 Sekunden auf 48 Stockwerke und zum Skydeck befördern. Lassen wir aber. Wir waren heute schon recht hoch oben. Von unten ist der Rahmen auch nett anzuschauen.
Nächster Stopp: Der Turm der Araber oder auch Burj al Arab. Es ist ein Hotel, sehr verlockend. Ich würde die sieben Sterne gerne mal ausprobieren. Offiziell trägt es aber nur fünf Sterne, weil damit die bisherige Kategorisierung endet. Na dann will ich auch nicht. Die 202 Zimmer sind übrigens ausschließlich Suiten mit einer Größe zwischen 169 und 780 Quadratmetern. Da kann die Schiffskabine unserer Kreuzfahrt im Persischen Golf nicht mithalten, befürchte ich.
Wir nähern uns der Gigantomanie überhaupt, der künstlich angelegten Insel Palm Jumeirah. Etwa 94 Millionen Kubikmeter Sand und Steine mussten aufgeschüttet werden. Ungefähr 40.000 Arbeiter waren am Bau beteiligt. Die Gesamtfläche der Insel beträgt etwa 800 Fußballfelder und die Küstenlinie Dubais wurde durch die Palmeninsel um rund 100 Kilometer verlängert. Das Ganze soll insgesamt rund zehn Milliarden Dollar gekostet haben. Da waren die 25 Millionen für die Eröffnungsparty im Jahre 2008 ja quasi Peanuts.
Dass wir schon auf dem Stamm der Palmenwedel sind, wird mir erst klar, als ich in der Ferne das Luxushotel Atlantis erspähe, das sich an der Spitze des Palm Jumeirah auf der nördlichen Sichel befindet. Wir gleiten übrigens sehr international besetzt dahin. Außer uns Deutschen, Österreichern und Schweizern auf den hinteren Sitzen hält ein Inder das Steuer, der Guide ist Ägypter und das Fahrzeug kommt aus China.
Der rund 50 Hektar große Vergnügungskomplex des Hotels Atlantis ist gut erreichbar durch einen sechsspurigen Unterwassertunnel sowie mit der Dubai Monorail über ihre aufgeständerte Schienenstrecke, die am Ende über das Wasser einschwebt.
Wäre das nicht etwas für unsere Silvesterfeier? Als Special Guest soll Robbie Williams auftreten. Da wird meine Frau ganz schwach. Und so teuer ist das gar nicht. Zimmerpreis 684 Euro, mit Frühstück, allerdings ohne Show. Als ich dann bei Expedia nachfrage, ist für diese Nacht nichts mehr frei. Schade eigentlich. Das wäre es doch gewesen; man gönnt sich ja sonst nichts.
So stehe ich denn am Strand, wende mein Haupt nach rechts und links und weiß nicht so recht, wohin zu schreiten jetzt zu empfehlen wäre. Soll ich mit einem der auf Steuerbordseite liegenden Kanus in See stechen und dem anderen Atlantishotel, dem Royal Atlantis, einen Besuch abstatten? Oder mich lieber backbordseitig unter einen Sonnenschirm legen?
Ich glaube fast, ich habe ein Luxusproblem. Das Hupen unseres Busfahrers holt mich in die Realität zurück. Die Tour wird fortgesetzt. Wir fahren zum Khor Dubai. Dies ist ein natürlicher Meeresarm des Persischen Golfes, der Dubai in die Stadtteile Bur Dubai und Deira teilt. Bevor wir auf unsere gecharterte Dhau steigen, werfe ich noch einen Blick auf meine Yacht, die hier im Winter liegt.
Die Dhau ist nicht wirklich eine. Keine Masten, keine Segel, nur viel Sitzfläche für uns Touris. Aber hübsch ist sie dennoch.
Auf dem 14 Kilometer langen Fluss schleichen wir durch die Häuserschluchten. Die durchschnittlich 60 Stockwerke sind dicht am Wasser gebaut. Wir können genau erkennen, ob ein Liegestuhl belegt ist oder nicht oder ob die Wäsche noch auf der Leine hängt.
Hier am Ufer lang zu joggen, könnte ich mir gefallen lassen. Über mir die funkelnden Glasflächen der Hochhauskunst, neben mir das gurgelnde Wasser und unter mir eine stolperfreie Asphaltstrecke. Ab und zu passiere ich eine Skulptur und freue mich an der witzigen Kreativität eines unbekannten Künstlers oder einer Künstlerin.
Hinter dem größten Riesenrad der Welt macht sich die Sonne auf den Weg, den Horizont zu küssen und unser Käpt‘n steuert die Dhau zum Port Raschid, wo die AIDAbella liegt. Tag zwei unserer kleinen Orientreise nähert sich dem Ende. Wir sind völlig geplättet. Die Aufnahmekapazität ist nahezu erreicht. Da brauchen wir ein nächtliches Sortieren im Cortex, um am nächsten Tag Neues erleben zu können. Aber es macht einfach sehr viel Spaß, wir sind begeistert und es ist gut organisiert, liebes AIDA-Team. Alles bestens. Weiter so.
Das war der zweite Tag von unserem AIDAbella Reisebericht Persischer Golf.
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3. Tag mit der AIDAbella - Auf in den Oman
338,7 Seemeilen auf unserer Kreuzfahrt im Persischen Golf von Dubai (VAE) nach Mascat (Oman) lassen uns eine Nacht und einen Tag lang relaxend die Annehmlichkeiten eines Kreuzfahrtschiffes wie der AIDAbella genießen. Nachdem wir gestern Abend noch einige Drinks zu uns genommen haben…
…beginnt der heutige Morgen mit einem Sonnenblick von unserer Balkonkabine aufs Meer.
Ein Frühstück unter freiem Himmel ist kaum zu toppen. Die Temperaturen sind mit rund 18 Grad am Morgen angenehm und die Maske kann hier draußen in der Tasche bleiben.
Die Corona-Regeln werden hier an Bord der AIDAbella im Übrigen sehr ernst genommen. Es gilt „1 G plus“; insgesamt mussten wir vier Tests durchführen lassen, bevor wir an Bord gehen durften (zwei Mal PCR und zwei Mal Schnelltest). Die Körpertemperatur wurde auch noch gemessen. Und innerhalb des Schiffes gilt immer die Maskenpflicht; es sei denn, man sitzt an einer Bar oder in einem Restaurant. Überall stehen Handdesinfektionsgeräte rum und die Besatzung ist höflich, aber konsequent im Erinnern an die Vorschriften.
Inzwischen ist die Mittagszeit vorbei und ein gespritztes Aperölchen darf es schon mal sein.
Es wird langsam dunkel. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen von Mascat. Wir laufen in den Hafen ein. Von einem Hügel herab begrüßt uns das Wahrzeichen der Stadt: ein Weihrauchgefäß!
Ein Fischer mit seiner Familie macht einen Abendausflug. Leicht rosa eingefärbt schaukelt das kleine Boot im Licht der untergehenden Sonne. Sie scheinen guter Dinge zu sein. Ihr Lachen schallt von den Schiffswänden der AIDAbella zurück.
Für so eine kleine Küstenstadt mit rund 30.000 Einwohnern sind der Hafen und das Terminal ziemlich groß. Und schräg darüber hängt die Sichel des Mondes, die wie besoffen auf dem Rücken liegt.
Alle Leinen sind fest, wir dürfen von Bord. Es gibt einen Shuttle. Aber zuerst müssen wir durch die Passkontrolle. Also rein ins Terminal, zweimal rechts rum, einmal links und vorbei am orientalisch gelangweilten Kontrolleur, dem „Muraqib“, der nur müde einen Arm hebt und uns durchwinkt. Auch gut. Ab in die Altstadt, zum Souk.
Wir gehen durch die Gassen, es ist ziemlich leer. Wahrscheinlich ist das der Tatsache geschuldet, dass es schon recht spät am Abend ist und nur ein Kreuzfahrtschiff am Pier liegt.
Meine Frau will ein Halstuch kaufen. Wir betreten einen Laden und bekunden Interesse. Handeln ist nicht unbedingt unsere Kernkompetenz. Wir wissen aber ungefähr, was ein Tuch in Omanischen Rial kosten sollte, nur besitzen wir keinen einzigen; nur Euro, Dollar und VAE-Dirham. Und eines ist klar, dem Händler jedenfalls, wir werden auf jeden Fall etwas kaufen, komme, was da wolle. Tuch um Tuch wird aus den Regalen gezerrt und in Arabisch gefärbten Englisch angepriesen. Mit dem Umrechnen tun wir uns und der Händler sich schwer. Schließlich hat meine Frau genug, verschwindet orientalisch lamentierend und zügig im Gang und lässt mich gefangen im Laden zurück. Der Araber ist genauso verstört wie ich. Als er sich zum Regal zurückdreht, schlüpfe ich an ihm vorbei und meiner Frau hinterher.
Wir wollen auch ein Mitbringsel für unsere Nachbarn kaufen; am liebsten ein Weihrauchstövchen. Zusammen mit einem anderen Pärchen von der AIDAbella steigen wir die vier Stufen zum Geschäft hoch. Die anderen sind viel erfahrender im Handeln als wir, das hilft. Wir machen einfach alles nach und kommen so zu einem guten Handelsabschluss. Eine Win-win-Situation. Zufrieden verabschiede ich mich von Mohamed.
Auf dem Weg raus aus dem Markt ist meine Frau dann doch noch bezüglich eines Tuches erfolgreich. Ging recht gut. „Erfahrung ist halt durch nichts zu ersetzen“, sagt sie. Ich muss schmunzeln.
Aber nicht nur der Souk ist hier in Mascat sehenswert, es gibt einiges mehr zu entdecken. So zum Beispiel die toll beleuchtete Moschee.
Wir streifen weiter durch die Gegend und wenden nach einiger Zeit unsere Schritte Richtung Hafen. Da liegt sie, die AIDAbella. Auch im Dunkeln ein Schmuckstück.
Nach dem Besuch des Marktrestaurants spricht mich vor den Türen die AIDA eigene Dschungelfee an, ob ich mit ihr zusammen ein Foto machen würde. „Ja“, sage ich, „claro, natürlich mache ich das, sehr gerne.“ Gesagt, getan. Tolle Frau.
Wir sind voll im Genießermodus. Wir klappern die Decks noch einmal ab, schauen hier und schauen dort und lassen den Abend schließlich mit einigen flüssigen Herrlichkeiten zwischen den Fingern auf Deck zwölf im rot-grünen Farbspektakel ausklingen.
Ein schöner Tag von unserem AIDAbella Reisebericht Persischer Golf.
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4. Tag mit der AIDAbella - Unterwegs im Sultanat
Unsere Tour auf der Kreuzfahrt durch den Persischen Golf startet früh, kurz nach sieben Uhr sitzen wir bereits im Bus. Auf geht’s. Unser Ausflug steht unter dem Motto „Märchenhaftes Oman“. Na dann lassen wir uns mal überraschen.
Wir sind am Sultanspalast Qasr al Alam, der über dem Hafen der Stadt thront. Das imposante Gebäude ist der Amtssitz des herrschenden Sultans Haitham bin Tariq bin Taymur al-Sa'id. Am Zaun hängt das Staatswappen. Es besteht aus einem „Handschar“ (Krummdolch) in einer Scheide, der zwei gekreuzte Krummschwerter überlagert.
Besonders beeindruckend ist das auf Hochglanz polierte Pflaster rund um den Palast. Wie in einer Fliesenausstellung.
Wenn die anderen Touris schon weiter gegangen sind, lassen sich die besten Fotos machen. Und als dann noch ein Araber-Quartett um die Ecke kommt, über den Platz geht und in Richtung Moschee verschwindet, ist der Eindruck perfekt. Ich komme mir vor wie in einem orientalischen Werbeprospekt. Toll arrangiert, liebes AIDA-Team!
Rund anderthalb Stunden sitzen wir nun im Bus, fahren durch malerische Landschafen, eingerahmt von majestätischen Bergen und lauschen den Ausführungen unseres indischen Guides, der viel Interessantes zu berichten weiß über Land und Leute. Schließlich sind wir da. Das Nakhal Fort ist perfekt renoviert und eines der schönsten Beispiele osmanischer Befestigungsanlagen.
Diese kleine Burg hielt einst einige trickreiche Verteidigungsanlagen für seine Angreifer bereit. Auch die Kanonen gehörten mit Sicherheit dazu.
Das Programm sieht jetzt den Besuch des Fischmarktes vor. Sparen wir uns. Wir beobachten lieber die doch sehr mageren Katzen, die sich über die Fischreste hermachen.
Wir gehen zum winzigen Binnenhafen, dort werden einige kleinere Fischerboote ausgeladen, mit zum Teil doch ziemlich großen Fischen. Wir sind überrascht, was man hier so fangen kann.
Da es aber schon später Vormittag ist, haben die meisten Fischer nichts zu tun und sitzen lieber palavern in der Gegend rum. Die Maskenpflicht wird auch hier, fernab der großen Stadt, recht ernst genommen.
Einige Kilometer weiter warten die heißen Quellen von Al Thowarah auf uns. Schlicht und ohne touristisches Tamtam. Ein kleines Steinbecken, über dessen Rand das heiße Wasser fließt. Daneben führt eine Steintreppe in den Bach.
Ich gehe zwischen den Steinen und im flachen Wasser watend bergauf. Hier könnte der Einstieg in eine bestimmt sehr spannende, kleine Tour sein. Immer weiter gehe ich barfuß und vorsichtig den spitzen Steinen ausweichend. Endlich mal ein richtiges Stück Natur. Es plätschert, die Sonne brennt nur etwas auf meinen Schädel. Und es ist ruhig, keiner da. Ich bin ganz in meinem Element. Plötzlich ruft eine Stimme nach mir. Nein, es ist nicht der Muezzin, es ist meine Frau. Der Busfahrer will weiter und ich muss zurück. Schade!
Nach dem Mittagessen gelangen wir zum kulturhistorischen, aber privaten Museum Bait Al Zubair, das südöstlich des Sultan Qaboos Hafens liegt, wo unsere AIDAbella auf uns wartet. Wir haben leider nur eine halbe Stunde Zeit, die umfangreiche Sammlung an historischen Waffen, Kleidung, Schmuck sowie lokalen Alltagsgegenständen zu bewundern. Unbedingt sehenswert und sehr informativ. Fotos sind hier nicht erlaubt. Ich steige wieder in den Bus.
Die Tour nähert sich dem Ende. Wir könnten noch einmal einen Souk besuchen, wollen wir aber nicht, hatten wir schon zu genüge. Wir flanieren lieber die Corniche von Mascat entlang und setzen uns an einer netten Stelle auf eine Bank. Im Hafen liegt ein schön restauriertes Schiff, was jetzt bestimmt Touristen durch die Gegend schaukelt.
Im flachen Wasser baden Möwen. Sie scheinen so etwas wie ein Flashmob zu machen und sind ganz wild drauf. Bewundernswerte Kreaturen, die einfach so in den Tag hineinleben.
Ich sitze jetzt auf der Kaimauer und schaue Richtung Moschee. Die prächtige Kuppel strahlt blau-gelb-weiß in der Nachmittagssonne. Davor sehe ich eine weitere kleine Kuppel in der Sichtachse. Beide bilden eine optische Einheit. Ich schließe die Augen und versuche, ein Teil des orientalischen Ambientes, der ruhigen, gelassenen Atmosphäre zu werden. Ganz ruhig dem Leben beim Stattfinden zuschauen. Mehr nicht.
Heute werden wir den Tag nicht leicht sediert ausklingen lassen, weil uns die überwältigenden Eindrücke diesmal nicht völlig der Sinne geraubt haben. Sondern wir werden angenehm gut informiert, aber entspannt wieder an Bord der AIDAbella gehen.
Es ist kurz vor 18:00 Uhr. Die AIDAbella legt ab. Vor uns liegen 401 Seemeilen bis Abu Dhabi (VAE). Dann werden wir wieder im Reich des höher, weiter, größer sein. Wir lassen ein Land zurück, das noch ursprünglich arabisch-orientalisch ist. Ein längerer Besuch dieser dünn besiedelten Landstriche am Golf von Oman könnten wir uns gut vorstellen. Vielleicht machen wir das einmal. Ein letzter abendlicher Blick zurück auf die prächtig beleuchtete Festung und wir verschwinden Richtung Bar.
Der vierte Tag AIDAbella Reisebericht Persischer Golf liegt hinter uns.
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5. Tag mit der AIDAbella - Abends in Abu Dhabi
Heute werden wir zum zweiten Mal auf dieser Kreuzfahrt im Persischen Golf eine Nacht und fast einen ganzen Tag auf See verbringen. Von Mascat im Oman geht es zurück in die VAE, diesmal nach Abu Dhabi.
Der Tag plätschert so dahin. Lesen, schauen, dösen, sonnenbaden, übers Schiff schlappen, einfach den Urlaub in einer ruhigen Phase genießen. Auch wichtig.
Nach der sechsmonatigen Alkoholabstinenz wegen meiner Darmkrebsoperation und der anschließenden Chemotherapie habe ich mir zum Fastenbrechen bewusst diese Orient-Reise mit der AIDAbella ausgesucht. Selbstverständlich mit gebührendem Augenmaß. Den Anfang machte eine „Piña Colada”, es folgten „Aperol Spritz”, „Moscow Mule”, „Bloody Mary”, „Gin Tonic“ und „Mojito“! Und heute ist der Cocktail “Sex on the Beach” dran.
Ich habe Muße und lese mal nach, was der Name unseres nächsten Ziels eigentlich bedeutet. Abu ist arabisch für Vater und Dhabi ist eine einheimische Gazellenart. Die ältesten Zeugnisse zur Namensherkunft sind rund 300 Jahre alt. Es heißt, dass eine Gazelle einen Wanderer in der Wüste zu einem Wasserloch geführt hat und ihn somit vor dem Verdursten rettete. In den folgenden Jahren entstand dort eine Siedlung, die zu Ehren der Gazelle und des Gründers des Dorfes „Vater der Gazelle“ genannt wurde. Jahrzehnte später hat Sheikh Schachbut bin Dhiyab, der von 1793 bis 1816 Herrscher von Abu Dhabi war, die Ansammlung von Zelten, Hütten und kleinen Steinhäusern weiter vorangetrieben und zu einer Stadt anwachsen lassen.
Wir sind im riesigen Containerhafen Port Zayed angekommen und die AIDAbella liegt backbordseitig am Pier. Es ist schon dunkel. Unsere nächtliche Panoramafahrt durch Abu Dhabi startet in wenigen Minuten. Vorbei am stets freundlichen Kamel im Terminal gehen wir zu den Bussen.
Der erste Halt ist die Sheikh Zayed Moschee. Sie strahlt mit allem, was sie hat, in die dunkelblaue Nacht hinaus. Und wir stehen staunend davor. Allerdings im gebührenden Abstand.
Hier sind wir wieder an einem Bauwerk der absoluten Superlative. Um nur einige aufzuzählen: Die Moschee bietet Platz für 40.000 Gläubige. Ihre vier Minarette sind jeweils 107 Meter hoch und die Hauptkuppel über dem Gebetssaal misst 75 Meter. Für den Bau wurden unter anderem 15 verschiedene Marmorsorten und tonnenweise Blattgold verwendet. Das Innere der Moschee ist mit einem 5.627 Quadratmeter großen Teppich aus dem Iran ausgelegt, an dem zeitgleich 1.000 Frauen geknüpft haben. Er gilt als der weltweit größte seiner Art und ist 47 Tonnen schwer.
Wir drehen mit dem Bus noch eine Runde um den Block und werfen vom Gelände des Denkmals für gestorbene Soldaten einen weiteren Blick auf das Gotteshaus.
Der Anblick der Moschee ist tagsüber sicherlich auch hervorragend, aber nachts entzieht sich die Wirkung jeder Beschreibung. Worte wie fantastisch, grandios oder überwältigend würden an der Realität zerbröseln. Ich lasse es also. Nach einigen Minuten der Besinnung schaue ich mich um und stelle fest, dass ich im Dunkeln nicht gerade viel vom Wahat Al Karama sehe, dem Soldatendenkmal. Nur den sich im Wasser spiegelnde Sockel.
Diese Gedenkstätte, die an die Helden und Märtyrern der Vereinigten Arabischen Emirate seit 1971 erinnert, darunter Soldaten, Polizisten, Diplomaten und Zivilisten, ist für die einheimischen Bewohner vor hoher, fast religiöser Bedeutung. Das Besucherzentrum ist natürlich auch wieder gigantisch und prächtig erleuchtet.
Es schließt sich eine rund 60-minütige Fahrt über die Uferpromenade zum Wellenbrecher, dem Jazirat kasir al'amwaj oder auch Breakwater Island an, von wo aus wir einen schönen Blick auf die Skyline von Abu Dhabi haben.
Zurück zum Bus passieren wir eine der unzähligen Moscheen in diesem Land. Es ist eine eher kleine und sie strahlt ein gemütliches gelbes Licht aus. Ich kann mich nicht beherrschen und muss sie ablichten.
Sanft im Bus geschaukelt und der Stimme des diesmal wieder aus Ägypten stammenden Guides lauschend, kehren wir zurück zur Basis, zu der AIDAbella. Gedankenfetzen wirbeln durch mein Hirn. Die Übereinstimmung zwischen Selbstbild und Wirklichkeit ist das Höchste, was ein Mensch erreichen kann, habe ich mal gelesen. Ich frage mich, ob dieses Land weiß, was es für einen Eindruck auf die Menschen von außerhalb macht und ob dieser Eindruck tatsächlich ihren Vorstellungen von sich selbst entspricht. Ich glaube nicht. Aber, wahrscheinlich ist es ihnen auch einfach egal.
Unser sechster Tag AIDAbella Reisebericht Persischer Golf ist zu Ende.
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6. Tag mit der AIDAbella - Abu Dhabi on Bike
Yeah, wir sind bereit. Ausrüstung ist komplett. Die Fahrräder sind entsprechend eingestellt. Und André, unser AIDAbella-Guide, hat seine Einweisung beendet. Bitte lächeln!
Runter vom Hafengelände dürfen wir nur im Schlepptau eines Security-Mannes der Hafenaufsicht. Kein Problem, wir folgen dem Auto im Gänsemarsch und zuckeln langsam an den Schleppern, die unsere AIDAbella bei der Einfahrt in den Hafen gesichert haben, vorbei.
Der erste Stopp ist ein schon wieder ein Fischmarkt. Da muss ich doch mal mit der AIDA-Geschäftsleitung reden. So viel Fisch interessiert doch kein Mensch, uns schon gar nicht. Wir widmen uns folglich anderen Dingen. Zum Beispiel einem kleinen Restaurant, das selbstverständlich vom allseits präsenten Sheikh Zayed bewacht wird.
Zeit zum Restaurieren ist aber nicht. Die Fischaffinen sind wieder draußen und weiter geht’s zum Denkmal für den verstorbenen Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan, dem Gründer der VAE. Die Einheimischen verehren ihn sehr. Weil er die VAE von Armut zum Reichtum gebracht hat und weil er diesen Reichtum mit ihnen teilt. Aber auch nur mit ihnen, das sollte man nicht verschweigen.
Auf meinem winzigen Fahrrad passiere ich riesige, himmelsstürmende Bauten um Bauten. Könnte langweilig sein, ist es aber nicht. Warum? Weil es so viele verschiedene Arten und Formen der Hochhäuser gibt, dass ich mich nicht satt sehen kann. So zum Beispiel das goldene Bab al Qasr Hotel. Es befindet sich direkt zwischen den Etihad Towers und dem Khalidiya Rotana Hotel und verfügt über 677 Zimmer.
Oder gegenüber das Emirates Palace Hotel, eines des größten und luxuriösesten Hotels der Welt und das teuerste, das jemals gebaut wurde. Das mächtige Gebäude hat einen Umfang von 2,5 Kilometern. Allein der Torbogen am Hoteleingang überragt mit 40 Metern Höhe das Brandenburger Tor in Berlin und ist fast so hoch wie der Arc de Triomphe de l’Étoile in Paris., dem er nachempfunden ist. Und für alle Scheichs der anderen sechs Emirate sind stets Suiten reserviert. Die preiswerteste kostet übrigens 20.000 Dollar die Nacht, allerdings ist das Frühstück da schon mit drin. Wie schön!
Ich muss wieder mal feststellen, eine Stadt mit dem Fahrrad zu erobern, ist einfach die beste Art. Mit dem Bus ist man zu schnell und es fehlt das Gefühl, den Atem der City auf der Haut zu spüren. Zu Fuß andererseits ist man doch einfach zu langsam und der Radius ist in der Regel deutlich eingeschränkt. Aber mit dem Bike kann man lässig und entspannt durch die Straßen cruisen, ohne jemals in Hektik zu verfallen. Super easy!
Wir sind unterwegs direkt zum Haupteingang des Präsidentenpalastes oder Qasr Al Watan, der aber nicht auf unserem Besuchsplan steht. Andre, unser Guide gibt uns vorher die Anweisung, weder davor anzuhalten noch zu fotografieren. Die Posten seien nicht gut darauf zu sprechen und er würde keinen Ärger wollen. Verstehe! Wir umrunden brav den Platz und stoppen an einer anderen Stelle, von wo aus ein Foto möglich ist.
André informiert uns immer wieder sehr detailliert über die Geschichte Abu Dhabis. So verweist er unter anderem darauf, dass vor den Erdölfunden Perlentauchen die Einnahmequelle der Einwohner war. Mit dem Handel von Zuchtperlen aus Japan ging es mit dem Geschäft leider bergab. Glücklicherweise half das schwarze Gold aus der Krise und bildet bis heute die Grundlage dieses unermesslichen Reichtums. Ein Denkmal mit einer großen Perle erinnert an die Geschichte.
Nächster Stopp: Heritage Village. Dieses Freilichtmuseum ist eine Rekonstruktion eines traditionellen Beduinendorfes. Auf der Anlage sind ein Souk, ein traditionelles Bewässerungssystem, ein Brunnen sowie Beduinenzelte nachgebaut. Außerdem haben wir einen schönen Blick auf die Skyline von Abu Dhabi.
Wir bekommen einen kleinen Einblick in das Leben der Emirati vor dem Ölboom. Beim Schlendern durch die Anlage fühlen wir uns wie auf einer Zeitreise durch das klassische Arabien.
Am Strand liegt ein Boot, das vielleicht alt ist oder auch nur so aussieht. Auf jeden Fall ein Hingucker und Fotomotiv.
Entlang der acht Kilometer der Prachtstraße Corniche, die eine wunderbar geschwungene Kurve auf der Westseite der Hauptinsel Abu Dhabi macht, lässt sich vorzüglich radeln. Es gibt Springbrunnen und Parkanlagen und immer wieder schöne Fotomotive. Es macht einfach unheimlich viel Spaß, hier mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.
Unsere temporäre Interessengemeinschaft von rund 20 Radfahrenden ist aber auch einfach voll sympathisch. Rüdiger bildet das Schlusslicht und sammelt die Versprengten auf und André, unser Guide gibt ein gutes Tempo vor. Nicht zu schnell, aber auch nicht zu trödelig. Perfekt.
High Noon, Badehalt. Raus aus den Bikerklamotten und rein in den Persischen Golf. Und kein Dresscode für die Frauen. Obwohl es auch schwarzgekleidete Muslima gibt, die in Vollmontur im Wasser sind.
Nach rund zwei Stunden verlassen wir den Strand. Ein letzter Blick.
Der Tag geht zu Ende. Eine sehr nette Tour auf guten Rädern durch Abu Dhabi liegt hinter uns. Körperlich nicht wirklich anstrengend, aber sonnentechnisch schon auch belastend. Hier ist immer Vorsicht geboten. Bei jedem Stopp brennt einem der Stern Löcher nicht nur in den Helm. Sonnenschutz ist wichtig! Unbedingt beachten.
Noch ein paar Kurven durch das Hafengebiet und wir sind da. Ich steige vom Rad und denke, wie schön, eine Alternative zum Bushopping zu haben.
Danke AIDA-Team, wieder mal gut gemacht! Dies ist der AIDAbella Reisebericht von der Kreuzfahrt im Persischer Golf.
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7. Tag mit der AIDAbella - Expo in Dubai
Am 22. November 1928 wurde das Bureau International des Expositions in Paris mit dem Ziel gegründet, einen gemeinsamen internationalen Ausschuss zur Gestaltung und Ausschreibung von Weltausstellungen (auch Exposition Mondiale / Expo) zu bilden. Die Expo 2020 unter dem Motto „Connecting Minds, Creating the Future“ sollte ursprünglich von Oktober 2020 bis April 2021 in den VAE stattfinden. Aufgrund der Pandemie wurde sie aber um etwa ein Jahr verschoben. Das Virus hat der Welt nichts Gutes gebracht. In diesem Fall war es ausnahmsweise ein Glück für uns. Die Expo findet in unserem Reisezeitraum statt!
Unmittelbar hinter den fixen, gut organisierten Sicherheitschecks am Eingang werden wir brutal daran erinnert, dass ja bald Weihnachten ist. Eine Begegnung der dritten Art mit superkitschigen Models, die „Santa‘s Helper“ spielen. Na ja, wer‘s schön findet! Aber ich bin gut gelaunt und nicht kritisch. Also bitte „Cheese“!
Die ersten Schritte sind unsicher. Wohin? 192 Länder haben Pavillons bestückt. Mal größer, mal kleiner. Das Gelände ist riesig. Also erst einmal den Plan studieren. Die Doppelbrille ist übrigens keine über das Normalmaß hinausgehende Behinderung, sondern einfach nur Faulheit.
Wir sind in der grünen Zone, dem Sustainability District. Hier geht’s folglich um Nachhaltigkeit. Gleich rechts von uns liegt der Pavillon der Tschechischen Republik. Sie wollen Frühlings-Feeling und wegweisende Initiativen präsentieren. Und was hat das jetzt mit verkohlten Baumstämmen zu tun? Wir werden es nicht erfahren, es ist leider noch geschlossen! Wir sind zu früh dran.
Beim Betrachten der üppigen Vegetation um uns rum, frage ich mich, wie sie das gemacht haben. Es sind richtig große Palmen und Laubbäume, die ja unmöglich schon vor der Expo dagewesen sein können. Es sind also alles Umpflanzungen. Beeindruckend.
Der Weg führt uns am „Campus Germany“ vorbei. Auch hier ist noch zu. Es stehen aber schon Einige an. Bestimmt Deutsche. Das können wir ja.
Wir steuern direkt auf den „Al Wasl“ Platz zu, der mit einem Durchmesser von 150 Metern als zentrale Drehscheibe der Ausstellung konzipiert worden ist. Al Wasl ist der historische Name von Dubai, er bedeutet aber auch „Verbindung“. Und genau das wollen die Macher dieser Expo: Menschen in den drei thematischen Bezirken – Chance, Nachhaltigkeit und Mobilität – zusammenbringen. Der Platz wird von einem 65 Meter hohen gewölbten Dom gekrönt, dem Logo der Expo 2020 Dubai. Er kann innen und außen als 360 Grad Leinwand dienen. Ein Effekt, der bei Dunkelheit atemberaubend sein muss.
Zwischen den drei Themenbereichen gibt es noch zwei weitere Bezirke: „Jubilee“ und „Al Forsan“. Insbesondere letzterer zieht uns besonders an. Hier steht der Pavillon der VAE. Schon von außen wirkt er ausgesprochen interessant.
Das Eingangstor ist im Untergeschoss und Bäume säumen den Weg. Sie stehen im hellblauen Wasser. Wie hübsch arrangiert!
Vor der Automatiktür empfängt uns ein kreisrunder Wasserfall. Oder ist es ein Springbrunnen?
Drinnen geht es genauso utopisch weiter. Eine sich drehende Weltkugel, die mit glitzernden Spiegeln einen ganzen Raum mit Lichtern füllt und die eine Reise von Objekten, Ideen und Überzeugungen symbolisieren soll.
Im nächsten Raum gehen wir durch die Wüste. Rechts und links echter Sand, auf dem wechselnde Sprüche mittels Projektion zu lesen sind.
Schließlich kommen wir in eine Abteilung, die den Immigranten gewidmet ist, die in den VAE etwas erreicht haben. Das erstaunt uns einigermaßen. Hatten wir nicht auf dem Schirm, dass die Emiratis ihre Arbeitssklaven überhaupt zur Kenntnis nehmen. Es gibt zahlreiche Fotos. Wir betrachten ein Bild mit einer im Kaffeegeschäft erfolgreichen, indische Familie.
Wir schauen uns noch einen Film an, der die sehr schnelle Veränderung der Landschaft in den VAE in den letzten 50 Jahren verdeutlicht. Schließlich treten wir wie so oft auf dieser Reise voller tiefsitzender, überwältigender Eindrücke wieder ans Licht. Die Zeit rennt. Was wollen wir noch mitnehmen? Qual der Wahl. Wir entscheiden uns für Saudi-Arabien, das reizt uns.
Mit einer Rolltreppe fahren wir in den ersten Stock. Um uns rum eine futuristisch anmutende Installation. Was will uns der Künstler damit sagen? Keine Ahnung!
Oben angekommen betreten wir einen multimedialen Raum, der uns völlig einfängt und uns auf eine Reise quer durch die saudische Landschaft schickt.
Die Decke über uns sieht aus wie ein Raumschiff. Wer da jetzt wohl aussteigt? Hoffentlich niemand. Die Leinwand wechselt. Wir schweben über Mekka und sehen die Gläubigen in der Moschee beten.
Es gibt noch unendlich viel mehr in diesem Pavillon zu sehen. Allein, es zu beschreiben fehlt Zeit und Raum. Wir sind zurück in der realen Welt und streben das russische Haus an.
Der Begrüßungstext verspricht, dass wir im Inneren sehen werden, was zukünftige Köpfe erreichen können und welche Möglichkeiten die Zukunft bietet. 360 Grad Videoprojektionen sind das Maß aller Dinge. So auch hier. In der Mitte steht ein Gehirn aufgeständert auf dem Rückgrat und leuchtet. Als die Geschichte beginnt, bewegt es sich und fährt ein Stück auseinander. Dazu ertönt dramatische Musik und ringsherum wechseln die Bilder. Eine unsichtbare Stimme fragt, wie wir unseren Ort in der Welt finden oder einander besser verstehen können, trotz unserer Unterschiede. Gute Frage. Ich weiß es nicht!
Die Sonne leuchtet und verlangt wieder Sonnenbrillen. Wir schauen auf die Uhr. Nur noch eine dreiviertel Stunde. Es ist einigermaßen frustrierend. Noch gibt es so viel zu sehen und kaum noch Zeit. Allein schon allen Außenanlagen eine angemessene Aufmerksamkeit zu widmen, ist unmöglich. Dabei sind sie so schön.
Zügig besuchen wir noch Kirgistan, allein schon wegen unserer Nachbarin A’sel. Drinnen steht eine Jurte. Kennen wir. Stand schon mal in Nachbars Garten.
Wir treten den Rückweg an. Ob wir den Zug nehmen?
Nein, wir gehen zu Fuß. Immer entlang der unendlichen Pflasterreihen. Wer die verlegt hat, wird hoffentlich psychologisch betreut worden sein. Anders ist doch solch ein Arbeit nicht zu ertragen oder?
Resümierend bleibt festzustellen, dass rund viereinhalb Stunden völlig unzureichend sind. Ich empfehle eine Siebentagewoche mit täglichem Achtstundenpensum. Das könnte vielleicht reichen.
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Fakten zum AIDAbella Reisebericht Persischer Golf
Der Gesamtpreis Balkonkabine Vario für zwei Personen betrug 2.812 Euro, davon für den Flug 1.520 Euro. Inzwischen gibt es Direktflüge BER - DXB, wir mussten in Antalya umsteigen, Freigepäck 20 Kg. Der Hinflug ging am Nachmittag um 16:35 Uhr am BER los (drei Stunden vorher da sein) und dauerte einschließlich Umsteigen die ganze Nacht, wir waren 05:15 Uhr in Dubai (Ortszeit - drei Stunden plus Zeitverschiebung). Zurück wurden wir bereits um 04:30 Uhr mit dem Bus am Cruise-Terminal abgeholt, der Abflug war um 08:30 Uhr, am BER sind wir um 15:45 Uhr gelandet. Alle Corona-Unterlagen (s.u.) müssen ständig bereitgehalten werden Es wird auch der Nachweis einer Auslandskrankenversicherung verlangt (Ausdruck).
Die Corona-Maßnahmen vor dem Abflug waren sehr umfangreich. Drei Tage vorher mussten wir einen PCR-Test machen, der von AIDA bezahlt wurde. Der Ausdruck musste unbedingt in Englisch sein! Maximal 12 Stunden vor Abflug machten wir dann noch einen Schnelltest am Wohnort. Am Flughafen in Dubai führten die örtlichen Behörden einen weiteren Schnelltest durch und während des Eincheckens am Cruise-Terminal mussten wir uns nochmals einem von AIDA durchgeführten PCR-Test unterziehen. Außerdem wurde die Körpertemperatur gemessen. An Bord gilt Maskenpflicht in den Innenräumen, außer beim Essen oder an den Bars. In den Außenbereichen soll lediglich der entsprechende Abstand eingehalten werden. Das Personal trägt immer Maske. Für die Reise gilt grundsätzlich die „1 G plus Regel“. Und das Schiff war nur zur Hälfte ausgebucht.
Die Ausflüge lohnen sich wahrscheinlich alle. Wir hatten die große Dubai-Tour, Märchenhaftes Oman, Abendliche Panorama-Fahrt in Abu Dhabi, Bike-Tour in Abu Dhabi und die Expo in Dubai gebucht. Das hat insgesamt für zwei Personen 880 Euro gekostet. Alles war sehr gut organisiert, die Guides haben immer Deutsch gesprochen und kamen entweder aus Indien oder aus Ägypten. Eine Jacke im Bus ist nicht falsch, obwohl wir es nicht als so kalt empfunden haben. Ein kleines Trinkgeld für den Guide ist angeraten. Bei einem Moschee-Besuch sind die Bekleidungsvorschriften (s.u.) unbedingt zu beachten.
Die Sitten und Gebräuche sind zu respektieren, anderenfalls kann es Ärger geben. Der Kleidungsstil ist für Frauen besonders restriktiv, Knie und Schultern sollten bedeckt sein, keine tiefen Ausschnitte, keine offen getragenen Haare, unter Umständen ein Kopftuch (immer dabei haben). Aber auch für Männer gelten langen Hosen und Hemden mit langen Ärmeln als angebracht. Öffentliches Zurschaustellen von Zuneigung sollte unterlassen werden. Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist verboten. Aber auch sich alkoholisiert zu zeigen ist untersagt. Für Gastbesuche gelten strenge Regeln, die sehr umfangreich sind. Hier sollte man sich im Detail erkundigen. AIDA hat im Übrigen eine sehr gute Information dazu zusammengestellt, die man an Bord erhält.
Das Klima ist im Winterhalbjahr sehr angenehm. Tagsüber zwischen 27 und 30 Grad und nachts um die 18 Grad. Die Sonne ist aber dennoch sehr aggressiv, Sonnenschutz ist unbedingt zu beachten.
Essen und Trinken ist ein hohes Gut und wird auf der AIDAbella sehr Ernst genommen. Es gibt insgesamt acht Restaurants, von denen die Markt- und Weite Welt Restaurationen ausschließlich Speisen im Buffetservice anbieten. Im Bella Vista gibt es Tischservice, die Getränke sind aber inklusive, und in den Spezialitätenrestaurants Almhütte und Best Pizza @ Sea sind Getränke nur gegen Bezahlung zu erhalten. In den Á-la-Carte-Restaurants Sushi Bar, Buffalo Steak House und Rossini hingegen müssen Speisen und Getränke bezahlt werden. Die Getränke sind in den Buffetrestaurants und im Bella Vista beim Essen inkludiert, es gibt Rot- und Weißwein, Bier und Wasser, Säfte, Kaffee und die üblichen Erfrischungsgetränke. An den Bars muss immer bezahlt werden, es sind die üblichen, moderaten Preise zu erwarten. Bezahlen und auch Trinkgeld geben heißt, die Bordkarte vorzeigen und eine Unterschrift leisten. Natürlich kann man Getränkepauschalen buchen, die in unterschiedlichster Form und entsprechenden Preisen angeboten werden. Das kann sich je nach Geschmack und Bedürfnis durchaus lohnen.
Internetverbindungen bzw. entsprechendes Datenvolumen sind teuer, aber auch hier gibt es Pauschalen, die man sich anschauen sollte. Die AIDA App sollte man auf jeden Fall installieren, damit es man immer auf dem Laufenden. Dies ist ein AIDA Intranet, das nichts kostet und sehr komfortabel gestaltet ist.
Informationen aller Art gibt es an der Rezeption, die rund um die Uhr besetzt ist und jeden Tag ist die Broschüre „AIDA heute“ erhältlich, in der alles Wissenswerte über Häfen, Städte, Länder, Route, Ausflüge, Aktivitäten, Verhaltensregeln u.s.w. drin steht. Bei individuellen, persönlichen Informationen bekommt man einen Extra „Kabinenbrief” und auf dem TV-Monitor erscheint ein entsprechender Hinweis. Über das Fernsehprogramm ist im Übrigen sowieso noch einmal alles abrufbar, was interessant sein könnte. Hier kann man auch die Durchsagen anschalten, die sonst nur außerhalb der Kabine zu hören sind.
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Nicole hat den Bericht kommentiert:
Wow, toller Bericht! Wir steigen am 25.12. auf die Bella und jetzt freu ich mich noch mehr drauf 😊!
grad60.com:
Vielen Dank für das Lob und happy cruising !
A’sel hat uns geschrieben:
Ganz tolle Bilder und Geschichten!!! Sehr informativ und spannend. Die kirgisische Jurte auf der EXPO sieht zwischen den „Giganten“ fast verloren aus ;) Vielen Dank euch für die Ehre, dass Ihr den Pavillon von Kirgisistan besucht und an mich gedacht habt!
grad60.com:
Vielen Dank für die Blumen und der Besuch in Kirgistan war uns eine treue Pflicht!
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