Auf eigene Faust durch Namibia und Botswana
Wir reisen auf eigene Faust mit dem Allrad-Toyota für gut drei Wochen durch Namibia und Botswana und ihr könnt auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Auf dieser Selbstfahrer-Rundreise Namibia / Botswana zeigen wir euch die besten Stellen für Tierbeobachtungen, die schwierigsten Sandpisten und die gemütlichsten Schlafzimmer in den Lodges. Also das volle Paket Erfahrungen für eine Selbstfahrer-Rundreise durch Namibia und Botswana auf eigene Faust. Hier geht es direkt zu den > Berichten <
Wer möchte, kann aber erst einmal in den allgemeinen Tipps stöbern, damit die Selbstfahrerreise auf eigene Faust durch Namibia und Botswana auch reibungslos funktioniert:
Ankunft in Namibia
Einflugtor für eine Rundreise durch Namibia ist der Flughafen Hosea Kutako International Airport Windhoek (Flughafencode WDH). Als einzige Fluggesellschaft mit Direktflug aus Europa fliegt Discover Airlines (der Ferienflieger von Lufthansa) mit Start in Frankfurt in etwa zehn Stunden hier hin.
Transport
Das einzige sinnvolle Fortbewegungsmittel für eine Rundreise durch Namibia und Botswana auf eigene Faust ist das Auto. Und hier darf es dann auch ein SUV mit Allradantrieb sein, der hier, im Gegensatz zu den Asphaltbändern von Berlin, richtig tiefe Sandwege unter die Räder bekommt. Direkt am Flughafen befinden sich diverse Vermieter. Der Preis beträgt bei mehrwöchiger Miete knapp 100,- Euro pro Tag. Vollkasko, inklusive Scheiben, Räder und Unterboden sollte enthalten sein, ebenso wie unbegrenzte Kilometer, denn die Entfernungen sind riesig. Wir haben auf unserer Selbstfahrertour durch Namibia und Botswana 4000 Kilometer zurückgelegt.
Verkehr
Es ist leer auf den Straßen, Stau ist unbekannt. Selbst zur Hauptverkehrszeit in Windhoek stehen keine Autos in der Schlange. Gut asphaltierte große Verbindungsstraßen lassen sich mit der Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h befahren. Aber Obacht! Ziegen und Kühe queren unangekündigt die Fahrwege und auch Vogel Strauß, Elefanten und Antilopen wechseln überraschend die Straßenseite. Aber warum dann einen SUV? Abseits der Schnellstraßen stehen Schotterpisten auf dem Programm, mit Kies, Bodenwellen, Löchern. Und auf den kleinen Wegen in den Nationalparks gibt’s Sandsuhlen bis zur Achse.
Für 30 Kilometer braucht es schnell zwei Stunden Fahrzeit im Rüttel- und Schlingermodus. Ach übrigens, das Lenkrad ist auf der „falschen“ Seite. Hier herrscht Linksverkehr.
Unterkünfte
Bei einer Rundreise durch Namibia und Botswana sollten die Unterkünfte vorgebucht werden, sonst sind die besten weg. Sie liegen zum Teil dutzende Kilometer von den Hauptwegen entfernt im „Nirgendwo“. Nur in den touristischen Hochburgen wie Kasane oder am Chobe River herrscht eine größere Lodge-Dichte. Die endlosen Weiten verschonen Namibia und Botswana vor Hotel-Hochhäusern und bieten den Urlauberinnen und Urlaubern Bungalows, Reihenhäuser und Hütten, manchmal auch in Form von festen großen Luxuszelten. Bei guten Mittelklasse-Unterkünften müsst ihr inklusive Frühstück mit 180,- bis 250,- Euro pro Doppel-Zimmer rechnen. Im folgenden Reisebericht führen wir unsere gewählten Unterkünfte mit Preisen auf.
Restaurants
In allen Anlagen befindet sich auch ein Restaurant. Das macht Sinn, denn wer will schon 30 Kilometer zum Abendessen wegfahren. Wir haben, bis auf das sehenswerte Joe’s Bierhaus in Windhoek, nur in den angeschlossenen Restaurants gegessen. Einheimische Lokale sahen wir nur als Bars und Essensstände, die ganz offensichtlich nicht auf uns Touristen abzielen. Die Speisekarten sind von Kudu-, Rind- und Springbock-Steaks geprägt. Martins Wunsch nach etwas Vegetarischem konnte aber, wenn auch teilweise mit Erstaunen, nachgekommen werden. Mit rund 20 Euro schlägt das Abendessen, manchmal in Form eines Buffets, zu Buche. Alle Häuser bieten eine große Weinauswahl, oft hervorragende Tropfen aus Südafrika, bei Preisen von 20,- bis 30,- Euro pro Flasche. Natürlich gibt’s auch Bier: Windhoek Lager für 2,50 - 3,50 Euro die große Flasche.
Kosten für eine Selbstfahrerreise auf eigene Faust durch Namibia und Botswana
Neben den Kosten für Unterkunft und Essen fallen die Preise für die organisierten Tierbeobachtungsfahrten „Game-Drives“ ins Gewicht. Die Kosten unterscheiden sich dabei erheblich. Eine Jeep-Tour im Chobe-River Camp kostet pro Person 20 Euro, während die sehr lohnenswerte Tour im Boteti River Camp mit 75 Euro deutlich teurer ist. Bei den Touren sind die Eintrittsgebühr in die Nationalparks enthalten, die sich für Selbstfahrer sonst auf 10,- bis 20,- Euro belaufen.
Der Kraftstoff für das Fahrzeug ist billig. Ein Liter Diesel kostet gut 1,- Euro
Geld
Die Währung in Namibia ist der Dollar. Aber nicht der aus den USA, sondern der Namibische Dollar (NAD) und in Botswana gibt es den Pula. Beide Währungen lassen sich an Geldautomaten in den größeren Orten besorgen. Doch viel Bargeld wird nicht benötigt, da Lodges, Tankstellen und selbst Nationalparkbüros Kreditkarten akzeptieren. Kleingeld braucht ihr für Parkplatzwächter, Auto-Fensterputzer, Giraffen-Schnitzer und als Trinkgeld in den Unterkünften.
Sicherheit
Wir haben uns in Namibia und Botswana auf unserer Selbstfahrerreise absolut sicher gefühlt. Es gab keine einzige „brenzlige“ Situation. Polizei und Kontrolleure an Checkpoints und Landesgrenzen verhielten sich korrekt und meist freundlich. Nicht selten versuchen Bettler etwas Geld zu bekommen, manchmal penetrant, aber nie übergriffig. Für uns haben wir die Entscheidung getroffen, nur Geld für kleine Dienstleistungen zu geben.
Gesundheit
Also mal ehrlich: So richtig tief steigt ihr bei einer Selbstfahrerreise durch Namibia und Botswana nicht in das afrikanische Leben ein. Kein Brunnenwasser, kein Stück Fleisch, das an einer Strippe am Baum zum Verkauf hängt, kein Maisfladen hockend am Sandboden und kein Plumps-Klo in der Wüste. Die Lodges verfügen über westliche Hygiene-Standards, eine Infektion scheint nicht höher als bei jedem anderen Urlaub in unseren Breiten.
Aber was ist mit den kleinen summenden Piek-Viechern? Zu unserer Reisezeit im Oktober war die Luft, auch am Abend und in der Nacht, nahezu mückenfrei. Trotzdem haben wir die Malaria-Prophylaxe eingenommen und Martin musste sich mit den Nebenwirkungen herumschlagen: Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Fieber und Schwäche. Zum Glück war das nach einem Tag überstanden. Zu Ärzten und Krankenhäusern können wir keine Auskunft geben, wir haben sie zum Glück nicht benötigt.
Sonstiges
In den größeren Orten gibt es „Spar“ und „Choppies“, also große SB-Märkte für Kekse, Nudeln, Saft und Zahnpasta.
Für die Standard-Steckdose benötigt ihr einen Adapter, aber fast jede Lodge bietet Dosen für Euro- und manchmal sogar für deutsche Schuko-Stecker.
Unsere dreiwöchige Selbstfahrerreise durch Namibia und Botswana auf eigene Faust hat uns durch die Orte Windhoek, Omaruru, Grootfontain, Rundu, Kasane, Nata, Maun, Ghanzi zurück nach Windhoek geführt.
© Open Streetmap
Start in Windhoek / Fahrt in die Erongo-Region / Ai-Aiba / Weiterfahrt zum Waterberg / Frans Indongo / Meteoritenbesuch / Taranga / Dorfbesuch / Bwabwata Nationalpark / Chobe River / Katima Mulilo Rural / Elefanten begrüßen in Botswana / Sedudu / Victoria-Fälle / Nata / Off-Road / Boteti River / Maun / Thamalakane River Lodge / Ende
Windhoek - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Wir sind gelandet. Der Flughafen liegt irgendwo im Nirgendwo, jedenfalls sieht es hier so aus.
Passformalitäten sind easy, meine Kontrolltante spricht Deutsch, die Geschichte Namibias scheint immer noch gegenwärtig. Der nächste Stopp ist die Autovermietung. Ein Toyota Fortune 4x4 Drive steht für uns bereit. Ein schönes Auto, gefällt uns super. Hoffentlich ist er ein zuverlässiger Freund in den nächsten dreieinhalb Wochen auf unser Rundtour durch Namibia und Botswana.
Im Elegant Gästehaus checken wir ein und sitzen bald entspannt im Garten der Anlage. Was machen wir heute in Windhoek?
Unsere Frauen wollen in den Village Garden, ein Restaurant mit Gartenanlage, Musik, Klamottenmarkt und allerlei sonstigen Schnick-Schnack.
Es ist voll. Das ist auch kein Wunder, es ist Sonntag und die Leute haben Zeit. Dazu bestes Wetter, 20 Grad, blauer Himmel. Mein Essen kommt und das ist kein Schokoeis mit Vanillesoße, sondern ein Kartoffelrösti mit Pilzen, Spinat, pochierten Eiern und Soße Hollandaise.
Das Gelände ist etwas hügelig. Oberhalb unseres Tisches, auf einer kleinen Anhöhe, bietet eine junge Schwarze viele hübsche Sachen an ihrem einen Stand an. Sie weckt auch Interesse bei einigen Gästen, aber der Umsatz ist doch sehr überschaubar. Schade drum. Am liebsten würde ich etwas bei ihr kaufen. Aber Souvenirs schon am ersten Tag?
Wir besteigen unseren Geländewagen und kurven durch die Stadt. Links fahren und zuerst nach rechts schauen. Aufmerksamkeit ist gefragt. Erster Halt ist die Christuskirche, die zwischen 1907 und 1910 gebaut wurde. Sie ist ein Wahrzeichen der Stadt und hübsch anzusehen. Leider ist sie verschlossen. Es bleibt nur den Blick von außen, aber der ist beeindruckend.
Gleich nebenan ist die Gedenkstatue für den namibischen Freiheitskampf und eine Erinnerung an die getöteten Herero und Nama. Das war ein Genozid, begangen durch die Deutschen zwischen 1904 bis 1908. Es gibt Reliefdarstellungen, die in ihrer Deutlichkeit nicht zu übertreffen sind.
Auf dem Weg zum Zoo-Park treffen wir auf Lurchi, der heute seinen Sonntagsausgehanzug anhat. Was für ein attraktiver Kerl!
Im Park, der kein Zoo ist, wimmelt es von Einheimischen, die den freien Tag genießen. Eine Gruppe von Männern spricht uns an, sie wollen eine „Spende“ für die Finanzierung eines Treffens ehemaliger Angolanischer und Namibischer Ostdeutscher in Berlin. Sie sprechen sehr gut Deutsch. Aber, wer`s glaubt, wird selig, eigentlich ist es nur Betteln. Doch ich habe meine Geldbörse schon in der Hand und aufgeklappt, mit den vielen Geldscheinen. Im Nachhinein gesehen, war das sehr leichtsinnig. Thomas kommt mir zuvor und gibt ihnen 100 namibische Dollar (NAD), ungefähr fünf Euro. Wir gehen zügig zum Auto zurück und fahren nach Katutura, einem Stadtteil von Windhoek, um dort den Markt zu besuchen. Es ist ein Gebiet, das durch die ehemalige Rassentrennung entstanden ist. Wir sind die einzigen Weißen, wir sind Exoten, absolut und wir fühlen uns intensiv beobachtet. Etwas unheimlich. Überall wird palavert und verhandelt, laut geredet und gestikuliert. Thomas will die Leute filmen und verhandelt mit ihnen. Für etwas Geld geht das.
Hier auf diesem Markt geht es vor allen Dingen um Fleisch. Zwischen zwei Ständen liegt ein ganzer Kuhkopf, daneben die abgehakten Beine. Gruselig. Wir verschwinden schnell wieder. Das ist nichts für uns. Am Auto wartet ein selbsternannter Parkplatzwächter. Die gibt es überall. Zehn NAD (50 Cent) sind normalerweise die gerechte Entlohnung. Wir haben nur 50 NAD als kleinste Währung. Ich frage ihn, ob er wechseln kann? Was für eine blöde Frage. Natürlich nicht. Was soll`s. Er bekommt den Schein und ist überglücklich. Er flippt geradezu aus. Es wäre sein „Happy Sunday“, ruft er immer wieder.
Wir fahren zum Supermarkt. Auch hier sind wir die Exoten. Ein junger Schwarzer bettelt uns die ganze Zeit an. Er hat eine großen Sack mit Maismehl in der einen und etwas Kleingeld in der anderen Hand. Er will, dass wir ihm den Rest zum Bezahlen des Sacks geben. Er verfolgt uns durch den ganzen Supermarkt bis zur Kasse. Wir bleiben standhaft und geben nichts. Es ist bereits der vierte Bettler mit Hoffnung auf Spendengeld. Zurück im Hotel ziehen wir Bilanz. Windhoek hat nicht viel zu bieten, aber um erste Eindrücke zu sammeln, ist die Stadt bestens geeignet. Unsere Unterkunft „The Elegant Guesthouse“ können wir empfehlen. Alles tip-top sauber und ziemlich neu. Und das Personal ist aufmerksam und zuvorkommend. In einer ruhigen Ecke von Windhoek gelegen ist die Pension der ideale Startpunkt für unsere Selbstfahrerreise durch Namibia und Botswana auf eigene Faust. Preis pro Doppelzimmer rund 150 Euro.
Fahrt in die Erongo-Region - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Schnell geht es raus aus Windhoek. Wir queren die Hans-Dietrich-Genscher-Straße und sind kurz danach auf der Autobahn. Ein feuchter Porsche-Fahrer-Traum: breit, gerade, leer. Fast! Denn aus dem Nichts taucht Querverkehr auf.
Und daher gilt natürlich auch hier die Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km/h. Die Landschaft wird wüstiger, rauer und grauer. Nur ein einzelner Baum mit Bank bietet einen Pausenschatten.
Bei Okahandja geht es runter von der Schnellstraße auf eine Piste, die für den tiefergelegten Boliden der Horror ist: eine Dustroad. Also eine unbefestigte Staubstraße mit Wüstensand und Bodenwellen. Genau der richtige Untergrund für unseren Allrad-SUV und trotzdem eine „Pass-auf!“-Straße für unseren Fahrer Martin.
Rushhour ist hier nicht. Nach genau 87 Kilometern kommt uns das erste Auto entgegen, rechtzeitig durch eine riesige Staubwolke angekündigt. Nur ganz still für mich denke ich: Hier eine Panne? Wie furchtbar wäre das! Und ein bisschen zur Beruhigung fallen mir die vier 5-Liter-Wasserkanister im Kofferraum ein, die wir vorsichtshalber im Supermarkt gekauft haben.
Plötzlich wandelt sich der Schotterbelag in Asphalt und führt uns in das Örtchen Omaruru. Zum Cappuccino-Stopp lädt das hübsche Ongwari Café mit gemütlich-schattigen Plätzen im Hof. Aber für ein Café recht fatal: kein Wasser da und somit kein Kaffee. Der zitronig-frische Käsekuchen kann die kleine Enttäuschung etwas mildern.
Kurz hinter dem kleinen Örtchen hat uns der Allrad-Straßenbelag zurück. Über die querenden Flussläufe gibt es keine Brücken. Kein Problem, die Senken sind staubtrocken, unvorstellbar, dass hier mal Wasser fließen könnte. Alle Sträucher recken nur noch blattlose Astgerippe in die gleißende Sonne. Wenige Bäume haben sich in ihren Wipfeln etwas Grün bewahrt. Und das weiß ein Langhals zu nutzen.
Zur braungrauen Savanne gesellen sich auf der Weiterfahrt Felsformationen hinzu, die ein Riese als Spielzeug-Murmeln aufgehäuft hat. Ein Fotostopp mitten auf der Straße ist kein Problem. Das nächst Auto kommt vielleicht in einer Stunde vorbei.
Nur noch wenige Meter weiter und wir erreichen die Ai-Aiba Lodge und dürfen Bungalow 18 beziehen. Doch zu Melanies Entsetzen ist das reetgedeckte Haus schon bewohnt.
Als edler Ritter transportiere ich das niedliche 4cm-Tierchen mit dem Glas ins Freie, wo es im Kies seine volle Tarnung bekommt. So von dem Monster befreit, lässt sich der Blick auf die gemütliche Zimmereinrichtung deutlich entspannter genießen.
Und erst recht am Abend entwickelt die einsam unter Felsen gelegene Ai-Aiba Rockpainting Lodge mit Pool, Terrasse und heimelig beleuchteten Restaurant den vollen Charme. Die Nacht im Doppelzimmer kostet rund 200 Euro.
Ai-Aiba - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Der Morgen bricht an. Etwas frisch, nur elf Grad, aber blauer Himmel, gelbe Sonne, trockenes Grasland und wir mitten drin, in der Ai-Aiba The Rockpainting Lodge. Klasse!
Unsere recht luxuriöse Unterkunft in den Erongo Mountains trägt nicht umsonst diesen Namen; es gibt jede Menge Buschmanzeichnungen und die wollen wir uns heute Vormittag ansehen. Nach dem Frühstück gehts ab in die Berge, gleich hinter der Lodge, steil hoch, auf dem sogenannten „Walking Trail“.
Es sind nun schon 18 Grad, nicht viel, aber der Komet brennt trotzdem recht heftig. Der erste Schweiß fließt. Aber bald sind wir oben und bewundern die ersten Zeichnungen.
Der Weg wird mit weißen Pfeilen gekennzeichnet. Manche sind auch auf beweglichen Steinen gemalt. Thomas macht sich ein Spaß und dreht einen um.
Wir kraxeln durch die Felsen und stoßen auf ein seltsames Relikt. Kein Wunder, dass die Telefonleitung defekt ist.
Wir sind wieder unten und werfen den Blick noch einmal zurück. Diese Felsformationen sind bombastisch. Da fällt mir etwas auf: Der äußerst linke Felsen scheint mir nicht ganz jugendfrei zu sein.
„So ein Quatsch kann ja nur deinem kranken Hirn entspringen“, meint Thomas. Na ja, aber … Ich lasse es dabei. Kaum sind wir an unseren Hütten, steigen wir ins Auto und lenken den Allrad-SUV Richtung Süden. Wir wollen zur Phillips Cave, eine 50 Meter tiefe Höhle mit der berühmten Darstellung eines weißen Elefanten. Es gibt nur Sandpisten und mächtig viel Staub. 75 Kilometer weiter und rund anderthalb Stunden später sind wir da. Der Stern glüht. Inzwischen haben wir 32 Grad. Thomas trägt sonst nie einen Hut. Aber diesmal hat er tatsächlich Angst um seine Kopfhaut. Ein Rotkäppchentuch muss aushelfen. Melanie bindet es kunstvoll um seinen Schädel.
Es sollen nur anderthalb Kilometer sein. Aber die haben es in sich. Bergauf, bergab, zwischen Felsen und glühendem Sand hecheln wir zur Höhle. Wasserversorgung in den Pausen ist gar nicht so leicht, die Atemnot lässt kein vernünftiges Trinken zu. Schließlich sind wir da. Enttäuschung macht sich breit. Es gibt zwar die Zeichnung, aber die Höhle ist eigentlich nur ein stark überhängender Felsen. Am besten ist der Blick von innen Richtung Tal.
Nach einer längeren Erholungsphase machen wir uns auf den Weg zurück. Mit zunehmender Erschöpfung lässt die Konzentration nach. Dauernd verfalle ich in einen Tangomodus. Ich muss meine Füße immer zweimal richtig aufsetzen, um Halt zu bekommen. Ich fange an zu lachen, innerlich. Außerdem scheint die Sonne mir mein Gesicht wegzuschmelzen. Ich glühe. Die Schrittlängen sind mal kürzer, mal länger. Ich komme mir vor wie eine Bergziege. Alle vier Gliedmaßen sind gefordert, wobei das Berühren der Steine auch kein Vergnügen ist, Spiegeleier braten wäre kein Problem.
Ein kleine Ewigkeit später sind wir zurück am Toyota. Pause. Aber nur kurz. Die „Bulls Party“ wartet noch auf uns, eine Felsenlandschaft. Es ist fast drei Uhr, 34 Grad im Schatten. Meine Herren, Namibia zeigt uns schon mal, wo es langgeht. Die Strecke ist kurz und der Anblick gigantisch. Viel besser als die Höhle. Hier hat Gott Murmeln gespielt. Und zwar heftigst. Es ist unmöglich, diesen Anblick zu beschreiben oder mit einem Bild angemessen zu erfassen. Alles ist irgendwie zu groß für uns kleine Menschen. Ein riesiges Steinplateau mit hunderten rund geschliffenen Steinen. Wir versuchen, eine Murmel ein kleines Stück zu bewegen. Ich schwöre euch, sie hat ein wenig gezittert.
Die Sandpiste hat uns wieder. 75 Kilometer durchgeschüttelt zu werden, immer auf die Unbilden der Straße achtend, trotzdem einigermaßen schnell mit 60 bis 80 km/h unterwegs zu sein, erfordert eine Menge Konzentration. Und dann gibt’s immer wieder Wildwechsel.
Zurück in Camp wartet die dritte Wanderung des Tages auf uns. Man gönnt sich ja sonst nichts. Der „Sundowner Walk“ auf einen anderen Hausberg. Ein einheimischer Guide führt uns gemächlichen Schrittes mit vielen Erklärstopps auf den Felsen. Das macht Spaß und ist nicht anstrengend. Wir näheren uns der Spitze. Die Sonne verschwindet allmählich hinter den Erongo Mountains.
Der Wind scheint uns vom Berg blasen zu wollen. Als ob der Gott der Buschmänner uns zürnen würde. Hinsetzen hilft. Kules, unser Guide verteilt Getränke an die Teilnehmer des Walks. Wir nehmen Gin-Tonic, was sonst!
Ein Moment für die Ewigkeit. Es gibt kaum etwas Besseres als ein Drink top on the Mountains. Der Weg runter ist jetzt irgendwie deutlich lockerer als bergauf. In gelöster Stimmung kommen wir in der Lodge an und sind uns sicher, dass dies ein besonderes Highlight war. Wir gehen direkt zum schmackhaften Abendessen. Ich werde als Vegetarier in Namibia, dem Land der Fleischesser, übrigens des öfteren mitleidig angeschaut. Ich bekomme aber trotzdem gutes Essen. Danach könnten wir an der Bar noch einen Absacker nehmen.
Doch wir sind zu müde. Der Tag war ziemlich hart. Wir ziehen den Weg zur Hütte vor, ohne Umwege. Hübsch animiert begleiten uns die Felsen direkt bis zu den Betten. Wir fühlen uns sehr wohl, es ist gemütlich. Diese Unterkunft ist ausgesprochen gut ausgestattet, sehr ordentlich und sauber. Das Personal höflich und nett. Die Ai-Aiba Lounge im Herzen der Erongo Mountains ist sehr zu empfehlen.
Weiterfahrt zum Waterberg - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
„Good Luck“, ruft mir der Ranger noch hinterher, nachdem ich ihm die Gebühr von 30 NAD (1,50 Euro) pro Person in die Hand gedrückt habe. “50 meters left, to the rock, than right, about 450 meters to the campground, than left and you will see…” Oder war es andersrum? Unser Ziel sind Dinosaurier, also ihre Fußstapfen. Die sollen hier im Sandstein verewigt sein.
Die Sonne brennt aufs Hirn; wann sollen wir jetzt rechts und wann geht’s links? Der Weg verläuft irgendwie anders, obwohl am Anfang ein kleines Schild „Small Track“ in unsere Laufrichtung zeigt.
Wir laufen 450 Meter und nochmal so viel. Nichts! Und dann fällt es uns auf. Was macht ein weißgestrichener Stein auf dem Weg? Er ist ein Zeichen! Also zurück und Obacht. Und da sind sie, die Dinospuren, über die wir hinweggelatscht sind. Und nun wird auch klar warum es „Small Track“ heißt. Es sind die kleinen Trittspuren von Mini-Sauriern.
Aber was heißt schon klein, die Tierchen sollen auch zwei Meter Größe erreicht haben. Doch wir wollen zu den richtig großen und laufen jetzt zum Glück die 450 Meter in die richtige Richtung. Die Patschefüßchen zeigen schon mehr Format.
Sie sollen von einem Ceratosaurier stammen, der uns vor 150 Millionen Jahren als kleinen Pausen-Snack vernascht hätte: Acht Meter groß, 600 Kilo schwer und mit 30 klingenscharfen Zähnen allein im Oberkiefer bestückt.
Insgesamt sind die Spuren allein wegen ihrer archäologischen Bedeutung interessant und die abgeschiedene Menschenleere gibt dem Ganzen etwas Abenteuer-Charakter. Dafür ist aber auch eine gute Stunde Sandpisten-Abstecher erforderlich.
Eine Lokomotive macht es uns leichter. Die alte Dampflok der Firma Henschel parkt direkt am Weg nach Otjiwarongo. Sie stammt von 1912 und war damals elementar für die Erschließung Namibias. Nun steht sie auf einem Abstellgleis und lässt sich ohne zu murren besteigen.
Nur noch ein kleines staubiges Stück weiter erreichen wir unsere Oase für die nächsten zwei Nächte: die Frans Indongo Lodge. Reetgedeckte Bungalows mit freundlichen Zimmern und „Prinzessinnen-Betten“ empfangen uns. Für die Nacht wird pro Doppelzimmer rund 210 Euro verlangt.
Und nicht nur das. Ein Palmen-Pool mit Blick in die Savanne erfrischt. Und wie! Das kühlende Nass aus dem Tiefenbrunnen bietet arktische Abkühlung.
Das größte Highlight ist allerdings die Terrasse mit Aussicht auf ein Wasserloch, wo Oryx-Antilopen, Kudus, Springböcke und Gnus Schlange stehen. Und bei diesem entspannten Anblick können wir auch verkraften, dass der Waterberg mit 157 Kilometern für einen Tages-Sandpisten-Ausflug zu weit entfernt ist.
Frans Indongo - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Wir machen eine Wanderung. Gleich gegenüber der Lodge ist der Eingang. Es soll ein zweistündiger Rundkurs werden. Wir hoffen einige Tiere zu sehen, doch wir haben Zweifel. Wovon sollen die hier leben? Es ist alles völlig trocken und verdorrt. Das letzte Mal richtig geregnet hat es 2022. Egal. Es sind 29 Grad, blauer Himmel. Thomas marschiert los, der Rest hinterher.
Dank des recht heftigen Windes merken wir die Wärme nicht so sehr. Wir sind komplett ausgestattet: gutes Schuhwerk, lange Hosen, reichlich Wasser, Mücken- und Sonnenschutz. Da ich keine Haare auf dem Kopf habe, kann die Sonne bei mir fürchterlich zuschlagen und die saugefährlichen Dornen der überhängenden Zweige würden meinen Schädel hübsch tätowieren. Daher ist ein Käppi bei mir besonders wichtig. Es geht bergauf. Ich schaue ins Tal. Der Wind zwingt mich, die Mütze festzuhalten.
In weiter Ferne, versteckt in den Büschen, erkennen wir eine Oryx-Antilope. Wenig später eine zweite. Auf dem Weg sind Hufspuren eines Zebras, vermuten wir. Zu sehen ist aber keines. Dann erscheinen zwischen den Büschen zwei Springböcke. Weit weg. Nur mit dem Fernglas zu erkennen. Interessant sind die Termitenhügel. Sie können bis zu sieben Meter hoch werden und besitzen ein ausgeklügelte Belüftungssystem. Ich will wissen, ob noch Termiten drin sind.
Nein, leer. Beinahe hätte ich den Termitenbau umgestoßen … Scherz! Das Ding ist hart wie Beton und fest im Boden verankert. Da bewegt sich nichts. Die 120 Minuten sind fast um, wir haben sechs Kilometer auf dem Tacho, die Wasservorräte sind aufgebraucht, wir sind zurück und verbringen den Nachmittag relaxend. Um 17:00 Uhr wartet im Hof der Lodge der Ranger in der Safarikutsche auf uns. Wir wollen jetzt Tiere sehen; und zwar reichlich und möglichst nahe. Alle einsteigen, anschnallen und los geht die wilde Fahrt.
Es dauert nicht lange und wir sehen die erste Giraffe. Sie hat sich etwas versteckt, nur ihr hübscher Hals schaut hervor. Genüsslich knabbert sie an den wenigen grünen Trieben in luftiger Höhe der Bäume.
Erich, unser Guide, der trotz des deutschen Namens Namibier ist, lässt uns viel Zeit zum Schauen und Fotografieren. Schließlich rollen wir weiter. Langsam, langsam, wir wollen nichts verpassen. „Rund 500 Metern voraus sind Nashörner“, meint Erich. „Links neben dem großen Baum“, ergänzt er. Ich sehe nichts. Wir kommen näher, Erich stoppt. Lauter Nashörner, große, kleine, Babys, Mütter, Väter, irre! Ein Nashorn dreht sich zu uns und schaut irgendwie nicht so nett. Erich bleibt gelassen.
Ohne Kontakt der dritten Art driften wir durch den losen Sand weiter. Einige Hundert Meter weiter versperrt ein Streifengnu die Straße. Ein cooler Typ, keine Scheu, langsam senkt er das Haupt.
Erich ist die Ruhe selbst. Kein Kunststück, diesen Job macht er jeden Tag. Nur die touristischen Greenhorns sehen im Verhalten diese Tieres eine Gefahr. Die Sonne sinkt, die Dämmerung kommt, wir biegen in Richtung Heimat ab. Doch es gibt noch etwas zu entdecken. In weiter Ferne heben zwei Bergzebras ihre Köpfe.
Ich erkenne gleich neben den Zebras einen Geier in der Baumspitze, nur als Silhouette. Der wartet darauf, dass eine der Großkatzen Beute macht und er etwas abkriegt.
Was für eine schöne Tour. Eine echte Wiedergutmachung für Vormittag. Hier gibt es aber auch viel mehr Bäume, die der Trockenheit widerstehen. Zurück in der Lodge wartet schon ein hübsch gedeckter Tisch auf uns.
Meteoriteneinschlag - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Schon die mutigen Kelten hatten Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Was soll ich dann dazu sagen, wenn schon ausdrücklich davor gewarnt wird?
Unsere Weiterfahrt zur „Dornhügel-Farm“ bei Grootfontein führt uns zum größten Meteoriten-Fund auf der Erde. Und tatsächlich möchte niemand dieses 50 Tonnen-Steinchen auf den Kopf bekommen.
Diese Gefahr hat aber bereits vor 80.000 Jahren bestanden, als dieser drei Meter lange Eisen-Nickel-Brocken im schrägen Winkel auf die Erde ditschte und dabei mehrfach aufsetzte. Daher hinterließ er auch keinen großen Krater. Für 250 Namibische-Eintritts-Dollar dürfen wir die Attraktion betatschen und den Magnetismus ausprobieren.
Das Ganze übertrifft nur die Führerin vom Volk der San mit ihren denglischen Erklärungen und den Kostproben ihrer einheimischen Klick-Sprachlaute. Das Schnalzen ist elementarer Bestandteil der Sprache, ohne das aus „Hund“ ein „und“ werden würde.
Auf der Weiterfahrt zur Dornhügel-Farm probieren wir uns im Auto mit Plopp-Geräuschen und erreichen nach 40 Minuten das ländliche-ruhige Haus mit rustikal-gemütlichen Zimmern für einen Übernachtungs-Stopp.
Abendessen, Kaffee und Frühstück serviert das Personal in einem urigen Patio bzw. in eine angrenzenden kleinen Gaststube. Und sehr zu unserer Freude beschreibt uns die Köchin von den San in ihrer Volkssprache das Menü. Wir verstehen kein Wort, aber man könnte sagen, es ist ein Knaller. Die Nacht kostet hier für das Doppelzimmer 160 Euro.
Taranga - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Unser Zelt steht direkt am Okavango River, der die Grenze zwischen Namibia und Angola bildet. Unsere Lodge als Zelt zu bezeichnen, ist sicherlich etwas irreführend.
Diese Hütte steht auf einen stabilen Stahl-Holz-Konstruktion, doch Wände sowie das Dach bestehen aus großen Zeltbahnen. Alles ist recht komfortabel eingerichtet, sieht gemütlich aus, aber es bleibt ein Zelt, auch wenn es vom Wasser fast wie ein stabiles Haus aussieht. Sie kosten 235 Euro die Nacht.
Wir sind am frühen Nachmittag hier eingetroffen, in der Taranga Safari Lodge und genießen jetzt Kaffee und Kuchen auf der riesigen Terrasse. Ein paar gelbe, sehr freche Vögel geht es gar nicht schnell genug, bis wir fertig sind; sie versuchen dauernd Stücke aus dem Kuchen zu hacken. Schließlich lassen wir sie ran. Sie sind überhaupt nicht scheu und bedienen sich reichlich.
Um halb sechs werden wir eine Flussfahrt unternehmen, um den Sonnenuntergang vom Wasser aus zu genießen. Der Start ist an der Bar, die auf einem Ponton im Fluss liegt. Der Name ist Programm.
Die indigenen Bevölkerung der Kavango lebt unter anderem vom Fischfang. In einiger Entfernung kann ich eine Mutter mit ihren Kindern beim Netze sortieren beobachten.
Wir haben noch etwas Zeit und ordern passend zum Anlass Sundowner-Drinks. Was kann es anderes sein als Gin-Tonic?
Direkt vor unserer Aussichtsplattform fahren Kinder in ausgehöhlten Baumstämmen den Fluss hoch und runter. Diese Boote liegen überall am Ufer rum und sind offensichtlich auch das Arbeitsmittel für den Fischfang.
Es geht los, wir legen ab. Es ist ein Metallboot, was zehn Gästen Platz bietet. Unser Guide informiert uns über die Geschichte der Bewohner, ihren Erwerbsmöglichkeiten und den Tieren im und am Fluss. Dazu werden Getränke und Knabbereien gereicht. Eine tolle Stimmung. Unser Guide erzählt, dass die Flusspferde die gefährlichsten Tiere sind. Immer wieder gibt es Unfälle, bei denen Menschen auch zu Tode kommen. In rund 50 Metern Entfernung entdecken wir eines im Wasser. Sieht ganz friedlich aus.
Gemütlich tuckern wir dahin. Es ist ruhig. Das Wasser schlägt plätschern an den Rumpf. Smalltalkend mit den anderen Gästen gleiten wir in den Sonnenuntergang. Wir sehen gespannt dem glühenden Stern bei seinem Abendschauspiel zu. Mit viel Geduld färbt die Sonne den Himmel bis er rosarot ist. Ich drücke auf den Auslöser, fast zu spät.
Glücklich und zufrieden nähern wir uns der Ponton-Bar. Wie bezaubernd sie im Dämmerlicht leicht in den Wellen schaukelt. In den Augen einiger Gäste schimmert es feucht; auch ich schlucke. Romantik pur!
Dorfbesuch - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Sind wir zu doof oder verstehen wir nur schlecht? Die Wegbeschreiberin sagte doch links zum Popa-Wasserfall, aber irgendwie sind wir auf dem Holzweg, besser gesagt auf dem Rostweg, in Form einer wackeligen Brücke.
Also ab in die andere Richtung. Diesmal geht Martin voran und wird von einem einheimischen Guide abgefangen, der den „Spezialweg“ zu den Wasserfällen kennt. Er führt uns durch ein kleines Bootswrack über einen Mini-Bach zur Steinspitze mit Blick auf die Popa-Falls. Und, na klar, er bettelt um etwas Geld in Form einer „Spende“ für die örtliche Schule. Unsere 100 NAD werden ordentlich in einer Liste vermerkt.
Der Popa-Wasserfall ist eher als Stromschnelle des Okawango zu bezeichnen und bietet sich lediglich als Pausenstopp bei der Vorbeifahrt an. Wenige Kilometer weiter ist unser Zwei-Tage-Stopp, die Nunda River Lodge, erreicht. Zum Cappuccino wird der Okawango-Blick gereicht.
Nach dem Koffein-Schub steht ein organisierter Ausflug zum Einheimischen-Dorf an. „Near by“ heißt es. Doch der sandige Weg zieht sich und wir denken an die Berichte, dass Kinder hier locker mal 15 Kilometer zur Schule laufen. Aber mehr noch beschäftigt mich der Gedanke, hier so eine Touri-Tanz-Vorführ-Verarsche zu erleben.
Doch ganz im Gegenteil: Die Dorfbewohnerin ist nicht mit Trachten verkleidet und Bongos sind weit und breit nicht zu sehen. Dafür führt Anna uns die tägliche Arbeit am Stampf-Trog vor.
Gut erklärt erfahren wir, wie sie die Hirse zerkleinert und die Spreu vom „Weizen“ trennt. Dazu gehört ein dreimaliges Sieben mit besonderer Schütteltechnik der Weidenkörbe.
Dicht daneben sitzt die Oma mit den Enkelkindern, die mehr oder weniger geduldig und neugierig, wie alle Kinder der Welt, uns „Besucher“ zurückbeobachten.
Ganz besondere Aufmerksamkeit erfährt Martin beim Probieren des frisch zubereiteten Hirseklumpens. „Ein bisschen wie feuchter Brotteig“, befindet der Vorkoster, aber „gar nicht schlecht!“
Und wir alle beurteilen den Ausflug als interessante Möglichkeit, einen kleinen Einblick in die Lebensweise der Bewohner zu finden. Etwas komfortabler findet unser Abendessen auf der Terrasse der Nunda River Lodge statt. Bei diesem Ausblick könnte man uns auch Hirsebrei servieren. Das Doppelzimmer liegt bei 160 Euro.
Bwabwata Nationalpark - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
6.274 Quadratkilometer erwarten uns. Das stimmt nicht ganz. Nur ein Teil des Bwabwata Nationalparks im Nordosten Namibias wird von uns besucht, die Mahango Core Area. Es ist kurz nach acht, die knappen 15 Grad machen uns richtig wach. Morgens ist es oft frisch in Namibia. Aber erfahrungsgemäß steigt das Thermometer schnell auf 30 Grad oder mehr. 450 NAD (23 Euro) Eintritt für vier Europäer und ein Auto, so steht es auf der Quittung. Wir fahren durchs Gate. Staubige Pisten, langsame Fahrt, wir wollen nichts verpassen. Das erste Tier, was bei uns ins Auto schaut, ist eine hübsche Langhalsdame.
Die Piste wird schwieriger, endlich. Es macht mir großen Spaß, durch den lockeren Sand zu driften. Die spitzen Schreie von der Rückbank sind mein Ansporn. Der Vierradantrieb des Toyota Fortuners kann endlich zeigen, was er drauf hat. So macht die Selbstfahrertour durch Namibia so richtig Freude. Am morastigen Ufer des Okavango suhlen sich die Warzenschweine.
Die Hauerträger albern wie typische Halbstarke der 60iger Jahre herum, während Affen durch die Gegend springen. Auch sie scheinen ihren Spaß zu haben.
Das Auto darf mal ausruhen, wir parken am Ufer zwischen den Bäumen. Vom Verlassen der Fahrzeuge wird abgeraten, wegen der Löwen, der Rhinos und der Hippos. Wir machen es trotzdem. Die Flusspferde sind am anderen Ufer in Aktion. Eines jagt ein anderes. Aus Spaß? Keine Ahnung. Mitten im Fluss liegen riesige glatt geschliffene Steine. Stimmt nicht! Das sind lauter Hippos.
Wir überleben den Ausstieg und steigen eine halbe Stunde später wieder in den 4x4. Der Park ist deutlich grüner als die Landschaft außerhalb. Aber es gibt auch viel totes Holz. Manches bildet bizarre Formen.
Wir haben Highnoon, es ist jetzt schon kuschlig warm, 31 Grad. Solange wir nicht aussteigen, merken wir davon nichts. Auf der Mainroad kreuzen Zebras unserer Weg. Die einzigartige Zeichnung ihrer Körper fasziniert mich immer wieder.
Links ab führt uns der Weg zu einem Wasserloch. Wegen der anhaltenden Dürre befürchten wir, dass davon wenig zu sehen sein wird. Und tatsächlich. Es ist kaum mehr als eine etwas größere Pfütze. Mehrere Antilopen habe sich eingefunden, um zu trinken. Die riesigen Ohren sehen lustig aus.
Nördlich davon fressen eine Straußenmutter mit ihren Jungen das spärliche, gelb vertrocknete Gras. Diese Wesen können ihre Dinosauriererbschaft nicht leugnen. Ein sehr großer Körper mit einem absurd kleinen Kopf auf einem sehr biegsamen Hals, der irgendwie nicht zum Rest zu gehören scheint. Und wie klein die Jungen sind!
Stunden später rollen wir langsam wieder zum Eingangstor des Parks. Elefanten und Großkatzen haben gefehlt, aber es war trotzdem ein tolles Erlebnis. Zufrieden parken wir das Auto und streben der Bar unserer Lodge zu. Thomas macht mich zwischen den Hütten auf ein Krokodil am gegenüberliegenden Ufer des Okavango aufmerksam.
Träge liegt es da. Noch ein Dino der Evolution. Ein großes, bestimmt sehr altes Tier. Außer uns Menschen haben sie ja keine Fressfeinde. Da gibt es nur den Tod aus Altersschwäche. An der Bar ordern wir zwei Hansebiere vom Fass. Eiskalt schäumen sie im Glas, unwiderstehlich. Wir diskutieren noch ein wenig über die Gestaltung des heutigen Berichtes und schreiten dann zur Tat. Der Job macht sich nicht von allein.
Chobe River - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Nach 287 Kilometern dreht Martin zum ersten Mal am Lenkrad. Wir müssen tanken. Das Asphaltband der B8 im Caprivistreifen zieht sich ohne jede Kurve durch die Savanne. Wer auf der nächsten Party etwas schlaumeiern möchte sollte jetzt aufpassen: Der Caprivistreifen ist ein schmaler Landzipfel in Namibia, der zur Kolonialzeit vom Deutschen Reich mit England ausgehandelt wurde. Deutsch-Südwestafrika bekam Zugang zum Sambesi und trat dafür die Rechte an Sansibar ab. Als Zugabe verzichteten die Engländer zusätzlich auf Helgoland.
Wie auch immer, uns beschäftigen andere Gedanken. Martins Badelatschen schmelzen in der Sonnenhitze in Einzelteile; es müssen neue her. Und so dreht er nach weiteren 47 Kilometern ein zweites Mal am Lenkrad und ersteht Ersatz-Flip-Flops.
Weiter geht es auf der Endlosgeraden bis wir unsere Unterkunft am Chobe-River erreichen. Bei 36 Grad schreit der Chobe-River nach einem Erfrischungsbad. Nur keiner will ins Wasser.
Wir sind im Chobe-River-Camp und blicken von unseren Zelten auf den Fluss. Wer jetzt bei Zelt an Krabbeln und Isomatte denkt, liegt falsch. Feinster Luxus mit allem Drum und Dran bietet Gemütlichkeit.
Aber hier gibt es noch was Feines on Top. Zur Begrüßung steht für jeden ein Fläschchen Namibischer Gin, Tonic und ein Kübel mit Eiswürfeln bereit. So lässt sich die Selbstfahrerreise durch Namibia genießen!
Für den Tagesabschluss hat uns der Chobe-River dann noch eine wunderbare Abendstimmung bereitet.
Katima Mulilo Rural - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
So schön wie der gelbe Stern uns in die Nachtruhe geschickt hat, so spektakulär begrüßt er uns am frühen Morgen. Ich sitze auf der Terrasse unserer Hütte und genieße einfach nur.
Faul und träge verbringen wir den halben Tag am Pool, kraftschöpfend. Die Fahrerei macht mir viel Spaß, ist aber nicht ohne. Hohe Konzentration und immer auf der für mich falschen Straßenseite. Nachmittags unternehmen wir eine „Game Tour“ hinein in die Landschaft nördlich unserer Lodge. Der Titel ist etwas irreführend, aber „game“ heißt auch „Wild“, es ist also eine Wild-Fotosafari. Unser Guide Hasting begrüßt uns herzlich und erläutert die Sicherheitsregeln: Anschnallen, Festhalten, nicht Aufstehen, nicht Aussteigen!
Los geht’s. Es staubt mächtig und die Gurte verhindern einen unfreiwilligen Abgang. Diese Tour ist für Selbstfahrer nicht erlaubt. Zu recht. Sturmbedingtes Kutteraufundab auf hoher See kann nicht schlimmer sein. Ich überlege, ob ich seekrank werden könnte. Aber bevor es soweit kommt, stoppt unser Auto und wir können einen fein herausgeputzten, kleinen bunten Vogel bewundern.
Rund 30 Minuten lang schaukeln wir durch die Gegend, bis wir wieder am Chobe River ankommen. Am Ufer gegenüber sitzt ein stolzer Fischadler.
Cooler Typ. Schaut zur Seite, als ob wir Luft wären. Hasting fährt weiter. Links von uns toben die üblichen Verdächtigen über die namibischen Grasebene, die Striped Horses. Die Zebradichte ist beeindruckend. Die Sonne steht inzwischen ziemlich tief. Das sieht einfach toll aus. In einiger Entfernung grast eine Antilopenherde.
Rechts, links, das Auto schaukelt mächtig auf dem losen Sand. Hasting stoppt. Pause und Picknick. Was für ein Gefühl ist das, aussteigen zu dürfen, obwohl es doch so gefährlich ist.
Zu unserem perfekten Abend würden jetzt nur noch die Elefanten fehlen, denke ich bei mir. „Da vorne liegen ihre Hinterlassenschaften“, sagt Thomas. Ich gehe näher und richtig: Elefantendung.
Es gibt Bier und Snacks. Wir sind zu acht. Tolle Stimmung, alle sind locker und quatschend durcheinander. Die Sonne sinkt tiefer, bald geht sie unter. Hasting bläst zum Aufbruch. Wir haben die Hoffnung auf die Dickhäuter schon aufgegeben, da erspäht sie einer aus dem Wagen in einigen Hundert Metern Entfernung. Hasting kurbelt am Lenkrad und hoppelnd düsen wir in ihre Richtung. Es ist eine Elefantenmutter mit ihrem Jungen. Sie streben dem Wasser zu. Wir halten Abstand und erwarten sie am River.
Was für eine Tour, wunderbar. 30 Minuten später sind wir zurück in der Lodge. Vor dem Abendessen müssen wir alle duschen. Der Staub hat sich überall festgesetzt. Unglaublich. Schließlich sitzen wir in dem mit Bambus abgegrenzten Außenbereich des Restaurants der Lodge und lassen den Abend bei Rotwein und hervorragendem Essen ausklingen. Die Zelte kosten 165 Euro die Nacht.
Elefanten begrüßen in Botswana - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Heute machen wir rüber! Es geht von Namibia nach Botswana und wir stehen vor der Hütte mit Stopp-Schild erstmal ratlos da. Keiner zu sehen. Also rein in das kleine Häuschen und tatsächlich ist dort der Ausreiseschalter. Pass vorzeigen und Stempel hinein. Das geht schnell. Nach 50 Metern der nächste Halt. Wir müssen Fahrgestellnummer, Motornummer, Passnummer in eine Liste eintragen. Weiter geht’s nach Botswana: Pass, Stempel, Fahrgestellnummer, Straßengebühr…, kennen wir schon. Aber dann kommt was Neues: Alle Schuhe auf eine Desinfektionsmatte drücken, auch die aus den Koffern. Nach einer Stunde ist das gesamte Prozedere geschafft, wir rollen weiter und trauen unseren Augen kaum. Zwei Elefanten stehen am Straßenrand. Tolle Begrüßung! Nach zwei Kilometern stehen links vier Rüsseltiere, dann zwei auf der rechten Seite, fünf links.
18 Dickhäuter zählen wir bis Kasane, wo wir eine kurze Pause einlegen, um „Pula“ abzuheben. So heißt die Währung in Botswana. Vielleicht sollte ich mit dem frischen Geld gleich Mitbringsel erstehen?
Zehn Pula soll ich für das Foto zahlen. Will ich aber nicht und schon tritt Martin in Aktion. Als ehemaliger Polizist nimmt er mich fest und führt mich in den Knast.
In diesem Baobab-Baum saßen Übeltäter bis zum Weitertransport ins staatliche Gefängnis ein. Inzwischen steht für diese Aufgabe eine modernere Polizeistation dahinter. Zum Glück hat Martin ein Einsehen und will lieber mit mir gemeinsam eine Bootstour auf dem Chobe-River unternehmen. Auf dem breiten Fluss sieht es aus wie am Sommersonntag auf dem Wannsee. Etliche Boote cruisen über das Wasser. Aber statt Stockenten blicken wir anderen Tieren ins Auge.
Uns flößen die drei Meter langen Burschen großen Respekt ein, während andere das ganz gelassen sehen. Größe macht hier eben doch was aus.
Elefanten waten durchs Wasser, füllen durstig ihre Rüssel und treten mit ihren Füßen hungrig Grasnarben heraus. Viele Elefanten. Viele, was heißt das? 20 oder vielleicht 50? Wir können 80 bieten. Und das alles an einem Nachmittag am Chobe-River.
Sedudu - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
„The Lion sleeps tonight“ sangen einst die Tokens. Ich kann hinzufügen, die Löwen schlafen auch am Tage. Lediglich Junior hebt den Kopf und blinzelt in die Kamera.
Unser botswanischer Guide Tifo umkurvt behutsam ein Löwen-Mutter-Kind-Lager und stoppt in Sichtweite. „Die Löwenrudel mit Jungen sind nicht ungefährlich. Die Mütter verteidigen ihre Brut mit allergrößter Inbrunst“, sagt er im gut verständlichen Englisch. Atemlos und ehrfurchtsvoll blicken wir in die Richtung. Andere Touristenfahrzeuge kommen dazu. Das wird unserem Guide zu viel, er startet den Landcruiser. „Lasst uns nach einem King suchen, bestimmt ist der Alte nicht weit weg.“ Und richtig. Wenige Minuten später sehen wir den faulen König der Löwen unter einem Busch liegen. Er wittert uns und hebt den Kopf. Gigantisch!
Wir sind gegen vormittags am Sedudu Gate in den Chobe Nationalpark eingefahren und jetzt anderthalb Stunden unterwegs. Ein „Game Drive“ der Chobe River Lodge, eine sehr exklusive Unterkunft. Die Tour ist nur für uns. Auf der Straße vor dem Erreichen des Gates laufen uns mehrere Elefanten über den Weg. Der kleinste von ihnen kommt nicht richtig hinterher und muss von der Mutter erst eindringlich aufgefordert werden. Aber dann rennt er schnell über die Straße.
Die Elefantendichte ist dermaßen hoch, dass wir bei Sicht eines Dickhäuters nicht mehr anhalten. Giraffen gibt es natürlich auch. Eine bricht plötzlich rechts aus dem Busch und galoppiert direkt vor uns auf den Sandweg. Tifo muss stark bremsen. Der Giraffenhintern bewegt sich jetzt deutlich oberhalb der Windschutzscheibe. Hin und her. Irgendwann hat die Giraffe genug vom Gejagtwerden, schert nach links aus und bleibt stehen. Wir auch. Wie hübsch ihre Fellzeichnungen sind und die langen Wimpern. Unsere Frauen schauen ganz neidisch.
Zwischen den Büschen steht eine größere Herde von Rappenantilopen. Dieser Bock macht mit seinen imposanten Hörner einen stattlichen Eindruck. Tifo brettert wieder los. Ich bewundere seine Multitaskingfähigkeiten. Er steuert den Landcruiser, wechselt dauernd die Gänge, schaltet den Vierradantrieb ein und aus, wahrscheinlich auch noch die Differentialsperre, spricht über ein Walki-Talki mit den Kollegen, geht ans Handy und ruft uns zu, dass wir uns bei spitzen Ästen vorsehen sollen. Und er kennt sich offensichtlich blind in diesem Gebiet aus. Kreuz und quer schaukelt er uns durch den Park. Jetzt stoppt er an einer Gruppe Geier, die die Reste eines Großkatzenfangs vertilgen. Daneben steht ein Marabu, der wohl nicht so richtig weiß, was er von der Situation halten soll. Witzig!
Bei dem heftigen Gerüttle und Geschüttle verliere ich die Gegenlichtblende vom Teleobjektiv, merke das aber nicht gleich und rufe dann laut: „Tifo, Stopp, please!“ Er steigt in die Eisen; wendet und fährt zurück. Glücklicherweise finden wir das Teil. Es ist staubig, aber unversehrt. Weiter geht´s. Wir kommen zum Ufer runter, als gerade eine Herde Wasserbüffel durch das seichte Wasser stürmt. Mitten unter ihnen ein Warzenschwein. Entweder er ist der heimliche Anführer oder ihr Maskottchen. Schwer zu sagen.
Auf einigen Rücken der Wasserbüffel sitzen kleine schwarz-weiße Vögel mit roten Schnäbeln. Sie übernehmen das Madenpeeling und sind ständige Begleiter der braunen Riesen.
Nach drei Stunden Mittagspause, wir sind inzwischen auf dem Nachmittagstrail, versucht Tifo einen Leoparden zu finden. Er brettert mit uns durchs Unterholz. Zweige peitschen über unsere Köpfe, wir müssen uns ständig komplett zwischen die Sitzbänke ducken. Die Suche ist leider ergebnislos. Statt dessen treffen wir nochmals auf eine Gruppe schlafender Löwen.
Es ist fast sechs Uhr, wir machen Pause, mitten im Busch. Tifo zeigt uns, wo er den Leoparden vermutet hatte.
Ein kleiner Snack, Bier, Smalltalk, gelöste Stimmung, alles ist gut. Der Ritt durch den Nationalpark war echt der Hammer. Ich dachte, dass der „Game-Drive“ vor zwei Tagen an Heftigkeit nicht übertroffen werden kann. Ist er aber. Ich habe mich zeitweilig wie ein orientierungsloser Spielball der erbarmungslosen Naturkräfte gefühlt. Keine Chance sich richtig festzuhalten. Meine weißen Knöchel an die Metallstange vor mir gekrallt, habe ich die Kamera zwischen die Beine geklemmt und versucht, im Landcruiser zu bleiben. Umso mehr genieße ich den Augenblick des festen Bodens unter den Füßen. Die Sonne geht langsam unter. Wir werden uns gleich auf den Rückweg machen. Ein weiterer aufregender Tag geht zu Ende.
Victoria-Fälle - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Simbabwe war nie eine deutsche Kolonie, doch wer hat dann unsere Bürokratie hierher gebracht? Am Grenzübergang stempelt der Mann in Uniform einen Beleg, schreibt etwas auf einen Zettel, überträgt es auf Durchschreibpapier in eine Liste und füllt ein Visa-Klebchen aus, das wird gestempelt und in einer Liste registriert. Die 30 US-Dollar Gebühr hat er sich redlich verdient, denn dafür füllt er…Nach sechs Stempelabdrücken und einer Stunde Wartezeit sitzen wir wieder in unserem Minibus auf der organisierten Tour zu den Victoria-Fällen in Simbabwe. Der Fahrer macht Tempo und muss nur gelegentlich auf den Querverkehr achten.
Am Eintrittstor zum Weltnaturerbe werden noch einmal 50 US-Dollar fällig, hier läuft es aber zügig und ungestempelt. Das ist auch nötig, denn viele Ausflügler aus der gesamten Welt wollen schnell zu den Aussichtspunkten auf den „größten Wasservorhang der Welt“. Wir natürlich auch.
Doch der Vorhang ist etwas löchrig, der Sambesi führt nicht seine riesigen April-Wassermengen von 10.000 Kubikmetern pro Sekunde. Die Schlucht zwischen den Ländern Sambia und Simbabwe zeigt einige trockene Stellen.
Doch auch so ist der Hauptwasserfall von beeindruckender Gewaltigkeit. Ein kühlender Sprühnebel weht kleine Wassertröpfchen auf Haut und Kameralinse. Donnernd stürzt das Wasser 110 Meter in die Tiefe und erzeugen dabei kleine Niesel-Regenwolken. Ein einmaliges Naturschauspiel auch in der Trockenzeit.
Wir laufen sämtliche Aussichtspunkte ab und begeistern uns immer wieder über die Naturgewalten, bis sich die Trockenzeit auch in unseren Körpern niederschlägt. Eine Erfrischung im nahegelegenen „Lookout Café“ schafft Abhilfe.
Die Rückfahrt-Grenzkontrollen verlaufen deutlich stempelärmer, dafür ist mal wieder die Schuh-Desinfektions-Prozedur fällig und jeder muss über den feuchten Schwamm laufen.
Zur Dämmerung erreichen wir unseren Ausgangspunkt und genießen den Abend in der luxuriösen Chobe-River-Lodge. Hier wird für die Nacht im Reihenbungalow 553 Euro berechnet. Darin ist aber neben dem Frühstück auch das Abendessen enthalten und sämtliche Ausflüge sind ebenfalls inkludiert.
Nata - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Zwischen elf und zwölf Uhr besteht eine 49 % Chance auf Regen, sagt der Wetterbericht. Ich schaue in den Himmel. Es gibt ein paar Schleierwolken, sehr weit oben. Da soll Wasser rausfallen? Glaube ich nicht. Von Kasane geht es heute nach Nata. Die Tante vom Navi sagt 279 Kilometer geradeaus und dann links. Okay, sollte kein Problem sein. Die Straßen sind asphaltiert, 120 km/h sind erlaubt. Allerdings ist es mitunter etwas schwierig, den Potholes auszuweichen.
Einige Schlaglöcher sind richtig groß. Doch viele sind auch repariert. Die einen von den anderen zu unterscheiden, gelingt mir manchmal erst sehr spät. Das Ergebnis ist ein kräftiger Rüttler verbunden mit der Hoffnung, dass die Reifen keinen Schaden nehmen. Die Höchstgeschwindigkeit kann ich selten halten, muss ich auch nicht. Die Landschaft ist savannenartig, kaum Bäume. Auf einem Rastplatz gibt es einen. Wir stoppen und machen Pause.
Die Straße ist gesäumt von Autowracks, es sind überwiegend ausgebrannte Trucks. Die Strecke ist aber auch nicht ungefährlich. Die meisten Unfälle passieren mit Tieren, andere durch überhöhte Geschwindigkeit oder Unachtsamkeit des Fahrers. Ich bin aufmerksam und konzentriert. Das schlaucht, wir machen eine zweite Pause. Das Schild auf dem Parkplatz macht Mut und gibt Kraft.
Weiter geht´s. Wir kommen zum Nata-River, fahren über die Brücke und stellen fest, es gibt kein Wasser. Ausgetrocknet. Die anhaltende Dürre lässt viel Flüsse versiegen. Hinter der Brücke können wir Nahrung für unseren Freund, unseren Toyota Fortuner kaufen: Diesel. Der Service ist hervorragend. Wir müssen das Auto nicht verlassen, alles wird vom Personal der Tankstelle erledigt. Sie waschen auch alle Schreiben.
Wir nähern uns der Nata Lodge. Die 49 % - Wolken hatten übrigens keine Chance gegen Mutter Sonne. Alles weggebruzzelt. Vor der Unterkunft empfängt uns eine Skulptur mit verschiedenen Entfernungsangaben größerer Städte. Auch Berlin ist dabei: 8.384 Kilometer. Das Haus in der Nata Lodge kostet 90 Euro.
Zum Abend hin machen wir uns auf in die Nata Bird Sanctuary. Vögel wird es mangels Wasser kaum geben, wir hoffen aber auf einen grandiosen Sonnenuntergang. Zügig sind wir am Hauptaussichtspunkt.
Ich will unbedingt auf die Makgadikgadi-Salzpfannen hinausfahren und dabei daran denken, dass dies von 200.000 Jahren mal ein richtiger See war. Ich fühle mich voll cool, wie ein Rennfahrer in der Wüste.
Zu Fuß ist dieser mystische Ort natürlich viel besser zu erobern, wie so oft in der Natur. Ich gehe einige hundert Meter Richtung Unendlichkeit, um ein dramatisches Foto zu schießen. Glücklicherweise hat der Vater aller Dinge einen ausgetrockneten Baumstamm in den Weg gelegt.
Die Sonne nähert sich dem Horizont. In Kürze stirbt dieser Tag und entlässt uns in die Nacht. Wir suchen uns ein anderes, ruhiges Plätzchen, weg von den üblichen Touris. Wir sind ruhig und gefasst. Es war ein schöner Tag. Alles wird gut.
Off-Road - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Schlaglöcher auf der Asphaltpiste sind das eine, achsentiefer Sand was anderes. Wir biegen ab auf eine Off-Road-Piste, die mitten durch einen Nationalpark führt, die „Makagadikgadi Pans“. Der Einlasskontrolleur kassiert 180 Pula (12 Euro) pro Person und legt das Zufahrts-Buch auf den Tresen. Oh, der letzte Mutige ist hier gestern reingefahren. „4-Wheel-Drive und Reifendruck reduziert?“, fragt er noch und wünscht uns gute Fahrt. Mit leicht mulmigen Gefühl öffne ich das Tor zur Hölle, äh – Wildnis.
Der Ritt startet sofort. Tiefe Spurrillen aus Zuckersand lassen unseren Toyota tanzen. Der Arsch schlingert mal nach links und mal nach rechts. „Ich kann nicht langsamer, sonst bleiben wir stecken!“, ruft Martin am Lenkrad und verpasst uns allen ein Schleudertrauma.
Links und rechts fliegt der hochgeschleuderte Sand vorbei und links und rechts lugen Gnus hinter den spärlichen Bäumen hervor, verärgert über die unerwartete Störung.
Google Maps hat sich inzwischen von jeder Navigation verabschiedet und zeigt den weißen Monitor. Zum Glück haben wir die satellitengestützte Hilfe von „Maps Me“ dabei und erahnen nach 30 Minuten, dass wir ein Viertel der vermuteten Strecke geschafft haben. Die Reifen graben sich weiter durch den Sand und Martin fährt mit höchster Konzentration durch die „Dünenberge“.
Ein Vogel Strauß reckt den Kopf in die Höhe, verwundert über unsere Fahrschwierigkeiten, wo er mit seinen kralligen Riesenfüßen doch problemlos entlangfedern kann.
Alle Tiere springen unserem heulenden Gefährt aus dem Weg, Gnus verärgert, Zebras störrisch, Strauße elegant, aber was ist mit den Elefanten? Zum Glück queren sie in einiger Entfernung den Weg oder stellen seitlich von uns die Ohren drohend auf.
Nach zwei Stunden erreichen wir leicht verschwitzt, aber nicht von der Temperatur, das Ausfahrttor des Nationalparks. Fast! Wie zum Abschluss-Protest stellt sich ein grauer Türsteher-Riese in den Weg: „Du kommst hier nicht raus!“ Und wie das bei einem Aggro-Türsteher so ist, heißt es Abstandhalten und Abwarten. Nach einer kleinen Ewigkeit wird ihm langweilig, er trollt sich und wir uns auch, hinaus aus der Wildnis.
Boteti River - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Wir fahren an der Fähre vorbei. Fähre? Im Jahr 2010 führte der Boteti River so viel Wasser, dass man nur mit einem Boot die andere Seite erreichen konnte. Jetzt ist der Fluss staubtrocken.
2018 gab es etwas Wasser, dann nochmal 2022, seitdem nichts mehr. An den vereinzelten Wasserlöchern, künstlich angelegt, trifft sich die Tierwelt zum Trinken. Wir schauen dabei zu.
Aaron freut sich, als ich seinen biblischen Namen lobe. Er ist unser Guide heute Abend. Makgadikgadi heißt „Trocken, trocken“ in der Buschmannsprache, erklärt er uns. Und so ist es auch wirklich, Dürre, nichts als absolute Dürre, wohin man schaut. Doch die Tierwelt ist zahlreich unterwegs. Insbesondere bei den Elefanten gibt es einen regelrechten Overflow. Der Kumpel Türsteher von gestern Mittag ist auch wieder da.
Wir sehen in der Ferne Nilpferde in großer Anzahl. Ungewöhnlich, sie an Land zu finden. Früher, als es noch Wasser gab, waren die Lebensbedingungen wahrscheinlich gut. Jetzt müssen die Hippos gefüttert werden, damit sie nicht verenden. Wir beobachten die Ranger bei ihrer Arbeit.
Aaron macht Pause, es gibt Drinks. In gut verständlichem Englisch beantwortet er geduldig alle unsere Fragen. Er ist sehr sympathisch, ein cooler Typ. Thomas will wissen, ob nicht die vielen Elefanten auf Dauer alle Bäume zerstören.
Aaron bestätigt diese These, aber in die Natur will man nicht eingreifen. Hinter uns schleicht eine Giraffe an den Baumskeletten vorbei.
Wir stehen oben am einstigen Ufer des Boteti Rivers. Eigentlich ist es nur ein Abhang. Unten sehe ich einen Marabu am künstlichen Wasserloch stehen. Seltsame Vögel. Die Frisur!
Ich sollte lieber meine Klappe halten, ich habe schließlich auch keine Haare mehr. Die Sonne bewegt sich Richtung Horizont. Das Ambiente ist so schön, dass es nur schwer zu beschreiben ist. Ich fühle mich glücklich und bedanke mich bei einer Palme für´s Motiv.
Wir nähern uns langsam dem Ende der Tour. Der Sundowner-Drink soll für mich ein Gin-Tonic sein. Ich hatte Aaron um den einheimischen Okavango-Gin gebeten. Den habe ich schon einmal probiert, er ist hervorragend.
Aaron ist ein sehr informativer Guide, eine Menge interessanter Details über das Leben hier am Boteti River erzählt er uns. Aufmerksam hören wir zu. Aber nun ist Schluss, wir fahren zurück zur Lodge. Ein letzter Blick in den Sonnenuntergang. Was für ein netter Game Drive und schöner Tag! Doch nun geht er zu Ende. Doch morgen gibt es wieder einen neuen. Mal sehen, was so passiert. Wir sind neugierig.
Maun - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Wenn in der Lodge der Preis für einen Game-Drive in US-Dollar angeben ist, bedeutet das nur: Es wird teuer! 280 soll er kosten, pro Person! Das schreit nach einer Fahrt auf eigene Faust. Der 4x4 will doch was erleben. Und er bekommt auch was geboten, eine 20m breite Buddelkiste bis zum Horizont.
Der Toyota Fortuner hat Spaß und heult vor Freude bei Schrittgeschwindigkeit, nur wir Schüttelgestalten verlieren die Lust auf 100 Kilometer hin und 100 Kilometer zurück. Planänderung! Shopping in Maun, der Provinzhauptstadt mit 60.000 Einwohnern. Hochhäuser gibt’s hier nicht, sondern Einfamilienhäuser mit großzügigen Grundstücken.
Die Steinbungalows sind eher luxuriös im Gegensatz zu den Stroh- und Wellblechhütten auf dem weiten Land und entlocken uns einen dankbaren Seufzer über die Lebenssituation in Deutschland. Im Stadtzentrum stehen Lebensmitteldiscounter, die einfachen EDEKAs ähneln, aber die Spätis und Imbisse für die Einheimischen haben schon ein anderes Format.
Trotz aller staubigen Einfachheit sehen wir gelegentlich Männer in Anzügen und Frauen in gepflegten bunten Kleidern auf den Stadtstraßen. Das Flechten ihrer Lockenhaare dauert eine Stunde, so haben wir erfahren, dafür hält die Frisur auch einen Monat.
Für die Safaritouristen bietet Maun natürlich auch ein paar Cafés mit ausgezeichnetem Cappuccino und einem Mandelhörnchen vom Feinsten. Damit käme „The Duck“ auf Anhieb in die Liste „Beste Cafés in Berlin“, die Anfahrt von 12.380 Kilometern würde aber etwas dauern.
Ach ja, wir wollten ja zum Shopping hierher. Nun, an jeder Ecke steht ein armer Schlucker mit seinen Holz-Giraffen, Bast-Schalen und Perlen-Armbändern und hofft auf seinen Tageslohn für einen Maisfladen zum Abendessen. Vom Zaun flüstern uns Löwe und Kudu ein „Kauf mich“ entgegen.
Daneben locken kleine Läden mit etwas wertigeren Mitbringsel-Stehrumchen. Zwei besondere Exemplare stehen davor.
Die Gesamtbeute des Tages besteht aus zwei Giraffen, einem Elefanten und zwei Wildhunden. Aus Holz, aus Leder als Schlüsselanhänger und als T-Shirt-Zierde. Wir sind zufrieden, nur der 4x4 mault über die kurzen 20 Kilometer Teerstraße zurück zur Thamalkane River-Lodge, die 40 wannengroßen Schlaglöcher sind ihm kein Ersatz.
Thamalakane River Lodge - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
„Anything else to drink?“, fragt mich Grace, die aufmerksame Bedienung. Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch. Unsere Afrikasafari geht langsam dem Ende zu. Die Tierwelt war umwerfend, das Land ebenso verzaubernd wie vertrocknet, die Menschen sehr gelassen und freundlich. Ich bedanke mich bei Grace, doch der Gin im Glas ist noch ausreichend. Ich ergänze etwas Tonic.
Unsere Lodge liegt in der Nähe des Okavango Deltas am Thamalakane River. Der Fluss vor der Terrasse führt tatsächlich etwas Wasser. Ich glaube aber, es wird künstlich zugeführt. Aber der Blick ist traumhaft.
Unsere Unterkünfte während der Tour durch Namibia und Botswana waren mal einfach und mal luxuriös. Diese hier ist mit Sicherheit eine der besseren. Die Zimmer sind kleine Häuser mit Reetdach und viel Holz. Sie liegen verteilt auf dem Gelände in einer parkähnlichen Landschaft. Ich komme mir nicht vor wie in einem Hotelbetrieb, überhaupt nicht, sondern eher wie auf einem hochherrschaftlichen Landsitz.
Innen empfängt die Besucher eine sehr ansprechende Ausstattung. Das sehr große Boxspring-Bett erinnert durch das Moskitonetz ein wenig an ein märchenhaftes Himmelbett. Die Nacht kostet hier gut 200 Euro.
Das Haupthaus mit Bar und sonstigem Service ist umgeben von vielen Bäumen. Es ist in der wuchernden Natur kaum zu entdecken. Ich gehe die Steinstufen hoch und bin schon wieder begeistert.
Das Innere offenbart eine sehr gelungene Kombination aus Holz und Stein. Urig und gemütlich. An dieser Bar sitzt man gerne.
Der Nachmittags-Gin will spazieren geführt werden. Ich schlendere weiter durch die Anlage, leicht beschwips, geradezu beschwingt und guter Dinge. Hinter einer Ecke erschreckt mich plötzlich ein seltsames Tier.
Ich muss über mich selbst lachen. Es ist nur ein Metallskulptur einer Hyäne. Gut gemacht. Etwas weiter weg sehe ich durch die tiefhängenden Zweige etwas Blaues schimmern. Zwei kleine Pools, hübsch nebeneinander gelegen, locken zum Verwöhnen. Thomas ist schon drin. „No Diving“ ermahnt mich ein Schild. Schade, also langsam. Ich gleite hinein. Die Erfrischung bei 35 Grad im Schatten ist superb.
Plantschend quatschen wir über das Erlebte und das Wenige, was noch kommt. Klar ist uns natürlich, dass angesichts der absoluten Dürre in diesem Land unsere gegenwärtige Wasserverschwendung verwerflich ist. Diesen Gewissenskonflikt müssen wir aushalten, wenn wir derartige Reisen unternehmen wollen. Wir verlassen Pool und schlechtes Gewissen und bereiten uns auf das Abendessen auf der Terrasse vor. Der Hauskater erwartet uns schon. Er bettelt um Fressbares.
Die Weinkarte bietet angenehme Rot- und Weißweine. Thomas kennt sich damit aus, ich nicht. Er wählt für uns vier. Das Essen ist vorzüglich, es wird in Buffetform oder als Set Menü präsentiert. Das Personal serviert sehr zuvorkommend. Wir schauen auf den Thamalakane und warten auf den Sunset. In wenigen Augenblicken ist es soweit. Die besondere Stimmung umfängt uns; wir können uns ihr nicht entziehen, wollen wir auch nicht. Wir stoßen mit einem hervorragenden Laborie Cabernet Sauvignon an und genießen schweigend. Diese rotgefärbten, letzten Sonnenminuten eines Tages sind immer etwas Besonderes. Wenn dann auch noch alles andere stimmt, werden sie unvergesslich.
Alles hat ein Ende - Namibia Botswana Selbstfahrer Erfahrungen
Heute muss unser Toyota Kilometer fressen. Wir liegen mit 120 auf dem Asphaltband vom Trans-Kalahari-Highway. Bei 36° verwandelt die Sonnenspiegelung das Asphaltband in einen glitzernden Fluss, zu dessen Ufer wir doch nie kommen. Links trocknen Dornenbüsche vor sich hin, rechts auch. Trostlose Einöde mit Pausenbaum am Straßenrand.
Wie eine weitere Fata Morgana taucht in dem endlosen Nichts ein Prachtbaum am Straßenrand auf. Ein Baobab mit gewaltigem Stammumfang. Ohne Blätter wartet er auf Regenwasser, um seiner Aufgabe als Affenbrotbaum gerecht zu werden.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir die Palm-Afrique-Lodge, unsere letzte Unterkunft in Botswana, und sichten das Wildlife der Umgebung.
Kudu, Impala und Springbock grüßen als alte Bekannte. Aber was ist das? Zwischen einer Gruppe Zebras steht ein Esel; als Zebra verkleidet!
War hier die Fee aus „Shrek“ am Werk und hat Esel in ein unvollkommenes Zebra verwandelt? Wiki klärt auf: Zesel (so werden sie tatsächlich genannt) entstehen durch die seltene Kreuzung von Zebra und Esel. Daneben hockt ein Vogel nach seinem Bad im Faber-Castell-Tuschkasten. Sein Name „Gabelracke“ kann nur von einem Neider stammen.
Am nächsten Tag steht ein letzter Grenzübergang an. Eine neue Stempelorgie beginnt. Allein für unser Fahrzeug gibt es einen Papierstreifen für fünf Abdrücke von fünf verschiedenen Schaltern. Auch für uns Menschen müssen diverse Formulare befüllt und an verschiedenen Schaltern abgegeben und gestempelt werden. Alles sehr bürokratisch, trotzdem häufig mit einem Lächeln begleitet. Zum Abschluss unserer Selbstfahrerreise durch Namibia und Botswana bietet die Sandune Lodge noch einmal Erholung und eine Straußengang vor der Terrasse. Für die Nacht im Doppelzimmer zahlen wir hier rund 130 Euro.
Mit dem Blick auf das gerupfte Federvieh ziehen wir die kurze Bilanz: Noch nie haben wir so viele Tiere in ihrer natürlichen Umgebung gesehen. Täglich blickten Giraffen auf uns herab, Elefanten winkten mit ihrem Rüssel und Zebrastreifen gab es mehr als in den Straßen von Berlin. Seltenheitswert hatten dafür zum Glück die kleinen ekelhaften Summ-Flieger. Die Menschen begegneten uns, besonders in Namibia, mit herzlicher Freundlichkeit und sorgten damit für eine sichere Wohlfühl-Selbstfahrerreise durch Namibia und Botswana. Es war schön.