Besuch einer Trauminsel - Rhodos Reisebericht
In diesem Reisebericht Rhodos lernt ihr die schönsten und spannendsten Flecken der griechischen Insel im Mittelmeer kennen. Und zum Schluss gibt’s noch ein Reisebericht Rhodos Video.
Noch ist es still in Lindos. Gleißend hell leuchten die weiß gekalkten Hauswände in den morgendlichen Sonnenstrahlen. Lindos, die Schönheit von Rhodos, erwacht unter ihrer Akropolis. Die Burg auf dem braunen Fels wacht über das kleine Städtchen auf der Ostseite der Urlaubsinsel Rhodos.
Vor 10.000 Jahren haben die alten Griechen hier das erste Steinhaus errichtet und später zur Festung ausgebaut, um ihre Heiligtümer der wichtigen Stadtgottheiten zu schützen. So vermuten jedenfalls die Geschichtsforscher. Und wie das mit wichtigen alten Bauten so ist, hat jeder, der hier was zu sagen hatte, beschädigte Teile ersetzt, Freitreppen, Säulen und Türmchen hinzugefügt. Für stolze 12 Euro Eintritt geben die restaurierten Teile einen guten Eindruck über das Aussehen der Luxusburg. Das Training für die 116 Meter Aufstieg und die Aussicht auf das Städtchen, die Strände und das Meer sind im Preis mit drin.
Das Städtchen Lindos erfüllt das Touristenherz mit Freude. Verwinkelte schmale Gässchen ohne Autoverkehr bieten hinter jeder Ecke fotogene Ansichten. Türmchen, Arkaden, mit kleinen Kieselsteinen in schwarz-weiß ausgelegte Treppenstufen und in den Fels gehauene Behausungen lassen die Touristen zum Handy greifen.
Dazu gesellen sich unzählige Katzen, die nicht lange auf ein Leckerli der Urlauber warten müssen. Erst posieren sie lässig auf einer Steinmauer, um dann elegant mit einem Mauzen ihren „Lohn“ einzufordern. Dabei wissen sie auch um die Wirkung eines auserlesenen Sitzes auf dem Motorroller. Gut gesättigt kann man da nur gähnen.
Tja, die Schönheit von Lindos kann auch ein Fluch sein. Die ersten Tavernen locken mit Griechischem Salat, Zaziki und Pita-Brot und die „Türsteher“ garantieren „No Tourist Food, verry original Greek, alles echt, tutto bene“. Daneben werden T-Shirts, Kühlschrankmagneten und Postkarten aufgehängt, Anhänger, magische Augen und Flaschenöffner in Penisform in die Auslagen geschüttet.
Die Ausflugsbusse der Kreuzfahrten schütten ihre Fracht in das Örtchen, Busse aus dem Bettenburgenort Faliraki schicken ihre Muscle-Shirt-Träger hinterher und die Linienbusse stopfen weitere Ausflügler in die Gassen. Wohl dem, der hier eins der originellen kleinen Appartements ergattern konnte und jetzt zum Ausflug in die Natur der Insel starten kann. Schon wenige Kilometer abseits bestimmen Olivenbäume, abgeschiedene Kirchen und Felsen die Landschaft. Das einsame Castel Asklipio gibt den passenden Fotorahmen.
Wer es etwas abenteuerreicher braucht, dem bietet sich eine Wanderung durch das ausgetrocknete Flussbett nördlich von Monolithos am Fuß des mit 1.215 Meter höchsten Berges Attavyros an. Wobei Wanderung etwas untertrieben ist. Es ist schon eher etwas Bouldern und feste Wanderschuhe sind hier Überlebenspflicht. Ein Adrenalinschub in herrlich einsamer Landschaft. Hier trauen sich nicht wirklich viele hin.
Besonders der Einstieg ist nichts für Zögerliche: „Ich verbiete dir, hier hochzuklettern!“, ist der erste angsterfüllte Aufschrei meiner Begleiterin Melanie und für mich der Ansporn, eine aufstiegsgeeignete Stelle zu finden. Rote Markierungspunkte helfen dabei und schließlich ziehen wir uns beide über schmale Ritzen die Felsen hoch. Das Schimpfen über die Gefahren weicht allmählich der Begeisterung über die grandiosen Formationen dieses trockenen Flussbettes.
Lediglich zwei tote Ziegen an verschiedenen Stellen der Steintürme werfen eine Frage auf. Sind sie abgestürzt? Uns bleibt dieses Ende zum Glück erspart und wir können über einen Waldweg den Abstieg antreten. Die einzigen Gefahren sind hier schienenbeinzerkratzende dornige Büsche, die bei jedem Schritt einen wunderbaren Kräuterduft verbreiten.
Einen ganz anderen Eindruck bietet die Südspitze der Insel. Hier bestimmen Windsurfer die Kulisse. Egal ob mit festem Segel oder mit Drachen, hier schießen die schmalen weißen Bretter durch die quirligen Wellen oder erheben sich mit ihrem Kite in atemberaubende Höhen. Wenn es Wind auf Rhodos gibt, dann tobt er hier richtig. Wenn nicht, kann die vorgelagerte Insel Prasonisi über eine Sandbank im knietiefen Wasser erreicht werden.
Vom Frühjahr bis zum Herbst zeigt sich Rhodos nahezu regenfrei; daher sind die wasserführenden Bäche im Tal der „Sieben Quellen“ schon besonders und dazu bei Hitze angenehm luftig. Allerdings sprudeln hier keine Amazonasquellen, sondern eher beschauliche Bächlein. Das Besondere an diesem Ausflugsziel ist ein 186 Meter langer Tunnel, in dem knöcheltief erfrischendes Wasser die Beine umspült. Der unterirdische Gang kann durchschritten werden und zeigt sich ohne Taschenlampe rabenschwarz. Absolut nichts für Menschen mit Klaustrophobie: Der Tunnel ist ein-personen-schmal. Spannend wird es, wenn sich die Besucherschlange nicht auf eine Laufrichtung einigt und mit lauten, hallenden Rufen den Weg frei bekommen möchte.
Wem dieser Spaß zu unheimlich ist, der kann sich an den Enten auf dem Teich erfreuen, oder den stattlichen Pfauen beim Stolzieren zuschauen. Ihre Rufe hallen weit unter den riesigen Platanen und animieren die Touristen zum Nachahmen.
Auf der gegenüberliegenden Inselseite, im Südwesten, ist die Anzahl der Inselbesucher schon deutlich geringer. Die Burgruine bei Monolithos ist jedoch nicht weniger sehenswert. 1476 von den Johannitern errichtet, bieten heute die Mauerreste auf dem Felsvorsprung eine beeindruckende Kulisse. Dazu kommt ein grandioser Blick auf das Ägäische Meer und die vorgelagerten Inseln. Inmitten der Anlage liegt die weiß gekalkte Georgskapelle.
Für eine Pause bietet sich die unscheinbare Taverne „The Old Monolithos“ an. Zaziki, Tarama (eine cremige, Mayonnaise ähnliche Paste aus Fischrogen, Weißbrot, Olivenöl und Zitrone), Tintenfischringe und alle weiteren griechischen Meze sind hausgemacht. Der Wirt bringt jeden Teller mit einem jubelnden „Oh my god“ zum Tisch. Dazu einen frischen rhodischen Weißwein und ich kann nur sagen: „Oh my…!“ Alle greifen mit Begeisterung zu.
Für einen Reisebericht Rhodos darf natürlich der namensgebende Hauptort ganz im Norden der Insel nicht fehlen. Rhodos-Stadt bietet alles, was ein Urlauberherz benötigt: alte Steine, Shopping, Tavernen. Und so treffen sich dort die Besucher, die ihrer roten Haut einen Strandpausentag gönnen wollen.
Aber schon wenige Meter weiter dünnt sich das Gewimmel merklich aus, zumindest in der Vorsaison. Die eindrucksvolle Stadtmauer wirkt vom Blick aus dem Graben hoch zu den Zinnen uneinnehmbar. Und das war sie auch viele Jahrhunderte. Ein gewaltiger Wall von vier Kilometer Länge.
Die 2.400 Jahre alte Stadt Rhodos besitzt eine der größten intakten Altstädte und wurde 1988 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Zu Recht! Allein die schnurgerade Ritterstraße imponiert mit ihren alten Wohngebäuden. Links und rechts erheben sich die historischen Herbergen der Johanniter, die hier vor 700 Jahren ihren europaweiten Hauptsitz hatten. Organisiert waren sie nicht nach den einzelnen Ländern, sondern nach ihren Sprachen oder wie sie es nannten, nach ihren „Zungen“.
An jeder Ecke lauert hier eine Sehenswürdigkeit und glücklicherweise müssen wir uns heute nicht mit einem 36-er Film begnügen. Der wäre alleine schon voll im Archäologischen Museum. Ein traumhafter Garten, der Innenhof mit doppelstöckiger Fassade und eine repräsentative Freitreppe sind tolle Fotomotive. Das Gebäude war im 15. Jahrhundert ein Krankenhaus der Johanniter, wo in einem großen, langgestreckten Saal im Obergeschoss die Kranken gepflegt wurden. Es war eine der modernsten Kliniken seiner Zeit. Nicht nur wegen der dunklen Kühle schaudert es mich bei dem Gedanken, hier hilflos in einem Bett gelegen zu haben.
Das drumherum ist dann noch einmal schöner. Die Bodenmosaike, die Skulpturen und der sonnendurchflutete Innenhof erwärmen das Herz. Eindrucksvoll ist auch der davor liegende Arkadengang.
Die Altstadt von Rhodos ist so groß und abwechslungsreich; sie würde eigentlich schon für einen eigenen Reisebericht Rhodos ausreichen. Hier kann man gut und gerne mehrere Tage einfach nur durch die Gassen schlendern und sich an den Shop-Angeboten erfreuen oder über die kitschigen Andenken lachen.
Natürlich darf auch bei einer eintägigen Visite der Mandraki-Hafen nicht fehlen. Am Steg liegen hier riesige Yachten, für deren Unterhalt auch nur eines Tages mein Monatseinkommen nicht ausreichen würde. Gigantomanie, wie einst der über 30 Meter hohe Koloss von Rhodos, der eventuell hier gestanden haben könnte. Die Statue aus gegossener Bronze wurde 200 Jahre v.Chr. bei einem Erdbeben zerstört. Nicht ganz so hoch und deutlich jünger stehen aber noch drei Windmühlen auf der Mole, in denen im Mittelalter das angelandete Korn gleich gemahlen wurde.
Die Füße sind am Nachmittag sowas von müde, sie wollen nicht mehr in das Tal der Schmetterlinge, da unser Besuch der Insel außerhalb der Flatterzeit der Hunderttausend Tierchen liegt. Im Juli und August sollen hier Schwärme der „Spanischen Flagge“ die Luft erfüllen. Uns zieht es zurück nach Lindos und da es später Nachmittag ist, sind auch die Tagestouristen zu ihren Schiffen und an die Hotelbuffets zurückgeflattert. So können wir entspannt den Meeresblick von der Terrasse genießen.
Dabei ist Lindos auch am Abend ein absoluter Tipp. In den schmalen Gässchen werben die Restaurants um Speisegäste und bieten auf ihren Dachterrassen ein luftiges Plätzchen mit grandioser Aussicht auf diesen wunderschönen Urlaubsort. Bei rhodischem Wein, herrlichen Meze und allen Köstlichkeiten der griechischen Küche lässt sich nur ein Fazit ziehen: Rhodos ist eine absolut sehenswerte Insel und für einen reinen Sonnenliegen-Urlaub viel zu schade.
Und hier das versprochene Video: Reisebericht Rhodos
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Ich hoffe, ihr habt in diesem Reisebericht von Rhodos ein paar Anregungen gefunden und vielleicht habt ihr ja Lust von dieser Insel oder eurer eigenen Entdeckung zu berichten. Unser Blog grad60.com lebt auch vom Mitmachen. Also gerne eine E-Mail an info@grad60.com. Wir antworten garantiert.
Einen weiteren Reisebericht findet ihr hier: Reisebericht Porto in Portugal.