Mein Süßkram - Beste Cafés in Berlin
Für die Serie der besten Cafés in Berlin kann ich euch vorstellen:
Sinless Cakes / Café im Literaturhaus / Café Guam - Käsekuchen Café / Café der Königlichen Gartenakademie / GM 26 / ZUKA Dessertkultur / Wiener Conditorei Caffeehaus in Dahlem / Café Baier
Ich liebe Süßes. Im Mund und für’s Auge. Nur richtig gut muss es sein. Und damit liebe ich Cafés, die was Besonderes haben. Was genau „Besonders“ ist, da bin ich nicht festgelegt. Ich fühle mich wohl, wenn roter Plüsch auf goldenes Messing und Kronleuchter trifft. Aber es darf auch grauer Granit mit Stahl und Punktstrahler sein. Es muss nur in sich stimmen. Das ist für’s Auge.
Für den Mund gehört der Cappuccino dazu. Heiß, kräftig mit Espressoaroma. Entscheidend ist der Schaum. Damit meine ich nicht das eingezogene Herzchen oder das Blümchen. Es ist die Konsistenz. Weiche luftige Creme, kein aufgeblasener Schaumberg. Sahnig vom Geschmack und nicht gleich dünn im Kaffee versiegend. Standhaft genug, um eine kleine Prise Zucker zu tragen. Ja, ich gebe es zu, mit über 60 habe ich so meine Marotten. Ich möchte an den Lippen ein paar Zuckerkristalle schmecken, die, bei jedem Nippen an der Tasse, im Mund die fruchtigen Kaffeenoten ausbalancieren. Das Zweite ist, logisch im Café, das Süßgebäck. Auch hier bin ich wählerisch. Mein schlechtes Zuckergewissen kann ich nur mit herausragenden Kuchen oder Torten besänftigten. Wenn die Kuchengabel durch sahnig-feste Mousse au Chocolat gleitet, die dabei ganz leise knistert und dann auf einen saftigen Boden trifft, dann läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Glück ist mein Gefühl, wenn dieser Bissen nach Schokolade schmeckt, kompakt und dunkel. Käsekuchen, luftig-zitronig, ohne Wassertröpfchen beim Teilen, Streusel crunchy auf saftigem Obst…
Also, ihr seht meine Begeisterung.
Sinless Cakes - Kuchen ohne Sünde - Beste Cafés in Berlin
…was für ein Versprechen von einem Torten-Café! Ich muss tatsächlich noch mal die Übersetzung googlen, ob „Sinless“ nicht vielleicht doch „sinnlos“ bedeutet, aber nein, es bleibt dabei: sündenfrei! Na, da lasse ich mich nicht lange bitten und statte dem „Gesundheitstempel“ in der Charlottenburger Uhlandstraße / Ecke Ludwigkirchstraße zum Thema „Beste Cafés in Berlin“ einen Testbesuch ab.
Mich empfängt ein relativ kleiner, moderner Gastraum mit Türkis- und Holztönen, der dabei Wärme und Ruhe ausstrahlt. Über der Sitzbank identifiziere ich nach kurzem Überlegen die Leuchtschrift „pleasure without regrets“, also „Vergnügen ohne Reue“. Gibt’s hier vielleicht doch nur Smoothies und Gemüsesticks?
Ein Blick in die Kuchenvitrine zeigt mir allerdings eine gute Auswahl von Schokolade- Käse- und Sahnetorten. Dazu ist der Blueberry-Cheesecake sehr hübsch mit den namensgebenden Früchten verziert.
Beim Scannen des Angebots kehrt mein Blick immer wieder auf eine Schokocreme-Torte zurück. Die soll es sein, sagt mir mein Speichelfluss. Und einen Cappuccino dazu, natürlich. Flugs am Tresen bestellt und kurze Zeit später am Platz serviert. Allerdings ist an diesem frühen Nachmittag in der Woche auch nicht viel los. Nur noch drei Studentinnen rätseln über ihre bestmögliche Kuchenwahl.
Ich nippe an meinem Cappuccino. Optimaler Schaum: cremig-kompakt, nicht zu aufgeblasen, der Kaffee: ausgewogen, wenig Säure, er könnte vielleicht noch etwas stärker sein. Dann geht’s an die Torte: der Teig schokoladig-fluffig, die Creme sahnig-schmelzend mit präsentem Schokogeschmack. Das ist perfekt, vor allem auch wegen der ausgewogenen Süße. Es ist keine Klebe-Bombe, aber bei weitem auch kein ayurvedisches Zuckerfreigebäck.
Mir schmeckts und ich merke keinen Unterschied zu einem guten konventionellen Kuchen. Also alles Sünde und doch nur ein Werbegag? Das frage ich die Bedienung und bekomme von Steven, dem Geschäftsführer bereitwillig Auskunft: „Unsere Kuchen backen wir ohne raffinierten Zucker! Die Süße stammt von einem Zuckeraustauschstoff, der praktisch keine Kalorien hat und als Mehl verwenden wir hauptsächlich Mandelmehl und andere glutenfreie Sorten. Daher kann man die Torten auch locker als Sportler vernaschen!“, sagt er und stützt seine muskulösen Bodybuilder-Arme auf die Kuchenvitrine.
Ich recherchiere ein wenig im Internet und tatsächlich: Steven hat mehrere deutsche Siege im Bodybuilding errungen. Trotzdem kommen in seinen Laden keineswegs nun ständig „Pumper“, sondern sehr gerne auch Genießer im grad60-Alter, da die Torten auch für Diabetiker geeignet sind. Aber das Beste ist: Die Kuchen schmecken einfach köstlich! Da kann man sich fast ein zweites Stück erlauben. Das Sinless Cakes gehört auf jeden Fall in die Serie “Beste Cafés in Berlin”.
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Café im Literaturhaus - Wintergarten - Beste Cafés in Berlin
Leises Gemurmel, dezentes Tellerklappern und das Röstaroma von frisch gemahlenem Kaffee empfangen mich. Ich schaue mich um - Parkettboden, dunkle Holztische und großformatige Wandbilder verstärken die Stimmung von Bohème. Hier könnte man sich fast den Geruch von dicken Zigarren einbilden. Hinter neblig-blauen Qualmschwaden entdecke ich Berthold Brecht am Bistrotisch, daneben George Grosz vertieft in seinen Skizzenblock.
Es ist das Café im Literaturhaus in der Fasanenstraße. Gerade noch am trubeligen Ku`Damm, saugt mich die Atmosphäre des „In-den-Tag-Hinein-Lebens“ auf. Selbstverständlich liegen hier „Tagesspiegel“, „Frankfurter“ und „Welt“ aus; am Haken aufgereiht mit diesen herrlich unbequemen Zeitungshaltern. Alleine sie vermitteln das Gefühl der Pause, Entspannung, Zeit. Es ist der klare Gegenentwurf zum hektischen Schnellschlürfens des „to go“.
Ich bestelle mir ein Stück Baumkuchentorte mit Haselnusscreme und, na klar, einen Cappuccino. Der Kuchen ist mit seinem saftigen Teig und seiner sahnigen Creme hervorragend und versüßt mir die Tageslektüre. Der Schaum des Kaffees ist etwas sehr schaumig, nicht ganz so cremig-optimal wie ich es gerne habe. Doch die Stimmung in diesem Haus macht das alles wett.
Erbaut wurde das Schmuckstück Ende des 19. Jahrhunderts in einer Zeit, als der Neue Westen von Berlin sich noch in der Entwicklung befand und die Fasanenstraße unbebaut war. Das dort wohnende Ehepaar Hildebrandt pflegte in dem Haus einen großen künstlerischen Bekanntenkreis, bis es nach ihrem Tod vom Kaufhauskonzern Wertheim erworben wurde. Die Pläne, die Villa abzureißen und hier einen Einkaufstempel zu errichten, wurden glücklicherweise nicht umgesetzt.
Genutzt wurde das Haus als Männerwohnheim, Volks- und Armenküche, Flüchtlingsheim nach dem 2.Weltkrieg, Tanzstudio und Nachtlokal. Tatsächlich wurde hier ein lebender Elefant als Showelement missbraucht, bis das arme Tier verendete; nicht zuletzt wegen der grausigen Haltungsbedingungen im Keller. Heute erinnert eine von der Decke hängende Skulptur an den Dickhäuter.
Tatsächlich plante man im Autowahn der 70er-Jahre das Haus komplett abzureißen, um Platz für einen Autotunnel zur Unterquerung des Kurfürstendamms zu schaffen. In dieser Zeit wurde auch der einzigartige Garten als Autoparkplatz verschandelt und als Aufstellort für eine Würstchenbude genutzt. Glücklicherweise besann man sich eines Besseren und das Ensemble wurde 1980 unter Denkmalschutz gestellt. Im Sommer bietet jetzt der Garten einen sonnigen Kuchengenuss in dieser Stadtoase.
Inzwischen habe ich meinen Kuchen vernascht und einen zweiten Cappuccino getrunken, ohne mit dem Zeitungshalter-Stock das Geschirr zu zerteppern. Vom Süßkram befriedigt, vom Koffein aufgemuntert und von der Atmosphäre beruhigt, grüße ich Herrn Brecht und Herrn Grosz mit einem Kopfnicken und kehre gestärkt in die nasskalte Hektik der Stadt zurück. Das Café im Literaturhaus ist meine absolute Empfehlung in der Serie Beste Cafés in Berlin. Achtung: Ab Juli 2024 schließt das Café für eineinhalb Jahre wegen Komplettsanierung. Es soll in dieser Zeit als Pop-Up-Café in verschiedenen Bezirken Berlins auftauchen.
Café Guam - Käsekuchen Café
Für die besten Cafés in Berlin fahren wir heute nach Holland. Naja, nicht ganz, aber trotzdem ein Stückchen weiter weg. Es geht nach Potsdam, in‘s Holländische Viertel. Ich finde, für die besten Käsekuchen darf ich auch ein bisschen über den Berliner Kuchentellerrand hinausschauen. Allein das Viertel ist ja schon einen Ausflug wert. Rote Backsteinbauten säumen gemütliche Sträßchen, deren historisches Ambiente leider durch eng hintereinander geparkte Blechkarossen gestört wird. Wie schön wäre es, wenn der Platz den zu Fuß Flanierenden vorbehalten wäre.
Für meinen Geschmack ist es heute trotz der Sonne etwas zu frisch für einen Außenplatz und ich begebe mich in die nicht allzu große Gaststube. Sie ist mit kleinen runden Tischen und einfachen Holzstühlen ausgestattet. Neben dem vorderen Bereich findet sich auch Platz in einem hinteren Raum. Wenn sich denn Platz findet. Das Café ist immer gut besucht und zur klassischen Kaffeezeit kann es schwierig werden… Gleich rechts vom Eingang zieht die Käsekuchentheke meine Blicke auf sich. Klassisch, Blaubeere, Bienenstich, Schokolade, Mohn, Zitrone… Die Entscheidung fällt mir schwer. Ich bin im Traumland des Käsekuchens.
Die freundliche junge Bedienung klärt mich auf: „Insgesamt haben wir rund 30 verschiedene Käsekuchen im Angebot! Einige gibt es nur zu bestimmten Zeiten, wie zum Beispiel den Spekulatiuskäsekuchen. Aber zehn verschiedenen Sorten sind eigentlich immer da“. Ich lasse meinen Blick über die Kreationen schweifen. Kennt ihr das? Man hat die unterschwellige Angst, sich für die „falsche“ Sorte zu entscheiden. Ich gebe mit einen Ruck: „Kirsch!“
Es soll ja Käsekuchen-Freunde geben, die mögen es „feucht“. Da soll Wasser austreten, wenn man mit der Gabel auf den Kuchen drückt. Oder andere lieben den New-York-Cheesecake mit seiner schmierigen Konsistenz. Nein, der Käsekuchen im Café Guam ist weich, sahnig und geschmeidig. Im Mund schmilzt die süße Komposition und zeigt seine cremigen Quarkaromen in einer ausgewogenen Balance. Als Boden dient ein Mürbeteig, der leicht buttrig genau die richtige Festigkeit besitzt. Er hält den Kuchen in Form, bröckelt aber auch nicht beim Zerteilen. Meine eingezogene Kirschfüllung setzt eine frische Obstnuance, die fast noch etwas säuerlicher hätte sein können. Dazu liefert eine Siebträgermaschine genau den richtigen Cappuccino mit einer leicht würzigen Espresso-Note und einem cremigen Schaum.
So macht ein kurzer Ausflug nach Holland doch richtig Freude!
Das Café Guam findet ihr in der Mittelstraße 39 im Holländischen Viertel von Potsdam.
Café der Königlichen Gartenakademie - Beste Cafés in Berlin
Der Name legt die Latte aber ganz hoch: royal im Grünen der Zuckerlust frönen. In meinem Denkorgan blubbern die Botenstoffe mit ihrem Verlangen nach Belohnung. Der Weg zum Café führt durch die exklusive Gärtnerei vorbei an duftenden Rosen, leuchtenden Stauden und sattgrünen Gehölzen.
Hier hinten dringt kein Autolärm der Dahlemer Altensteinstraße an mein Ohr, nur das Unterhaltungs-Gemurmel der zahlreichen Gäste im grad60-Alter. Leider finde ich auf der grünen Wiese unter den weit ausladenden weißen Sonnenschirmen keinen freien Tisch mehr, sondern bekomme einen Platz im Gewächshaus. Das bedeutet aber keine Enge zwischen Gießkannen, Bewässerungsschlauch und Pflanzenerde. Die Tische im Landhausstil sind luftig angeordnet und werden von großen Kübelpalmen beschattet.
An einem Hochsommertag ist es hier, trotz der geöffneten Fensterklappen, sehr heiß. Für mich wärmeliebenden Menschen bedeutet das keine große Hürde, zumal Geist und Körper auf Süßverlangen umgestellt haben. An kühlen, sonnigen Tagen ist dieser großzügige, lichtdurchflutete Wintergarten ein Traum. Jetzt kaum vorstellbar, bekommt der Winterkörper zum Zucker dann auch noch die Sonnen-
Streicheleinheiten. Unter roten Schattenspendern entdecke ich die Siebträgermaschine und ordere meinen Cappuccino.
Dazu bestelle ich ein Stück Himbeertorte, die mit fruchtig, frischer Sahne geschichtet sehr fluffig daherkommt. Fast schon etwas zu aufgeblasen, aber als sommerliches Süßhäppchen auch schön leicht. Und wie ist der Cappuccino? Schön kräftig, würzig, mit nicht zu viel Säure. Nur mit dem Fluffigen haben sie es auch hier. Die Milch ist etwas zu blasig, ihr fehlt der cremige Feinschaum. Da ist für den Barista noch Luft nach oben.
Aber schließlich ist so ein Caféhaus auch eine Gesamtkomposition und da liegt die Königliche Gartenakademie ganz weit vorne. Ein wunderschönes Plätzchen für eine Auszeit, besonders wenn der Genießer wieder nach Licht und Sonne lechzt. Und für den Verdauungsspaziergang bietet sich ein Gang durch das Blüten- und Pflanzenmeer des Gartencenters an.
GM 26
Der Garagenhof macht’s. Hier werden keine Autos repariert, sondern sonnenbegeisterte Kuchenesser versorgt. Die alten Garagen hinter den Holztoren beherbergen keine Fahrzeuge mehr. Die kämen auch nicht an der bunten Mischung von Tischen und Sitzgelegenheiten vorbei. Kabeltrommeln, Nähmaschinentische oder Platten auf Holzböcken bieten die Abstellmöglichkeiten für Getränke, Kuchen und Imbiss.
Bistrostühle, Bänke oder Hocker sind die Sitzgelegenheiten. Als Dekoration wächst buntes Grünzeug aus einer alten Blechtonne der Stadtreinigung. Spätestens jetzt ist klar, das ist keine Plüsch-Konditorei, sondern ein Café im shabby style.
Den fantasielosen Namen, der mich eher an ein Sportstudio erinnert, verdankt das Kaffee bzw. Bistro seinem Standort in der Steglitzer Gutsmuthsstraße, einschließlich der passenden Hausnummer. Naja, so lässt sich die Anschrift gut merken. Die Kuchenauswahl beschränkt sich auf rund fünf Süß-Leckereien in einer Kühlvitrine. Nicht üppig, aber allesamt verlockend. Bestellt wird am Tresen und der Kuchen wird in Selbstbedienung zum Tisch mitgenommen. Kaffee wird geliefert.
Ich bestelle Cappuccino und beobachte wohlwollend, dass der Espresso einer Siebträgermaschine entspringt und die Milch frisch mit der Dampfdruckdüse aufgeschäumt wird. Also zum Glück keiner dieser Vollautomaten, die in vielen Cafés immer mehr um sich greifen. Bei meiner Kuchenbestellung gibt es ein Missverständnis. Ich bestelle Zitronenkuchen und meine eigentlich die Mandel-Zitronentorte. Wird aber problemlos umgetauscht und die Preisdifferenz locker gehandhabt: „Hast du noch ‘nen Euro, sonst ist auch gut“.
Der Cappuccino schmeckt kräftig mit richtig dosiertem Milchschaum in cremig-fester Konsistenz; so wie ich es mag. Der Kuchen ist etwas fest, aber saftig und nicht zu süß. Prima. Die Preise sind moderat. Der Cappuccino kostet 2,50 Euro. Das größte Plus bleibt aber dieser Hof mit seiner ruhigen, entspannten und alternativen Atmosphäre. Und das nur wenige Meter von der lärmenden Schloßstraße am Forum Steglitz entfernt.
ZUKA Dessertkultur
Wilmersdorfer Witwen gehen hier nicht rein! Ohne Kronleuchter, Teppich und Plüsch kommt das „ZUKA“ in der Emser Straße am Ludwigkirchplatz daher. Es sieht so aus, als ob ein minimalistisches Kreuzberger Café ins bürgerliche Wilmersdorf verpflanzt wurde.
Die Witwen werden hier auch Frankfurter Kranz oder Schwarzwälder Kirsch vergeblich suchen. In der Tresen-Vitrine stehen Kunstwerke aus Früchten, Baiser, Crème und Schokoladenmousse mit Biskuit- oder Mürbeteigboden. Das Limonen Baiser mit Limettencreme und Kumquatkompott strahlt mich von der schwarzen Schieferauslage an. Daneben leuchtet eine Cassiskugel im glänzenden Lila-Rot mit zuckerperliger Dekoration aus Schokolade.
Mein Mund wird beim Anblick so wässrig, ich muss zur Bestellung erst mal schlucken.
Alle Törtchen nehmen geht nicht und so ordre ich die Kugel aus schwarzer Johannisbeere und einen Cappuccino. Die richtige Wahl. Das Kügelchen zeigt sich fruchtig frisch mit einem süßen festen Boden. Eine perfekte Kombination. Und der Cappuccino ist so wie ich ihn mag. Kräftiger Geschmack aus der Siebträgermaschine mit extra aufgeschäumter cremig-fester Milch.
Der Außenbereich wirkt mit den grob gezimmerten Holzbänken etwas ungemütlich und so nehme ich mir, trotz des schönen Wetters, einen Platz im Innenraum. Freie Auswahl habe ich, denn es ist nicht viel los. So komme ich mit der Bedienung kurz ins Gespräch. Alle Süßspeisen sind hausgemacht in diesem inhabergeführten Café und die Eclairs, Tartes und süßen Schnitten variieren je nach Saison.
Leider gibt es keine Zeitungen, sondern nur ein paar Magazine. Aber als richtiges Caféhaus würde ich dieses Lokal auch nicht bezeichnen und es nennt sich ja auch selbst Haus der Dessertkultur mit originellen Kreationen aus der ganzen Welt. Da kann ich mit Begeisterung zu 100 Prozent zustimmen.
Die Wilmersdorfer Witwen verpassen was.
Wiener Conditorei Caffeehaus in Dahlem
Meine Zuckersucht treibt mich heute in die Wiener Conditorei (so schreiben die das) in der Clayallee Ecke Argentinische Straße. Gleich am Eingang beeindruckt mich die Tortenauswahl. Mindestens 30 verschiedene Schoko-, Marzipan-, Obst- und Sahnetorten präsentieren sich mit appetitlichen Verzierungen, cremigen Füllungen und zuckrigen Glasuren.
Ich zeige auf ein besonders schönes Exemplar mit Pistazien-Marzipan und großem Schokoanteil. „Mozartkugel-Torte“ die Erklärung der Bedienung. Gebongt und dazu, na klar, einen Cappuccino.
Leider ist es für einen Sitzplatz im Freien noch zu kalt. So kann ich den großen offenen Innenhof mit den vielen Sitzplätzen nicht nutzen. Auch vorne zur Straße gibt es ein paar Tische, wo man die Vormittagssonnen nutzen könnte. Wenn sie denn da wäre.
So setze ich mich innen an ein Tischchen und schaue mich um. Typische Kaffeehaus-Einrichtung. Ich finde es etwas ideenlos mit dem Messing, Glas und den Vertäfelungen in Wurzelholz-Optik. Es sieht ja nicht schlecht aus, aber genau in dieser Ausführung gibt es dutzende Kaffeehäuser in ganz Deutschland. Einzig eine große, dominierende Deckenleuchte bringt etwas Individualität.
Meine Torte erfüllt meine Erwartungen voll und ganz. Ziemlich süß, aber Marzipan, Schokofüllung und Teig bieten eine gute Balance. Frisch und so groß, dass ich das Stück gerade noch so schaffe. Der Cappuccino fällt dagegen deutlich ab. Er ist aus einem Vollautomaten und hat daher den aufgeblasenen Schaum dieser Geräte, die auf Knopfdruck das Getränk bereiten. Schade, für 3,60 Euro erwarte ich als Kaffeeliebhaber einen Barista-Kaffee aus der Siebträgermaschine mit aufgeschäumter Milch. Zur Ehrrettung sei gesagt, dass Röstung und Stärke stimmten.
Ich bin deutlich vor der üblichen Kaffeezeit hier. Daher sind einige der Gäste eher beim Mittagsessen und haben sich für eines der verschiedenen warmen Speisen entschieden. Nach ihren Gesichtsausdrücken scheint es zu schmecken.
Im Großen und Ganzen bin auch ich zufrieden und verlasse das Café mit gestillter Süßkramgier. Dabei fällt mein Blick noch einmal auf die Tortenauswahl und ich bin mir sicher, die eine oder andere werde ich noch probieren.
Café Baier
Wie sieht’s denn nun im Cafe Baier in der Steglitzer Schlossstraße 26 aus? Der Eingang ist fast zu übersehen. Ein handtuchschmaler Zugang, an einem Brotverkauf vorbei, über eine schmale Treppe ins erste Geschoss. Gut besucht, viele im grad60-Alter. Der erste Blick fällt auf den Tresen mit Kaffeemaschine, Gläsern und aufgereihten Torten. Beleuchtet von einem Kronleuchter, darüber ein Deckengemälde.
Ich kenne mich nicht besonders in Kunstepochen aus, das ist aber eindeutig Jugendstil. Sieht gut aus. Ein raumhoher, verzierter Kachelofen, Spiegel und Mosaiken runden die Einrichtung stimmig ab. Über den Zweiertischchen setzen moderne Gemälde einen interessanten Kontrast. Im hinteren Bereich hält das Café mit einer Terrasse hinter dem Wintergarten noch etwas Besonderes parat. Sebstverständlich jetzt im Winter eindeutig zu kalt. Aber wenn erstmal wieder Sommer ist…
Ich wähle, na klar, einen Cappuccino und einen Pflaumen-Aprikosen-Crumble. Der Kaffee ist so optimal wie beschrieben. Das Blechkuchenstück ist riesig. Wer nicht so gierig ist wie ich, bei dem reicht’s auch für zwei. Streusel gut, Obst saftig. So saftig, dass der Teig ein paar leicht durchgeweichte Stellen hat. Aber auch so gut, dass ich ihn komplett verputze.
Ein weiteres Plus gibt es von mir für die bereitgestellten Tageszeitungen, die aufgereiht mit Zeitungshaltern an Haken hängen. Zusätzlich noch freies W-Lan, sodass ich meinen Artikel gleich hier schreiben und online stellen kann. Und ihr könnt ihn dann unbeschwert hier lesen, ohne eure Mobildaten zu verbrauchen.
Die Bedienung ist freundlich aufmerksam. Niemand stört sich daran, dass ich hier länger sitze, um den Artikel zu schreiben.
Wer nicht so’n Krümelmonster ist wie ich, für den gibt es hier auch ein paar kleine handfeste Speisen, hab ich aber nicht probiert.
Und jetzt hoffe ich auf Euch. Welches Café findet ihr schön? Wie ist der Cappuccino, oder vielleicht auch der Tee? Torte gegen Blechkuchen? Schreibt uns doch bitte. Entweder gleich hier im Kommentar oder per E-Mail an info@grad60.com. Wenn ihr dann noch Fotos habt, super, stellen wir gerne online.
Am Anfang des Artikels steht “Werbung unbeauftragt”, das heißt, dass dieser Artikel ohne Beeinflussung und Bezahlung geschrieben wurde. Warum der Vermerk trotzdem dort steht, erfahrt ihr auf unserer Seite “Transparenz”.