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Reise durch Island - Ein Gastbeitrag

Reise durch Island - Ein Gastbeitrag

Monika ist diesmal in den hohen Norden gereist und nimmt uns in ihrem Gastbeitrag mit nach Island. Vielen Dank!

Island, eine Inselgruppe im Norden, liegt ungefähr auf der Höhe zwischen Norwegen und Grönland. Seine Einwohnerzahl wird mit 370.000 angegeben. Das sind nur wenig mehr Einwohner als in Bochum, aber auf einer Fläche von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Island ist bekannt für seine spektakuläre Landschaft. Genau das will ich mit eigenen Augen sehen. Jeder der mich kennt, wird sich an diesem Punkt allerdings fragen, wieso will sie dahin? Wandern ist nicht mein Ding und der große „Draußenmensch“ bin ich auch nicht. Und über das Thema „Wohlfühltemperatur“ habe ich in einigen Artikeln bereits geschrieben. Also wieso Island? So genau kann ich das zu diesem Zeitpunkt auch nicht sagen, ich weiß nur, dass ich dieses Land unbedingt sehen möchte. Schon der Flug von Frankfurt nach Reykjavik ist aufregender als sonst, vielleicht liegt es einfach daran, dass das Ziel neu ist.

Nach der Landung geht’s mit dem Mietwagen in die „Blue Lagoon“. Was erwartet mich dort genau? Ich weiß nicht. Ich habe keine Vorstellung davon, obwohl ich ein Werbevideo im Flugzeug gesehen habe. Was ich dann allerdings sehe und erlebe, macht mich sprachlos.

Ich ziehe mich um, dusche und gehe zum See. Das milchig blaue Wasser sieht kalt aus und ich bekomme Zweifel, ob ich in „kaltes“ Wasser möchte. Über eine breite, flache Treppe steige ich vorsichtig hinein. Erst mit den Zehen, um die Temperatur zu prüfen. Oh, angenehme 39 Grad, trotzdem kostet es mich Überwindung, richtig einzutauchen. Das Wasser ist völlig undurchsichtig und die milchige Farbe so ungewohnt. Ich habe das Gefühl, in warmer Milch zu baden. Ich tauche ein bis zum Hals und augenblicklich stellt sich eine Entspannung ein, einfach zum Genießen. Die Wärme und das wundervolle Prickeln auf der Haut ist ein unbeschreibliches Gefühl. Je nachdem, wo ich mich im See aufhalte, variiert die Temperatur leicht, die Tiefe bleibt konstant, so dass ich überall stehen kann. Die blaue Farbe kommt hauptsächlich durch die Kieselsäure und den Sonnenschein. Das Ganze sieht so unwirklich und gleichzeitig einzigartig schön aus.

Am nächsten Tag geht es mit dem Auto auf Entdeckungstour an der Küste entlang Richtung Hella. Auf dem Weg dahin besuche ich die „Strandarkirkja“ in Selvogur, eine protestantische Kirche nahe am Strand. Diese Kirche strahlt eine besondere Ruhe und Gelassenheit aus.

Ich bin kein religiöser Mensch, aber manche Orte haben eine eigene Magie und die spüre ich hier. Ich fühle mich entspannt und sorglos. Die kleine Kirche strahlt Frieden und Geborgenheit aus.

Später lese ich, dass die Bucht in der Nähe Engelsbucht heißt! Bei meinem Rundgang um die Kirche sehe ich am Rande der Gräber eine kleine Häuseransammlung. Leicht verwittert, aber mit Obstgaben davor. Auch dieses Rätsel kann ich erst später lösen. Es sind Elfenhäuser und die Gaben sollen das „verborgene Volk“ gnädig stimmen. Ein bisschen vergleichbar mit Thailändischen Geisterhäuschen. Mir gefällt der Gedanke, dass das Christentum neben Elfen, Trollen und allen anderen Geisterwesen friedlich koexistieren kann.

Auf der Weiterfahrt entdecke ich dann diesen alten Bekannten am Straßenrand: Ein Krustentier, nicht im Museum oder auf einem Bild in einer Galerie, sondern als übergroße Statue. Nach dem Schild soll es ein Hummer sein, obwohl ich es eher als Languste einstufen würde, aber wer bin ich das zu beurteilen. Jedenfalls steht er vor einem kleinen Restaurant. Mein Hungergefühl meldet sich und was liegt näher, dem Wink zu folgen und hier den Hunger zu stillen. Das Essen ist gut, die Bedienung freundlich, aber ohne den Hummer vor der Tür hätte ich wahrscheinlich dort nicht gehalten.

Am nächsten Tag geht es weiter zum Geysir Strokkur im Süden von Island. Der Geysir bricht alle 4 bis 5 Minuten aus und ist ein absoluter Touristenmagnet. Das Schauspiel ist überwältigend. Vom Parkplatz aus schlendere ich gemütlich zu einer flachen, abgesperrten Steinebene. Die Besucher stehen im großen Halbkreis am Rande der Steinfläche und starren mit gezückten Handys und Kameras erwartungsvoll in die Mitte. Das Wasser im Loch bewegt sich träge auf und ab. Der Geräuschpegel ist normal, aber die Spannung steigt, je näher wir dem erwarteten Zeitpunkt kommen. Dann, wie aus dem Nichts, ohne Vorwarnung, schießt eine gewaltige Wasserfontäne zischend aus der Erde.

Das feuchte Nass ergießt sich über die umliegenden Steine, das Loch selbst bildet eine tiefe Mulde, in der sich das umliegende Wasser wieder gemächlich sammelt, um dann wieder aus der Erde schießen zu können.  Die Fontäne ist höher als ein vierstöckiges Haus und diese Kraft, die hinter diesem Schauspiel wirkt, habe ich noch nirgends auf meinen Reisen erlebt.

In der ganzen Umgebung fließen kleine Bäche und ich finde weitere Wasserlöcher. Alles ist mit Bändern abgesperrt und überall warnen Schilder. Die Tümpel sehen friedlich aus, aber mit heißen 80 bis 100 Grad wahrlich kein Badewasser. Auf der Tour geht es weiter zum nächsten Naturschauspiel: dem Wasserfall Gullfoss. Hier rauscht das Wasser in einer Breite von 229 Metern über 32 Metern in die Tiefe. Ab 1979 wurde der Wasserfall als Naturschutzgebiet ausgezeichnet.

Die Reise geht über die Nationalstraße F35 weiter Richtung Norden. Bis hierhin habe ich mich insgeheim gefragt, warum das angemietete Auto ein SUV sein musste, denn alle Straßen sind asphaltiert und gut zu fahren. Bisher! Ein paar Kilometer hinter dem Wasserfall wandeln sich die Straßenverhältnisse ohne Vorwarnung. Plötzlich gibt es keinen Asphalt mehr, sondern nur noch eine Holper-Piste.

So stelle ich mir den Mond vor: endlos schlängelt sich ein Band aus Geröll und Steinen durch eine unwirtliche Landschaft. Ich werde anständig durchgerüttelt. Die ganze unbefestigte Strecke zieht sich über 150 km und heute Abend werde ich die blauen Flecken zählen müssen. Ich hatte mich schon gewundert, wieso man 3,5 Stunden für knapp 190 km braucht. Jetzt ist es mir klar! Die Strecke verläuft zwischen zwei Gletschergebieten. Außer Steinen, Geröll und Staub fallen mir die immer wieder auftauchenden Dreiergruppen von Schafen auf und ich frage mich: Warum sind die Schafe fast immer zu dritt unterwegs? Spielen die Skat? Denn was sollten sie sonst tun. Die Vegetation ist karg, wenn überhaupt vorhanden. 30 km vor Blönduos im Norden normalisieren sich die Straßenverhältnisse wieder und außer Schafen grasen Islandpferde in Gruppen von 50-60 Tieren links und rechts der Fahrbahn. Angekommen im Brimsloo Atelier Guesthouse, erwartet mich ein toller Ausblick aufs Meer.

Und ein schwarzer Sandstrand. Ich weiß natürlich, dass Island vulkanischen Ursprungs ist, aber einen schwarzen Sandstrand habe ich noch nie gesehen. 

Das Guesthouse ist sehr zu empfehlen. Die Besitzerin ist eine hervorragende Köchin und versteht es, Gäste an einem großen Tisch zu vereinen. An diesem Abend sind Deutschland, Schweiz, USA, Schweden und Island vertreten und dazu endet der Abend mit einem tollen Sonnenuntergang.

Meine Reise geht nach acht Tagen leider zu Ende. Islands spektakuläre Landschaft mit seinen Vulkanen, Gletschern, Wasserfällen, Geysiren, warmen Quellen, schwarzen Stränden und den Sagen des verborgenen Volkes ist unbeschreiblich schön und hat mich sehr berührt. Island vereint hochmoderne erneuerbare Energien und uralte Sagen und Mythen. Das Land ist so abwechslungsreich, dass ein Artikel nicht reicht, um alles Erlebte zu beschreiben. Sollte ich nochmal die Möglichkeit habe dorthin zu reisen, werde ich sofort wieder einen Flug, ein Auto und Unterkünfte buchen!

 

Mein Süßkram - Beste Cafés in Berlin

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passt.gut.dazwischen

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