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Mit dem Fahrrad zum Spaghetti-Eis in Potsdam

Mit dem Fahrrad zum Spaghetti-Eis in Potsdam

Heute ist Radfahrtag, ich will raus, irgendwo hin. Spontan führen mich die ersten sechs Kilometer hinterm Havelpark auf die alte B 5, die auch Hamburger Chaussee heißt, denn die Straße führt direkt zum Venedig des Nordens (alte Transitstreckennutzer zu DDR-Zeiten wissen noch). Ich fahre allerdings genau entgegengesetzt in Richtung Berlin und weiter am Abzweig nach Seeburg rechts auf gleichnamiger Chaussee eben dorthin. Ich freue mich, noch kaum Autos gesehen zu haben und entschließe mich dazu, dass die spontane Fahrradtour nach Potsdam gehen soll.

In Seeburg gibt es übrigens weder einen See noch eine Burg, aber der alte Name aus dem Jahr 1283 könnte auch etwas ganz anderes bedeuten: „Seheberge“. Was genau, weiß allerdings keiner. Ist mir auch schnuppe. Ich stoppe an der schönen Kirche im Ort und umrunde sie einmal.

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Die Dallgower Dorfkirche ist ein Spätgotischer Feldsteinbau aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Sie passt mit ihren deutlich sichtbaren, riesigen Steinen im Mauerwerk sehr gut zum dörflichen Charme des Ortes, der ein Ortsteil der Gemeinde Dallgow-Döberitz ist. Daher heißt die Kirche eigentlich auch nicht Seeburger, sondern Dallgower Dorfkirche, obwohl beide Namen gebräuchlich sind. Der Friedhof ist nett angelegt, soweit man Friedhöfe nett finden kann. Aber wir haben ja ein Faible für Gottesäcker, z.B. beim Artikel “Prominentenfriedhof” oder “Happy Birthday, Vadder”. Sicher würde auch ein Blick ins Innere der Kirche lohnen, sie ist aber Corona bedingt verschlossen.

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Der Radweg führt dann ca. fünf Kilometer weit entlang von Feldern, Auen und der L 20, linksseitig für beide Fahrtrichtungen, gut asphaltiert und angemessen breit zunächst nach Groß Glienike und wird nach dem Kreisverkehr zur B 2, die von links aus Berlin-Gatow kommt. Ich merke, dass mit diesem recht neuen Fahrrad zu fahren, einfach Spaß macht. Ich fühle mich top. Es läuft.

Es folgt, nachdem ich den Krampnitzsee passiert habe, nach weiteren vier Kilometern Neufahrland. Ich stoppe auf der restaurierten Nedlitzer Nordbrücke, die mich auf die Insel Neufahrland bringt, und blicke nach rechts über die Robinsoninsel hinweg auf den Weißen See, der vom Sacrow-Paretzer Kanal durchschnitten wird.

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Nach dem Passieren der zweiten Brücke, der Brücke des Friedens, ich will schließlich wieder von der Insel runter, schlage ich mich direkt nach dem Autohaus scharf links in die Büsche, um zum Jungfernsee runter zu kommen. Hier wurde mächtig viel neu gebaut. Neben SAP auch einige Mehrfamilien-Stadtvillen und Einzelobjekte. Superschön, aber mit Sicherheit unbezahlbar, bei der Lage.

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Ich setzte mich ans Ufer und denke daran, wie groß meine Angst vor der Pensionierung war. Und jetzt? Nichts, kein Leerlauf, keine Langeweile, kein Grübeln. Einfach nur sein und leben. Ich verweile einige Momente länger, setzte mich und bin glücklich darüber, dass ich Zeit im Überfluss habe und dass ich sie mir nehmen kann, wann immer ich will. Während ich nach einer Lösung suche, die Ameisen wieder los zu werden, watschelt Mutter Ente das Ufer hoch und stellt sich neben mich. Ihre Kleinen sind noch im Wasser. Ich habe nichts zum Verfüttern bei, leider nicht.

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Seit dem Kreisverkehr von Groß Glienike bin ich, seit der Eingemeindung 2003 geografisch jedenfalls, schon in Potsdam, der Brandenburger Landeshauptstadt. Ein geschichtsträchtiger Ort mit einer mehr als 1000-jährigen Vergangenheit und wunderschönen Locations. Das wird mir jetzt wieder einmal klar, als ich so am Ufer entlang radle und in den Neuen Garten einbiege, der am Heiligen See liegt. Nach rund sieben Kilometern seit der Friedensbrücke bin ich am Nauener Tor in der Nähe der Altstadt, wo die Kurfürstenstraße zur Hegelallee wird. Noch wenige hundert Meter und ich bin am Ziel, dem Brandenburger Tor. Ich werde dann 26 Kilometer zurückgelegt haben.

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Das Brandenburger Tor, das Nauener Tor und das Jägertor sind als einzige noch komplett erhalten. Das Teltower Tor ist verschwunden, vom Berliner Tor steht nur noch eine Seitenwand und vom Neustädter Tor ist lediglich ein einzelner Obelisk zu sehen. Die ehemalige Stadtmauer umschloss früher die Innenstadt, jetzige Altstadt von Potsdam und war als Fahnenflucht-Grenzmauer für die Soldaten errichtet worden. Später wurde sie als Steuermauer genutzt. Ich suche mir gleich in der Nähe ein Plätzchen im „EIS · CAFÉ Am Brandenburger Tor“, weil es hier unter anderem ein sensationelles Spaghetti-Eis gibt.

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Ich genieße und denke an Thomas, der in seinem Fortsetzungsbericht „Süßkram“ immer etwas über Kuchen und Cappuccino und die Läden dazu schreibt. Das hier wäre auch etwas für dich, mein Lieber. Etwas schwerfällig nach Zuckerschock und Insulinausschüttung trete ich die Heimfahrt an. Ich bereue nichts, es war ein richtig netter Tag. Ich wollte hierher, weil das Wetter so schön und die Strecke nicht uninteressant ist und weil das Eis in netter Atmosphäre direkt am Brandenburger Tor ein tolles Erlebnis darstellt. Ich sage nur: Unbedingt nachmachen und uns Berichte und Bilder zusenden: info@grad60.com

Am Anfang des Artikels steht “Werbung unbeauftragt”, das heißt, dass dieser Artikel ohne Beeinflussung und Bezahlung geschrieben wurde. Warum der Vermerk trotzdem dort steht, erfahrt ihr auf unserer Seite “Transparenz”.

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