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Japan - Ein Rundreise-Bericht über das Land der aufgehenden Sonne

Japan - Ein Rundreise-Bericht über das Land der aufgehenden Sonne

Erika gibt uns in diesem Gastbeitrag spannende Tipps für eine faszinierende Rundreise durch Japan:

Unsere zweiwöchige Japan-Rundreise haben wir lange im Voraus geplant, weil Japan ein so vielfältiges und faszinierendes Reiseland ist. Mit diesem Japan-Rundreise-Bericht möchte ich euch zu interessanten Sehenswürdigkeiten, spannenden Entdeckungen und imposanten Bauwerken mitnehmen.
Unterkunft und Essen sind verglichen mit Deutschland teurer, natürlich abhängig vom persönlichen Anspruch. Man kann für ein Essen in einem Teppanyaki-Restaurant umgerechnet schon mal 150 Euro pro Person bezahlen, wird aber mit einer Ramen-Suppe (ab 8 Euro) oder Yakitori-Spießen an einem Marktstand auch preiswerter satt. Einen Cappuccino gibt es für 3 Euro, ein Bier für 3-4 Euro.

Wir waren zu zweit unterwegs und haben unsere Flüge, Zugfahrten, Flughafentransfers, Hotelzimmer und englischsprachigen Führungen schon vorab über eine Agentur individuell gebucht. Hilfreich ist dabei ein englischsprachiger Kontakt, denn man muss sich im Klaren sein, dass man die japanischen Hinweisschilder mit wenigen Ausnahmen nicht lesen kann. Englisch wird nur in den größeren Städten gesprochen und dort meist nur vom Hotelpersonal. Der Preis für geführte Touren hängt natürlich vom Zeitaufwand ab und kostet bei ganztägigen Veranstaltungen ab 80 Euro pro Person.

Für die Zugfahrten kann ich sich ein JR Rail Pass (https://www.jrailpass.com) lohnen.

Japan ist ein sehr sicheres Reiseland; es gibt selbst in den großen Städten so gut wie keine Kriminalität. Was uns Ausländern aber besonders auffällt, ist die unglaubliche Sauberkeit auf den Straßen und in den Bahnhöfen. Selbst öffentliche Toiletten sind tadellos sauber. Wer nach Japan reist, sollte einen Adapterstecker wie für die USA mitnehmen; die Stromspannung beträgt 110 Volt. Bargeld erhält man mit der Kreditkarte (gegen Gebühr) an allen Bankautomaten.

Als Japan-Tourist gibt es ein paar wichtige unausgesprochene Regeln: niemals drängeln, in der Öffentlichkeit nicht laut reden oder wild gestikulieren, beim Essen nie mit den Stäbchen auf Andere zeigen. Speisen dürfen nicht mit den Stäbchen von einem Gast zum anderen weitergegeben und nie in den Reis gesteckt werden, weil man das nur bei Beerdigungen macht. Für uns mag dies alles sehr kompliziert klingen, aber die Japaner achten sehr auf korrekte Verhaltensweisen. Hält man sich daran, steht einer entspannten und genussvollen Reise durchs Land der aufgehenden Sonne nichts entgegen.
Reiseverlauf: Frankfurt - Tokio - Kyoto - Osaka - Naoshima - Hiroshima - Osaka - Frankfurt

Ankunft in Tokio - Japan-Rundreise-Bericht

Konichiwa Japan!

Nach einem dreizehnstündigen Flug landet unsere ANA-Maschine sanft in Tokio, Haneda Airport. Der Flug war sehr angenehm, die japanischen Flugbegleiterinnen super freundlich und das Flugzeug auch nach dem langen Flug tipptopp sauber: Willkommen in Japan!

Flugzeug von ANA an Fluggastbrücke Japan Rundreise Bericht

Aber eine Hürde muss noch genommen werden: die Einreiseprozedur. Fast zwei Stunden warten wir geduldig auf den Stempel im Pass. Aber alles läuft sehr geordnet und ruhig ab. Dann endlich können wir unser Gepäck abholen, und ein freundlicher Fahrer bringt uns in unser Hotel im Stadtteil Kioicho der Megametropole Tokio. Unser Zimmer befindet sich im 37. Stock eines Hochhauses. Auf den ersten Blick nicht sehr beruhigend in einer Stadt, die für ihre häufigen Erdbeben berüchtigt ist.

Blick aus 37. Sockwerk in Tokio Japan Rundrese-Bericht

Von unserem Fenster aus blicken wir auf den Park des Kaiserpalastes und sehen den Tokyo Tower, eines der Wahrzeichen der Stadt. Nach dem langen Flug sind wir froh, uns zu Fuß auf Entdeckungstour begeben zu können, müssen uns aber erstmal an die sommerlichen Temperaturen um die 26 Grad bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit gewöhnen.
Gleich neben dem Hotel entdecken wir den ehemaligen Burggraben und die alten Stützmauern der Burg Edo, die leider nicht mehr existiert. Auf dem Wasser im Graben tummeln sich kleine Boote mit Hobby-Anglern. Den Fisch, so man denn einen fängt, kann man sich direkt vor Ort zubereiten lassen.
Nicht so unser Ding. Wir gönnen uns zum Abendessen Teppanyaki. Darauf freuen wir uns schon seit unserem letzten Japanbesuch. Die Speisen werden auf einer heißen Metallplatte direkt vor dem Gast frisch zubereitet: Meeresfrüchte, Wagyu-Rind, Gemüse und Reis. Alles, was das kulinarische Herz begehrt.

Teppanyaki-Restaurant mit Koch Japan Rundreise Bericht

Für den nächsten Tag haben wir uns eine Reisebegleitung gebucht. Wir wollen das Sumo-Viertel erkunden. Sumo ist eine Form des Ringkampfes mit einer stark zeremoniell-religiösen Bedeutung. Es gibt verschiedene „Ställe“, in denen die Ringer ausgebildet werden und auch wohnen. Wir spazieren durch die Straßen des Viertels und hören gespannt zu, wenn unsere Guide versucht, uns die Regeln zu erklären. Sie zeigt uns den örtlichen Shinto-Schrein, wo alle Ringer vor den Kämpfen beten. Vor dem großen Sumo-Stadion machen wir halt. Dort findet gerade eine „Zopf-ab-Zeremonie“ statt. Wenn ein Sumo-Ringer sich aus dem Sport zurückzieht, wird ihm in einer Zeremonie vor tausenden geladenen Zuschauern der typische Zopf abgeschnitten.

Im ruhigen ehemaligen Yasuda- Garten, einem kleinen, aber schönen Garten mit Steinlaternen und Koi-Fischen, machen wir eine kleine Pause. Dieser Garten wurde von einer ehemaligen Samurai-Familie angelegt, deren Nachfahrin übrigens Yoko Ono ist.

Anschließend fahren wir per U-Bahn zum Sumida Hokusai Museum, um mehr über die Ukiyo-e-Holzschnittkunst und das Leben des berühmten Künstlers Hokusai zu erfahren. Hokusai ist in Europa vor allem für seinen Holzschnitt der „Großen Welle von Kanagawa“ bekannt. Er war ein sehr exzentrisches Genie; man sagt, er sei in seinem Leben neunzigmal umgezogen, immer dann, wenn seine Wohnung vermüllt war, suchte er sich eine neue. Ein japanischer Messie!

Mit dem Taxi geht es weiter zum Atelier Sougeikan, der Werkstatt eines Laternenmalers. In dem kleinen Laden hängen unzählige Papierlaternen von der Decke.

4 Personen vor herabhängenden Papierlaternen Japan Rundreise Bericht

Dort bemalen wir unter Anleitung des Meisters Papierlaternen mit Pinsel und Tinte, sehr zu seiner Belustigung.

Paperlaterne wird bemalt - Japan Rundreise-Bericht

Die fragilen „Meisterwerke“ werden flugtauglich verpackt und stehen heute als kleine Souvenirs in unserer Wohnung. Zur Belohnung für die geleistete Arbeit gibt es abends Sushi in einem typischen Restaurant, das auf den ersten Blick nicht als solches erkennbar ist.

Sushi in Japanischem Restaurant in Tokio - Rundreisebericht Japan

Japanische Gaststätten haben meist keine Schilder oder Leuchtreklamen über dem Eingang. Und selbst wenn, könnte man sie ja nicht lesen. Erschwerend kommt hinzu, dass es in japanischen Städten kein Straßensystem gibt, wie wir es aus Europa kennen und die wenigsten Taxifahrer Englisch sprechen. Deshalb lassen wir uns eine Google-Maps-Karte mit den Adressangaben auf Japanisch vom Hotel-Concierge ausdrucken, die wir dem Taxifahrer zeigen können. Für den Rückweg mit dem Taxi zu unserer Unterkunft nehmen wir sicherheitshalber eine japanische Visitenkarte des Hotels mit. Im Sushi-Lokal sind wir die einzigen Ausländer, was kritisch beäugt wird. Japaner sind sehr empfindlich, was Tischmanieren und Sauberkeit betrifft. Wir Ausländer erfüllen da nicht immer die Erwartungen, besonders wenn es um den richtigen Umgang mit den Essstäbchen geht. Doch wir werden herzlich bedient und genießen die vor unseren Augen frisch zubereiteten Sushi und Sashimi sehr.

Tags darauf erleben wir Tokio als Stadt voller Kontraste: Zuerst besuchen wir das Viertel rund um den Bahnhof von Shinjuku. Dort wollen wir die „kydai neko“ sehen, eine gigantische, dreidimensional wirkende digitale Werbetafel, die eine Katze zeigt. Wir sind nicht allein auf dem Platz vor der LED-Tafel. Aber es ist ein tolles Spektakel, was da geboten wird. Wir sind beeindruckt.

Dreidimensional animierte Katze als Werbetafel in Tokio Japan Rundreise-Bericht

Danach folgt das Kontrastprogramm. Ein Besuch des Meiji-Schreins. Dieses in 1920 zu Ehren des Meiji-Tenno eingeweihte Shinto-Heiligtum gilt als ein Meisterwerk der Holzbaukunst und ist heute noch ein stark frequentierter Ort für Gläubige und Touristen. Als plötzlich eine Glocke geschlagen wird, bleiben alle Besucher stehen und bilden unter der Anweisung von shintoistischen Mönchen ein Spalier, durch das ein Hochzeitspaar mit Familie schreitet. Ein wirklich erhebender Anblick! Hunderte Handys klicken.

Japan Rundreise-Bericht - Hochzeitspaar in Japanischer Tracht

Auf dem Rückweg zum Hotel machen wir einen kleinen Zwischenstopp am Sumida-Fluss, um das Gebäude der Asahi-Brauerei (mit dem Tokyo Tower im Hintergrund) zu fotografieren, das nach Plänen von Philippe Starck gebaut wurde und zu einem der neuen baulichen Wahrzeichen Tokios gehört. Das Asahi Bier schmeckt uns übrigens sehr gut und passt, wie wir finden, auch perfekt zu japanischen Gerichten.

Rundreise Jaoan Bericht Ashai Brauerei

Nach diesem langen Tag und etlichen gelaufenen Kilometern gönnen wir uns zum Abendessen „shabu-shabu“. Wörtlich übersetzt heißt das „rühren-rühren“ und ist eine Art Fondue, bei dem hauchdünn geschnittene Scheiben vom Wagyu-Rind zusammen mit Pilzen und Gemüse in heißer Brühe gegart werden. Ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis, das dazu noch sehr gesellig und kurzweilig ist.

Kyoto - Japan-Rundreise-Bericht

In etwas mehr als zwei Stunden bringt uns der Shinkansen am nächsten Tag nach Kyoto, eine der kulturell bedeutendsten Städte Japans.

Innenansicht Shinkhansen Japan Rundreise Bericht

Über tausend Jahre residierte hier der kaiserliche Hof und noch heute machen die zahlreichen Paläste, Schreine und Gärten Kyoto zu einem kulturellen Zentrum. Die Stadt konnte über viele Jahrhunderte ihr einmaliges kulturelles Erbe bewahren und gilt nicht umsonst noch heute als Inbegriff für japanische Kultur und Tradition. Bei unserem letzten Besuch in Kyoto vor ein paar Jahren haben wir einige der schönsten Sehenswürdigkeiten, wie den Kaiserpalast, den Inari-Tempel mit seinen unzähligen roten Toren oder den Goldenen Tempel, bereits kennengelernt. Deshalb machen wir uns auf den Weg zur Burg Nijo mit dem imposanten befestigten Burggraben und dem wunderschönen Garten, die wir beim letzten Mal nicht besucht hatten. Als Kaiservilla gebaut, war sie Sitz des Shoguns von Kyoto. Eine sehr eindrucksvolle Burganlage, die zurecht zum Weltkulturerbe zählt.

Am nächsten Tag wollen wir tiefer in die faszinierende Kultur Japans eintauchen und haben dafür eine Teezeremonie in einer Machiya, einem traditionellen hölzernen Stadthaus Kyotos, gebucht. Dort lernen wir alles Wissenswerte über die spezielle Architektur und die tausende Jahre alte Geschichte der Stadt. Im Anschluss hilft uns eine freundliche Dame beim Auswählen und Ankleiden unserer Kimonos, dem ikonischen Kleidungsstück Japans. Neu eingekleidet treffen wir Tomo-san, unsere Tee-Meisterin, zu einer traditionellen Tee-Zeremonie, der rituellen Zubereitung des Matcha-Tees. Auch wenn dieses Programm sehr touristische Züge hat, sind wir total fasziniert von der spirituellen Atmosphäre während der Zeremonie und der Kunstfertigkeit von Tomo-san, die sie uns vermittelt. Zu dem bitteren Tee essen wir die typischen süßen Reiskuchen und nehmen nach drei Stunden wunderbare Eindrücke mit.

Japanische Teezeremonie Japan Rundreise Bericht

Auf dem Rückweg zum Hotel machen wir einen kleinen Abstecher zum Nishiki Markt, den wir schon von unserem letzten Besuch her kennen und unbedingt noch einmal besuchen wollen. Der Markt erstreckt sich über eine Vielzahl von überdachten kleinen Gassen und Wegen, wo kulinarische Köstlichkeiten und Artikel des täglichen Bedarfs feilgeboten werden.

Nishiki Markt Japan Rundreise Bericht

Ich kann mich nicht sattsehen an all den Waren und Menschen. Und natürlich kaufe ich auch das ein oder andere Andenken für die Familie und Freunde.

Verkäuferin auf Nikhishi Markt Japan Rundreise Bericht

Ein Tagesausflug führt uns tags darauf in die Stadt Nara. Dazu haben wir uns wieder einen einheimischen Guide, Matsuuro-san, engagiert. Bevor Kyoto im Jahr 784 n. C. zur Hauptstadt wurde, war Nara das Machtzentrum Japans. Von der vergangenen Pracht zeugen bis heute Tempelanlagen und Schreine. Hauptattraktion von Nara ist aber zahmes Rotwild, das sich völlig frei durch die Stadt bewegt. Es sollen mehr als 1200 Tiere sein. Unser Besuch beginnt im Isui Garten, der zu den bezauberndsten seiner Art zählt. Sein Name bedeutet „Garten, der auf Wasser gegründet wurde“, denn das Wasser seiner Teiche kommt von dem nahe gelegenen Yoshikigawa Fluss.

Isui Garten in Nara Japan Rundreise Bericht

Wir genießen die Ruhe und das leuchtende Grün, bevor es zu Fuß weiter zum Todai-ji Tempel geht, dem Wahrzeichen Naras. Der Todai-ji wurde im achten Jahrhundert als Haupttempel des Buddhismus in Japan erbaut und ist ein Meisterwerk der Holzbaukunst.

Todai-ji Tempel  Rundreise Bericht Japan

In seinem Inneren befindet sich eine fünfzehn Meter hohe Buddha-Statue aus Bronze. Säulen, Balken und Streben wurden schon damals erdbebensicher miteinander verbunden, so dass der Buddha keinen Schaden nehmen kann.

fünfzehn Meter hohe Buddha-Statue aus Bronze.- Japan-Rundreise-Bericht

Wir stehen tief beeindruckt vor der gewaltigen Figur, die von mächtigen Wächterfiguren umrahmt ist.

Buddha-Statue aus Bronze Japan Rundreise Bericht

Uns fällt auf, dass im hinteren Teil des Tempels Familien vor einer der großen Säulen Schlange stehen. Das macht uns neugierig. Wir sehen, dass am Fuß der großen Säule Kinder durch ein ungefähr fünfzig Zentimeter großes Loch schlüpfen. Unser Guide erklärt uns, dass es ein langes Leben verspricht, wenn man durch dieses Loch kriecht. Deshalb bringen viele Eltern ihre Kinder hierher. Das hätten aber auch schon Erwachsene versucht, allerdings mussten manche befreit werden, die darin stecken geblieben waren.

Weiter geht es zum Kasuga Taisha Schrein, bekannt für seine tausende bronzefarbenen und steinernen Laternen, die nur zweimal jährlich während der Laternenfeste im Februar und im August, leuchten.

Aufgereihte Laternen im Kasuga Taisha Schrein, Japan Rundreise Bericht

Auch dieser Schrein ist bei Familien sehr beliebt. So werden an diesem Tag viele Babys und Kleinkinder zum Segnen zu den Priestern gebracht. Auch eine Hochzeit im Shinto-Ritus sehen wir hier wieder. Und überall treffen wir auf die zahmen Rehe, die um Futter betteln. Viele kleine Verkaufsstände bieten spezielle „Reh-Kekse“ zum Kaufen an. Brav verbeugen sich die Rehe dreimal, bevor sie einen Keks verspeisen. Unglaublich.

Zum Abschluss schlendern wir mit unserem Guide durch das Naramachi Viertel mit seinen kleinen Restaurants, Cafés und Shops mit regionalen Spezialitäten. Er empfiehlt uns eine Spezialität aus Nara: in Blätter der Kaki-Frucht eingewickelte Sushi. Das Auspacken der Reispäckchen ist nicht nur unterhaltsam, sondern die Blätter geben dem Reis auch einen besonderen süß-herben Geschmack.

Wir verabschieden uns von Matsuura-san und fahren mit dem Regionalzug zurück nach Kyoto.
Unser heutiges Abendessen bleibt ganz in der japanischen Tradition: wir besuchen ein Kaiseki-Restaurant. Kaiseki bezeichnet eine mehrgängige Mahlzeit, bei der saisonale Zutaten sorgfältig zubereitet und kunstvoll auf speziell dazu ausgewähltem Geschirr angerichtet werden. Optisch und kulinarisch ein Hochgenuss!

Osaka- Japan-Rundreise-Bericht

Ein neuer Tag, ein neues Ziel! Es geht weiter nach Osaka. Die lebhafte Megacity mit ihren lebenslustigen Einwohnern, riesigen Shopping-Malls, knallbunten Unterhaltungsvierteln und einem schier unerschöpflichen gastronomischen Angebot wartet darauf, entdeckt zu werden. Für Fans der japanischen Küche ist Osaka ein wahres Paradies.

Wolkenkratzer von Osaka Japan Rundreise Bericht

Nach unserer Ankunft besuchen wir zunächst die Burg Osaka, das imposante Wahrzeichen der Stadt, umgeben von einem breiten Burggraben.

Burg Osaka Japan Rundreise Bericht

Um mit dem Fahrstuhl zur Aussichtsplattform der Burg zu gelangen, stellen wir uns in die lange Warteschlange vor dem Ticketschalter. Aber wir sind in Japan, es dauert keine fünfzehn Minuten, bis wir oben sind und den fantastischen Ausblick genießen können.

Abends besuchen wir mit einem „Food-Guide“ den einheimischen Markt mit seinem bunten und reichhaltigen Angebot. Gut, dass man bei Flugreisen beim Gepäck sehr eingeschränkt ist, sonst könnte man hier mehrere Koffer und Taschen füllen.

Wir probieren uns durch jede Menge Köstlichkeiten: Tempura, also im Teig ausgebackene Shrimps und Gemüse, Okonomyaki, eine Art dicker gefüllter Pfannkuchen mit Nudeln und Ei, oder Yakitori, kleine würzige Hähnchenspieße. Und dazu schmeckt uns wie immer ein Asahi Bier.

Okonomyaki, eine Art dicker gefüllter Pfannkuchen mit Nudeln und Ei, Japan Rundreise Bericht

Am nächsten Tag brechen wir auf nach Naoshima, Japans berühmte Kunstinsel. Lange geprägt von Armut und Umweltverschmutzung durch die nahegelegene Kupferhütte, gilt Naoshima heute als beliebter Ausstellungsort unter Japans Künstlern und wird jährlich von tausenden kunstbegeisterten Touristen aus aller Welt besucht. Bewirkt hat dies eine Familie, die durch Pflegedienste und Seniorenheime zu Reichtum gelang ist und ihr Geld einer Stiftung zur Kunstförderung vermacht hat. Daraus sind wunderschöne Museen und Kunstorte entstanden, für die sich die lange Anreise mit Japan Rail (dreimal Umsteigen) und Überfahrt per Fähre auf jeden Fall lohnt.

Auf Naoshima übernachten wir auf meinen Wunsch hin in einem Ryokan, einem traditionellen japanischen Gasthaus. Die Räume sind mit Tatami-Matten ausgelegt, geschlafen wird auf Futons. Bei Ankunft legt man an der Türschwelle Schuhe und westliche Kleidung ab und zieht einen Baumwollkimono (Yukawa) und Stoffpantoffeln an.

Ein heißes Bad ist bereits eingelassen, so dass sich der Gast gleich erfrischen und erholen kann.

Abendessen und Frühstück werden ebenfalls im Yukata eingenommen. Ich finde das super, mein Mann weniger, was auch daran lag, dass selbst der XL-Kimono ihm nur bis zu den Knien reicht.
Obwohl der Wetterbericht abends zuvor nichts Gutes verhieß, begrüßte uns die Insel am nächsten Morgen mit Sonne und leichter Bewölkung. Ideal für unsere Erkundungstour mit geliehenen E-Bikes. Zusammen mit Koyoko-san, einer kunsterfahrenen Inselführerin, besuchen wir traditionelle Holzhäuser, die junge Künstler in Kunsträume verwandelt haben, und beeindruckende Installationen, allen voran der rote und gelbe Kürbis der Künstlerin Yayoi Kusama.

Nach einer kurzen Mittagspause in einem örtlichen Café machen wir uns auf den Weg zur weltberühmten Benesse Art Foundation, wo Star-Architekt Tadao Ando Kunst, Natur und Architektur in perfekter Harmonie in einem Museumsgebäude vereint und eines der wichtigsten Museen für zeitgenössische Kunst in Japan geschaffen hat.

Raum Benesse Art Foundation Japan Rundreise Bericht

Nach einem Tag voller neuer Eindrücke und langen Fahrradstrecken freuen wir uns auf das heiße Bad im Ryokan und einen entspannten Abend mit einem Drink am offenen Feuer.

Hiroshima- Japan-Rundreise-Bericht

Die nächsten beiden Tage verbringen wir in Hiroshima, der Stadt, die durch den ersten Atombombenabwurf der Menschheitsgeschichte am 6. August 1945 ohne Vorwarnung völlig zerstört wurde. 100.000 Menschen, alles Zivilisten, wurden sofort getötet, 130.000 starben an Folgeschäden. Jeder von uns kennt die Bilder der zerstörten Stadt, aber vor Ort geht einem das noch tiefer unter die Haut und macht sprachlos. Der Besuch im Museum, wo Kleidung und sonstige persönliche Gegenstände der Opfer ausgestellt sind, die nach der Katastrophe gefunden wurden, ist fast nicht zu ertragen. Unweit des Museums befindet sich die Atombombenkuppel, ein ehemaliges Ausstellungsgebäude, das bei dem Atombombenabwurf völlig ausbrannte.

Als Mahnmal für den Frieden wurde das Gebäude in seiner stark beschädigten Form konserviert. Fassungslos steht man davor und kann nur hoffen, dass die Menschheit daraus gelernt hat. Wir stehen lange schweigend vor dem Denkmal für die Opfer und gehen weiter zur Glocke, die jedes Jahr am 6. August um 8:15 Uhr geschlagen wird, dem Zeitpunkt des Bombenabwurfs. Hoffnung geben die vielen Papier-Kraniche, die tausende Kinder und Jugendliche jährlich als Friedenszeichen in Hiroshima hinterlassen. Trotzdem lassen mich die Bilder und Eindrücke tagelang nicht los.

Der für den nächsten Tag geplante Ausflug auf die Insel Miyajima südwestlich von Hiroshima hilft uns, auf andere Gedanken zu kommen. Bekannt ist die als heilig geltende Insel für ihren Itsukushima-Schrein. Einige Gebäudeteile dieses Shinto Schreins sind auf Pfeilern erbaut, sodass sie bei Flut im Wasser stehen und zu schweben scheinen. Das eigentliche Wahrzeichen des Schreins ist aber das große rote „Tori“-Tor, das auf den Titelseiten von zahlreichen Reiseführern und Japan Bildbänden zu sehen ist.

Tori Tor Japan Rundreise-Bericht

Auch auf Miyajima gibt es zahme Rehe, die einem sprichwörtlich aus der Hand fressen. Und weil wir ebenfalls etwas zu uns nehmen müssen, besuchen wir auf Empfehlung von Fukui-san, unserer lokalen Führerin, ein Austernrestaurant. Rund um die Insel werden die Meeresfrüchte gezüchtet und im Restaurant erntefrisch zubereitet. Es gibt gegrillte und gedämpfte Austern, Austern in der Misosuppe und in Tempurateig. Ein unglaublicher Genuss!

Hiroshima verabschiedet sich mit einem leuchtenden Sonnenuntergang.

Hiroshima im Sonnenuntergang Japan Rundreise-Bericht

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Shinkansen zurück nach Osaka, der letzten Station unserer Reise. Eine Fahrt mit dem Shinkansen ist für Menschen, die sonst mit der Deutschen Bahn unterwegs sind, ein Erlebnis der besonderen Art.

Schon allein die Bahnhöfe sind nicht vergleichbar, nämlich ruhig und sauber. Die Bahnhofstoiletten sind so gepflegt, dass man vom Boden essen könnte. Dasselbe gilt für die Bahnsteige, wo alle Passagiere geduldig in Reih und Glied auf die Ankunft ihres Zuges warten.

Kein Lärm, kein Gedränge und Geschiebe, jeder steht dort, wo der Wagen mit seinem reservierten Platz hält. Und was am meisten verblüfft: die Wagen halten auch genau dort, wo sich der entsprechende Einstieg befindet; und alle Züge sind auf die Sekunde pünktlich. Unfassbar für Bahnreisende aus Deutschland. Sitzt man auf seinem Platz, erhält man zuerst ein feuchtes Papiertuch, um die Hände zu reinigen, danach kommt eine Dame mit Kaffee und kleinen Speisen vorbei, die sich, genau wie der Schaffner, vor den Passieren verbeugt, bevor sie den Wagen verlässt. Wir sind bei jeder Zugfahrt aufs Neue beeindruckt.

Unser Hotelzimmer in Osaka befindet sich in der 44. Etage des höchsten Gebäudes Japans. Die Aussicht ist schwindelerregend und ich darf nicht an ein Erdbeben oder sonstige Zwischenfälle denken. Mein Mann sieht das wie immer sehr gelassen.

Am nächsten Morgen, unserem letzten Tag in Osaka, fahren wir mit der U-Bahn zum Stadtteil Dotonbori; einem jungen und sehr hippen Vergnügungsviertel, wo sich entlang eines kleinen Kanals Geschäfte, Restaurants und Cafés aneinanderreihen. Es gibt Pachinko-Läden mit einarmigen Banditen und Münzspielautomaten, Karaoke-Bars und Massagesalon. Alles eher nichts für uns trotz des schönen Scheins.

Wir machen uns auf Richtung Hafenviertel, das im Zuge der Weltausstellung 1970 neu gestaltet und aufgewertet wurde. Ein Riesenrad lädt zu einer atemberaubenden Fahrt ein mit Blick über die weitläufigen Verladeanlagen der größten japanischen Hafenstadt, die auch Partnerstadt von Hamburg ist.

Weiter geht es zum Museum für Moderne Kunst, erbaut von Tadeo Ando, den wir bereits aus Naoshima kennen. So langsam müssen wir uns auf den Weg zurück ins Hotel machen, weil wir für unseren letzten Abend ein besonderes Highlight gebucht haben: zwei Plätze im Teppanyaki-Restaurant im 57. Stockwerk unseres Hotels. Der zuständige Koch meint es gut mit uns, nicht nur was das Essen betrifft, sondern auch hinsichtlich der Show, Feuerzauber inklusive.

Am nächsten Morgen heißt es um fünf Uhr früh Sayonara Japan! Wir fliegen mit einer Maschine der ANA nach Tokio und steigen dort in eine Lufthansa-Maschine um, die uns in unendlich scheinenden vierzehn Stunden über den Nordpol und an Grönland vorbei zurück nach Frankfurt bringt. Und bereits auf dem Rückflug beginnen wir die Liste mit Orten in Japan, die wir beim nächsten Mal besuchen wollen.

Christmas Garden – lohnt sich das?

Christmas Garden – lohnt sich das?