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Sieben Seen Radtour Brandenburg

Sieben Seen Radtour Brandenburg

Sieben Seen Radtour Brandenburg - ein Gastbeitrag

Corona zwingt uns zur Distanz zu anderen Mitmenschen, deshalb einfach mal nur so raus in die Natur? Nur mit dem eigenen Partner? Vielleicht mit dem Fahrrad? Ja, genau so!

Die Sieben-Seen-Radtour rund um Brandenburg an der Havel verbindet auf einem rund 32 Kilometer langen Rundweg Natur pur und historische Stadtkerne. Achim mit seiner Frau Daniela haben diese Tour vor einigen Wochen unternommen und berichten uns davon.

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Wir starten am Bahnhof der Stadt Brandenburg an der Havel. Ein Vorteil des Startpunktes ist die gute Erreichbarkeit mit dem Zug: stündlich verbindet die Bahn unter anderem Berlin und Magdeburg mit dem Hauptbahnhof der Havelstadt. Dementsprechend ist die Fahrradstrecke auch für weiter entfernt wohnende Ausflügler eine (Zug-)Reise wert. Bevor wir in Richtung Plaue die Route aufnehmen, schauen wir uns noch zwei Türme an. Zuerst verweilen wir am 28,5 m hohen Steintorturm in der Neustadt, in der Nähe der Stadtschleuse, dessen erste Erwähnung auf das Jahr 1433 datiert ist.

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Sehr sehenswert ist auch der Plauer oder Luckenberger Torturm, der einer der Wachtürme der Altstädter Stadtmauer ist. Der zylindrische, viergeschossige Turm wurde um 1400 errichtet und war mit einem zinnbesetzten Tor verbunden, zu dessen Wehrgang eine Tür führte.

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Wer Brandenburg an der Havel das erste Mal besucht, weiß wahrscheinlich gar nicht, dass hier Vicco von Bülow alias Loriot geboren wurde – und dass hier heute auch der wilde Waldmops zuhause ist. Wir wussten es jedenfalls nicht und waren deshalb überrascht, als wir fast über einen solchen Mops stolperten.

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Zur Erklärung der Bezeichnung Waldmops gibt es einen Sketch von Loriot, in dem er als Tierforscher auftritt und den Mops evolutionär auf den Elch zurückführt. Begraben ist Vicco von Bülow übrigens in Berlin und von den Grad60gern in der Kleinodgeschichte über den Friedhof an der Heerstraße beschrieben.

Die Strecke führt uns nun entlang des Silokanals, der am 19. November 1910 aus dem bereits 1782 angelegten Silograben eine schiffbare Wasserstraße machte. Mit der Verkehrsfreigabe des Silokanals verbesserten sich die Bedingungen für die Berufsschifffahrt zwischen der Elbe und Berlin entscheidend. Für uns ist heute aber eher die Qualität des Radweges wichtig und die ist seit der Umsetzung des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17 hervorragend.

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Der Silokanal mündet in den Quenzsee, den ersten der sieben Seen dieser Tour. Wir fahren weiter durch den Brandenburger Stadtteil Heidekrug und überqueren dann die Havel, die den Plauer See durchfließt. Der Name des zweiten Sees unserer Route leitet sich vom Ortsteil Plaue der Stadt Brandenburg her. Der Name stammt wohl vom altpolabischen plavati, was mit flößen, schwemmen zu übersetzen ist. Das ehemals selbständige Fischerstädtchen liegt im Nordwesten des Sees. An diesem Ufer liegt das Schloss Plaue mit seinem Park. Hier bin ich als Burgen- und Schlossliebhaber voll in meinem Element. Ein schönes altes Gemäuer direkt am Wasser. Heute mit einem Hotel und Bierlokal darin, aber baulich nicht so stark verändert, so dass die "Seele" des ehemaligen Gebäudes erhalten blieb. Gerade weil es nicht rundherum kaputtsaniert wurde, hat es seinen morbiden Charme bewahren können.

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Nur ein paar Meter weiter verbindet eine Brücke Plaue mit Kirchmöser. Hier trifft der Plauer See auf den Wendsee, See Nummer drei. Hier im Industriegebiet verlängern wir die Sieben-Seen-Radtour mit einem Abstecher entlang des Industrielehrpfades. Auf zwei Rundwegen erfahren wir Wissenswertes über die Entwicklung des Bauern- und Fischerdorfs Möser hin zum Industriestandort Kirchmöser. Und alles, wirklich alles sieht sehr geschichtsträchtig und ungewöhnlich gut erhalten sowie restauriert aus. Ein Höhepunkt ist der Aufstieg auf den 65 Meter hohen Wasserturm mit weitem Blick.

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Auch das Industriemuseum, ein ehemaliges Stahlwerk mit einem echt riesigen Gebäude, ist sehenswert. Die größte Stahlfachwerkkonstruktion in Europa war einmal das größte Stahlwerk der DDR, bis zu 10.000 Menschen arbeiteten hier. Kurz vor der Rückkehr zur eigentlichen Route passieren wir eine 1944 gebaute Güterzuglokomotive der Baureihe 52, die am 27. September 2007 durch den Verein „Dampflokfreunde Berlin e.V.“ an die Havelländischen Eisenbahn Aktiengesellschaft (HVLE) übergeben worden ist. Man sieht ihr an, dass sie in über 4.000 Arbeitsstunden für Museumszwecke aufgearbeitet worden ist. Schön steht sie da als Vertreterin und Symbol eines fast vergangenen Industriezeitalters.

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In der Ferne sehen wir die Ufer des vierten Sees, des Großen Wusterwitzer Sees. Um dorthin zu gelangen, müssten wir ein kleines Stück der Historischen-Stadtkern-Route in Richtung Wusterwitz fahren. Das wäre doch etwas abseits der Strecke, wir lassen diesen Umweg deshalb aus und nähern uns dem östlich liegenden Heiligen See, dem See Nummer fünf. Leider ist der rundum von hohen Pflanzen umwachsen, sodass wir ihn auf dem Uferweg passieren, ohne ihn wirklich sehen zu können.

Der Name dieses Gewässers, im Jahr 1589 „nach der heiligen Sehe“ erwähnt, deutet auf kirchlichen Besitz des Sees hin. Durch Kirchmöser Ost hindurch, einer langgezogenen Rechtskurve folgend, kommen wir zum Möserschen See, dem Sechsten in der Sammlung der Sieben. Hier machen wir eine Pause und genießen den Ausblick auf der Terrasse eines netten Cafés direkt am Wasser.

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Gut gestärkt und immer noch fasziniert von dieser Tour fahren wir an Malge vorbei, einem bekannten Freizeitparadies. Hier trifft man Ausflügler jeder Art: Rennradfahrer, Mountainbikeenthusiasten und Skater allen Alters rauschen in großen und kleinen Gruppen sowie einzeln vorbei. Der Radweg folgt dann rund sechs Kilometer dem Ufer des letzten der sieben Seen, dem Breitlingsee. Er ist das größte Gewässer der Seenplatte im Westen der Stadt Brandenburg. Hier gibt es auch ein paar nette Badestellen, die zum Verweilen und Eintauchen einladen. Leider war es heute schon zu kühl zum Baden.

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Am Ende des Sees, jenseits der hier einmündenden Plaue, liegt an der Brandenburger Niederhavel die Gaststätte Buhnenhaus, die bereits seit 1887 Einheimische und Gäste in ihren Bann zieht. Die Karte verspricht traditionelle märkische Hausmannskost und einheimische Fischgerichte. Das Traditionslokal wird von Mai bis September übrigens auch mit der Seilfähre „Neuendorf“ (Hallo Thomas!) angefahren.

Bildrechte Joachim G.

Bildrechte Joachim G.

Aber für uns fällt dieser Genuss heute aus, wir streben das Ende der Tour an und fahren zügig weiter. Wir passieren den Libellenweg, den Immerweg, den Sandfurthweg und kommen zum beschrankten Bahnübergang der Zugstrecke zwischen Brandenburg Hauptbahnhof und Magdeburg. Vorsichtig überqueren wir die Gleise. Nach ein paar hundert Metern erreichen wir die Ziesarer Landstraße und damit vorbeirauschende Brummis und PKWs. Mit der Ruhe ist es vorbei. Aber es gibt einen eigenen, von der Straße getrennten Radweg. Nach erneuter Querung der Eisenbahnstrecke ist es auf der Wilhelmsdorfer Landstraße nicht mehr weit bis zum Bahnhof, es liegen nur noch rund vier der 32 km vor uns.

Zufrieden und voller Eindrücke beschließen wir die Sieben-Seen-Radtour am Bahnhof von Brandenburg an der Havel und können diese Strecke uneingeschränkt allen Ausflüglern wärmstens empfehlen.

Wir von Grad60 bedanken uns bei Achim und Daniela für diese Schilderungen und bitten unsere Leser, es ihnen gleichzutun, wir würden uns freuen! Also immer her mit euren Berichten und Bildern mit einer Mail an info@grad60.com

Seattle – Liebe auf den zweiten Blick

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Tschüss Tegel

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