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Singapur

Versuch eines updates

Thomas und Melanie haben Anfang 2020 Singapur besucht und waren begeistert von dieser Weltstadt der Extraklasse. Petra und ich werden jetzt im Februar 2023 der Löwenstadt ebenfalls einen Besuch abstatten und versuchen, dem damaligen Reisebericht ein wenig Ergänzendes hinzuzufügen.

Nach 12 Stunden Flug empfängt uns am Changi Airport ein an Kitsch nicht zu überbietender, überhaupt nicht dezenter Hinweis auf das chinesische Jahr des Hasen und stimmt uns schon mal ein auf eine Stadt, die von allem viel zu bieten hat.

Singapur Reisebericht, Jahr des Hasens

Das Einchecken am Hotel um 06:00 Uhr früh ist etwas problematisch. Aber wir können die Reisetaschen unterstellen und laufen über die North Bridge Road und Raffles Avenue zur Marina Bay. Es ist Samstag und jede Menge Sportbegeisterte überholen uns auf der rund 3,8 Kilometer langen Joggingstrecke rund um die berühmte Bucht mit ihren Skyscrapern. Tapfer den Jetlag bekämpfend versuche ich mit der Kamera einen etwas anderen Blickwinkel einzunehmen als üblich. Motive gibt es genug. So zum Beispiel der Monti At 1-Pavilion, in dem ein Italiener seine Kochkünste anbietet.

Reisebericht Singapur, Blick am Pavillon vorbei auf die Marina Bay

Ein Stück weiter, hinter der Collyer Quay Promenade, spiegelt sich die Fassade des OUE Tower in den Fensterscheiben des Fullerton Bay Hotels. Die roten Lampions sind eine hübsche Beigabe.

Reisebericht Singapur, spiegelnde Fassade

Bei Starbucks nehmen wir etwas Aufputschendes zu uns. Obwohl wir noch nicht viel gesehen haben, sind wir schon mächtig beeindruckt von diesem flächenkleinsten Staat Südostasiens und machen uns wieder auf den Weg. Auf der anderen Seite der Bucht, unterhalb des weltberühmten Marina Bay Sands Hotel, neben dem ArtScience Museums, gibt es eine kleine Wasserfläche mit violetten Seerosen. Auch sehr fotogen.

Es ist früher Nachmittag und die Müdigkeit zwingt uns, das Hotel aufzusuchen, um etwas Ruhe zu bekommen. Wir wohnen im Carlton Hotel Singapore, unweit der Marina Bay in der Bras Basah Road. Gegen 19:00 Uhr schließen wir nach 30 Stunden des Wachseins die Augen und freuen uns auf den nächsten Tag.

Heute ist Chinatown und Little India dran. Wir besuchen zuerst den Sri-Mariamman-Tempel in der South Bridge Road zwischen der Pagoda Street und Temple Street. Er dient den meisten Tamilen und Angehörigen der Hindu-Bevölkerung der Stadt als Gebetshaus. Heute am Sonntag wird eine besondere Zeremonie abgehalten, der wir beiwohnen können. Aber nur ohne Schuhe, die bleiben draußen. Drinnen wird getrommelt, geflötet und überhaupt mächtig Lärm gemacht. Außerdem werden Blüten geopfert. Die Musik und der Rauch haben eine betäubende Wirkung.

Ein weiteres besonderes Highlight ist der Buddah Tooth Relic Temple, der uns durch seine Farbenpracht überwältigt. Die schreiend roten Wände mit den vielen goldenen Details aller Art mit gigantischen Figuren sind kaum zu erfassen. Und es ist voll. Nicht nur Touris, sondern überwiegend Gläubige drängeln sich durch die Räume. Am Ausgang wird mein Blick dann etwas getrübt. Die Sonnenstrahlen, die auf die Terrasse fallen, durchdringen den Qualm kaum. Und der Drache am Kupferfass mit den Räucherstäbchen ist mir etwas unheimlich.

An den umlaufenden Ständen rund um den Tempel ruhen sich die Menschen vom anstrengenden Besuch des Tempels aus. Witzig finde ich ein Manga Mädchen, das offensichtlich für ihre Instagram-Gemeinde posiert.

Einige Straßen weiter sind wir dann mitten drin im Rummel von Little India. In den Gassen Volk ohne Ende. Eng und heiß. Rund 30 Grad und 80 % Luftfeuchtigkeit sind nicht so leicht zu ertragen. Und der Jetleg steckt auch noch in den Knochen. Aber es ist spannend, laut und voller fremder Gerüche. Viele mitteleuropäische Langnasen sind hier nicht unterwegs. Die meisten sehen indisch aus; obwohl das natürlich auch Touristen sein können. Ein Blumenstand hat es mir besonders angetan. Ich möchte mir gerne einige Ketten um den Hals hängen. Aber meine Frau ist dagegen.

Die Schwüle nimmt zu und der Himmel wird dunkler. Es heißt, dass man in Singapur immer einen Schirm dabei haben sollte. Und richtig. Es dauert nicht lange und aus den nunmehr fast schwarzen Wolken prasselt ein Regen runter, den wir so noch nicht erlebt haben. Jeder Tropfen ist wie ein kleiner Wasserfall. Unter den Arkaden der Häuser suchen wir Schutz. Als der Regen etwas nachlässt, stelle ich mich mal mit dem Schirm auf die Straße, um zu testen, wie es so ist mit einem Frauenschirm. Schick dieses Teil!

Am nächsten Tag schauen wir uns die Gardens by the Bay an. Das ist ein 101 Hektar großes Parkgelände, das im zentralen Bezirk Singapurs auf künstlich aufgeschüttetem Land angelegt wurde. Eigentlich braucht man mindestens einen ganzen Tag, um alles anschauen zu können. Wir gönnen uns nur ein paar Stunden. Besonders die Supertrees mit dem Skywalk sind beeindruckend.

Abends sind wir wieder an der Marina Bay, um das Lichterspektakel zu genießen. Tagsüber schon Ehrfurcht gebietend, fehlen uns jetzt wirklich und wahrhaftig die Worte, um diesen Anblick zu beschreiben.

Anschließend fahren wir auf das Rooftop des Marina Bay Sands Hotel, um von dort aus einen Blick auf die licherblinkende Stadt zu werfen. Was soll ich noch sagen? Meine Fähigkeit mit den passenden Worten die Aussicht zu beschreiben, ist hier ausgereizt.

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Wie aus dem Ei gepellt

Reisebericht Signapur, Blick auf das Marina Bay Sands Hotel mit Springbrunnen

Sauber, ach was: klinisch rein. Es gibt keinen Zigarettenstummel, keinen festgetretenen Kaugummi, kein Graffiti. Nichts! Für einen Berliner unfassbar dieses geleckte Singapur. Alle Straßen gemacht, eine U- und S-Bahn in jeden Winkel und Busse, die kaum von Autos behindert werden. Dazu eine Skyline, die vor Reichtum nur so blinkt.

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Singapur ist eine der reichsten Städte der Welt und das sieht man. Alleine das eindrucksvolle Hotel Marina Bay Sands bestimmt mit seinen drei Hochhaustürmen und einer überspannenden Dachterrasse mit Infinitypool die Stadtansicht. Die Stahlskelettbrücke Helixbridge davor gibt das entsprechende Ambiente. Das Doppelzimmer für 500 Euro die Nacht haben wir mal ausgelassen.

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Wir umrunden weiter die Marina Bay und treffen auf das Wahrzeichen von Singapur, der Merlion. Eine Wortschöpfung aus Meerjungfrau (mermaid) und lion. Touristen aus aller Welt versuchen sich in Fotos, bei der die Löwenjungfrau ihnen die Wasserfontäne scheinbar in den offenen Mund spuckt. Ich setzt mich nur auf die Treppen davor und schaue dem Treiben zu.

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Die Stadt selber ist ein buntes Gemisch aus Hautfarben und Religionen. Es gibt vier Amtssprachen: Chinesisch, Englisch, Malaiisch und Tamil und somit dauert jede Ansage über den Gap zwischen Plattform und Train den halben Weg zwischen zwei U-Bahn-Stationen. Verschiedene Religionen, Buddhismus, Christentum, Islam, Daoismus, Hinduismus und der jüdische Glaube scheinen sich untereinander zu vertragen. Wir sind tief beeindruckt. Was offensichtlich alle verbindet ist Shopping. Bei 34°C-Schwüle lockt die gekühlte Mall mit Gondelfahrt und Wasserfall. So reiht sich ein Center an das Nächste und bietet Luxus bis die Platincard glüht.

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Was nicht zu finden ist, ist der Ausgang. Nur mit größten Mühen kommen wir aus dem Konsumlabyrinth in’s Freie und schlendern zu den Gardens by the Bay mit Rieseneiern vor Supertrees an Teich. Alles künstlich, alles gepflegt, alles hübsch.

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Alte historische Gebäude sind im Zentrum Mangelware. Ein restaurierter Block alter chinesischer Kaufmannshäuser am Singapur-Fluss sticht aus den Wolkenkratzern heraus. Sie sind natürlich aufs Feinste restauriert und heute von Pizzabäckern, Seafood-Restaurants und Bars okkupiert. Dazwischen laufen riesige Klimagebläse für etwas erträglichere Temperaturen. Hier schließen wir den Tag bei einem kleinen Bier. 7,60€ für 0,3. Tja, Singapur ist eine der reichsten Städte der Welt.

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Vielfalt in Singapur

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Richard Gere quatscht meine Partnerin an, als sie gerade ein Hochhaus fotografiert. Ich fixiere ihn mit meinem Blick und höre gerade noch, wie er das Dachrestaurant empfiehlt. Offensichtlich aber wirklich nur als Tipp, denn er läuft in seinem durchgestylten Anzug weiter die Straße hinunter.

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Wir wagen uns durch die Coronavirus-Kontrolle zum Expressaufzug in die 40. Etage und ich befürchte einen Fieberschub beim Blick auf die Getränkekarte. Weit gefehlt. Ein ausgewählter Gin Tonic mit großartigem Ausblick kostet gerade einmal 12 Euro. Eine wunderbare Entdeckung. Danke, Richard.

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Die Erholung war auch nötig. Singapur ist sehr weitläufig und bietet neben den Hochhausschluchten auch Naturwanderwege und in den „Wetlands“ am Stadtrand erschrecken sogar wilde Krokodile den unbedarften Stadtspaziergänger. Das ist echter Großstadtdschungel.

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In Chinatown, dem alten Zentrum von Singapur, sind Krokodilbegegnungen auch keine Seltenheit. Hier aber getrocknet und zerrieben als Pulver gegen sonst was. Dazu vielleicht ein Stückchen Seegurke oder getrockneter Fisch-Schlund in 20 verschiedenen Qualitäten?

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Ich weiß natürlich nicht, ob sie dafür Abbitte leisten in einem der Tempel drumherum. Mir geben die buddhistischen Gotteshäuser trotz Großstadthektik jedenfalls Ruhe und Entspannung. Ich liebe es, auch ohne spirituelle Eingebungen, die Reihen der Buddha Statuen abzulaufen und mich ihrem Lächeln hinzugeben. Der feine Gong und der melodische Singsang tun ihr Übriges.

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Direkt daneben lächeln mich bunt bemalte Kühe aus Porzellan von der Mauer des hinduistischen Tempels an. Das trötende Blasinstrument und das wilde Schlagen auf einer kleine Trommel ist für meine Ohren nicht ganz so melodisch und so schweift mein Blick weiter auf zwei Minarette an der nächsten Straßenecke. Dem Muezzin ist es aber wohl schon viel zu spät und auch die Kirchenglocken gegenüber rufen gerade nicht zum Gebet. Was für ein Nebeneinander (oder vielleicht Miteinander?) der Religionen.

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Und in Kürze geht es weiter an die Westküste von Australien.

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