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Sonne, Burgen, Tapas

Sonne, Burgen, Tapas

Was gibt es für Gründe, im März nach Andalusien zu fliegen? Viele! Meine drei wichtigsten sind Sonne, Burgen und Tapas.

Abflug Berlin Schönefeld: 5⁰C, leichter Nieselregen, grau, seit Wochen. Ankunft Malaga, 18⁰C, stahlblauer Himmel, Sonne!

Nun ist es nicht so, dass der März schon die Gluthitze des andalusischen Sommers bringt. Es ist moderat warm, ein Platz im Schatten ist nur mit Jacke angenehm. Mein bevorzugter Platz ist natürlich in der Sonne. Die Strahlen wärmen meine sonnenhungrige Haut. Gleißendes Licht im Gesicht, samtweiches Gefühl auf den weißen Unterarmen im T-Shirt.

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Achtung, Achtung! Nicht nur das Gücksvitamin D wird freigesetzt. Die UV-Strahlen zwicken den freigelegten Hals und meine exponierten Öhrchen. Ohne 50+ wird es für mich schnell gefährlich.

Natürlich kann es im März auch in Andalusien gelegentlich vom Himmel tröpfeln und eine Wolkendecke den Kontrast zu Berlin mildern. Diese drei Tage ertrage ich aber locker, zumal die Sonne ein wichtiger aber nicht der einzige Grund für 12 Tage Malaga, Sevilla, Jerez und Ronda ist.

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Im Frühjahr gibt es über Vergleichsportale vollversicherte, brandneue Mietwagen für unter 10 € am Tag. Manches Parkhaus ist da deutlich teurer. Also ab mit dem Mietwagen zu den Sehenswürdigkeiten. Nahezu jedes Dorf besitzt eine Burg oder Festung, hier heißen sie Alcazaba bzw. Alcazar, die von den muslimischen Bewohnern der iberischen Halbinsel im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut, letztendlich aber den christlichen Belagerern im 15. Jahrhundert nicht standhielten.

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Da ich genaue Jahreszahlen schnell vergesse und mir die Namen der Eroberer ohnehin nicht merken kann, widme ich mich lieber den interessanten Baustilen. Spannend, wie das Minarett einer Moschee von den Eroberern zum Kirchturm umgebaut wurde und die Kirchen absolut ungewöhnliche Grundrisse aufweisen, da die muslimischen Gebetsräume kurzerhand mit Kruzifix und Altar versehen wurden, aber ihre ursprüngliche Form weitgehend erhalten blieb.

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Besonders angetan bin ich von der Alcazaba von Malaga. Die maurische Burg besitzt einen doppelten Mauerring und lässt sich über mehrere Tortürme nur im Zickzack-Kurs betreten. Diese damals typische arabische Verteidigungstechnik konnte die christliche Eroberung im 15. Jahrhundert aber letztendlich nicht verhindern. Die Residenz mit Innenhöfen, kleinen Springbrunnen, Wasserkanälen und einem, gerade in der Abendsonne, traumhaften Ausblick auf Malaga lassen in mir eine Vorstellung aufkeimen, wie es hier vor vielen hundert Jahren ausgesehen haben mag.

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Nach so vielen Besichtigungen muss eine Stärkung her. Eine Bodega mit Tapas. Nun hat das nicht wirklich etwas mit meiner verklärten Vorstellung einer Tapas Bar zu tun. Je kleiner der Ort, desto mehr ähnelt diese Bodega einer einfachen Kneipe mit ausgestellten Häppchen auf dem Tresen. Schon um mehrere Straßenecken herum ist ab 14 Uhr oder nach 21 Uhr lautes spanisches Stimmengewirr vernehmbar. Getrunken wird Cerveza. Vino Tinto bestellen eigentlich nur Touristen. Gesprochen wird spanisch, wohl oft in andalusisch verkürzter Aussprache. Mit meinem Englisch komme ich hier nicht weiter und so bestelle ich forsch dos Cerveza und pieke mit den Fingern in Richtung der verschiedenen Speisen. Die für mich unverständlichen spanischen Beschreibungen des Wirts quittiere ich mit einem „Si“ und finde auf meinem Teller Bohnen mit Speck, Thunfischtatar, Tortilla. Dazu gibt es luftgetrocknete iberische Schinkenscheiben, mürbe aromatisch und meilenweit von unseren schlapp labberigen Schinken entfernt und einen Berg würziger Käseecken. Nichts für Vegetarier oder gar Veganer. Außer den Oliven, die mit Brot und Öl ebenfalls auf die Tische kommen.

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Mir schmeckt‘s, sicherlich auch durch das Gefühl, hier am wackeligen Tisch mit Papiertischdecke authentisch unter echten Spaniern zu speisen. Die Rechnung, la cuenta, fällt dazu noch sehr günstig aus, da in den abgelegenen Kneipen die Tapas teilweise kostenlos oder mit jeweils 3 € zu Buche schlagen und auch zwei Bier für diesen Preis zu haben sind. Lustigerweise wird das Bier oft in Weingläsern ausgeschenkt. Doch noch eine Reminiszenz an die alten Weinzeiten?

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An den touristischen Hotpots verwischen sich diese liebenswerten Besonderheiten. Nichts desto trotz haben viele Bodegas ihren Charme bewahrt und das einfache Kneipenessen fast zur Gourmetküche entwickelt, zumal hier fangfrischer Fisch in riesiger Auswahl angeboten wird.

Natürlich könnte ich noch weiter von weißen Bergdörfern, Flamingos in Naturschutzgebieten, pinienduftenden Wanderwegen, atemberaubenden Serpentinenstraßen oder dem unwirklichen Städtchen El Rocio berichten, das nur Sandwege und keine gepflasterten Straßen besitzt und in dem die Einwohner hoch zu Ross zum Einkaufen oder Essen reiten.

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Aber vielleicht solltet ihr euch, wie viele andere Besucher im grad60-Alter, selber ein Bild von diesem Sommer-Vorgeschmack machen. Ich kann es empfehlen und wir würden uns über eure Reiseberichte sehr freuen.

Ankunft in Schönefeld: Wind und 10⁰C, aber der Sommer kommt bestimmt!

Das Ganze habe ich in ein kurzes Video gepackt. Wer mit mir nach Andalusien kommen möchte, der klickt ganz einfach auf das Bild unten und wird zu Youtube weitergeleitet. Viel Spaß!


Chill out in Prerow

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