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Celle und die sprechenden Laternen

Celle und die sprechenden Laternen

Klaus Tolkmitt hat wieder mal etwas Besonderes für die Leserschaft unseres Blogs aufbereitet. Er führt uns durch die Stadt mit den sprechenden Laternen und den vielen liebevoll restaurierten Fachwerkhäuser. Und es gibt auch noch andere überraschende Details in der Altstadt von Celle zu entdecken. Lassen wir uns überraschen.

Celle, ein Stadtrundgang, das Schloss

Auf dem ca. 2,5 Kilometer langen Rundgang entlang der historischen Gebäude liegen fast alle Sehenswürdigkeiten. Nach einem zusätzlichen Rundgang durch den Schlosspark, der mit einigen exotischen Pflanzen, dem Denkmal für den Celler Hengst und dem 25 Meter hohen kaukasischen Flügelnussbaum besonders im Sommer oder Herbst erlebnisreich ist, kann der Altstadt-Spaziergang direkt am Schloss beginnen.

Das Celler Schloss gehört zu den herausragenden Residenzen in Deutschland. Seine Baugeschichte reicht bis ins Mittelalter zurück, seine Entwicklung spiegelt Jahrhunderte europäischer Residenzkultur wider. Die Schlosskapelle ist ein wahres Schmuckstück. Zahlreiche Malereien, farbenfrohe Bilder, Sandsteinreliefs, Bibelzitate und viele Schnitzarbeiten zieren den Kirchenraum. Nach der Reformation bekam die Kapelle dann nochmal eine völlig neue Ausstattung. Herzog Wilhelm der Jüngere ließ für den Adel Logen als Herrschaftsstand einbauen und verwandelte das Gotteshaus in eine evangelische Kapelle mit Altar, Kanzel und Orgel.

Copyright by Zairon via Wikipedia CCBY-SA 3.0 Zairon

Der Innenhof des Schlosses ist frei begehbar, für eine kostenpflichtige Besichtigung sollte man sich ein wenig Zeit nehmen, um die Geschichte der Welfen zu erfahren. Das Schloss im Rücken und dann ein paar Meter durch die Grünanlage, steht man auf der Straße und vor dem Bomann-Museum. Hier wird anschaulich die Celler Stadt- und die niedersächsische Kulturgeschichte erzählt.

Der Stadtspaziergang geht danach ein paar Meter links weiter und dann rechts durch die Fritz- Grasshoff-Gasse zu merkwürdigen Stahlmasten des Künstlers Otto Piene. Sein „Feuerwerk für Celle“ gehört zu den zahlreichen Skulpturen und Bildern aus seiner Reihe „Kunst für den Luftraum“.

Gleich um die Ecke beginnt die Kalandgasse. Die kleinste und älteste Gasse Celles gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten in der Altstadt. Ihren Namen erhielt sie nach dem halb religiösen Orden der Kalandbrüderschaft. An der Stelle, wo sich einst das Versammlungshaus des Ordens befand, steht heute die 1602 errichtete, besonders sehenswerte Lateinschule, deren Fassade mit reichem Schnitzwerk versehen ist.

Wieder ein paar Meter zurück türmt sich die St. Marien-Kirche auf, die sich während der Öffnungszeiten besteigen lässt. Hoch oben im Turm hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt.

Frühmorgens oder am späten Nachmittag trifft man hier auch auf einen Turmbläser, der jeden Werktag um 16:30/16:45 Uhr und Samstag/Sonntag um 09:45 Uhr und 16:45 Uhr mit seiner Trompete einen Choral in alle vier Himmelsrichtungen „hinausposaunt“.

Mit dem Bau der Stadtkirche St. Marien wurde vermutlich 1292 begonnen. Es war zu der Zeit, als Herzog Otto II. eine neue Siedlung, die spätere Stadt Celle, gründete. In der Fürstengruft, die dem Welfenhaus gehört, ist Prinzessin Sophie Dorothea beigesetzt, die als Prinzessin von Ahlden bekannt ist. Vor der Kirche befindet sich „Stechbahn“, der ehemalige Turnierplatz der Stadt. Das schmucke Gebäude, gleich zur Rechten, ist die ehemalige Löwenapotheke, die bis 1849 fürstliche Hofapotheke war. 2011 ist das Museumscafé (mit leckerem Kuchen) in das historische Gebäude eingezogen und mit den originalen Regalen und historischen Apothekergefäßen eingerichtet.

Der Sage nach soll Herzog Otto II während eines Turniers auf der Stechbahn vom Pferd gestürzt und dabei den Tod gefunden haben. Ein Hufeisen vor dem Café erinnert an diese Legende. Die in den Stein gemeißelte Jahreszahl 1471 nennt das Todesjahr des Herzogs. Andere Quellen dagegen wollen glaubhaft versichern, dass der Herzog wie die meisten Menschen nach einer schweren Krankheit im Bett verstorben ist. Was die Chronik allerdings zweifelsfrei nachgewiesen hat, ist, dass auf diesem Platz tatsächlich Ritterspiele stattgefunden haben. Lanzenstechen oder sich in Kampfspielen zu messen, hat eine lange Tradition. Übrigens, wer seinen Fuß so in das Hufeisen stellt, dass er Richtung Schloss zeigt, darf sich etwas wünschen. Allerdings muss der Wunsch 10 Jahre lang geheim bleiben, damit er in Erfüllung gehen kann.

Blicken wir kurz auf die Geschichte Celles. Der Name der Stadt entstammt dem sächsischen Wort „Kellu“ und bedeutet „am Wasser gelegen“. Unter Herzog Georg Wilhelm und seiner hugenottischen Gemahlin Eléonore Desmier wird Celle zwischen 1665 und 1705 zur barocken Residenz ausgebaut. Der barocke Hofstaat mit Hofhandwerker und Künstlern prägen die Stadt. Nach einer fast dreihundertjährigen Geschichte als Residenzstadt stirbt 1705 der letzte Celler Herzog. Durch die Heirat seiner einzigen Tochter Dorothea Sophie mit dem hannoverschen Thronfolger Georg Ludwig, dem späteren König Georg I. von England, fällt das Fürstentum Braunschweig-Lüneburg an das Kurfürstentum Hannover. Celle erhält als Ausgleich ein Zuchthaus und ein Landgestüt, beide prägen noch heute die Stadt. Unmittelbar hinter der Stechbahn, am Eckhaus Poststraße/Zöllnerstraße hängt das Celler Glockenspiel. Die 16 Bronzeglocken spielen Melodien wie „In die weite Welt“, „Auf, auf, zum fröhlichen Jagen“, „Drei Birken auf der Heide“ oder „Freude schöner Götterfunken“. In der Adventszeit werden Weihnachtslieder gespielt.

Zu den Spielfiguren gehört auch der bekannte Heidedichter Hermann Löns. Eine Vielzahl seiner Werke sind geprägt durch Tiergeschichten und Natureindrücke. Da sich Hermann Löns als Verfechter des Naturschutzes u.a. für die Gründung des Naturschutzparks 1910 in der Lüneburger Heide einsetzte, kann er auch als Pionier des heutigen Umweltschutzes gesehen werden. Auf Sichtweite ist am Markt das Rathaus zu erkennen. Zweifelsohne eines der schönsten Gebäude der Stadt. Es entstand 1292, als Herzog Otto der Strenge die Stadt nach seinen Plänen anlegen ließ. Bis heute ein eindrucksvolles Zeugnis der Herzogherrschaft Celles. Hier findet jedes Jahr, umgeben von einer historischen Fachwerkkulisse, der berühmte Celler Weihnachtsmarkt statt.

Im Obergeschoss des Rathauses sind Säle, die als Markt-, Gerichts- und Festräume verwendet wurden. 1378 erhielt der Ratskeller das herzogliche Recht, Wein und auswärtige Biere auszuschenken. Damit gilt der Ratskeller in Celle als die älteste Gaststätte Niedersachsens. Am Rathaus vorbei geht der Weg rechts in der Kanzleistraße und im weiteren Verlauf in der Schuhstraße weiter. Nur ein kurzes Stück weiter verläuft die Route rechts über den Brandplatz. Im Sommer kann man hier gemütlich verweilen und unter den schattigen Bäumen eine Pause einlegen.

Am Ende des Brandplatzes geht es leicht schräg geradeaus in die Rabengasse und danach links in die Zöllnerstraße. Vorbei an verzierten Häusern erreicht man nach 100 Metern die Straße Am Heiligen Kreuz.

In der Celler Innenstadt stehen mehr als 450 Fachwerkhäuser, die farbenfroh strahlen, mit goldenen Inschriften versehen sind und zu den dichtesten, geschlossenen Fachwerkensembles der Welt gehören. Ganz nah beieinander stehen die Fachwerkhäuser und kein Haus gleicht dem anderen. Es gibt unterschiedliche Baubreiten, Dachneigungen, Vorsprünge und Aufbauten. Einige haben einen Erker, die Fenstergröße variiert, die meisten stehen mit dem Giebel zur Straße. Bunte Farben, prächtiger Schmuck und malerische Details lassen einen bei jedem Spaziergang etwas Neues entdecken!

Der Straße am Heiligen Kreuz folgend, ist schnell der Kleine Plan erreicht, von dem die Mauerstraße abgeht. Die Mauerstraße ist eine beliebte Einkaufsstraße, die an der Ecke zur Poststraße ein besonders schönes Anwesen bieten kann, das Hoppener Haus.

Herzog Ernst der Bekenner hatte das Grundstück zur Verfügung gestellt und Amtsschreiber Rentmeister Simon Hoppener ließ dann im Jahr 1530 im Auftrag des Herzogs das Haus errichten.

Neben dem Hoppener Haus stehen an der Ecke zur Runden Straße merkwürdige Figuren, die in einem Halbkreis zusammenstehen und unterschiedlich groß sind. Es sind sprechende Laternen, die in Aktion gesetzt werden, wenn man näher an sie herantritt. Sie erzählen dann spannende, lustige und informative Geschichten rund um das Celler Stadtleben. So bekommen Besucher und Einwohner kleine Histörchen rund um die ehemalige Residenz und ihre blaublütigen Bewohner zu hörenEine pfiffige Idee der Stadt und Tourismus-Marketing. Die fünf Laternen bilden in ihrer Silhouette verschiedene menschliche Charaktertypen nach. Da ist die leicht gebeugte „Oma Lilo“, gesprochen von Lilo Wanders, die höchstselbst in Celle das Licht der Welt erblickte und der kleine Enkel Jonas. Jonas hat noch drei Onkel. Zum einen den „Besserwisser“ Stephan, gesprochen von Stephan Westphal (NDR 2). Dazu kommen Oliver Vollmering (SAT.1), der den „Langen Lulatsch“ Olli spricht, und Gerlach Fiedler (bekannt aus der Sesamstraße als Krümelmonster), der dem „Dicken“ seine Stimme geliehen hat.

Während tagsüber Kurzgeschichten erzählt werden, schaltet der Computer am Abend auf kurze Begrüßungen um. Den Passanten wird zum Beispiel ein kleines Gute-Nacht-Lied beim Vorbeigehen geträllert oder der schnellste Weg zum Kino erklärt. Gleich ums Eck geht es zum großen Plan. Neben der Sparkassen-Filiale ist eine kleine Gasse, die nicht zugänglich ist und daher auch kaum beachtet wird. Doch bei genauerem Hinsehen entdeckt man zwischen den Häusern im ersten Stock ein eingequetschtes Holzhäuschen. Das Häuschen diente im 18. Jahrhundert ursprünglich als „hängende Toilette“ und ist vermutlich weltweit die Einzige ihrer Art.

Damals befanden sich die „Örtchen“ üblicherweise auf den Hinterhöfen und man nutzte Kerzenschein, um es nachts zu finden. In diesem Fall fand wohl ein bequemer Hausherr die richtige Nische und baute sich mit handwerklichem Geschick sein eigenes Örtchen, um sich den Weg auf den Hof zu ersparen. Ob es die Nachbarn mitbenutzen durften und wo die Notdurft verblieb, bleibt bis heute sein Geheimnis. Kein Geheimnis ist, dass auf dem Großen Plan, an dessen Ende noch das Stechinellihaus zu bewundern ist, der Rundgang durch die Fachwerkstadt endet.

Wer jetzt großen Hunger verspürt, dem kann geholfen werden. Eine Spezialität in Celle ist die rohe Roulade (auch Löwenfutter genannt), die sich besonders gut verdauen lässt, wenn anschließend ein „Ratzeputz“ getrunken wird. Noch eine Spezialität aus der Region. Doch aufgepasst, „wer mich trinkt, der fürchtet nicht den Teufel und die Hölle“ (ein ehemaliger Werbespruch).

Eine ausführliche Stadtführung mit weiteren Informationen, Tipps und Hintergründen erhält man mit der App von lialo. Benötigt werden lediglich das eigene Smartphone und dieser Link: Celle Spaziergang durch die Altstadt und schon kann es (kostenpflichtig) losgehen. Der Weg durch die Stadt wird auch auf einer Karte dargestellt.

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