Zeigt her eure Speisen
Essen, Dining, Mangare, Comida oder einfach Genießen. Das ist ja auch eines unserer Leitmotive von grad60.com. Deshalb geht es in dieser Serie um’s Essen. Verratet ihr uns eure Lieblingsspeise? Euer Lieblingsrezept? Habt ihr Fotos vom Kochen, Backen, Braten? Wir möchten eure Kuchen, Aufläufe, Suppen, einfach alle Leckereien hier vorstellen. Schickt doch bitte ein, zwei Fotos und eine kurze Beschreibung an: info@grad60.com Dann wird es ein grandioses Menü auf unserem neuen Kochblog!
Bisher haben wir folgende Rezepte:
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Donauwellen – Unser Kochblog
Wer möglichst wenig Butter oder Fett in seinem Kuchen haben will, der braucht hier gar nicht weiterzulesen. Die Donauwellen haben es mit insgesamt einem Pfund Butter und reichlich Schokolade in sich. Aber die bekannte Koch- und Backweisheit besagt ja, dass Fett ein Geschmacksträger ist und so kann ich euch garantieren: die Kalorienbombe schmeckt. Bis zum Schlemmen gibt es allerdings ein wenig Aufwand. Der Blechkuchen ist kein schnelles Ding für zwischendurch, weil die Herstellung drei Arbeitsprozesse erfordert. Allerdings lässt er sich für Feiern hervorragend vorbereiten und schmeckt so richtig erst nach zwei Tagen, wenn er denn so lange hält.
Zunächst ganz einfach der Rührteig:
250g Butter
200g Zucker + Vanillezucker und eine Prise Salz
5 Eier
375g Mehl mit 3 TL Backpulver
Alles zusammen zu einem homogenen, zähflüssigen Teig verrühren und anschließen 2/3 davon auf ein Backblech geben. Ich packe immer Backpapier vorher drauf, damit der Teig nicht so festklebt. Zu dem letzten Drittel jetzt rund
20g Kakao und etwas Milch
unterrühren und die dunkle Masse über den hellen Teig verteilen. Jetzt folgen die abgetropften
2 Gläser entsteinte Sauerkirschen
Wer es ganz genau nehmen möchte, legt die Früchte in Reih und Glied auf den Teig. Schneller geht’s mit Raufkippen, dann aber möglichst gleichmäßig.
Jetzt ab in den Ofen und bei 175 Grad für 25-30 Minuten gebacken. In der Zwischenzeit kochen wir nach Anleitung einen etwas stärker gezuckerten
Vanillepudding (Puddingpulver, Milch, Zucker)
Jetzt haben wir Pause und können die vielen Geschichten hier auf dem Blog www.grad60.com lesen, denn Kuchen und Pudding müssen abkühlen. Richtig abkühlen! Erst dann folgt Backprozess Nummer zwei: die Buttercreme! Dazu mischen wir ein Paket zimmerwarme
250g Butter
mit unserem Vanillepudding. Und zwar handgerührt. Zu der Butter wird immer ein Löffel Puddingcreme gegeben und gerührt bis die Masse geschmeidig ist. Keine Hektik dabei, sonst wird’s klumpig oder nicht homogen. Wenn uns das gelungen ist, streichen wir die Creme auf das Blech.
Das Ganze muss jetzt wieder zwei - drei Stunden kühlen, am besten im Kühlschrank. Erst dann kommt der Schokoladenüberzug dran. Dazu brauchen wir
200 – 300g Schokolade und etwas Kokosfett
Ob der Schokolieferant ein Weihnachtsmann oder Osterhase ist, interessiert nur den geschlachteten Schoko-Hohlkörper. Falls ihr die alle schon weggenascht habt, geht natürlich auch Kuvertüre oder die klassische Tafel. Ob quadratisch oder lila, völlig egal. Auf den Schmelzprozess kommt es an! Ich nutze dazu eine Mikrowelle. Aber Achtung! Immer nur wenige Sekunden einschalten und dann die Masse im Porzellanschälchen umrühren. Denn wenn die Kakaomasse auch nur stellenweise zu heiß wird und verbrennt, reicht sie nur noch für den Müll. Wer diese Aufregung nicht mag, kann das Schälchen auch in ein heißes Wasserbad stellen, dauert dann aber. Hier muss man aufpassen, dass keine Wassertropfen in die Schokomasse kommen. Ist das alles ohne Unfall gelungen, geben wir die flüssige Schokolade auf den Teig. Danke!
Jetzt heißt es wieder kühlen und warten, bis die Donauwelle in Stückchen geschnitten den Kuchengenießern vorgesetzt werden kann. Ich kann euch versprechen, Oma und Enkel greifen begeistert zu. Bis auf die, die nur wenig Butter und Fett im Kuchen mögen.
Wie immer bitten wir zum Schluss um eure Koch- und Kuchenrezepte. Vielleicht auch nur eine kleine Geschichte über eure Küchenkünste für unseren Kochblog. Immer her damit an info@grad60.com
Wer ab und zu von uns hören mag, der kann sich unten auf der Seite für unsere Newsletter anmelden oder (oben rechts) uns auf Instagram und Facebook folgen. Danke!
Kochen mit Alkoholresten – Unser Kochblog
Erika kann nicht nur hervorragendes Brot backen, sie beschert uns auch ein paar Rezepte für unseren Kochblog, mit denen die ungeliebten Restbestände aus den Schnapsflaschen verbraucht werden können. Sie muss es wissen, denn schon bei den Gourmet Menüs to go hat sie ihre feine Zunge bewiesen.
Erinnert Ihr Euch noch, wie sich richtiger Urlaub anfühlt? Ich denke da an laue Abende an einem kleinen Hafen in Südfrankreich. Man sitzt mit den Einheimischen in der kleinen Bar am Hafen und bestellt wie sie einen Pastis, den typischen südfranzösischen Aperitif, der nach Anis schmeckt und beim Aufgießen mit Eiswasser eine milchig trübe Farbe annimmt. Und weil man diese schöne Stimmung nach dem Urlaub auch zuhause genießen will, kauft man am letzten Urlaubstag eine Flasche Pernod oder Ricard und nimmt sie mit nach Berlin. Leider stellt man fest, dass das Anisgetränk auf dem heimischen Balkon nicht annähernd so gut schmeckt, wie unter südlicher Sonne. So wandert die Flasche in den Schrank, wo schon die anderen Getränke stehen, die man in ähnlicher Stimmung in anderen Gegenden der Welt gekauft hat: der Retsina aus Griechenland, der im kleinen Restaurant am Strand so herrlich geschmeckt hat, entpuppt sich als geharzte Plörre, und schmeckt genauso wenig wie der mitgebrachte Ouzo oder Metaxa. Die Beispiele lassen sich unendlich fortsetzen und gelten für alle Ferienziele. Man kann die Urlaubsstimmung, die salzhaltige Luft oder das mediterrane Lebensgefühl eben nicht per Flasche nach Berlin mitnehmen. So haben sich im Laufe der Zeit Getränke angesammelt, von denen viele Eigenimporte sind, manche aber auch Urlaubs-Mitbringsel von Freunden als Dank fürs Blumengießen oder Katzefüttern.
Als ich vor einigen Monate - Corona-bedingt - Zeit hatte, unsere Schränke, Kellerräume und die Garage auszumisten, habe ich da und dort auch kleine oder größere Flaschenansammlungen gefunden - zu schade zum Wegwerfen, zu viele, um sie zu leeren. Dazu kommt, dass wir Weintrinker sind, Schnaps gibt es bei uns so gut wie nie, auch nicht als vermeintliche „Medizin“ nach zu fettem oder zu reichhaltigem Essen. Bei den Fundsachen war aber nicht nur Hochprozentiges dabei, auch Liköre aller Art und Herkunft standen seit Jahren unangetastet im Schrank. An der Dicke der Staubschicht konnte man leicht das jeweilige Alter erraten. Schlecht werden die hochprozentigen Alkoholika ja nicht, sonst könnte man sie guten Gewissens entsorgen. Aber irgendwie musste ich sie loswerden oder zumindest die Zahl der Flaschen reduzieren. So kam ich auf die Idee, Kochrezepte zu suchen oder gegebenenfalls so abzuwandeln, damit möglichst viel von dem Zeug verbraucht wird. Hier habe ich einige der Rezepte aufgeschrieben, die bei „Testessern“ (Freunde und Familie) am besten ankamen:
Spaghetti mit Shrimps, Basilikum und Pernod
Zutaten für zwei Personen:
1 kleiner Beutel Tiefkühl-Shrimps
1 Handvoll Basilikumblätter
1 Bund Frühlingszwiebel
200g Spaghetti
Eine halbe Zitrone
150ml Pernod
Etwas Olivenöl, Pfeffer, Salz
Die Tiefkühl-Shrimps in ein Sieb geben und kurz mit heißem Wasser überbrühen, größere Tiere halbieren. Basilikumblätter in feine Streifen schneiden. Spaghetti nach Vorgabe bissfest kochen. Frühlingszwiebel in kleine Ringe schneiden und in Olivenöl andünsten, erst die Shrimps, dann die Hälfte des geschnittenen Basilikums zugeben, den Pernod anschütten und mit etwas Zitronensaft, Pfeffer und Salz abschmecken. Zum Schluss die gekochten Spaghetti dazu geben, durchschwenken und sofort auf die Teller geben. Die restlichen Basilikumstreifen darüber verteilen und dann: guten Appetit!
Bei meinen Kochversuchen habe ich noch eine weitere, sehr leckere Verwendungsmöglichkeit für den Pernod gefunden:
Fenchel aus dem Backofen mit Pernod, Olivenöl und Parmesan
Für zwei Personen schneidet man dafür zwei geputzte Fenchelknollen in feine Streifen und gibt sie in eine mit Olivenöl ausgepinselte Auflaufform. Darüber verteilt man zwei bis drei Esslöffel Olivenöl und ca. 100 ml Pernod. Dann für 15 Minuten ab in den 200 Grad heißen Ofen. Nach dieser Viertelstunde gießt man ca. 100 ml Wasser an, bestreut den Fenchel mit geraspeltem Parmesan und schiebt ihn für weitere 15 - 20 Minuten in den Ofen. Fertig! Schmeckt hervorragend zu Fisch.
Entenbrust mit Calvados-Äpfeln
Freunde von uns verbringen fast jedes Jahr ihren Sommerurlaub in der Normandie. Als kleinen Dank fürs Blumengießen gibt es fast immer eine Flasche Calvados. So hat sich im Laufe der Zeit eine kleine Bastion französischen Apfelbranntweins bei uns angesammelt. Diese arbeiten wir langsam aber stetig in der Küche ab.
Zutaten für zwei Personen:
2 Entenbrüste
2 Äpfel einer aromatischen Sorte (also Boskop, Jonathan, oder ähnliche, keine Granny Smith)
1 Bund Frühlingszwiebel
1/2 Becher Crème fraîche
200 ml Sahne
100 ml Calvados
100 ml Entenfond (aus dem Glas, ersatzweise Geflügelfond)
Pfeffer, Salz, etwas Chili
Olivenöl
Die Äpfel schälen und würfeln, die Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden. Die Entenbrüste von Sehnen und der Haut befreien und in Olivenöl von allen Seiten kräftig anbraten. Dann das Fleisch aus der Pfanne nehmen und im Backofen bei ca. 90 Grad warmstellen. In derselben Pfanne erst Zwiebeln, dann Äpfel andünsten und mit dem Calvados und dem Entenfond ablöschen. Etwas reduzieren, mit Salz, Pfeffer und Chili abschmecken und mit der Crème fraîche und der Sahne binden. Danach gibt man die Ente für ca. 5 Minuten mit in die Pfanne und lässt sie noch etwas durchziehen. Dazu schmecken frisches Baguette oder Gnocchi.
Auch wenn uns jedes Jahr (gerne in der Osterzeit) die Werbung weismachen will, dass Eierlikör das neue „In-Getränk“ ist, verbinde ich mit der pastosen Flüssigkeit eher großmütterliche Kaffeetafeln mit älteren Damen, die sich nach Kuchen und Torte ein oder zwei Gläschen Eierlikör gönnten. Aber auch zum diesjährigen Osterfest hat eine Flasche des goldgelben Getränks bei uns Einzug gehalten. Falls bei Euch auch noch Vorräte vorhanden sind, findet Ihr hier zwei Vorschläge, wie man sie elegant loswird.
Eierlikör-Tiramisu
Zutaten für vier Personen:
200g Mascarpone
200 ml Sahne
2 Esslöffel Schokostreusel Zartbitter
1 Esslöffel Zucker
100 – 150g Amarettini (die ganz trockenen)
150 ml Eierlikör
4 kleine Einmachgläser mit Deckel
Die Mascarpone mit dem Zucker und einem Esslöffel der Schokoraspel verrühren. Sahne steifschlagen und unter die Mascarpone-Mischung heben. Die Amarettini in einen Plastikbeutel geben und mit dem Nudelholz etwas zerkleinern. Aber nicht zu feste draufhauen, sonst hat man nur Mehl; es sollen noch Stücke sein. Man gibt zuerst die zerkleinerten Amarettini auf dem Glasboden, gefolgt von einer Schicht Creme. Darauf verteilt man die Hälfte des Eierlikörs.
Dann folgt eine weiter Schicht Kekse, Creme, Eierlikör und zum Schluss verteilt man die restlichen Schokoraspeln auf die Gläser. Deckel drauf und mindestens zwei Stunden, am besten aber über Nacht in den Kühlschrank. Dieses Dessert ist extrem lecker, aber wie alle Gerichte mit Alkohol nicht für Kinder geeignet.
Käse-Eierlikör-Kuchen
Zutaten für eine Springform mit 26 cm Durchmesser
Teig:
100g Butter (weich, also rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen)
60g Zucker
200g Mehl
1 Päckchen Vanillezucker
1 Ei
Salz
Quarkmasse:
500g Magerquark
100g weiche Butter
150g Zucker
2 Eier
1 Päckchen Puddingpulver Vanillegeschmack
1 Teelöffel Speisestärke (optional, dadurch wird die Masse etwas fester)
250 ml Milch
250 ml Eierlikör
Aus den Teigzutaten einen Mürbeteig kneten und den Boden einer mit Backpapier ausgekleideten Springform damit belegen. Dabei einen kleinen Rand (ca. 2 cm) hochziehen. Versucht erst gar nicht, den Teig auszurollen, er ist so brüchig, dass man am besten kleine Kugeln formt, diese auf dem Boden der Form verteilt und einfach festdrückt. Dann stellt man die Form in den Kühlschrank, während man die Quarkmasse rührt und den Backofen auf 180 Grad vorheizt.
Puddingpulver und Speisestärke in der Milch anrühren bis keine Klümpchen mehr zu sehen sind. Die Butter mit dem Zucker und den Eiern cremig aufschlagen. Quark, Eierlikör und die Milchmischung mit unterrühren. Diese Quarkmasse gibt man auf den gekühlten Teig und backt das Ganze für ca. 50 - 60 Minuten. Ganz wichtig ist, den Kuchen danach IN DER FORM abkühlen zu lassen. Öffnet man die Form zu früh, läuft die noch warme Quarkmasse einfach davon. Also geduldig bleiben, bevor man den Kuchen genießt.
Jetzt bleibt mir nur noch, Euch gutes Gelingen zu wünschen. Falls Ihr eines der Rezepte nachkocht, würde ich mich über Euer Feedback und Fotos freuen.
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Crunchy Kürbis Croutons auf unserem Kochblog
Für unseren Kochblog habe ich jetzt eigens Schürzen mit unserem Emblem von grad60 bedrucken lassen. Und eine habe ich Martin geschenkt, mit meinem Wunsch, doch auch mal für uns zu kochen. Ihr müsst nämlich wissen: Martin ist nicht der Kochvirituose und ich vermute fasst, er lässt sogar das Nudelwasser anbrennen. Aber vielleicht ist die Schürze ein Anreiz, es auch mal zu versuchen und dann überrascht er uns alle. Ich bin gespannt.
Bis dahin habe ich für uns ein Gemüseblech im Backofen zubereitet. Der besondere Gag sind allerdings meine Crunchy-Kürbis-Croutons, die sich als veganes Topping auch für andere Gerichte anbieten. Dazu brauchen wir, logisch, einen Kürbis. Nach meinen Erfahrungen funktioniert es mit einem Hokkaido- oder Butternut-Kürbis sehr gut.
Die Kerne entfernen und den Kürbis in kleine Stücke würfeln. Beim Butternut muss vorher noch die harte Schale ab. Das Ganze auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech verteilen, salzen und mit Öl beträufeln. Darüber streue ich schließlich noch getrocknete Kokosraspeln.
Und jetzt braucht es Geduld. Das Backblech muss für etwa zwei Stunden in den Ofen bei rund 160 Grad. Wer sich jetzt in ein gutes Buch vertieft, dem sei angeraten, gelegentlich nach dem vor sich hintrocknenden Kürbis zu schauen. Denn die Kunst ist, ihn knusprig zu bekommen ohne ihn zu verbrennen.
Ich verzichte heute auf mein Buch und bereite schon mal das Gemüseblech vor. Dazu plündere ich den Kühlschrank und schnipple Champignons, Lauch, Sellerie von der Knolle und der Stange, Zucchini, Möhre und Paprika in kleine Stückchen. Außerdem habe ich noch ein paar eingelegte Oliven gefunden, die ich gleich mitverwerte. Aber das Schöne ist: Hier kann jeder seine Lieblingsreste zusammensuchen und mal wieder Platz im Gemüsefach schaffen.
Mit Öl beträufelt und kräftig gepfeffert und gesalzen löst das Blech die Kürbis-Croutons im Ofen ab. Die Temperatur auf 180-200 Grad erhöhen. Die 30-40 Minuten Zeit können wir schon für das Abwaschen der Küchengeräte und das Tischdecken nutzen. Vom Vortag habe ich noch Sourcream und Guacamole, die hervorragend zu der Gemüsekomposition dazu passen. Mir schmeckt’s!
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Brot backen mit Erika auf unserem Kochblog
Erika berichtet auf unserem Kochblog über ihr leckeres Brot und den Weg dorthin:
Ich war noch nie gut im Backen. Das liegt an meinem familiären Hintergrund, denn in dem kleinen süddeutschen Dorf, aus dem ich stamme, gab es jede Menge Omas, Tanten und Nachbarinnen, die das viel besser konnten. Stand ein Familienfest wie Hochzeit, Konfirmation oder runder Geburtstag an, wurden locker dreißig bis vierzig Kuchen und Torten gebacken, meist nach alten Rezepten, die mündlich überliefert wurden, nach dem Motto „da nimmt man eine Hand voll Mehl und den Rest macht man nach Gefühl“.
Noch heute habe ich den Geschmack und die perfekte Konsistenz des Käsekuchens von Tante Margot oder das feine Kaffeearoma der Malakoff-Torte von Tante Rosemarie auf der Zunge.
Auch wir von grad60 haben mal in alten Alben gesucht und Thomas hat eine Kuchenorgie aus dem Jahr 1977 für unseren Kochblog gefunden:
Dass ich als erstes Mädchen aus meinem Umfeld aufs Gymnasium ging, disqualifizierte mich in den Augen meiner Tanten für jegliche hausfrauliche Tätigkeit, so dass sie mich mit einem leicht mitleidigen Lächeln aus der Küche schickten, wenn es ans Eingemachte ging. Später habe ich dann den einen oder anderen Kuchen nach Rezepten aus einschlägigen Frauenzeitschriften gebacken. Die konnten aber leider weder im Aussehen noch im Geschmack mit den süßen Kindheitserinnerungen mithalten.
Dann kam Corona und fast zeitgleich mein Ausstieg aus dem Berufsleben. Alle schönen Reisepläne für die Zeit nach der Arbeit mussten Pandemie bedingt auf Eis gelegt werden. Plötzlich hatte ich viel (zu viel) Zeit. Und nachdem alle Kellerräume entrümpelt und die Wohnung mindestens dreimal durchgeputzt war (einschließlich aller Fenster), kam ich eher zufällig aufs Brotbacken.
Die ersten Versuche waren okay, aber nicht wirklich präsentabel. Schnell habe ich zum Beispiel gemerkt, dass das Ansetzen und die Pflege eines eigenen Sauerteigs nichts für mich ist, genauso wenig wie lange Zutatenlisten oder umständliche Backverfahren. Bei mir muss es schnell und unkompliziert gehen - sorry liebe Tanten, ich bin noch immer keine routinierte Bäckerin.
Aber während der letzten Monate habe ich gelernt, dass gutes Brot zu backen sehr einfach sein kann! Mit wenigen Zutaten und begrenztem Zeitaufwand holt man sich den Duft von frisch gebackenem Brot in die Küche und zaubert ein zufriedenes Lächeln in die Gesichter all derer, die davon essen dürfen.
Hier mein gelingsicheres und leckeres Brotrezept mit einer kleinen Foto-Anleitung. Die Zutaten gibt es in jedem Supermarkt, bis auf das Sauerteigpulver, das holt man am besten im Bioladen.
500 g Dinkelmehl, Typ 630
100 g Roggenmehl, Typ 1150
100 g Weizenmehl, Typ 1050
2 Esslöffel Zucker oder Honig
1 Esslöffel Sauerteigpulver
1/2 - 1 Esslöffel Salz
1/2 Würfel frische Hefe
500 ml lauwarmes Wasser
1 - 2 Teelöffel Olivenöl
Bei den verschiedenen Mehl-Typen bin ich übrigens nicht orthodox und nehme das, was gerade zur Hand ist. Eine Küchenmaschine nimmt einem das kräftezehrende Kneten ab, es geht aber auch mit viel Muskelkraft und einem hölzernen Rührlöffel. Damit das Brot beim Backen die Form behält und eine schöne Kruste bekommt, verwende ich einen emaillierten Gusseisentopf. Wer keinen hat: es geht auch ohne, bekommt aber ein nicht so schönes Ergebnis. Außerdem ist so ein Topf auch anderweitig in der Küche einsetzbar. Also ab damit auf die Wunschliste für den nächsten Geburtstag …
Und los geht’s:
Außer der Hefe und dem Wasser gibt man alle Zutaten in eine Rührschüssel. Die Hefe löst man mit einem Schneebesen in ca. einem Drittel des Wassers auf und gibt diese graue Flüssigkeit zusammen mit dem restlichen Wasser ebenfalls in die Rührschüssel. Dann lässt man die Küchenmaschine die Arbeit übernehmen und ca. 5 - 10 Minuten auf mittlerer Stufe rühren.
Ist der Teig glattgerührt (das erkennt auch der Laie beim genauen Hinschauen), lässt man ihn in der mit einem Tuch abgedeckten Schüssel bei Zimmertemperatur ca. eine bis eineinhalb Stunden gehen.
Danach gibt man den Teig (dessen Volumen - wenn alles nach Plan läuft - sich mindestens verdoppelt hat) auf eine bemehlte Arbeitsfläche, drückt ihn etwas flach und faltet ihn von den Seiten her ein paarmal ein.
Warum man das so macht, hat sich mir noch nicht erschlossen. Ich weiß nur aus eigener Erfahrung, dass, wenn man das Teigfalten unterlässt, die Konsistenz des fertigen Brotes nicht optimal wird. Also falte ich meinen Teig jedes Mal, wie es sich gehört.
Der bereitstehende Gußeisentopf wird mit etwas Olivenöl eingepinselt, dann kommt die Teigkugel hinein - mit der schönen glatten Seite nach oben. Diese wird kreuzweise eingeritzt und ab damit in den auf 250 Grad vorgeheizten Ofen.
Profis stellen eine feuerfeste Schale mit etwas Wasser unten in den Backofen, damit das Brot beim Backen nicht zu trocken wird. Diese bitte nach ca. 45 Minuten entfernen und das Brot weitere 15 Minuten bei 200 Grad fertig backen. Wer, wie ich, einen Herd mit Dampffunktion oder Brotback-Automatikprogramm besitzt, kann diese nutzen und erleichtert aufatmen. Meinen Herd habe ich schon seit mehreren Jahren. Aber erst beim dritten oder vierten Brotbackversuch habe ich festgestellt, dass es dieses Automatikprogramm gibt und bin seitdem sehr glücklich damit.
Nach dem Backen das Brot aus der Form nehmen, auskühlen lassen, frische Butter dazu und ein Glas Wein - mehr braucht es nicht. Das Schwerste an diesem Rezept ist das Warten zwischen dem Ende der Backzeit und dem ersten Bissen vom selbst gebackenen Brot. Und wenn das Brot nicht gleich beim ersten Mal perfekt wird, gilt auch hier die Devise: Übung macht den Meister…
Habt viel Spaß beim Nachbacken und schickt mir gerne Eure Rückmeldung, ob und wie es geklappt hat.
… und grad60 wünscht sich weitere Rezepte und Ideen für unseren Kochblog!
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Rosenkohlauflauf mit Maronen auf unserem Kochblog
Es zuckt in meinen Fingern. Die Gitarre kreischt zu Jimi Hendrix‘ All Along The Watchtower, während ich mit wilden Verrenkungen die Röschen zupfe. Kriegt man selten zu kaufen, so eine Rosenkohl-Gitarre. Sonst liegen die Saiten -äh- Röschen in kleinen Beuteln bei Lidl und Edeka. Selbst auf Wochenmärkten habe ich so etwas noch nicht entdeckt. Welch eine Freude also, so etwas über eine Freundin direkt vom Bauern zu bekommen. Danke Ulla!
Mein Rezept für heute funktioniert natürlich auch mit den grünen Knöllchen aus der Tüte. Viele von euch werden diese Kohlsorte vielleicht noch als bitteren Kinderschreck in Erinnerung haben. Heute ist das deutlich anders. Die Bitterstoffe sind inzwischen herausgezüchtet. Den ersten Frost zum Umwandeln der Bitterstoffe in Zucker brauchen sie daher auch nicht mehr.
Die geputzten Knöllchen mit etwas Wasser im geschlossenen Topf für etwa zehn Minuten kochen (wer’s weicher mag – etwas länger). In der Zwischenzeit zwei Eier und etwas Sahne oder Milch mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss verquirlen. Für die vegane Variante einfach Sojacreme oder Ähnliches verwenden.
Nun kommt die gute Kastanie ins Spiel. Und gleich vorweg: die braunen Dinger aus der Kastanienallee helfen uns nicht weiter. Es müssen Edelkastanien, also Maronen sein. Jeder größere Supermarkt bietet diese besondere Esskastanie vorgekocht in kleinen Packungen an.
Den gegarten Rosenkohl mit der Eier- oder Sojamischung und gekochten Maronen in eine Auflaufform geben und mit geraspeltem Käse bestreuen. Für die vegane Variante gibt es da auch käseähnliche Alternativen. Und wer nicht auf die (eigentlich überflüssige) Fleischbeigabe verzichten möchte, der kann Schinkenwürfel, egal ob geräuchert oder gekocht, dazugeben. Zum Schluss das ganze kurz in den Ofen, bis der Käse geschmolzen ist und die gewünschte Bräunung hat. Dauert etwa so lang wie Hey Joe, Wild Thing und der Weg am Watchtower. Guten Appetit!
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Cauliflower buffalo wings - auf unserem Kochblog
“Blumenkohlbüffelflügel” so wäre die Übersetzung ins Deutsche. Ganz trendy heißen sie aber cauliflower buffalo wings. Egal. Es ist ein würzig-knuspriger Snack, der komplett vegan hergestellt werden kann. Die Anregung habe ich in einem Video von #gruengebraten bekommen. Wenn ihr bei Instagram angemeldet seid, könnt ihr euch das Video hier ansehen.
Für die Zubereitung braucht ihr einen Blumenkohl. Klar!
Der muss nur in kleine Röschen zerteilt und in eine cremige (Mandel-)Milch-Mehl-Mischung, gewürzt mit Salz, Knoblauch und Rauchpaprika, getunkt werden. Danach in Panko wälzen. Panko ist ein sehr grobes Paniermehl. Mit grob geraspelten alten Brötchen funktioniert es auch. Dann rauf auf’s Backblech und für 15 Minuten bei 180°C rein in den Backofen.
In der Zwischenzeit Tomatenmark mit Chilipulver, Paprikapulver und Cola mischen. Richtig! Die schwarzsüße Labberbrause ist der Kick. Die Mischung darf nicht zu dick sein, sonst wird’s am Ende nicht so knusprig. Für zarte Fingerchen kommt jetzt die Herausforderung. Die vorgebackenen Blumenkohlröschen in die Würzmarinade eintunken. Das ist ganz schön heiß.
Wenn ihr das ohne Brandblasen überstanden habt, könnt ihr euch nach weiteren 15 Minuten Backzeit über knusprig-scharfe cauliflower buffalo wings freuen. Ich finde sie wirklich lecker und genieße sie ganz unvegan mit Kräuterquark zusammen.
Kommentare:
Petra: Das sieht ja lecker aus! Muss ich unbedingt mal nachkochen!
Vielen Dank für diese (vegane) Inspiration! PetraHallo Petra, vielen Dank. Diesen leckeren Snack können wir wirklich empfehlen!