Malen nach Zahlen mit Klassikern
Vincent soll ein nachhaltig gestörtes Verhältnis zu seinem linken Ohr gehabt haben, sagt man. Meine Ohren sind mir lieb und teuer, trotzdem würde ich gern ein Bild von ihm nachahmen. Zum Beispiel die Sternennacht. Das Bild hängt als Starry Night im Museum of Modern Art und ist sehr berühmt. Im Juni 1889 hat van Gogh es vollendet. Im Gegensatz zu meinem Vater, der auch ein guter Kopist war, könnte ich mir zwar einen Kunstdruck dieses Gemäldes kaufen und versuchen, nach dieser Vorlage einen eigenen van Gogh zu erschaffen; aber ich kann das nicht besonders gut, das würde nichts werden. Was also tun? Von Kyra weiß ich, dass Malen nach Zahlen erstaunliche Ergebnisse bringen kann. Doch Delfine, Südseepalmen, Wölfe im Mondschein oder Marilyn Monroe sind nicht das, was ich mir vorstelle. Ich gebe bei Google „Lasst uns Malen nach Zahlen in Schön machen“ ein und lande über den Umweg eines Berliner Boulevardblattes bei „imitart“ „Wow“, denke ich, „das ist ja mal ‘ne tolle Website, Klasse!“
Nach wenigen Klicks ist mir klar, Natascha und Kevin, die Beiden von „imitart“, will ich unbedingt kennenlernen; auch wenn es wegen Corona nur virtuell sein kann. Ein paar Tage und Mails später habe ich beide am Telefon und frage sie, was sie sich eigentlich dabei gedacht haben, so ein tolles Produkt auf den Markt zu bringen. Es entwickelt sich ein lockeres Pläuschchen. Beide haben BWL mit unterschiedlichen Ausrichtungen studiert und sind sich 2017 eher zufällig über den Weg gelaufen. Obwohl sehr ungleich, verstanden sie sich prächtig, doch zunächst blieb es dabei.
Ab Januar 2020 denken sie wieder gemeinsam über ein mögliches Startup nach. Schlaflos durch die Straßen von Berlin ziehend, wo jeder für sich eine Wohnstatt gefunden hat, entwickeln sie Schritt für Schritt die Richtung einer innovativen Geschäftsidee. Es soll nicht irgendeine Neugründung sein, sondern etwas Kreatives, Künstlerisches. Aber wie so oft stecken die bösen Engel im Detail. Die Idee etwas anzubieten, was reproduzierbare Kunst, anspruchsvoller Zeitvertreib und immer auch ein Projekt zur Selbstverwirklichung sein kann, das ist der Spin. Aber wie könnte das Business heißen?
„Nehmen wir die Struktur eines Klassikers aus einem Museum dieser Welt …,“ beginnt Natascha und Kevin ergänzt: „… und konstruieren daraus eine leicht verständliche Vorlage für die Imitation eines Kunstwerkes!“ Ja, genau, richtig.
Doch Gattung, Kategorie, Typ, Genre spucken immer noch keinen Namen aus, denn Brainstorming ist Maloche. Doch wenn das Gehirn mal andere Hirnregionen als die normalen aktiviert, erscheint wie aus dem Nichts die Lösung. So ist es dann auch. Aus dem Wortpaar Imitat und Art ist der Name gefunden … imitart!
Ende Oktober 2020 wird aus der Idee endgültig das fertige Konzept. Das Angebot bietet vollständige Sets zum Malen bekannter Meisterwerke großer Künstler. Es enthält alles, was man dazu braucht: handgefertigte Malvorlagen mit hochwertigen Farben in wiederverschließbaren Töpfchen, verschiedene Pinsel und eine Malanleitung. Gesagt, getan. Seit Anfang 2021 ist das Startup „imitart“ online.
„Lass deine Hand durch die Linienführung des Künstlers und unsere Vorlage inspirieren“, sagt Natascha zu mir und Kevin ergänzt: „…wenn Du deinen Vincent van Gogh imitierst“. Ich verspreche mein Bestes zu geben und will noch etwas zu den Materialien wissen. Im Angebot sind ca. 180 Acrylfarben, von denen rund ein Drittel selbst gemixt ist. Die Pinsel sind aus Kunsthaar, das ist den Beiden wichtig. Die Bildervorlagen entstehen am Computer, werden aber vor Hand von einem Grafikdesigner gefinisht. Das Kunstobjektportfolio ist schon gut gefüllt. Es gibt Werke von Egon Schiele, Henri Rousseau, Franz Marc, Claude Monet, Paul Klee und noch einigen anderen berühmten Künstlern. Als Hintergrundinformation gibt es jeweils noch eine Kurzbiografie zum Lesen dazu. Und natürlich eine detaillierte Anleitung.
Der Ideen-Koffer von Natascha und Kevin quillt zwar über und ihr dürft gespannt sein, was sie Euch als nächstes bieten werden. Aber dennoch bitten die Beiden um weitere Vorschläge, welche Kunstwerke ins Angebot aufgenommen werden sollen; schließlich gibt es nichts Besseres, als ein Sortiment nahe am Kunden orientiert zu gestalten. Eure Anregungen sind bei ihrem Instagram-Account @imitart.berlin am besten aufgehoben.
Und übrigens: Dieser Artikel wurde ohne Bezahlung, Vergünstigung oder Beeinflussung geschrieben. Weitere Informationen zu diesem Thema findet ihr auf unserer Seite Transparenz.
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Julia schreibt:
Hallo Thomas, hallo Martin, ihr habt mich gestern über Instagram angeschrieben und um Fotos und Infos zu meinen Malen nach Zahlen Bildern für euren Blog gebeten. Ich habe mein erstes Bild vor einem Monat gemalt, nachdem ich über den Instagram-Kanal von Laura Larsson aus dem Podcast "Herrengedeck" von imitart gehört habe. Das Malen hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mir direkt ein Zweites bestellt habe und bereits über ein Drittes nachdenke. Ich finde die Idee super und hoffe, dass es in Zukunft noch weitere Kunstwerke zum Ausmalen geben wird.
Liebe Grüße, Julia
grad60.com:
Vielen Dank Julia für Deine Nachricht und Deine tollen Bilder, die wir sehr gerne hier präsentieren! Weiter so!